Gsang, Hintergass, Hizenberg, Kalberweid und Leumatt zusammen 190 Häuser, 2083 reform. Ew.;
Dorf: 70 Häuser, 672 Ew. Bildet zusammen
mit Wissachengraben eine gemeinsame Kirchgemeinde.
Eriswil ist ein schönes Dorf;
Ausgangspunkt der namentlich zu Ende des 18. Jahrhunderts
blühenden Emmenthaler Leinwandindustrie. Es stehen hier heute drei Leinwandwebereien in Betrieb;
daneben noch
Webstühle in manchen Familien.
Hunderte von Frauen und Mädchen beschäftigen sich ausserdem mit der Herstellung von Wirkwaaren.
Zwei Käsereien. Ackerbau. In kirchlicher Hinsicht war Eriswil einst vom Kloster St. Gallen,
in weltlicher von den Edeln von Eriswil
abhängig, deren Burg heute völlig verschwunden ist.
Nach dem Aussterben dieses Geschlechtes zu Ende
des 14. Jahrhunderts ging Eriswil der Reihe nach in den Besitz der Edeln von Grünenberg, von Mülinen und endlich an Rudolf
von Luternau über, welch' letzterer, um seine Schulden bezahlen zu können, die Herrschaft schliesslich an den Staat Bern
verkaufte.
570 m. Gruppe von 6 Häusern, 200 m n. der Strasse Sursee-Zofingen, 6 km
nw. der Station Sursee der Linie Luzern-Olten und 1,5 km nw. Knutwil. 50 kathol. Ew. Obst- und Getreidebau, Viehzucht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Thun).
990 m., Gemeinde, mit zahlreichen im obern Abschnitt des Thales der Zulg zerstreut gelegenen
Bauernhöfen, die durch eine Strasse mit dem Dorf Schwarzenegg verbunden sind; 13 km ö. Thun. Postablage, Telephon. Zerfällt
in die zwei Abschnitte Ausser Eriz (mit dem Weiler Losenegg) und Inner Eriz (mit Bieten) und zählt zusammen in 90 Häusern 609 reform.
Ew. Kirchgemeinde Schwarzenegg.
Rauhes Klima. Acker- und Wiesenbau.
Sägen, Holzhandel, Holzkohlenbrennerei.
Bemerkenswerte Fundstelle von fossilen Pflanzen aus der Miocänzeit.
(Kt. Wallis,
Bez. Brig).
2696 m. Gipfel, ö. Ausläufer des Beiengrats, n. der Aeusseren Nanzlücke und in der das Nanzthal vom
Thal der Saltine (Simplon) trennenden Kette.
650 m. Gruppe von 5 Häusern, auf sonnenreicher Terrasse über dem S.-Ufer
des Walensees, am linken Ufer des Rötibaches, am Fussweg Obstalden-Murg und ½ Stunde sö. über der Station Mühlehorn der
Linie Rapperswil-Wesen-Sargans. 19 reform. Ew. Kirchgemeinde Mühlehorn.
1804 m. Frühjahrsweide oder Maiensässe mit etwa 10 Hütten, am rechtsseitigen Thalgehänge
des Furggbaches (Zuflusses zum Baltschiederbach) und am linken Gehänge des Baltschiederthales.
Mit den in der Thalsohle 4,5
km nnö. vom Dorf Baltschieder stehenden Hütten von Zu Steinen durch einen Zickzackweg verbunden.
französisch Cerlier. Amtsbezirk des Kantons Bern,
im Berner Seeland zwischen Bieler- und Neuenburgersee gelegen. Fläche: 9180 ha.
Er wird begrenzt: im W. durch den Zihlkanal gegen den Kanton Neuenburg;
im S. und O. durch eine von der Einmündung der
Broye
in den Neuenburgersee ausgehende, das Grosse Moos in einem dem s. Ufer des Bielersees ungefähr parallel ziehenden Bogen durchschneidende
und den Aarekanal etwa 3 km vor seiner Einmündung in den Bielersee treffende Linie, die den Amtsbezirk
im S. vom Kanton Freiburg
und im O. vom Amtsbezirk Aarberg trennt;
im N. und NW. vom Bielersee.
Umfasst folgende 14 politische Gemeinden:
Brüttelen (Bretiège), Erlach (Cerlier), Finsterhennen, Gäserz, Gals (Chules), Gampelen (Champion), Ins (Anet), Lütscherz (Locras),
Müntschemier (Monsmier), Mullen, Siselen, Treiten (Treiteron), Tschugg und Vinelz (Fenil oder Fenis). 5 Kirchgemeinden:
Erlach, Gampelen, Ins, Siselen und Vinelz.
Ringsherum liegen die Grenzen ungefähr im Niveau der Juraseen. Im Innern allerdings machen sich Höhendifferenzen geltend.
Aus den alluvialen Ablagerungen des Grossen Mooses erheben sich drei einander parallel von NO.-SW. ziehende Rücken, nämlich
zwei Molassezüge und, ö. gegen das Grosse Moos vorgelagert, ein Moränenwall. Der westlichste dieser
Hügelzüge, der Jolimont, an dessen N.-Ende der Hauptort des Amtsbezirkes - Erlach - liegt, erreicht eine Seehöhe von 604 m,
erhebt sich mithin etwas mehr als 150 m über seine Umgebung.
Auf dem Rücken des Hügels (1,5 km sw. des schönen Jolimontgutes) liegt mitten im prächtigsten Buchenwald
eine Gruppe von grossen Arkesinblöcken, die, unter dem Namen «Teufelsbürde»
bekannt, wahrscheinlich einem alten Opferplatz entspricht. Grosse erratische Blöcke sind ferner aus der Gegend von Erlach
und auf der sich von hier aus n. nach der St. Petersinsel fortsetzenden Landzunge bekannt. Der Jolimont setzt sich
nach N. in den Bielersee fort, um sich in der St. Petersinsel (Amtsbez. Nidau, Gem. Twann) nochmals 40 m über den Spiegel des
Sees zu erheben.
Nur wenige Meter niedriger erhebt sich bei Ins der mittlere Rücken, der Schaltenrain, ebenfalls ein Molassezug, der dem ö.
Ufer des Bielersees entlang ziehend bei Hagneck vom Aarekanal durchbrochen wird und im Amt Nidau im Jensberg
endigt. Auch auf dieser Erhebung finden wir Spuren ehemaliger Vergletscherung, grosse erratische Blöcke, von denen besonders
der gewaltige Schallenstein auf dem Schallensteinfeld, s. der Strasse Müntschemier-Ins, Erwähnung verdient. S. von Lüscherz
liegen auf dem höchsten Teile des Rückens interessante Tumuli, d. h. eine Anzahl von keltischen Grabhügeln
von 3-4 m Höhe und etwa 10 m Durchmesser. Auf dem Oberfeld bei Ins und in der Nähe von Brüttelen wird das Gestein des Schaltenrains
in grossen Steinbrüchen ausgebeutet. Die Steine von Ins finden besonders als Treppenstufen Verwendung, und die Brüttelersteine
werden als gute Bausteine weithin verschickt. Die Brüttelerbrüche sind ausserdem den Paläontologen
als Fundstelle für Haifischzähne
mehr
und Säugetierknochen bekannt. Gegen das Grosse Moos vorgelagert streicht in gleicher Richtung die östlichste und kleinste
der genannten Erhebungen, gebildet aus den Moränenhügeln bei Treiten, Finsterhennen und Siselen. Dieselben erheben sich rund 50 m
über das Grosse Moos, erreichen also an absoluter Höhe nicht ganz 500 m. Weiter n. gehen diese glazialen
Ablagerungen über in fluvioglaziale Geschiebe.
Die Rücken dieser Hügelzüge sind durchweg stark bewaldet. An den fruchtbaren Hängen wird intensiver Acker- und Wiesenbau
getrieben. Eine nicht unbedeutende Fläche ist namentlich an den nach O. und S. geneigten Halden auch dem Weinbau eingeräumt.
An der Entsumpfung des Mooses wird seit der Juragewässerkorrektion besonders in den dem Staate Bern
gehörenden
Gebieten der Strafanstalten Witzwil und St. Johansen wacker gearbeitet. Immerhin harrt noch eine grosse Fläche der Urbarmachung.
Das Areal des Amtsbezirkes verteilt sich in folgender Weise:
ha
Wiesen
2622
Aecker und Gärten
2340
Wald
1802
Reben
216
Unproduktiv
2200
Total
9180
Der Amtsbezirk partizipiert mit einem kleinen Anteil am Neuenburgersee, mit einem grössern am Bielersee und wird im N. und
NO. auf eine Strecke von ca 10 km von diesem begrenzt. Die Ufer des Neuenburgersees sind - soweit sie dem Amtsbezirk Erlach
angehören, d. h. zwischen der Einmündung der Broye und der Stelle, bei welcher die Zihl den See verlässt
- stark versumpft, und wir finden infolge dessen hier keine Spuren ehemaliger Pfahlbauten. Anders am Bielersee: auf den flach
seewärts einfallenden Molasseschichten des Schaltenrains wurden Ueberreste von Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit
bei Lüscherz und bei Vinelz nachgewiesen. Ein Bau aus der Steinzeit ist ferner in der Zihl bei Zihlbrücke
gefunden worden.
Naturgemäss finden wir auch die Siedelungen zum weitaus grössten Teil an den Hängen jener oben genannten Höhenzüge.
Ohne Ausnahme zeigen die 14 Ortschaften des Amtsbezirkes diese Lage. Einzelhöfe finden sich allerdings auch oben auf den
Rücken und unten in der Ebene des Grossen Mooses. Nach der Volkszählung vom zählt der Amtsbezirk Erlach 7066 Ew.,
d. h. 77 Ew. auf den km2. 1053 Häuser, 1379 Haushaltungen. Die Bewohner gehören mit Ausnahme von rund 50 Katholiken und 10 Israeliten
der reformierten Kirche an. Trotzdem der Bezirk an der deutsch-französischen Sprachgrenze liegt, sprechen
nur etwa 170 Ew. französisch. Die Bevölkerung ist eine durchaus landwirtschaftliche. Auf 100 Ew. kommen 96,6 Vieheinheiten,
eine Zahl, die nur in einem einzigen Amtsbezirk des bernischen Mittellandes - in Laupen - grösser ist. Die Viehstatistik ergibt
folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
3210
4251
4780
Pferde
615
645
751
Schweine
1970
3476
3765
Ziegen
848
772
692
Schafe
2048
1118
477
Bienenstöcke
833
725
554
Eine nicht unbedeutende Rolle spielt der Weinbau. Im Jahre 1895 ernteten 1637 Rebbesitzer 5968 hl. Wein.
Der Geldwert dieser
Ernte belief sich auf 260119 Fr. Industrie von irgendwie grösserer Bedeutung hat der Amtsbezirk Erlach
nicht. Ca. 60 Ew. sind mit der Herstellung von Uhrenschalen und -steinen beschäftigt. Bei Ins und Brüttelen werden Steinbrüche
ausgebeutet.
Der Verkehr zwischen den einzelnen Ortschaften des Bezirkes und den Stationen Aarberg und Kerzers der Linie Murten-Lyss findet
auf guten Poststrassen statt. Zwischen Erlach und Neuenstadt (Station der Linie Biel-Neuenburg) kursieren
kleine Dampfboote. Eisenbahnen hatte der Bezirk bis vor kurzem keine. Jetzt wird er im S. von der direkten Linie Bern-Neuenburg
durchschnitten und hat in Müntschemier, Ins u. Gampelen Eisenbahnstationen erhalten.
französisch Cerlier (Kt. Bern,
Amtsbez. Erlach). 436-470 m. Gem. und Städtchen, Hauptort des gleichnamigen
Amtsbezirks; malerisch am sw. obern Ende des Bielersees und am vorspringenden NO.-Fusse des Jolimont gelegen, der sich von
dieser Stelle aus als schmale und abgeflachte, erst seit der Juragewässerkorrektion das Wasser etwas überragende Erhebung
bis zur St. Petersinsel fortsetzt. Dieses Neuland ist aber noch unwegsam und unkultiviert. Erlach beherrscht
die Strassen vom S.-Ufer des Bielersees zu den Zihlbrücken und in den Kanton Neuenburg,
sowie die Strasse Ins-Le Landeron-Neuenstadt.
Landungsplatz der Dampfboote Neuenstadt-Erlach. Zwei Stationen der Direkten Bern-Neuenburg, Ins und Gampelen, sind mit Erlach
durch Fahrposten verbunden, beide sind 4,8 km vom Städtchen entfernt. Postbureau, Telegraph, Telephon. 107 Häuser, 848 reform.
Ew. deutscher Zunge. Eigene Kirchgemeinde. Die Sprachgrenze (längs der Zihl) ist hier scharf ausgesprochen. Die Bewohner betreiben
noch zum grossen Teil Landbau, und die Reben nehmen fast die Hälfte des produktiven Gemeindeareals ein.
Fabrikation von Uhrsteinen. Unbedeutender Handel. Sekundarschule. Kirche und Schloss dominieren das Städtchen. Zum letzteren
führt die Obere oder Junkerngasse hinan, welche mit ihren Lauben und gotischen Fenstern ein gutes Bild
aus alten Zeiten bietet. Im Schlosse befindet sich jetzt eine gut eingerichtete Rettungsanstalt für Knaben. In der Oberstadt,
in die man durch ein altes mit dem Wappen der Herren von Erlach geschmücktes Tor eintritt, befinden sich
die neben denen von Werdenberg ältesten heute noch vorhandenen Laubengänge. Sie gleichen in manchen Beziehungen denen von
Bern,
werden aber nicht, wie diese, von schönen Verkaufsläden, sondern von Stallungen begleitet. Hier und da hat man diese alten
Baudenkmäler dem Geschmack der Neuzeit entsprechend etwas umgebaut.
Erlach wurde zu Ende des 11. Jahrhunderts von Burkhart, Bischof von Basel
(demselben, der als Stammvater des
gräflichen Hauses von Neuenburg
gilt) zu einem festen Orte gemacht. Bei der Teilung der neuenburgischen Besitzungen (Beginn des 13. Jahrhunderts)
kam es an die Grafen von Nidau. Graf Rudolf II. erteilte um 1260 dem Orte Stadtrecht. 1405 kam Erlach an
Savoyen, später als gemeinsamer Besitz an zwei Zweige des Hauses Châlons. 1474 nahmen die Berner den militärisch wichtigen
Ort ein, und Erlach war die einzige bleibende Gebietserweiterung, welche der grosse Krieg gegen Karl den Kühnen der
Stadt Bern einbrachte. 1476-1798 bernische
mehr
Landvogtei; 1523-28 amtete hier als Landvogt der Maler und Dichter Niklaus Manuel.
Das noch heute bestehende Geschlecht von Erlach stammt von den gräflich nidauischen Ministerialen ab, welche noch im 13. Jahrhundert
auf der Burg Erlach sassen. Aber schon Ulrich von Erlach, der Vater des Siegers von Laupen, hatte in Bern
Burgrecht
genommen.