(Val d')(Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2594-1211 m. Seitenthal zum
Oberhalbstein, steigt vom
O.-Grat des
Piz d'Err zuerst nach NW., dann
nach W. ab und mündet bei
Tinzen aus. Der Thalhintergrund ist eine öde und wilde Gegend, voll von Moränen-
und Sturzschutt, aber mit prachtvollem Ausblick zum terrassierten
Errgletscher mit seinen mächtigen Eisfällen. Dann folgen
eine Reihe von durch Stufen von einander getrennten Thalböden mit schönen und grossen Alpweiden
(Alp d'Err 1964 m, Alp
Pensa 1675 m)
und zuletzt, bei der Ausmündung des
Thales, eine enge
Schlucht.
Die beiderseitigen Thalwände sind von sehr verschiedenem Charakter: links erheben sich die aus krystallinen
Schiefern bestehenden Gipfel des
Castellins und seiner Ausläufer, abgerundete, sanfte und breite Bergformen mit schwach geneigten
und mit saftigen Alpweiden bestandenen Hängen;
Hier haben wir statt der krystallinen Gesteine
der zentralen Errgruppe die triasischen Kalke und Dolomite, aus denen die
Bergünerstöcke aufgebaut sind und die dieser Thalseite
einen grossen Formenreichtum verleihen. Das Val d'Err hat zwei kleine rechtsseitige Nebenthäler: das eine beginnt am
Tinzenhorn
und an dem stark verwittertenGrat von Ils Orgels (über den man ins
Val Spadlatscha hinübergelangen kann),
steigt nach SW. und S. ab und mündet etwas unterhalb der Alp
Pensa aus;
das andere beginnt am
Piz d'Aela und steigt über
die Hochterrasse der Lajets (kleinen
Seen) nach SW. zur
Alp d'Err ab.
Zwischen
Tinzenhorn undPiz d'Aela
führt der
Aelapass ins
Val Spadlatscha und weiter nach
Filisur und
Alvaneubadim Thal der
Albula, ö. davon die
Fuorcla da
Tschitta
ins
Val Mulix und den obern Abschnitt des
Thales der
Albula (nach
Naz,
Preda,
Bergün).
InsVal Mulix gelangt man ausserdem noch
über die
Fuorcla da Mulix. Alle diese Uebergänge liegen aber sehr hoch und werden nur von Jägern und
Touristen begangen. Ein linksseitiges Nebenthal zum Val d'Err steigt von unterhalb
Pensa nach SO. bis zur Alp
Colm da Boos
und zum
Castellins an und schliesst zahlreiche Alpweiden in sich. Das Val d'Err reich an
Wiesen und Alpweiden,
aber arm an
Wald, der in kleinen Beständen nur von der
Alp d'Err an abwärts auf den untern Thalböden angetroffen wird.
3380-2594 m.
Gletscher, am
N.-Hang des
Piz d'Err: steigt von dessen
O.-Grat in
mächtigen Terrassen und Eisfällen zum
Val d'Err ab, in dessen oberstem Abschnitt er mächtige Moränen,
die zu den grössten im Kanton Graubünden
gehören, abgelagert hat.
Wird trotz seines starken Gefälles und seiner vielen Spalten bei der
Besteigung des
Piz d'Err oder beim Uebergang ins
Val Bever oft begangen.
(Piz)(Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
2420 m.
Höchster Gipfel der langen Kette
des
Monte di
Sobrio, zwischen der
Leventina
und dem untern Abschnitt des Bleniothales. Der
Kamm setzt sich vom Piz Erra an mit denselben runden und sanften Formen noch
nach NW. bis zum
Pizzo di
Molare (2583 m) fort, nach welchem der ganze Zug
von
Biasca bis zum
Val Piora benannt
ist.
Der Piz Erra ein schöner Aussichtspunkt, von
Lavorgo an der Gotthardbahn oder von
Acquarossa im Bleniothal aus in je 5 Stunden
leicht zu erreichen.
(Kt. Wallis,
Bez. Leuk).
1231 m. Gem. und Pfarrdorf, auf einer Terrasse über dem rechten Ufer der
Rhone, n.
Turtman, zwischen
Feschelbach im W. und Enggerschwasser im O. und 4 km onö. der Station
Leuk der Simplonbahn. Postablage. 35
Häuser, 323 kathol.
Ew. Zur Zeit der eidgenössischen Volkszählung vom zählte Erschmatt nur eine Wohnbevölkerung von 155 Köpfen,
was davon herrührt, dass zu gewissen Zeiten des Jahres die Mehrzahl der Erschmatter Bürger sich in
der benachbarten Gemeinde Gratsch aufhält. Ueber den
Feschelbach führt eine bemerkenswert kühne und bewundernswert hohe
Brücke, eine sog.
Teufelsbrücke
(Pont du Diable), an die sich eine ähnliche
Sage knüpft, wie an die
Teufelsbrücke in der
Schöllenen.
Ueber dem Dorf folgt zunächst ein bewaldeter Terrassenhang und darauf eine neue Terrassenfläche
mit dem zur Gemeinde Erschmatt gehörenden
WeilerBrentschen.
Gemeinde im 13. Jahrhundert Huers geheissen, dann Huers
Matt,
Erschmatt.
Bei
Brentschen hat man Gräber mit Skeleten aus der Eisenzeit aufgedeckt, in denen sich Bronzefibeln mit kreisförmigen
Verzierungen fanden.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Burgdorf).
501 m. Gem. und Dorf, am Oeschbach, an der Strasse
Kirchberg-Herzogenbuchsee, 5 km nw.
Burgdorf und 2 km
nö. der Station
Kirchberg der Linie
Solothurn-Burgdorf-Langnau. Postbureau, Telephon; Postwagen
Kirchberg-Koppigen. Gemeinde,
mit
Fluh und
Rudswil: 133
Häuser, 1113 reform. Ew.; Dorf: 79
Häuser, 570 Ew. Kirchgemeinde
Kirchberg. Das
auf fruchtbarer Hochfläche gelegene Dorf zieht sich auf eine Länge von 1,5 km hin. Landwirtschaft. Käserei. Brennerei.
Ziegelei. 1181 als Ergesingen im Besitz der Edeln von Ersigen; dann Eigentum der Edeln von
Sumiswald, die es 1367 an Ritter
Peter von
Thorberg verkauften. Dieser hinwiederum vergabte es dem von ihm gestifteten Karthäuserkloster
Thorberg. Ersigen kam zur Zeit der Reformation an Bern.
Grabhügel.
(Kt. Uri).
470 m. Gem. und Pfarrdorf, zu beiden
Seiten der
Reuss, im
Reussthal und an der Gotthardstrasse vor der Ausmündung
des
Erstfelderthales. Station der Gotthardbahn; hier werden die schweren Berglokomotiven vorgespannt,
die Steigungen von 30‰ überwinden und erst in
Biasca wieder abgekoppelt werden. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde,
mit dem Bahnhofquartier,
Wiler und Ripshausen: 219
Häuser,
¶
mehr
2416 Ew., wovon 362 Reformierte; Dorf: 127 Häuser, 1714 Ew. Im Bahnhofquartier reform. Kirche, die einzige im Kanton Uri.
Reformierte
Schule, von der Verwaltung der Gotthardbahn für die Kinder ihrer Angestellten eingerichtet und unterhalten. Wiesenbau und
Viehzucht, Viehhandel. Ein Teil der Bewohner steht im Bahndienst. Steinbruch der Calciumkarbidfabrik in Gurtnellen;
Kiesgruben. Schöne Kirche und Schulhaus; bemerkenswerte Kapelle (verständnisvoll restauriert), wohin am St. Markustag die
Urner Bevölkerung in grosser Prozession zu wallen pflegt und in der ein Ritterschwert und ein Bronzemesser (aus einem alten
Grab) aufbewahrt werden. Hier brach auch 1799 der Aufstand der Urner gegen das französische Joch aus. Das
Muheim'sche Haus oder die sog. Rote Hofstatt ist ein typisches Beispiel des alt alemannischen Gebirgshauses. 1258: Orzeveld;
1275: Oertzveld; 1327: Oertzvelden. 1258-1405 Sitz der Meier des Fraumünsterstiftes zu Zürich.
Ihr noch in 16. Jahrhundert bestehender
Burgstall enthielt eine Reihe von schönen Wappenmalereien.