einzig zwischen
Etzwilen und
Basadingen ein vereinzelter Hügelzug, der Rodenberg oder
Rodelberg (588 m), der eine schöne Aussicht
auf den
Randen bietet. Der ebenfalls bewaldete
Kohlfirst im W. reicht nicht bis in den Bezirk hinein. Zu erwähnen wäre noch
der unbedeutende
Buchberg.
Es umfassen somit das Ackerland 39,8%, das Wiesland 22,1%, das unproduktive Land (Moore) 2%, die Wälder 34,2% und die
Reben
1,9% der Gesamtfläche. Mit Hinsicht auf die mit Aeckern bestandene Bodenfläche steht der Bezirk Diessenhofen im ersten,
mit Hinsicht auf die Ausdehnung des Wieslandes im letzten
Rang unter den Bezirken des Kantons Thurgau.
Er zählt weniger Obstbäume als die
übrigen Bezirke; im Durchschnitt entfallen auf eine ha der Gesamtfläche 5,45
Bäume oder auf eine ha der Kulturfläche 9,5
Bäume.
Zieht man die Umgebungen einiger der grössern Ortschaften, besonders die von Diessenhofen für sich
in Betracht, so ergeben sich in dieser Hinsicht bedeutend grössere Zahlen. Industrie wenig entwickelt; zu nennen besonders
die grosse Dampfziegelei (Aktiengesellschaft) im
Paradies
(am Rhein). Haupterwerbsquellen der Bewohner sind Landwirtschaft,
Viehzucht und Milchwirtschaft, Waldwirtschaft. In
Basadingen und
Schlatt Schweinezucht und -handel; in
Basadingen Obstbauschule.
Zigarren- und Tabakfabrik in Diessenhofen.
Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Hornvieh
1577
1929
1842
Pferde
124
111
141
Schweine
1107
1486
1361
Ziegen
466
395
396
Schafe
-
-
1
Bienenstöcke
381
543
323
In der kleinen Schwarzach, die im
ParadiesSägen und
Mühlen treibt und deren
Wasser die Stadt
Schaffhausen
für ihren Gebrauch nutzbar zu machen sucht, werden schöne Forellen gefangen.
Am Rhein, 2 km ö. Diessenhofen, das kantonale
Kranken- und Altersasyl
St. Katharinenthal (ehemaliges Nonnenkloster, 1870 aufgehoben) mit durchschnittlich 320 Insassen.
Hier noch einige schöne und wertvolle Altertümer. Die Gemeinden des Bezirkes Diessenhofen zählen zu
den wohlhabendsten des Kantons, besonders in Bezug auf Schul- und Bürgergüter. Mehrere unter ihnen erheben keine Gemeindesteuern.
Neben zahlreichen guten
Strassen durchzieht den Bezirk die Bahnlinie
Etzwilen-Schaffhausen mit den Stationen
Schlattingen, Diessenhofen
u.
Schlatt; Dampfschifffahrt auf dem
Rhein (Schaffhausen-Konstanz).
Stadt allein: 220
Häuser, 1412 Ew. Wie viele andere kleine Städte hat auch Diessenhofen mit dem Umschwung in den
Verkehrsverhältnissen nach und nach seine frühere Bedeutung eingebüsst;
seit dem Bau der Eisenbahn
(1894) beginnt es, sich wieder zu heben.
Früher beschäftigten sich die Bewohner neben dem Kleinhandel und Handwerk fast
ausschliesslich mit Landwirtschaft; heute zählt die Stadt verschiedene industrielle Betriebe, wie Zigarrenfabrik, Trikotwebereien,
Fabriken zur Herstellung elastischer Gewebe u. eine Filiale der ihre Waaren hauptsächlich ins Ausland vertreibenden
internationalen Verbandstofffabrik zu Schaffhausen.
Grosse Dampfziegelei. Grosse Bauerngüter mit Viehzucht und Milchwirtschaft; Verein
zur Hebung der Viehzucht mit Ausfuhr von Hornvieh nach Deutschland.
Die breite und gerade Hauptstrasse wird beiderseits von schönen
Häusern mit zahlreichen Erkern eingefasst. Ein
Turm der Stadtmauer
und verschiedene andere Bauten weisen noch aus dem Mittelalter stammende Fassadenmalereien auf. Während
die von altersher üblichen
Messen an Bedeutung abgenommen haben, behaupten die wöchentlichen Viehmärkte immer noch ihre
grosse Zugkraft. Besonders entwickelt ist der Schweinehandel. Sekundarschule; die einstige Lateinschule ist 1854 nach der
Eröffnung der Kantonsschule zu
Frauenfeld eingegangen.
Heimat des Arztes u. Professors an der UniversitätHeidelberg J. C.
Brunner († 1727), der drei
Brüder
und Aerzte Wepfer, der Aerzte
Forster und Melchior Aepli, des Rektors
Benker in
Frauenfeld und des Pädagogen Hanhart in Bern.
Der 1813 verstorbene
Melchior Aepli hat zur Unterstützung von wenig bemittelten thurgauischen Studierenden ein Legat von 37000 Fr. hinterlassen.
Auch die berühmte Sängerin
Frau Welti-Herzog ist ein Kind
Diessenhofens. Gesang- und Turnvereine, dramatischer
Verein etc.
Als Stadt 1175 vom
Grafen Hartmann III. von
Kiburg gegründet; später wurde sie Eigentum der Herzoge von Oesterreich, von
denen sie sich 1415 loskaufte, um aber schon 1442 wieder unter österreichische
Herrschaft zurückzufallen. Nach lebhaftem
Widerstand kam Diessenhofen 1460 an die mit Schaffhausen
verbündeten acht alten Orte der Eidgenossenschaft. Später
Reichsstadt; im Mai 1798 dem Kanton Schaffhausen,
am dem Kanton Thurgau
zugeteilt. Im Herbst 1799 hatte Diessenhofen unter dem Kampf der Russen
und Oesterreicher gegen die Franzosen um den Rheinübergang zu leiden.
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Nahe dem heutigen Friedhof an der Strasse nach Basadingen sind alte Gräber mit Urnen aufgedeckt worden; beim Bau der Eisenbahn
Fund eines römischen Münzschatzes im Scharenwald. Alemannengräber. 757: Deozincova; 822: Teazzinhovun; 1216: Diezenhovin.
An der Schwarzach bei Basadingen lag die heute verschwundene Siedelung Hierolteswilare. An der Schwarzach am 26. August 992 Sieg
der Adeligen über die Bauern. Wandmalereien im Oberhof und Unterhof. Eine Kirche der h. Dionysius, Blasius und Pankratius 757 erwähnt.
Vgl. Rahn, J. Rud. Die mittelalterlichen Architektur- und Kunstdenkmäler desKantons Thurgau.
Frauenfeld 1899, S. 83-108.