mehr
Dinhard, 1 km ö. von letzterer (Linie Winterthur-Etzwilen-Singen).
19 Häuser, 101 reform. Ew. Landwirtschaft.
Dinhard, 1 km ö. von letzterer (Linie Winterthur-Etzwilen-Singen).
19 Häuser, 101 reform. Ew. Landwirtschaft.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano). Kleiner Wildbach; entspringt mit zahlreichen Quellarmen in 1400 m am N.-Hang der Denti della Vecchia, durchfliesst das Val di Franscinone und mündet nach 6 km langem Lauf von NO.-SW. gegenüber Surreggio in 350 m von links in den Cassarate.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Sonvico).
515 m. Dorf, am W.-Fuss der Denti della Vecchia und am rechten Ufer des Wildbaches Dino, mitten in Aeckern und Reben, an der Strasse Lugano-Sonvico, 1 km sw. Sonvico und 7,5 km n. Lugano.
Postablage;
Postwagen Lugano-Sonvico. 38 Häuser, 224 kathol. Ew. Acker- und Weinbau, Viehzucht.
Starke periodische Auswanderung.
Sekundar- und Zeichenschule, der Freigebigkeit des Ingenieur Lepori zu verdanken.
Bemerkenswerte Kirche aus dem Mittelalter mit Fresken aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Schöne Aussicht auf den Luganersee.
(Kt. Aargau, Bez. Lenzburg). 451 m. Gem. und Dorf, auf den Höhen zwischen den Thälern der Bünz und Aa; 2,5 km sö. Lenzburg und 1,5 km sw. der Station Dottikon der Linie Lenzburg-Rothkreuz. Postablage. 80 Häuser, 524 reform. Ew. Kirchgemeinde Ammerswil. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft, Weinbau. Das Dorf 1656 von den Siegern von Villmergen in Brand gesteckt. Die Weiler Banacker und Langelen, in deren Nähe die beiden sog. Gefechte von Villmergen (1656 und 1712) geliefert wurden, liegen auf Gemeindeboden von Dintikon.
Ein Teil des Dorfes 1856 durch Feuer zerstört. 893: Tintinchova.
(Kt. Thurgau, Bez. Kreuzlingen, Gem. Alterswilen).
545 m. Weiler, auf dem Seerücken, an der Strasse Sulgen-Konstanz und 4 km s. der Stationen Kreuzlingen und Emmishofen der Linie Schaffhausen-Konstanz-Romanshorn.
Postwagen Bürglen-Kreuzlingen. 5 Häuser, 45 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinde Alterswilen.
(Kt. Tessin, Bez. Locarno, Gem. Caviano).
203 m. Weiler, am linken Ufer des Langensees, an der Grenze gegen Italien, 1 km sw. Caviano und 2 km sw. der Station Ranzo-Gerra der Linie Bellinzona-Luino. 6 Häuser, 25 kathol. Ew. Acker- und Weinbau.
Zollamt. Von der Grenze an löst ein nach Pino führender Maultierpfad die Strasse ab.
(Kt. Freiburg, Bez. Sense). Gem. und Dorf. S. den Art. Rechthalten.
(Kt. St. Gallen, Bez. Sargans, Gem. Flums).
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart).
2500-1547 m. Schöner Wildbach des Dischmathales;
entspringt am Scalettapass, Grialetschpass und besonders am grossen Scalettagletscher mit einer Reihe von Quellarmen, die sich alle unmittelbar oberhalb des Dürrbodens vereinigen.
Die vom Scaletta- und Grialetschpass kommenden Quellbäche bilden kleine Seen, von denen die unter dem Scalettapass gelegenen z. T. verlandet sind und Seeböden heissen.
Der Dischmabach nimmt zahlreiche kleine Nebenadern auf und ist 15 km lang, wovon der letzte km auf die Thalschaft Davos entfällt, wo der Dischmabach halbwegs zwischen Davos Dorf und Davos Platz ausmündet.
(Kt. Graubünden, Bez. Ober Landquart). Eines der vier Seitenthäler der Thalschaft Davos, die alle nach SO. zur Albulagruppe hin ansteigen. Das Dischmathal beginnt an dem grossen, vom Piz Vadret in Stufen absteigenden Scalettagletscher und ist auf der rechten Thalseite von der Kette des Schwarzhorns, auf der linken von der des Kühalphorns abgeschlossen. Seine Höhenlage ist eine bedeutende, indem seine obere Stufe, der Dürrboden, in 2100-2000 m und seine Ausmündung ins Davos noch in 1560 m liegt.
Die Neigung des Thalbodens ist eine ziemlich gleichmässige; auf eine Länge von 11 km beträgt sie ca. 500 m oder 4½%. Einige alte Stirnmoränenwälle, die quer durch das Thal ziehen, bilden rascher fallende Thalstufen, hinter denen jeweilen die Thalsohle beinahe horizontal ist. Die kleine Fahrstrasse bis zum Dürrboden überwindet diese Moränenwälle in engen u. wenig zahlreichen Windungen. Der Höhenlage entsprechend ist die Bevölkerung des Thales eine an Zahl geringe; ständige Wohnstätten finden sich nur in seinem untern Drittel in Form von einigen Häusergruppen und vereinzelten Häusern (kleines Schulhaus).
Höher oben folgen Alpweiden mit nur im Hochsommer bezogenen Sennhütten. Das am Fusse des Scalettapasses auf dem Dürrboden stehende Wirtshaus ist während des grössern Teiles des Jahres geöffnet. Als die grossen Alpenstrassen noch nicht gebaut waren, bildete der Scalettapass die kürzeste Verbindung zwischen dem Ober Engadin und Davos; von dem starken damaligen Verkehr zeugen heute noch die grossen Stallungen des Wirtshauses auf dem Dürrboden. Heute bringen nur noch die Touristen alljährlich im Sommer etwas Leben u. Abwechslung in die einsame Gegend. Die an beiden Thalhängen bis hoch hinauf reichenden, grossen und ausgezeichneten Alpweiden Dürrboden, Grossalp, Wiesenalpen und Am Rhin begünstigen Viehzucht und Milchwirtschaft. Wenig Wald und nur im untern Thalabschnitt, besteht aus Föhren, Lärchen und einigen Arvengruppen. Mit dem Ober Engadin steht das Dischmathal durch den Scaletta- und Grialetschpass in Verbindung. 1265: Dimao.
(Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). Kreis; einer der Verwaltungs- u. Gerichtskreise des Kantons Graubünden, der in seiner Ausdehnung mit dem Bezirk Vorderrhein zusammenfällt. Er umfasst die Gemeinden Tavetsch, Medels, Disentis, Somvix, Truns, Schlans und Brigels und zieht sich in einer Länge von 35 km, vom Oberalp Pass und Lukmanier das Vorderrheinthal herunter bis unterhalb der Ortschaft Tavanasa. Die Zahl der meist katholischen und romanisch sprechenden Einwohner beträgt 5917. Im Munde der romanischen Einwohner heisst der Kreis ausschliesslich Cadi (Gotteshaus) nach dem Stift Disentis, nicht zu verwechseln mit dem seltener vorkommenden Cadè, unter welcher Bezeichnung der Gotteshausbund verstanden wurde.
Die Geschichte des Kreises Disentis ist eng verknüpft mit derjenigen des Klosters Disentis;
bis im Jahre 1851 bildete er das Hochgericht Disentis.
romanisch Mustér (Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein, Kreis Disentis). 1159 m. Gem., Dorf und Benediktinerabtei, am sanftgeneigten linksseitigen Gehänge des Vorderrheinthales, an der Vereinigung des von der Oberalp herkommenden Vorderrhein oder Tavetscherrhein und des am Lukmanier entspringenden Mittel- oder Medelserrhein, ¶
30 km von der Station Ilanz, der künftigen Linie Chur-Ilanz der Rätischen Bahn. Postbureau, Telegraph; tägliche Postverbindung mit Ilanz einerseits und Tavetsch andererseits, im Sommer auch mittels der Oberalppost mit Göschenen (37 km) u. über den Lukmanierpass mit Biasca (40 km). Die Gemeinde zählt mit Rueras, Segnes, Mompè Medel, Mompè Tavetsch, Disla, Cavardiras und Acletta 221 Häuser, 1359 zur grossen Mehrzahl katholische Ew. romanischer Zunge; das Dorf: 42 Häuser, 400 Ew. Die Mehrzahl der Bewohner nährt sich von der Landwirtschaft, hauptsächlich Wiesen- und Alpwirtschaft verbunden mit Viehzucht. Mehr oder weniger hat auch die Fremdenindustrie daselbst Eingang gefunden. 766: Desertina; 846: Cœnobium Desertinense; so genannt, weil das Thal zur Zeit der Gründung des Klosters eine nahezu menschenleere Einöde war.
Das Kloster Disentis ist das älteste gegenwärtig in der Schweiz noch bestehende Benediktinerstift. Seine Anfänge datieren in die Zeit der Merowinger zurück. Die Sage bezeichnet Columbans Schüler Sigisbert als dessen Gründer und gibt als Gründungsjahr 614 an. Durch die Vergabungen des aus vornehmem rätischen Geschlechte stammenden Placidus gelangte es früh zu ansehnlichem Besitz. Viktor I., damals Präses von Rätien, raubte dem Kloster viele seiner Besitzungen; dasselbe gelangte jedoch durch weitere Schenkungen, namentlich auch durch die des Bischofs Tello von Chur (766; eines Nachkommen Viktors), zu neuem Besitz und Reichtum.
Die deutschen Könige und Kaiser hatten ihr Interesse daran, das am Fusse zweier Alpenpässe, des Lukmanier und der Oberalp, gelegene Kloster Disentis zu begünstigen, da es zur Zeit, als die deutschen Heere so oft nach Italien ziehen mussten, von grosser militärischer Bedeutung war. Von Anfang an übte das Kloster eine kolonisatorische Tätigkeit, die sich bis nach Ursern, das bis 1718 im Lehensverhältnis mit Disentis blieb, und ins Medelserthal hinein erstreckte. Schon von der ersten Zeit seines Bestehens an hatten hier die Mönche eine Schule gegründet, die für das Land von Wichtigkeit war.
Als 1424 der Obere oder Graue Bund zu gegenseitigem Schutz gegründet wurde, war der damalige Abt Peter von Pontaningen ein Hauptförderer desselben. Die Reformation brachte die Abtei der Gefahr der Auflösung nahe. Abt Martin Winkler nahm mit noch drei Konventualen, darunter Joh. Fabritius (dem spätern Pfarrer von Davos), 1536 die neue Lehre an und verliess das Kloster. Von seinen Nachfolgern zeichnete sich Abt Christian von Castelberg (1566-1584) durch grosse Energie und Tatkraft aus; als ein Werkzeug des Kardinals Carlo Borromeo war er mit Erfolg für die Gegenreformation tätig und hob das Kloster zu neuem Ansehen und neuer Blüte empor.
Während der folgenden Zeit sehen wir, dass das Kloster Disentis stetsfort die spanische und die österreichische Partei in Graubünden begünstigte u. sich an die katholischen Orte der Schweiz anlehnte. Am schlugen die Männer des obern Oberlandes zusammen mit einer daselbst stationierten österreichischen Besatzung eine unter Loison von der Oberalp her anrückende französische Heeresabteilung. Trotz dieses Erfolges musste sich jedoch Disentis am 9. März dem französischen General Demont ergeben und in der Folge eine Kontribution von 100000 Fr. leisten.
Nach dem österreichischen Siege bei Stockach bereitete sich in Disentis eine Erhebung vor, die am 1. Mai zu blutigem Ausbruch gelangte, bei dem eine grosse Anzahl französischer Gefangener erschlagen wurde; hierfür übten die Franzosen, als sie wieder Herr der Situation wurden, schreckliche Vergeltung: am 6. Mai wurden Dorf u. Kloster in Brand gesteckt, wobei 7 Personen in den Flammen umkamen und - ein für die Landesgeschichte unersetzlicher Verlust - viele wertvolle Handschriften verbrannten.
Schon 1387 und 1514 war das Kloster abgebrannt, und am wiederholte sich nochmals dasselbe Schicksal an ihm. Von 1832-1846 war das Kloster Disentis Sitz der katholischen Kantonsschule; eine Klosterschule bestand daselbst auch noch nachher, bis sie 1880 infolge Verarmung des Stiftes aufgehoben und dafür das Kloster pflichtig erklärt wurde, einen angemessenen Beitrag an eine neu zu errichtende Kreisrealschule zu leisten. Diese ist seither wieder gänzlich zur Klosterschule geworden, die Gymnasium und Realschule umfasst und ca. 60 Schüler zählt. Unter den Konventualen des Klosters ist namentlich hervorzuheben Pater Placidus a Spescha (1740-1799), ein namhafter Naturforscher und erster Besteiger einer Reihe von umliegenden Hochgipfeln. An der Ruseinbrücke ist ihm eine Denktafel gestiftet worden. Die Bevölkerung von Disentis und Umgebung repräsentiert in anthropologischer Hinsicht den durchaus reinen brachycephalen Keltentypus, der daher in der Schweiz als Typus von Disentis bekannt ist.
[S. Meisser.]
Vergl. Theobald, G. Das Bündner Oberland. Chur 1861. - Theobald, G. Naturbilder aus den rätischen Alpen... 3. Aufl. von Chr. Tarnuzzer. Chur 1893. - Cahannes, Joh. Das Kloster Disentis vom Ausgang des Mittelalters bis zum Tode des Abtes Christian v. Castelberg. Stans 1899. - Wettstein, Em. Zur Anthropologie und Ethnologie des Kreises Disentis. 1902 (unter der Presse).