494 m. Kleine
Schlucht im Kalkfels, sehr malerisch
und stark besucht, am N.-Fuss des
Weissenstein;
2 km n. Solothurn.
Vom St. Katharinenbach durchflossen.
Wird von
einem mit zahlreichen kleinen Brücken über den Bach setzenden Fussweg begangen. Im obern Abschnitt erweitert sich die
Schlucht
mit einem
Male und gestattet hier einen schönen Ausblick auf den
Weissenstein.
Schöne
Kapelle und
Klause eines
Einsiedlers, zu beiden
Seiten der
Schlucht in die Nischen der Kalkwände eingebaut.
Gedenktafeln verdienter
Solothurner und
Denkmal des Geologen Amanz Gressly, bestehend aus einem im Bach stehenden erratischen Block. Am Fels rechts des
Baches die
lateinische Inschrift: Hanc vallem olim inviam perviam reddidit Ludovicus AugustusBarode Breteuil exulGallicusAnno MDCCLXXXXI.
^[Ergänzung Latein: In dieses ganz unwegsame
Tal hat der Franzose Ludwig Augustus
Baro im Jahr 1791 einen
Durchlass vermittelt.] Ständig von einem Einsiedler bewohnt.
Bezirk des
Kantons Schwyz.
Fläche 10960 ha. Der Grösse nach der vierte Bezirk des Kantons; grenzt im NW. an den Bezirk
Höfe, im W. an den Kanton Zug,
im
S. an den Bezirk
Schwyz, im O. und NO. an den Bezirk March.
Schliesst nur die einzige
Gemeinde Einsiedeln in sich. Umfasst einen Teil der
Thäler der
Sihl, Alp und
Biber mit ihren Seitenarmen (Thälern des Eubach,
Steinbach,
Grossbach,
Rickenbach und
Sulzbach). Liegt zwischen den Höhen von 786-1619 m und damit zum grössern
Teil in der Berg-, zum kleinern Teil in der Alpenregion. Von N.-S. (Etzel-Stockfluh) 12,5 km breit, von SO.-NW.
(Fluhberg-Biber-HoherRhonen) 16,5 km lang.
8496 Ew. mit 1894 Haushaltungen in 1027
Häusern; 8413 Ew. katholischen Bekenntnisses. Kirchgemeinde Einsiedeln, ministriert
vom Kloster und seinen Filialen in
Euthal,
Gross,
Willerzell,
Egg,
Bennau und
Trachslau. An jedem der genannten
Orte je eine Kirche und ein Schulhaus.
Die Thalebene der obern
Sihl ist stark versumpft, daher wenig fruchtbar und blos dem Kartoffelbau zugänglich; sie liefert
in der Hauptsache Streue und Torf. In den Seitenthälern finden sich dagegen schöne
Wiesen und ausgezeichnete
Alpweiden. Mit
Wald bestanden ist eine Fläche von 2700 ha, wovon 850 dem Kloster zu Eigen sind. Die sehr schönen und gut
unterhaltenen Wälder bilden die Grundlage zu einem beträchtlichen Holzhandel. Der Bezirk hat 25 Dampfsägen. Seit 1849 zerfällt
der gemeinsame Grundbesitz in 7 Korporationen (Genossamen), die jedem Nutzungsberechigten an
Holz, Torf,
Streue, Alpenweiden und anbaufähigem Boden jährlich im Mittel 120 Franken abwerfen. Es wird hauptsächlich Gemüsebau betrieben,
da hier sogar die genügsame Gerste nicht jedes Jahr zu reifen pflegt.
Obstbäume gedeihen nur an besonders, namentlich gegen den N.-Wind, geschützten
Stellen. Das Grundeigentum ist stark
zerstückelt, weshalb man hier auch keine grossen Bauerngüter findet. Die Bezirksbehörden lassen sich Bodenverbesserungen
und Hebung der Viehzucht sehr angelegen sein.
Holz- und Viehhandel,
Sandgruben im n.,
Brüche auf Kalkstein und schwarzen Marmor
im s. Teil des Bezirkes. Grosse Thonlager, werden von fünf Kalkbrennereien und Ziegeleien abgebaut. Kleinhandel und Gewerbstätigkeit
beschränken sich auf den
Flecken Einsiedeln.
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Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
3661
4226
4237
Pferde
300
250
264
Schweine
802
1117
1028
Schafe
1164
687
441
Ziegen
1196
1362
1105
Bienenstöcke
217
437
358
Daneben pflegen alljährlich mehrere Hundert Stück Hornvieh aus dem Kanton Zürich
auf den Alpweiden des Bezirkes
zu sömmern. Hornvieh und Pferde von Einsiedeln sind ein auch ausserhalb des Kantons Schwyz
geschätzter Artikel. (Vergl. P. Odilo Ringholz
im Landwirtschaftlichen Jahrbuch derSchweiz 1902).
Grosse Opfer haben den Bezirk seine vielfachen Verbauungen von Wildbächen (Steinbach, Grossbach, Eubach u. a.) gekostet.
Der jetzt z. T. wenig bedeutende Handel und die industrielle Tätigkeit im Bezirk Einsiedeln werden ohne
Zweifel zur Blüte gelangen, ^[Note:] sobald einmal der projektierte sog. Sihlsee erstellt sein wird, der als grosses Staubecken
im wenig ergibigen Sihlthal angelegt werden und eine konstante tägliche Kraft von 60000 HP zur Benutzung liefern soll. Klima
rauh, aber gesund; da das Gebiet dem N.-Wind offen zugänglich ist, vermögen sich die aus dem Thal des
Zürichsees heraufziehenden Winternebel nur selten auf längere Zeit zu behaupten. Der Bezirk wird von den beiden Bahnlinien
Wädenswil-Einsiedeln und ArthGoldau-Rapperswil und einem Netz von gut unterhaltenen Strassen durchzogen. 12 Eisen-, 3 Stein-, 5 gedeckte
und eine Reihe von offenen Holzbrücken. Postwagenverbindung Einsiedeln-Oberes Sihlthal-Iberg. In jedem
einzelnen Weiler Telephon.
Weltberühmter Wallfahrtsort, jährlich von mehr als 160000 Pilgern und Touristen besucht. Fabrikation
von und Handel mit katholischen Kultusgegenständen, wie Andachtsbüchern, Marienbildern, Statuetten, Rosenkränzen, Wachskerzen
etc. Vier bedeutende Handelshäuser, mit den grössten Buchdruckereien und Buchbinderwerkstätten der Schweiz, die mehr als 1000 Arbeiter
beschäftigen; artistische xylographische, typographische Anstalten (Welthaus Benziger & Cie.).
Zwei Wachskerzenfabriken, Handschuhfabrikation, bedeutende Seidenindustrie, Kirchenparamente, Stukkwaaren,
Holzschnitzereien. Zahlreiche Gasthöfe und Wirtshäuser. In der Mitte des vom Rathaus, von Gasthöfen und schönen Privathäusern
umrahmten Hauptplatzes steht der grosse, aus Marmor aufgeführte Marienbrunnen mit 14 Röhren. Auf der halbbogenförmigen
Kramgasse sind unter anderm die Standbilder der beiden Gönner und Wohltäter des Klosters, der Kaiser
Otto I. und Heinrich II. Einsiedeln ist mit vom Neusellstock und Amselstock kommendem vortrefflichem Quellwasser versorgt.
Zwei grosse Schulhäuser, Volksbibliothek, naturhistorische Sammlungen, Relief des Bezirkes. Theater, Spital, Waisenhaus,
Krankenhaus. Neben zahlreichen religiösen Vereinigungen zählt Einsiedeln mehr als 50 Vereine und Gesellschaften mit den
verschiedensten, besonders gemeinnützigen, erzieherischen und wohltätigen Zielen. Sechsmal hat sich
das von verheerenden Feuersbrünsten heimgesuchte Einsiedeln wieder aus der Asche erhoben und ist besonders seit dem Jahre 1850 zu
einem grossen und schönen Flecken mit städtischem Charakter herangewachsen. In den Torfmooren um Einsiedeln sind einige
vereinzelte Funde aus der Vorzeit gemacht worden (so je eine Axt und ein Dolch aus Bronze). Nahe bei
Einsiedeln, an der Teufelsbrücke am Etzel, stand die Wiege des berühmten Arztes Theophrastus Paracelsus (geb. 1493).
Die reichsfürstliche Benediktinerabtei, deren Bau aus den Jahren 1704-1720 stammt, birgt das wundertätige Marienbild, zu
dessen Füssen jährlich viele Tausende
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