gruppierten Gebäudekomplexen, höher oben folgen, mitten in prächtig grünen Gärten und Obstbaumhainen versteckt, die
gut eingerichteten hohen
Häuser des Dorfes, dann kommt die Kirche mit ihrem massiven
Turm und ihrem steilen Giebeldach, und
das Ganze endlich wird beherrscht von Landhäusern u. Schlössern (Lilienberg,
Breitenstein,
Wolfsberg), hinter denen die mit
Reben,
Wiesen, Aeckern, Obstbäumen und, zu oberst, mit
Buchen- und Tannenwaldungen bestandenen Hänge ansteigen. 300 ha
dieser Wälder sind Ermatinger Bürgergut.
Noch schöner ist der Blick von den Höhen des schweizerischen Ufers auf den
See, die prächtige, mit
Villen und Kirchen übersäete
InselReichenau und hinüber ins badische Gebiet. Am schönsten geniesst man die Aussicht von dem 20 Minuten
über Ermatingen in 517 m Meereshöhe gelegenen
SchlossWolfsberg aus, das heute zu einem Gasthof mit Restaurant umgewandelt
ist und stark besucht wird. (Reichhaltige Sammlung von Altertümern). Von hier aus liegen dem Blick der
Untersee, die
Reichenau,
Konstanz mit Umgebungen und das abwechslungsreiche schwäbische Hügelland offen da. Bemerkenswert ist
auch das s. vom Dorf in romantischem
Tobel gelegene und von prächtigen
Bäumen und wasserreichen Parkanlagen umgebene
SchlossHard, das 1898 von einer Aktiengesellschaft angekauft und zu einer Trinkerheilanstalt für die wohlhabenden Klassen eingerichtet
wurde.
Die Gegend von Ermatingen ist schon frühzeitig besiedelt gewesen. Eine grosse Pfahlbaustation hat man
im «Bügen», in der w. vom Dorf gelegenen Seebucht, aufgefunden. Auf den
Aeckern sind hier und da römische Münzen zum Vorschein gekommen, und die Erdarbeiten beim Bau der Eisenbahn haben 1875 zahlreiche
Alemannengräber zu Tage gelegt.
Im Wald über Ermatingen ist ein Steinbeil gefunden worden. Pfahlbaustationen
aus der Steinzeit im obern
Staad und im Westerfeld.
Gräber mit zu Asche gebrannten Leichen bei der Musegg. Karl
Martel schenkte 1724 Ermatinga dem soeben von Sintus gestifteten
Kloster
Reichenau; nachdem es diesem lange angehört, ging das Dorf an den
Bischof von Konstanz über, dem es bis 1798 zu
Eigen war. Die Pfarrkirche zu
Sankt Albinus wird schon 1215 als Eigentum von
Reichenau erwähnt; sie ist im Schwabenkrieg von
den Kaiserlichen geplündert worden. Im Erdgeschoss des
Turmes die St. Katharinenkapelle. (Grabdenkmäler mit den Wappen derer
von
Breitenlandenberg, von Ulm und von
Hallwil). 1491 suchte eine furchtbare Hungersnot die Gegend heim,
so dass die Einwohner genötigt waren, sich mit Gras,
Nesseln und Disteln zu ernähren. Im Schwabenkrieg wurde die aus 400 Mann
bestehende und vom Hauptmann Bluntschli befehligte schweizerische Besatzung von Ermatingen in der Nacht des von
dem 18000 Mann starken Feind überfallen und niedergemetzelt und das Dorf der Plünderung und den Flammen
überliefert.
Darauf wollten sich die schwäbischen Truppen nach Konstanz zurückziehen, stiessen aber bei
Triboltingen auf 2000
Eidgenossen
aus dem
Lager bei Schwaderloo, die ihnen eine blutige Niederlage beibrachten. Ermatingen erholte sich rasch wieder; schon 1501 entstand
das heute noch wohlerhaltene Rathaus, dessen sehenswerter Sitzungssaal mit schönen Glasgemälden (Wappen
der Schirmkantone des
Thurgaus, Porträts, Szenen
aus dem Fischerleben etc.) geschmückt ist. Ermatingen war eine derjenigen
Ortschaften im Thurgau,
wo der jeweilige Landvogt den Bewohnern dieses Untertanenlandes den Treueid abzunehmen pflegte. Vergl. Mayer,
August. Geschichte von Ermatingen von 1600-1800 (in den Thurg. Beitr. 38).Frauenfeld 1898.
700 m. Gruppe von 7
Häusern, in einer Exklave der Gemeinde
Grossdietwil
gelegen, 3 km nö. von diesem Dorf und 8 km w. der Station
Nebikon der Linie
Luzern-Olten.
Telephon. 62 kathol. Ew. Viehzucht
und Milchwirtschaft.
Die höchsten Gipfel der Gruppe sind die den Piz d'Err noch um
einige Meter überragenden
Piz dellas Calderas und
Piz Julier.
Dagegen ist der Piz d'Err der Knotenpunkt der Gruppe, von dem
aus deren bedeutendste Zweige abgehen: 1. der nach S. und SO. über
Cima da Flex bis
Piz Julier und
Piz Ot ziehende;
(Val d') (Kt. Graubünden,
Bez. Albula).
2594-1211 m. Seitenthal zum Oberhalbstein, steigt vom O.-Grat des Piz d'Err zuerst nach NW., dann
nach W. ab und mündet bei Tinzen aus. Der Thalhintergrund ist eine öde und wilde Gegend, voll von Moränen-
und Sturzschutt, aber mit prachtvollem Ausblick zum terrassierten Errgletscher mit seinen mächtigen Eisfällen. Dann folgen
eine Reihe von durch Stufen von einander getrennten Thalböden mit schönen und grossen Alpweiden (Alp d'Err 1964 m, Alp Pensa 1675 m)
und zuletzt, bei der Ausmündung des Thales, eine enge Schlucht.
Die beiderseitigen Thalwände sind von sehr verschiedenem Charakter: links erheben sich die aus krystallinen
Schiefern bestehenden Gipfel des Castellins und seiner Ausläufer, abgerundete, sanfte und breite Bergformen mit schwach geneigten
und mit saftigen Alpweiden bestandenen Hängen;
Hier haben wir statt der krystallinen Gesteine
der zentralen Errgruppe die triasischen Kalke und Dolomite, aus denen die Bergünerstöcke aufgebaut sind und die dieser Thalseite
einen grossen Formenreichtum verleihen. Das Val d'Err hat zwei kleine rechtsseitige Nebenthäler: das eine beginnt am Tinzenhorn
und an dem stark verwitterten Grat von Ils Orgels (über den man ins Val Spadlatscha hinübergelangen kann),
steigt nach SW. und S. ab und mündet etwas unterhalb der Alp Pensa aus;
das andere beginnt am Piz d'Aela und steigt über
die Hochterrasse der Lajets (kleinen Seen) nach SW. zur Alp d'Err ab.
Zwischen Tinzenhorn und Piz d'Aela
führt der Aelapass ins Val Spadlatscha und weiter nach Filisur und Alvaneubadim Thal der Albula, ö. davon die Fuorcla da Tschitta
ins Val Mulix und den obern Abschnitt des Thales der Albula (nach Naz, Preda, Bergün). InsVal Mulix gelangt man ausserdem noch
über die Fuorcla da Mulix. Alle diese Uebergänge liegen aber sehr hoch und werden nur von Jägern und
Touristen begangen. Ein linksseitiges Nebenthal zum Val d'Err steigt von unterhalb Pensa nach SO. bis zur Alp Colm da Boos
und zum Castellins an und schliesst zahlreiche Alpweiden in sich. Das Val d'Err reich an Wiesen und Alpweiden,
aber arm an Wald, der in kleinen Beständen nur von der Alp d'Err an abwärts auf den untern Thalböden angetroffen wird.