Die Mehrzahl der unterhalb des Seewlisees über die Wände des Evithales herabrauschenden
Bäche werden, wie der Evibach selbst, von unterirdischen Wasserrinnen aus dem See gespiesen. Es ist dies eine in Kalkgebieten
überhaupt nicht seltene Erscheinung.
550 m. 14 Häuser, am Eingang ins Evithal und 2 km n. der Station Silenen
der Gotthardbahn. 86 kathol. Ew. Heimat des Generals Sebastian Peregrinus Zwyer von Evibach (1589-1661), eines der bekanntesten
Urner.
Zuerst Offizier im 30jährigen Krieg, dann diplomatischer Agent und Bevollmächtigter des österreichischen Kaisers
bei den Friedensverhandlungen, war er mit dem Bürgermeister Wettstein von Basel
zusammen einer der Hauptbefürworter
der Anerkennung der Unabhängigkeit der Eidgenossenschaft im Westfälischen Frieden (1648).
Später führte er im Bauernaufstand
die Luzerner Regierungstruppen, dann im ersten Villmerger Krieg die Urner Truppen und wurde zuletzt Landammann von Uri.
(Kt. Wallis,
Bez. Saint Maurice). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, im Rhonethal zwischen Martinach und Saint Maurice, am linken
Ufer der Rhone, 5 km ssö. Saint Maurice und 1 km n. der Station Évionnaz der Simplonbahn. Die ausgedehnte Gemeinde umfasst
ausser dem zwischen La Balmaz und der Mündung des Wildbaches Saint Barthélemy gelegenen Stück der Rhoneebene
noch das ganze rechtsseitige Gehänge des vom Saint Barthélemy entwässerten kleinen Thales sowie das weite Hochthal von Salanfe,
dessen Alpweiden von den Bürgern von Évionnaz, Saint Maurice, Vérossaz und Massongex gemeinsam bewirtschaftet werden, seitdem
durch Gerichtsbeschluss von 1775 die Gemeinde Salvan von jedem Anrecht der Benutzung an ihnen ausgeschlossen
worden ist.
Gemeinde, mit den Weilern La Balmaz, Les Cornes und La Rasse: 128 Häuser, 929 kathol. Ew.; Dorf: 75 Häuser, 446 Ew. Postbureau,
Telegraph. Früher zur Gemeinde und Kirchgemeinde Saint Maurice gehörend; seit 1822 in politischer und seit 1847 in kirchlicher
Hinsicht selbständig. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau und Viehzucht. Um 1765 wurde eine über der Alpweide
Cocorier, am N.-Hang des Salantin gelegene Bleimine abgebaut. Heutige Kirche an der Stelle einer alten Kapelle, die 1636 von
den Bewohnern nach schrecklichen Verheerungen durch den Wildbach Saint Barthélemy dem h. St. Bernhard von
Menthon zu Ehren errichtet worden war; die zu gleicher Zeit im Weiler La Rasse erbaute St. Barthélemy Kapelle steht heute noch.
Dorf Évionnaz durch eine 32 Häuser in Asche legende Feuersbrunst von 1644 zur Hälfte zerstört. Liegt am Fuss von aus metamorphischen
Gesteinen aufgebautem Gebirge. 1263: Eviona. Im Mittelalter eine Zeit lang unter der Herrschaft der Edeln
von Bex. Bei Montaoux Gräber aus der La Tène Zeit. Évionnaz soll das im 6. Jahrhundert erwähnte Juviana sein. In der Nähe
stand damals die Veste Epaunum. Évionnaz, vielleicht vom lat. aquionatium = an Quellwasser reicher Ort.
(Kt. Uri).
2000-500 m. Rechtsseitiges Nebenthal zum Reussthal, vom Evibach entwässert.
Steigt zwischen den
beiden Windgällen u. der Gruppe des Hoh Faulen ab, fällt vom obersten, vom Seewlisee eingenommenen Thalboden mit steiler,
von keinem Fussweg überwundener Thalstufe ab und setzt sich bis zur Ausmündung als enges Thal mit starkem Gefälle fort.
Um vom untern Thalabschnitt zum Kar des Seewlisees zu gelangen, muss man einen weiten Umweg machen, entweder
an der Kleinen Windgälle vorbei über den Felssporn des Pfaffen oder um den Rinderstock herum. In geologischer Hinsicht ist
das Thal dadurch besonders bemerkenswert, dass es den Uebergang zu der grossen liegenden Falte der Windgällen bildet, die
von hier aus zu einem Teil überblickt werden kann.
(Glacierde l') (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3000-2774 m. Kleiner Gletscher, am NW.-Hang der Pointes de Planereuse, in der Gruppe der
Darreï (nö. dem Tour Noir und der Aiguille de la Neuva vorgelagert).
Am untern Gletscherrand die Schutzhütte Saleinaz des
S. A. C.
im Dialekt Évolena (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
1378 m. Grosse Gemeinde und schönes Pfarrdorf, im Val d'Hérens am rechten Ufer
der Borgne, 18 km ssö. über Sitten. Postbureau, Telegraph; im Sommer zweimal täglich Postwagen Sitten-Évolène-Haudères.
Im Winter
mehr
werden die Postsachen mit Maultieren befördert. Gemeinde, mit den Weilern Les Haudères, La Forclaz, Lannaz, La Sage, La Tour,
Pralovin und Villa: 167 Häuser, 1208 kathol. Ew.; Dorf: 57 Häuser, 464 Ew. Schöne Pfarrkirche zu Saint Jean Baptiste. Trotz
der Konkurrenz durch die beiden für Hochtouren günstiger gelegenen Orte Arolla und Ferpècle ist Évolène
ein wichtiges Exkursionszentrum. Drei Gasthöfe. Früher bildete Évolène überhaupt das Siedelungszentrum des ganzen obern
Thalabschnittes, so dass dieser oft einfach mit dem Namen des Dorfes bezeichnet wurde, während die Bezeichnung als Val d'Hérens
nur dem untern Thalabschnitt verblieb.
Die sehr grosse Gemeinde Évolène umfasst das ganze Thal von Saint Martin bis zur Dent Blanche und vom
Sasseneire bis zum Pic d'Arzinol und zieht sich bis zur Landesgrenze gegen Italien hinauf. Hinter dem Dorfe Les Haudères teilt
sich das Thal in die zwei Arme von Ferpècle und von Arolla. Das Zentrum der Gemeinde liegt am Fusse eines
alten Sturzschuttkegels mitten in weitem Alpweidengebiet, das von hohen Felswänden und bewaldeten Steilhängen eingerahmt
ist, worüber wieder grosse Alpweidenterrassen folgen.
Zahlreiche Schalensteine bei Villa und auf den Maiensässen von Lassiores. 1570 baute man eine seither wieder eingegangene
Kupfermine ab. Vom Dorf Évolène u. den übrigen alpinen Stationen der Gemeinde aus führen eine Reihe
von Pässen hinüber nach Zermatt, Zinal, Grimentz u. ins Val de Bagnes. Auf Gemeindeboden von Évolène 1840 blutiges und entscheidendes
Gefecht zwischen den Anhängern der freisinnigen Regierung zu Sitten und denen der konservativen Parteileitung zu Siders. 1250:
Ewelina; 1255: Eweleina.