das die
Grande Eau zwischen
Les Diablerets und
Le Sépey mitten durchquert; der Unterlauf, bis
Aigle, liegt zwischen der Gruppe
des
Chamossaire (Jurakalk auf dem Gipfel, Flysch in der Mitte und Triaskalke mit Gips an der Basis) und der Kette der
Tours d'Aï
genau auf der Antiklinallinie des das
Plateau von
Leysin im SO. begleitenden Gewölbes, sodass die eine
Seitenwand des Durchbruches beständig aus Jurakalken, die andere aus Triaskalken besteht. Zwischen Les
Pontys und
Fontanney
liegen mächtige glaziale Flussablagerungen, deren Material vom einstigen
Gletscher der
Grande Eau herstammt. Von den Bädern
bis zur Stadt
Aigle fliesst die
Grande Eau über einen alten Schuttkegel, der beweist, dass zur Zeit von
seiner Entstehung der
Spiegel des
Genfersees in etwa 405 m
Höhe oder etwas darüber gelegen haben muss; die Strecke von
Aigle
bis zur Mündung in die
Rhone endlich liegt in der Anschwemmungsebene dieser letzteren.
Von hier an schlängelt sich die
Rouge Eau durch ein fruchtbares, an
den Seitengehängen mit
Wald bestandenes Thälchen, nimmt noch einige Nebenbäche auf und mündet 1 km nö.
Bassecourt in 476 m
von links in die
Sorne.
Der Name des
Baches rührt von seinem durch Eisenoxyd rot gefärbten
Wasser her.
2,4 km lang: entspringt sw.
Bellelay in den Torfmooren
von
La Sagne, fliesst zuerst von W.-O., dann nach SO., geht in 927 m unter der Strasse
Tavannes-Fuet-Bellelay durch, tritt
ö. dieser in ein mit
Tannen bestandenes malerisches
Tobel ein und verschwindet plötzlich, um (vielleicht) etwa 2 km weiter
sö. in der Nähe vonSaicourt wieder zu Tage zu treten.
Verdankt den Namen seinem
durch Eisenoxyd rot
gefärbten
Wasser.
Der in geographischen Wörterbüchern aufgeführte und auf der Siegfriedkarte eingezeichnete
Weier mit
Mühle
und
Säge existiert nicht mehr.
ihr
Wasser wird zusammen mit dem des
Etivaz
nach
Montreux geführt, wo es zu Kraftzwecken dient, und endlich nach
Lausanne geleitet und dort als Trinkwasser verwendet.
Froide (Torrentde l')(Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
Wildbach; entspringt in 1500 m auf der Alpweide von
Argnaulaz oder,
genauer, dem im obersten Abschnitt des
Thales der Eau Froide zwischen
Tour d'Aï und
Signal de Malatrait eingebetteten
Lac Rond.
Durchfliesst zunächst eine erste, zu beiden
Seiten von den Waldungen der
Joux Verte (Eigentum des Staates Waadt)
umrahmte
Schlucht
und tritt bald nachher als stürmischer
Wildbach in eine zweiteEnge ein, die hoch oben über dem
Wasser
von der
Brücke von
Egraz (821 m) überspannt ist. Geht hinter dem Dorf
Roche (403 m) vorbei, wendet sich in scharfem Knie nach
rechts, durchfliesst auf eine Strecke von 4,3 km die weiten Sumpfwiesen der Rhoneebene und mündet sw.
Villeneuve in denGenfersee. 700 m
oberhalb der Mündung vereinigt sich mit dem eigentlichen
Bett der Eau Froide der Entwässerungskanal der sog. Eau Froide
de
Devant.
Schon seit langer Zeit hat man den
Wildbach zum Transport des
Holzes sich nutzbar gemacht, das in den weiten Waldungen der
Joux Verte geschlagen wurde und auf keinem anderen
Wege abgeführt werden konnte. Da die natürliche Wasserführung
des
Baches zu diesem Zwecke zeitweise eine zu geringe war, erbaute man oberhalb der Waldungen aus Mauerwerk einen starken
Staudamm, der einen Halbkreis von ca 50 m Länge bildet und eine maximale
Höhe von 10 m erreicht; einer der Mauersteine
¶
mehr
weist heute noch die Jahreszahl 1648 und den daneben eingehauenen BernerBären auf. Sobald die erforderliche Menge Holzes gefällt
und im trockenen Bachbett aufgehäuft worden war, öffnete man das Schleusengitter und liess so durch das mit Macht hervorbrechende
Wasser das Holz thalauswärts schaffen. Dort sammelten sich darauf die transportierten Holzmassen hinter
einem Holzrechen in dem sog. Bassin de Flottage wieder an. Um 1200 Ster Brennholz - nur solches konnte auf diesem Wege verfrachtet
werden - derart zu Thal zu bringen, musste die Schleuse dreimal geöffnet werden.
Eine einmalige Entleerung des Stauweiers nannte man eine «éclusée». Bei
diesem ganzen Verfahren war nur das zu bedauern, dass keine ganzen Baumstämme, die natürlich einen
weit grössern Wert gehabt hätten, geflösst werden konnten. Um diesem Uebelstand abzuhelfen, wurden mehrere Strassenprojekte
ausgearbeitet, von denen der unverhältnismässig hohen Kosten wegen jedoch keines zur Ausführung kam. Endlich beschloss
der Staat Waadt,
den Wasserweg durch den Luftweg zu ersetzen und liess im Laufe des Jahres 1898 ein Luftkabel
erstellen, das vom Dorf Roche bis zu der sog. BellePlace, 500 m unterhalb der Hütte der Joux Verte, reicht und bei einer Länge
von nahezu 3,3 km eine Höhendifferenz von 865 m überwindet. Es laufen nebeneinander drei parallele Kabel,
deren eines die Baumstämme zu Thal schafft, während das zweite die leeren Behälter trägt, die vom dritten wieder heraufgezogen
werden.
Die zwei erstgenannten Drahtseile ruhen auf 6-12 m hohen Böcken, und die Lasten folgen einander in Abständen von je ca 200 m.
Auf diese Art ist es jetzt möglich geworden, täglich 100 m3Holz zu verfrachten. Die Eau Froide wird
aber auch zu Kraftzwecken verwendet. Früher trieb sie am Ausgang ihrer Schlucht eine Mühle und eine Marmorsäge; heute wird
beim Pont d'Egraz ein Teil ihres Wassers durch einen Kanal in ein 810 m hoch gelegenes und 1100 m3 fassendes Reservoir
geleitet, um von da in Röhren von 80 mm lichter Weite nach Roche abzufliessen und die dortige Mühle und zwei Dorfbrunnen zu
speisen. Vom nämlichen Reservoir aus zweigt eine zweite Röhrenleitung von 260 mm lichter Weite ab, die die Zementfabrik
der Société des Usines de Grandchamp et Roche und die Dampfsäge von Les Vernes mit Kraft versorgt.
Einen Gegenstand grosser Sorge bildete zu wiederholten Malen die plötzliche Biegung, die die Eau Froide beim Austritt aus
ihrer Schlucht unmittelbar oberhalb des Dorfes Roche macht und die diesem mit völliger oder teilweiser Vernichtung drohte. 1852 und 1880 trat
hier der Wildbach Nachts aus, ohne grossen Schaden anzurichten; nach einem heftigen Gewitter schwoll aber
der Bach am plötzlich zu ungewöhnlicher Höhe an, riss auf seinem Weg ein Haus weg, staute dessen Trümmer unter
der Brücke auf, verstopfte sich damit selbst sein an dieser Stelle ziemlich tiefes Bett, trat bald darauf
über seine Ufer u. überflutete das Dorf, wo er grosse Verheerungen verursachte und die Mehrzahl der Häuser mehr oder weniger
schwer beschädigte.
Doch gelang es, mit Hilfe von reichlich eingegangenen Liebesgaben einen grossen Teil der Verluste wieder zu decken. Seither
sind zur Verhütung solchen Unglückes während der Jahre 1900 und 1901 Verbauungsarbeiten ausgeführt
worden, durch die das Bachbett von seinem Austritt aus der Schlucht an erweitert, ausgemauert und auf eine Länge von 260
m
gerade gelegt worden ist und die einen Aufwand von 110000 Fr. erforderten, in welche Summe sich der Staat Waadt,
der Bund und die
beteiligten Gemeinden und Privaten teilten.
Die bedenkliche Einwirkung von plötzlich eintretenden heftigen Regengüssen auf die Wasserführung des Wildbaches erklärt
sich leicht aus der Beschaffenheit seines Einzugsgebietes, das der Hauptsache nach aus wenig durchlässigen Flyschbildungen
besteht und zum Ueberfluss noch mit einer beinahe stets voll Wasser gesogenen Humus- und Pflanzendecke bestanden ist. Bei
Niedrigwasser bietet die Eau Froide die merkwürdige Erscheinung, dass sie oberhalb des Dorfes Roche, entweder in ihrer in
Jura und Kreideschichten eingeschnittenen Schlucht selbst oder auch erst kurz vor ihrem das Dorf tragenden, grossen alten Schuttkegel
oberflächlich versiegt, aber bald nachher, in der Nähe des einstigen Bassin de Flottage, mit einer
Reihe von starken Quellen wieder aus dem Boden hervorbricht. Während die Wasser des obern Wildbaches im Winter gefroren und
im Sommer lauwarm sind, hält sich die Temperatur dieser «kalten» (Eau Froide)
Quellen das ganze Jahr hindurch beständig auf 8-9° C. Ihr Wasser wird sowohl zur Speisung der Dorfbrunnen von
Roche mitverwendet, als auch z. T. durch einen offenen Kanal bis Noville geleitet.
Froide(Valléede l') (Kt. Waadt,
Bez. Aigle).
Rechtes Seitenthal zum Rhonethal, das sich auf dieses nö. Roche in 403 m öffnet und
das von dem Wildbach der Eau Froide entwässert wird. Ist zum grössten Teil mit Wald bestanden und trägt
nur im obersten Abschnitt einige Alpweiden, so die von Ayerne, Argnaulaz, Les Esserts und Les Folliaux. Liegt auf Boden der
Gemeinden Roche, Corbeyrier und Villeneuve. Beginnt an einem 1460 m hoch gelegenen Plateau, das die Wasserscheide zwischen der
Eau Froide und dem nach NO. abfliessenden Hongrin bildet, wird im NW. vom Malatrait (1982 m) und dem langen,
bewaldeten Felskamm des Mont Arvel und im SO. von der Gruppe der Tour d'Aï (2334 m) und Tour de Mayen (2325 m) und von der
Chaux Commune oder Chaux deTompey (2019 m) mit ihren Ausläufern (dem Sex des Pares ès Fées, 1870 m, dem
Sex des Paccots, 1809 m, dem Sex des Nombrieux, 1806 m, n. dem Sex de la Sarse) begrenzt. Das in den dem Staate Waadt
gehörenden
Waldungen im untern Thalstück geschlagene Holz wird vermittels einer Luftkabelleitung nach Roche hinunter verfrachtet. Das
Thal wird nur vom Juli bis September bewohnt. Gegenwärtig lässt die Waadtländer Regierung auf der
Alpweide Le Grand Ayerne eine Mustersennerei einrichten.