mehr
Weissfische laichen im April. Der im Meer laichende Aal steigt vom Mittelmeer durch die Rhone u. Saône bis in den Doubs auf. Die von Besançon und Dôle an gegen die Schweiz hin an sonnigen Hängen des Doubsthales allgemein vorkommende Redische Viper (Vipera aspis) trifft man bis zum Saut du Doubs hier und da auch noch in ihrer grauen Abart (auf Jurakalk).
Von für das Doubsthal charakteristischen Pflanzenarten sind zu erwähnen: Arabis arenosa (von Les Brenets bis Saint Ursanne überall auf den Felsen der Thalgehänge), Chrysosplenium alternifolium und Ch. oppositifolium (Standort n. La Chaux de Fonds), die schöne Fritillaria meleagris, die Perlhuhn-Schachblume, hier Tulipe de Goudebas geheissen (zahlreich auf allen den Hochwassern des Doubs ausgesetzten Wiesen, so oberhalb des Lac des Brenets, bei Les Galiots, bei Biaufond; diese auch in Deutschland sich findende, in der Schweiz aber nur hier vorkommende Blume ist charakteristisch für angeschwemmten Kalkschlamm). Der schöne Strauch des Seidelbast, die Meerzwiebel (Scilla), das Maiglöckchen (Convallaria maialis), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Immergrün, das wohlriechende Veilchen, Ziegenbart, gelbe Seerose u. a. tragen das ihrige zur Verschönerung dieser einsamen Gegenden bei. In den Wäldern ist die Eiche ein seltener Gast.
Geologie.
Es wäre zu erwarten, dass das beinahe ausschliesslich in Malm oder obern Jura eingeschnittene Thal des Doubs diese Schichten an zahlreichen Stellen entblösst zeigen sollte. Dass dies aber nicht der Fall ist, bewirken die längs des Fusses der Felshänge regelmässig aufgehäuften Sturz- und Verwitterungsschuttmaterialien, die im Besondern die Schichten der Oxfordstufe meist verhüllen. Immerhin lassen sich diese mit ihren gewöhnlichen pyritischen Faunen in der Umgebung von Vautenaivre feststellen.
Besonderer Erwähnung wert sind die Korallenfelsen von Vautenaivre und Tariche, welch' letztere namentlich von Fossilienjägern sehr häufig abgesucht worden sind. Bei Biaufond kann man den Uebergang des Rauracien in sein tiefmeerisches, mergeliges Aequivalent, das Argovien, beobachten; Uebergangsfaunen an den Côtes du Doubs n. La Chaux de Fonds. Bei Biaufond, Goumois, Vaufrey etc. liegen in einer Höhe von 30-40 m über dem heutigen Flussspiegel noch Reste von Hochterrassenschottern.
Anbau des Bodens und industrielle Tätigkeit.
Im Doubsthal lohnt sich der Bodenbau naturgemäss nur wenig, hauptsächlich wegen des stetigen Wechsels der Bodenarten und wegen ihres vom Verwitterungsrückstand der Jurafelsen herrührenden starken Tongehaltes. An zahlreichen Stellen ist der Boden ausserdem weggewaschen und in zu lange Zeit nass bleibenden Senken angehäuft worden. Solche Anschwemmungen sind es z. B., die an der Ausfüllung des Lac des Brenets arbeiten, wie man dies namentlich bei Niedrigwasser des Doubs beobachten kann. Die Wiesen von Goudebas sind nichts Anderes als eine Art von gehobenem, dem See abgewonnenen Delta, in dem der Pflanzenwuchs jeweilen nach der Ablagerung einer neuen Lehmschicht jede Schichtung wieder verwischt. Hier werden bei jedem Austritt des Flusswassers Succineen und Arionta arbustorum in Masse unter dem Pflanzenkleid abgelagert.
In den Côtes du Doubs stehen die Bauernhöfe weit von einander entfernt und sind die Siedelungsgruppen im Allgemeinen wenig ansehnlich; das Leben ihrer lange Zeit von dem Verkehr mit der übrigen Welt nahezu abgeschlossenen Bewohner ist ein recht einförmiges. Weit häufiger als heute pflegte man in früheren Zeiten zur Gewinnung von Holzkohle ganze Waldstrecken (Buchen und Hagebuchen) kahl zu schlagen; die Kohle fand ihren Absatz hauptsächlich in die heute fast alle zerfallenen einstigen Schmiedewerke des Berner Jura und in die der Uhrenmacherei dienenden Metallschmelzwerke.
Heute gibt das mehrfach künstlich gestaute und auf die Turbinen einer Reihe von Wasserwerken übertragene Gefälle des Flusses den gewerbsfleissigen Ortschaften auf den Hochflächen der Freiberge und von Maîche, sowie im Thal von St. Immer elektrische Kraft und elektrisches Licht. (Werk von La Goule mit 2000-4000 HP; Werk von Le Moulin Theusserret für Saignelégier und Les Pommerats). Man studiert gegenwärtig ein neues Projekt, das bei Soubey die Wasser des Doubs abfangen, in einer Gallerie quer durch das Bergland des Clos du Doubs nach Ocourt führen und damit auch die Umgebung von Saint Ursanne der Vorteile elektrischer Kraft teilhaftig machen will. Ziemlich bedeutend ist auch, namentlich im Frühjahr, die von jeher auf dem Doubs betriebene Holzflösserei.
[Dr. Louis Rollier.]