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und verkaufte sie, nachdem er auch mit Solothurn unterhandelt, 1461 der Stadt Basel. Der letzte männliche Sprössling dieses Geschlechtes war des Thomas Enkel, Christoph von Falkenstein, Landvogt im Breisgau, Elsass und Sundgau, der in Ebringen bei Freiburg i. B., dem Sitze seiner neuen Herrschaft, nach dem Bauernkrieg von 1525 begraben wurde.
Am Schloss Farnsburg nun liessen sich drei Teile unterscheiden, der obere und untere Schlosshof mit den dazu gehörenden Gebäulichkeiten und das Zielempenhaus. Dieses befand sich hoch über dem Dorfe Buus und bildete den nördlichen Abschluss des untern Schlosshofes. Es war ein Sesshaus der Edeln gleichen Namens, die zuerst 1255 als Vasallen der Grafen von Thierstein erscheinen. Das Haus blieb, und die Besitzer wahrten sich das Recht der freien Ein- und Ausfahrt. Noch 1462 hatte deswegen die Stadt Basel einen Streit mit dem Erben der Zielempen, Ludwig Zehender von Aarau, auszufechten. Das Haus hatte eine besondere Abschlussmauer, die erst 1782 abgetragen wurde, als es sich um eine beträchtliche Reparatur handelte.
Der Eingang zum Schlosse war dem Zielempenhaus gegenüber auf der S.-Seite des Berges. Wenn man den steilen Burgweg herangekommen war, gelangte man über eine Zugbrücke in einen kleinen Vorhof und dann über eine zweite in den untern Schlosshof. Da war das Wachthaus, wo zwei Mann von Gelterkinden Tag und Nacht die Wache zu besorgen hatten, ohne einen Bissen Brot oder einen Trunk Wein beanspruchen zu dürfen. Erst am wurde der Gemeinde die Tagwache erlassen, die fortan ein Harschier (Polizeimann) übernahm. Im untern Schlosshof, der gegen O. durch eine Mauer mit zwei Türmen abgeschlossen war, befanden sich ausserdem noch die Stallungen, das Hühnerhaus, ein Schopf, wo Baumaterial, Balken, Ziegel, Backsteine und Kalk aufbewahrt wurden, und der grosse Schlossbrunnen. Er war in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts ganz unbrauchbar geworden, weil er mit Steinen, Holz, Schlamm und unsauberem Wasser gefüllt war; ebenso war auf die 60 Fuss lange Kette kein Verlass mehr. Doch damals unterblieb die Reparatur wegen der grossen Kosten. Sie erfolgte erst 1786; allein die angebrachte Seilmaschine funktionierte nicht recht. Unter diesen Umständen war man über einen zweiten, den sogen. Kalkbrunnen, froh, trotzdem er etwas entfernter war.
In dem untern Schlosshof fiel der Blick vor allem auf den gewaltigen blauen Turm, der wie alle andern einen Spitzhut trug. War man da eingetreten, so stieg man auf einer Treppe von mehr als 100 Stufen zum obern oder innern Schlosshof hinauf. Hier erhoben sich gegen S. u. W. die Hauptgebäude, die Wohn- und Arbeitszimmer des Landvogtes und Schlossschreibers, die Schlosskapelle, die Vorratsräume und Gefängnisse. Zur Sicherheit wurde 1783 ein Blitzableiter angebracht. Von den Zinnen der s. und ö. Umfassungsmauern oder aus den Scharten des blaues Turmes wurden in Zeiten grosser Gefahr die nötigen Zeichen gegeben. Ein Schuss bedeutete Warnung, zwei Feuers- u. drei Kriegsgefahr. Ausser dem wurde etwa ein weisses Tuch oder eine Rettungsscheibe verwendet.
Zum Schloss gehörten ausser zwei Schlossgärten nicht weniger als 52 Jucharten Acker- und Mattland und ausgedehnte Weiden, die obere und hintere Schlossweid, so dass 21 Stück Vieh gesömmert und gewintert werden konnten. Die Bauern von Hemmiken waren verpflichtet, die Matten zu heuen und zu emden, und diejenigen von Buus, das Holz ins Schloss zu führen. Ebenso mussten alle umliegenden Gemeinden oder das ganze Amt die Wege verbessern. Der grösste Teil der Ländereien wurde mit dem Sennhaus verpachtet, in dem zeitweise eine Stuterei oder eine Wirtschaft eingerichtet war.
Das Amt Farnsburg, das seit 1461 zu Basel gehörte, umfasste nicht nur die Gebiete, welche unmittelbar von Thomas von Falkenstein erworben wurden, sondern auch andere, welche die Stadt erst nachher erkaufte, aber die einen Bestandteil der Landgrafschaft Sisgau bildeten. Diese reichte nach einer Urkunde von 1363 im O. an den Violenbach; von hier zog sich die Grenze nach der Ergolz bei Rotenfluh und der Schafmatt, darauf dem Jurakamm entlang bis nach Nunningen, von da nach Zwingen an die Birs, alsdann die Birs hinab und rheinaufwärts bis Augst. In der Folge wurden nicht nur die drei baslerischen Vogteien Homburg, Waldenburg u. Liestal, sondern auch das Gempenplateau losgelöst, und die landvögtlichen Rechte sanken zu einem Schatten herunter, der «Malefiz, Hagens und Jagens», d. h. dem Blutbann und der Jagd- und Forstpolizei.
Immerhin wurden nun alle Territorien, wo die Freiherren von Falkenstein diese Hoheit noch ausgeübt hatten, zur Landvogtei Farnsburg vereinigt. Es waren das folgende 28 Dörfer: Buus, Maisprach, Wintersingen, Nusshof, Hersberg;
Gelterkinden, Rickenbach, Tecknau;
Ormalingen, Hemmiken, Wenslingen;
Kilchberg, Rünenberg, Zeglingen, Diepflingen;
Sissach, Zunzgen, Itingen, Böckten;
Ferner wurde dazu noch das solothurnische Dorf Wisen gerechnet, über das Basel die hohe Herrlichkeit besass. Heute bildet die ganze ehemalige Landvogtei Farnsburg ausser Arisdorf, Augst und Hersberg nebst 7 Dörfern im Homburgerthal den basellandschaftlichen Bezirk Sissach.
Das Amt Farnsburg wurde mehr als 300 Jahre durch Landvögte regiert. Ihre Verwaltung steht im allgemeinen beim Volke in schlimmem Andenken. Der bekannteste ist der letzte, Hans Franz Hagenbach (1794-1798), unter dem die Revolution ausbrach. Schon am kamen 60 Arisdörfer, Nusshöfer und Hersberger, um ihre alten Freiheitsbücher zu holen, und spät am Abend stellten sich auch noch Rickenbacher ein. Darauf herrschte wieder Ruhe. Aber am 18. Januar räumte man das Schloss und brachte das Hausgerät nach Ormalingen und das Archiv nach Gelterkinden. Den Landvogt trug ein Bauer in einem Tragkorb nach Ormalingen hinunter; darauf wurde das Schloss am 21. Januar, einem Sonntag, wohl auf Befehl der Patriotenpartei von Basel, verbrannt. Quellen: Verschiedene Schriften Martin Birmanns. Das Urkundenbuch von Baselland; Basler Jahrbuch, etc.