Wie der Name schon zeigt (lat. aestiva = Sommerweiden; 1514: Leytivaz; deutsch
Lessi) ist L'Étivaz in der
Hauptsache eine mit Alpweiden bestandene Thalschaft, deren weit zerstreute
Hütten nirgends sich zu einem eigentlichen Dorf
schaaren. Wahrscheinlich sömmerten hier zunächst nur die Viehherden der Bauern von
Château d'Œx; nach und nach gewöhnte
man sich daran, auch den Winter über zu bleiben; dann begann man, die Thalsohle anzubauen und drängte
die Sommerweiden auf die höher liegenden Thalhänge zurück, indem man aber immerhin auch tiefer unten für das Vieh noch
einige Frühjahrs- und Herbstweiden (sog. pâquiers oder agètes) aussparte. 60
Häuser, 341 reform. Ew. Seit 1713 eigene
Kirchgemeinde.
Neben den für die Wasserversorgung der Stadt
Lausanne gefassten Quellen sprudeln
im Thal noch die seit
dem 17. Jahrhundert bekannten Schwefelwasser, die zur Entstehung des
Bades von L'Étivaz Veranlassung gegeben haben. Auch
eine salzhaltige Quelle soll vorhanden sein. Die Thalbewohner schuldeten einst den
Grafen von
Greierz, ihren Oberherren, eine
jährlich zu entrichtende Abgabe, die für jede einzelne Haushaltung in einem Butterballen bestand. Noch
zu Ende des 18. Jahrhunderts zeigte man einen
Ahorn, unter dem
GrafMichel von
Greierz einst einen zwischen den Hirten des
Thales
ausgebrochenen Streit geschlichtet hatte.
Die den Bewohnern des
Thales zugestandenen Sonderrechte vom
Grafen Rudolf IV. von
Greierz 1396 bestätigt.
(Kt. Waadt,
Bez. Morges).
455 m. Gem. und Dorf, in einer
Ebene nahe dem
Genfersee, an der Strasse
Saint Prex-Lavigny; 6,5 km sw.
Morges
und 2,5 km sö.
Aubonne und von diesem durch die
Schlucht der
Aubonne getrennt; 1,2 km s. der Haltestelle Étoy der
Linie
Lausanne-Genf. Postbureau, Telegraph; Postwagen
Aubonne-Saint Prex. Gemeinde, den
WeilerLa Romanèche inbegriffen: 111
Häuser, 663 reform.
Ew.; Dorf: 78
Häuser, 431 Ew. Mit
Buchillon und
Saint Prex zusammen eine gemeinsame Kirchgemeinde. Acker- u. Weinbau. Ziegelei,
Säge. Asyl Buchet für schwachsinnige Kinder. Das Dorf entstand um eine im 13. Jahrhundert hier
vom Kloster auf dem Grossen
St. Bernhard gestiftete Augustinerpropstei. Unter der
BernerHerrschaft wurde Étoy 1542 einem der
Burgherren von
Morges, François de Ponthey, zu
Lehen gegeben, wechselte dann seit 1573 mehrfach den Besitzer und wurde 1722 vom
Staat zurückgekauft. 1145: Stuie; 1177: Stoy; 1234: Estue; 1269: Estuy; 1301: Estuel; 1430: Estuey;
1439: Estuez.
(Vyde l') oder
Vyd'Étraz.So heissen in der französischen
Schweiz mehrere alte
Wege und
Strassen römischen oder
vorrömischen
Ursprunges, deren bekannteste längs des Jurafusses sich hinzieht.
2225 und 2223 m. Wenig hervorragende Felsbuckel in der Seitenkette zwischen
Mürtschenalp und oberem Abschnitt des
Murgthales, die beiMurg auf den
Walensee ausstreicht.