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nach S. zieht und sich am Graustock (2663 m) und Jochpass (2215 m) an die Titliskette anschliesst. Ihr entragen noch das Schwarzhorn (2641 m), das Hanghorn (2680 m), die Wildgeiss (2679 m), das Nünalphorn (2387 m), alle bei Engelberg; dann weiter n. das Widderfeld (2354 m), die Grafmatt (2020 m) und der Arvigrat. Mehrere leichte Pässe führen über diese Kette, darunter das Acherli vom untern Engelbergerthal nach Kerns und Sarnen, der Storeggpass von Grafenort nach Melchthal und der Juchlipass von Engelberg ebenfalls nach Melchthal, endlich der an landschaftlichen Reizen reiche und vielbegangene Jochpass von Engelberg nach dem Engstlensee und nach Innertkirchen und Meiringen (etwa 9 Stunden).
Alle diese Gebirge zu beiden Seiten des Engelbergerthals gehören den sedimentären Formationen an. Die Kette des Titlis bildet mit ihren mächtigen, aus Hochgebirgskalk (Malm) bestehenden und steil gegen das Gadmen- und Erstfelderthal abbrechenden Wänden die S.-Grenze dieser Formationen, auf welche weiter s. das Gneisgebirge folgt. Die Kontaktzone zwischen beiden bildet ein Band aus Dogger, Lias, Rötidolomit und Eisenoolith, das an seiner rostroten Färbung oft schon aus grosser Entfernung zu erkennen ist.
Zwischen Titlis und Schlossberg hat die Erosion auch auf dem N.-Abhang den Gneis blosgelegt, so dass derselbe bei Herrenrüti und Niedersurenen die Thalsohle erreicht. Vom Reussthal bei Attinghausen und Seedorf zieht sich über den Surenenpass bis Engelberg ein ziemlich breiter Streifen von eocänem Flysch zwischen einer s. und n. Jurazone hin. Letztere reicht n. bis zum Urirotstock, zu den Rigidalstöcken und zum Storeggpass. Dann folgt eine breite Kreidezone, der auch Grafmatt, Brisen, Schwalmis und die beiden Bauen am Urnersee angehören. In dieselbe sind einige Nummulitenbänder eingeklemmt. Eine eigentümliche Stellung nehmen endlich das Stanser- und Buochserhorn ein, die mit den Giswilerstöcken, den Mythen und einigen andern isolierten Bergen der Zone der sog. Klippen angehören und aus Trias, Lias, Dogger, Malm auf einer Unterlage von Eocän bestehen, ohne eine Wurzel nach der Tiefe zu haben. (S. den Art. Alpen).
Das Klima von Engelberg ist dasjenige der n. Alpenthäler in etwa 1000 m Höhe. Dabei ist die windgeschützte Lage besonders hervorzuheben. N.-Winde fehlen fast ganz; häufig tritt dagegen der Föhn auf, der oft bedeutende Temperaturerhöhung mit sich bringt. Die Niederschläge sind der Höhenlage und der n. Abdachung entsprechend ziemlich beträchtlich. Sie betragen durchschnittlich etwas über 170 cm per Jahr. Darum zeigen Wälder und Wiesen eine üppige Vegetation.
Dieselbe zeichnet sich zwar nicht durch besondere Seltenheiten aus, gibt aber ein gutes Bild der allgemeinen schweizerischen Alpenflora, besonders derjenigen der feuchteren und nach N. exponierten Kalkalpen. Dabei sind alle Höhenstufen von den Gestaden des Vierwaldstättersees bis zum ewigen Schnee vertreten. In der untersten Thalstufe sind noch manche Typen einer wärmern Zone vorhanden; sie ist namentlich ausgezeichnet durch eine üppige Strauchflora. Weiter oben setzt sich der Bergwald aus Buchen, Ahornen, Tannen, Fichten und mancherlei Waldstauden zusammen, wie man sie in solcher Mannigfaltigkeit nicht allzu oft findet. Am Rosshimmel findet der Botaniker die Lunaria rediviva und Circæa intermedia.
Der Wiesengrund von Engelberg schmückt sich bereits mit manchen Vorläufern der eigentlichen Alpenflora, wie die Primula farinosa und verschiedene Enziane. Dann folgen die Alpenblumen in ihrer reichen Mannigfaltigkeit und Farbenpracht. Die Gegenden am Trübsee, am Jochpass und gegen den Surenenpass mögen als besonders günstige Fundstellen genannt sein. (S. diese Art.). Besonders reich ist das Engelbergerthal an Farnen, von denen sich hier eine Reihe von sehr seltenen Arten finden, wie z. B. Aspidium Braunii, A. lobatum und der Bastard A. Braunii × lobatum; auch Botrychium simplex wird als hier wachsend (einziger Standort in der Schweiz!) genannt.
Eigenartig sind die politischen Verhältnisse des ¶
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Engelbergerthals, gehört dasselbe doch drei verschiedenen Kantonen an: das eigentliche Engelberg mit 1973 Einwohnern zu Obwalden, der untere Teil des Thals mit Wolfenschiessen, Altzellen u. einigen kleineren Weilern zu Nidwalden, die oberste Thalstufe gegen den Surenenpass hin, wie bereits erwähnt, zu Uri. Letztere Stufe hat aber keine ständige Bevölkerung mehr, sondern dient nur als Alp und ist also nur im Sommer von einigen Sennen und Hirten bewohnt. Zu der einheimischen Bevölkerung gesellt sich im Sommer auch eine beträchtliche Fremdenkolonie, denn Engelberg hat sich zu einem der ersten Kurorte der Zentralschweiz entwickelt.
Seine ruhige, windgeschützte Lage, seine reine, staubfreie und relativ milde Luft lassen es vor allem als Luftkurort geeignet erscheinen. Sein herrlicher Gebirgskranz zieht aber auch zahlreiche Touristen an, so dass hier während der Sommermonate ein recht reges Leben sich entfaltet. Engelberg ist denn auch mit Stans u. dem Vierwaldstättersee durch eine elektrische Bahn verbunden. Näheres über Engelberg als Kurort siehe im Artikel Engelberg, über seine Bevölkerung im Artikel Obwalden. (Vergl. Fleiner, Albert. Engelberg; Streifzüge durch Gebirg und Thal. Zürich [1890.]).
[Dr. Ed. Imhof.]