vergletscherten Zentralmasse und drei langen, nach NW. streichenden Verzweigungen, den Ketten des
Kühalphorns, des
Schwarzhorns
und des
Weisshorns. Von der Zentralmasse werden diese Seitenzweige getrennt durch den
Scalettapass, den
Grialetschpass und den
Flüelapass. Die ersteren zwei Pässe gehen beide vom
Dischmathal aus und zwar der
Scalettapass s. ins
Val Sulsanna, der
Grialetschpass ö. ins
Val Susasca. Auch hier fällt die
S.-Seite der Zentralmasse steiler ab als die N.-Seite; an die letztere
lagern sich eine Reihe grösserer
Gletscher, unter welchen der Grialetschgletscher der grösste ist. An ihn schliesst sich
nach O. der flachlagernde Sarsuragletscher, nach W. der Vallorgiagletscher und die beiden
Scalettagletscher.
Dieses weite Gletscherrevier wird überragt von einem mächtigen wö. ziehenden Felskamm, der mit seinen Türmen und
Scharten
den Anblick einer riesigen Zinnenmauer gewährt und von zwei gewaltigen Bastionen flankiert wird, dem doppeltürmigen
Piz Vadret
(3226 und 3221 m) im W. und dem firngekrönten
Piz Sarsura (3176 m) im O. Von letzterm springen der
Piz d'Urezza
(2910 m) ö. gegen
Zernez, der
Piz del Ras (3036 m) nach NO. gegen das
Val Flüela (Susascathal) vor. An den
Piz Vadret schliessen
sich der
Piz Grialetsch (3131 m) und das
Scalettahorn (3068 m) an, von welchen der Grosse
Scalettagletscher in schönen Terrassen
gegen das
Dischmathal fällt.
Die Kette des
Schwarzhorns zwischen
Dischma- und
Flüelathal schliesst sich beim
Grialetschpass an die Zentralmasse
an. Ihr höchster Gipfel, das
Schwarzhorn (3150 m) am
Flüelapass, ist eine hochragende stolze Pyramide und einer der berühmtesten
und besuchtesten Aussichtspunkte
Graubündens. Ihn umgeben noch einige ebenfalls über 3000 m hohe, aber wenig beachtete
Spitzen,
wie der
Radünerkopf (3076 m) über dem gleichnamigen kleinenGletscher. Nach NW. folgen das
Braunhorn (2730
m), das
Sentishorn (2830 m), der
Baslerkopf (2632 m) und, am Ende der Kette, der
Bühlenberg (2516 m). Breiter und komplizierter
ist die Kette des
Weisshorns zwischen dem
Flüela- und
Vereinathal.
Das
Weisshorn (3088 m) am
Flüelapass schmückt der Jörigletscher, der n. gegen die
Jöriseen abfällt.
Von da zieht sich der schartige
Grat über das
Gorihorn (2989 m) zum aussichtsreichen
Pischahorn (2982 m). Dann teilt sich die
Kette in zwei kurze Arme, von denen der eine über den
Mückenthälispitz (2673 m) und das Lauenenzughorn (2472 m) gegen
Klosters,
der andere über einen sanfternRücken zum
Hörnli (2448 m) und
Seehorn (2242 m) beim
Davoser See vorspringt.
Diese ganze Gruppe, Zentralmasse und Seitenketten, bestehen ausschliesslich aus krystallinen Felsarten, vor allem aus Gneis,
während die
Kesch- und Errgruppe daneben auch Kalkgebirge in bedeutender Ausdehnung aufweisen.
Auch sonst unterscheidet sich die Vadretgruppe mehrfach
von ihren Nachbargruppen. So herrschen z. B.
in der Keschgruppe die Längskämme und Längsthäler, in der Vadretgruppe dagegen die Querketten und Querthäler. In jener
sind z. B. die Kette des
Piz Uertsch längs dem
Albulapass, dann die
Ducan- und die Monsteinerkette Längsketten,
Val Tisch,
Val Tuors,
Stulser- und
Ducanthal Längsthäler; in der Vadretgruppe sind die drei Seitenketten und die
sie einschliessenden und trennenden
Thäler dagegen Querthäler, resp. Querketten.
und
Engi. Für sich und in Zusammensetzungen häufig vorkommender Ortsname der deutschen
Schweiz;
vom Althochdeutschen angi, engi.
Bezeichnet einen Engpass, einen schmalen Passübergang, ein enges Thal, einen langen und
schmalen Landstrich zwischen einem Bergzug und Fluss oder
See etc.
(Kt.,Amtsbez. und Gem. Bern).
So heisst eine Anzahl von Bauernhöfen und Häusergruppen mit zugehörigen Aeckern und
Waldungen in der von der
Aare n. Bern
umflossenen und von der Strasse
Bern-Zollikofen durchschnittenen Halbinsel. Grosse Gastwirtschaft.
An der engsten Stelle der Halbinsel die wichtige Baumwollspinnerei
Felsenau. Beträchtliche Ueberreste
einer prähistorischen Siedelung (vergl. Jahn,
Alb. Antiquarisch-topograph. Beschr. desKant. Bern)
und Funde von diluvialen Säugern.
(Kt.,Bez. und Gem. Zürich).
420 m. Eine der 11 Aussengemeinden der Stadt
Zürich, die am mit dieser vereinigt
worden sind. Bildet zusammen mit
Wollishofen den zweiten städtischen Verwaltungskreis. Liegt zwischen dem linken Ufer des
Zürichsees und der
Sihl. Die ruhige Lage und die schöne Aussicht auf
See und
Alpen haben Enge zu einem
bevorzugten Sitz der wohlhabenden Bevölkerung gemacht, sodass es heute eines der schönsten
Quartiere der Stadt ist. Die
vielen aussichtsreichen Moränenzüge eignen sich ganz besonders zum
Bau vonVillen. Zwei Eisenbahnstationen; 3 Schulhäuser.
Enge hat sich langsamer entwickelt als die übrigen Vororte
Zürichs: zusammen mit
Leimbach 1850: 2277 Ew.;
1870: 3284 Ew.; 1888: 5109 Ew.; 1900: 9763 Ew. Bevölkerung überwiegend reformiert; Kirchgemeinde Enge mit von weither sichtbarer,
schöner neuer Kirche auf dem Moränenzug des
Bürgli (1892-94 erbaut).
Neue Kirche auch in
Leimbach. Im
Gabler Flachgräber
aus der
¶
mehr
La Tène Periode. Ueberreste römischer Siedelungen; beim Quai hat man einen sog. Scramasax (Kurzschwert mit einfacher
Schneide) aus der alemannisch-fränkischen Zeit gefunden. Der Ort erscheint in den Urkunden als Engi zuerst 1210-1218 und bezeichnete
damals den schmalen Landstrich zwischen dem die Sihl begleitenden Moränenzug und dem See. Die Gemeinde
hiess nach den Schutzheiligen der um die Mitte des 14. Jahrhunderts erbauten Kapelle «die Wacht zu den heiligen drei Königen».
Auf ihrem Boden stand das kleine Zisterzienserinnenkloster Seldenau (Selnau). Die ursprünglich der Reichsvogtei Zürich
zustehende
hohe und niedere Gerichtsbarkeit kamen 1218 an die Freien von Schnabelburg und 1304 an den Ritter Rüdiger
Maness den jüngern. 1394 veräusserte Ital Maness die Gerichtshoheit «als von
der Stadt Zürich zu verleihendes Reichslehen, worauf sie nach verschiedenen Handänderungen 1423 an die Stadt Zürich fiel,
welche sie vorübergehend 1394 durch Bestellung eines Vogtes bereits verwaltet hatte und nun eine bleibende Obervogtei errichtete».
Der Burgstall des Rittergeschlechtes der Manesse war die auf einem vorspringenden Grat des Uetlibergs oberhalb
des Höckler gelegene Manegg, die 1303 zum erstenmal erwähnt wird und 1409 in Flammen aufging. Gottfried Keller hat das Andenken
an die heute vollständig vom Erdboden verschwundene Burg in einer seiner Zürcher Novellen verewigt. Enge bildete einen
Teil des Schauplatzes der beiden Schlachten von Zürich
1799, und von hier aus beschoss 1802 der helvetische
General Andermatt die Stadt Zürich.
Bis 1798 war Enge ein Teil der stadtzürcherischen Obervogtei Wollishofen und wurde durch einen Untervogt verwaltet. Mutterkirche
von Enge war bis zur Absonderung im Jahre 1882 die Kirche St. Peter in Zürich.
Im herrschaftlichen Sitz «Belvoir»
wohnte Dr. Alfred Escher († 1882), bekannt als kantonaler und eidgenössischer Staatsmann, als Gründer der Nordostbahn u.
der Schweizerischen Kreditanstalt in Zürich,
sowie als erster Direktionspräsident der Gotthardbahn. Sein Denkmal steht heute auf
dem Platz vor dem Hauptbahnhof der Stadt Zürich. Die prächtigen Gartenanlagen des Belvoirgutes sind jetzt
Eigentum der Stadt, die sie zu einem öffentlichen Park umgewandelt hat. (Vergl. Zeller-Werdmüller, H. Zürcherische BurgenII. in Mitt. der Antiquar. Gesellsch. inZürich.
59, 1895. - Nüscheler, Arn. Ein histor.Gangdurch die Nachbargemeinden der StadtZürich in Salomon Vögelins Werk Das alteZürich.
2. Aufl. 1890; mit Karte). S. auch den Art. Zürich
(Stadt).