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(Gerichtskreis) Diesbach gehörte auch noch die Gemeinde Haslen.
(Gerichtskreis) Diesbach gehörte auch noch die Gemeinde Haslen.
(Kt. St. Gallen, Bez. Unter Toggenburg, Gem. Mogelsberg).
757 m. Gruppe von 12 Häusern, an der Strasse Nassen-Flawil, 6 km sw. der Station Flawil der Linie Winterthur-St. Gallen und 2,8 km n. Mogelsberg. 46 reform. und kathol. Ew. Kirchgemeinden Degersheim und Magdenau.
Viehzucht. Stickerei und Weberei als Hausindustrie.
(Kt. Graubünden, Bez. Vorderrhein). 2424 m. Leichter und angenehmer Passübergang, in dem vom Piz Terri nach N. abzweigenden Ramm zwischen Piz Tgietschen und Piz Summuot eingeschnitten. Von Vrin im obersten Abschnitt des Lugnez (Glennerthal) über einige kleine Weiler und die Alp Diesrut längs steiler Rasen- u. Schutthalden in 3 Stunden zur Passhöhe;
von da entweder nach SW. in wenigen Minuten ins schöne und breite Hochthal der Greina und weiter ins Tessiner Bleniothal, oder nach NW. durch eine tiefe Schlucht ins Somvix und nach dem Tenigerbad.
(Kt. Bern, Amtsbez. Büren). 460 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Busswil-Schnottwil, 3 km s. Büren, 3 km sö. der Station Dotzigen der Linie Lyss-Solothurn und 4 km ö. der Station Busswil der Linie Bern-Biel. Postbureau, Telephon; Postwagen Busswil-Oberwil. Fruchtbares, mit Glazialschutt ausgekleidetes Thalgelände. Gemeinde, mit Angel und Eichi: 120 Häuser, 776 reform. Ew.; Dorf: 105 Häuser, 660 Ew. Wiesen- und Getreidebau. Ort und Kirche zum erstenmal 1244 erwähnt. Von hier stammt vermutlich das Geschlecht derer von Diessbach (s. den folgenden Art.).
Pfeilspitzen aus Feuerstein;
römische Niederlassung auf dem Maueracker;
Schalenstein im Wald von Bärenried;
Gräber mit Münzen aus der letzten Zeit der Römerherrschaft.
Bemerkenswerte Sammlung von in der Umgegend gefundenen Altertümern.
(Ober) (Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen). 614 m. Gem. und Pfarrdorf, im engen, vom Kiesenbach durchflossenen Thal am Fuss der Falkenfluh und des Kurzenberges; an der Strasse Burgdorf-Thun. Station der elektrischen Bahn Burgdorf-Thun. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Kiesen (Station der Linie Bern-Thun) und Schwarzenegg. Gemeinde, mit Diessbachgraben, Glasholz und Hauben: 157 Häuser, 1281 reform. Ew.; Dorf: 62 Häuser, 551 Ew. Futterbau.
Käserei. Einzige Stahlfedernfabrik der
Schweiz. Backsteinfabrik. Gerberei und Handel mit
Häuten.
Mühlen, Sekundarschule.
Die politischen Gemeinden Ober Diessbach,
Aeschlen,
Bleiken,
Brenzikofen, Freimettigen und
Herbligen bilden zusammen eine einzige
Kirchgemeinde mit 2868 Ew. Die beiden früher ebenfalls dazu gehörenden Gemeinden
Buchholterberg und
Ringenberg ^[Berichtigung:
Kurzenberg] 1835, bezw. 1839 davon abgelöst und zu selbständigen Kirchgemeinden erhoben.
Pfarrer in Ober Diessbach war 1735-1750 Samuel Lutz oder Lucius, ein Freund des Grafen von Zinzendorf und der bemerkenswerteste Vertreter des schweizerischen Pietismus des 18. Jahrhunderts. In der Kirche kostbare Glasmalereien aus dem 16. Jahrhundert und in einer reich geschmückten Seitenkapelle des Chors das etwas bizarre Grabmal eines Obersten von Wattenwil (17. Jahrhundert). Das nahe Schloss gleichen Namens, eines der grössten des Kantons Bern, war vom 15. bis 17. Jahrhundert Sitz des hervorragenden bernischen Geschlechts von Diessbach, das hier die niedere Herrschaft ausübte. Ging später an das Geschlecht von Wattenwil über. Hier lebte 1870-1874 der Geschichtschreiber Eduard von Wattenwil, Verfasser der sehr bemerkenswerten Geschichte der Stadt und Landschaft Bern. (2 Bde. Schaffhausen und Bern. 1867 und 1872). Das Schloss sehenswert durch seine innere Ausstattung und seine Gartenanlagen. Diessenhof heisst ein neueres, kleineres Schlossgut dieser Gemeinde. 1126: Tiecenbach; 1312: Diezbac.
(Kt. Bern, Amtsbez. Konolfingen, Gem. Ober Diessbach).
670 m. Oestl. Teil der Gemeinde Ober Diessbach, zerstreute Höfe am gefällsreichen Diessbach, 1 km ö. der Station Ober Diessbach der elektrischen Bahn Burgdorf-Thun. 13 Häuser, 131 reform. Ew. Landwirtschaft.
deutsch Tess (Kt. Bern, Amtsbez. Neuenstadt). 848 m. Gem. und Dorf, am S.-Fuss des Spitzbergs (Mont Sujet) und am N.-Rand eines zwischen Nods, Diesse und Lignières gelegenen Torfmoores, das mit der Argillière nach NO. zum Twannbach (Douanne) entwässert wird; 7,4 km nö. Neuenstadt und 5 km nw. der Station Twann der Linie Biel-Neuenburg; auf der ersten Terrasse des Chasseral, der sog. Montagne de Diesse oder dem Tessenberg. An den Fahrstrassen Twann-Lamlingen (Lamboing), Neuenstadt-Prägelz (Prêles) und Le Landeron-Lignières-Nods-Diesse.
Postablage, Telegraph, Telephon; Postwagen Twann-Lamlingen-Prägelz und Neuenstadt-Lamlingen-Nods. 71 Häuser, 387 reform. Ew. Bildet zusammen mit Lamlingen und Prägelz eine gemeinsame Kirchgemeinde. Von den benachbarten Anhöhen aus schöne Aussicht auf das schweizerische Mittelland und die Alpen. Ackerbau und Viehzucht. Steinbruch;
Uhrenmacherei;
Schneckenzucht und -handel, Holzhandel;
Dampfdreschmaschine.
Diesse bildet mit seinen Nachbargemeinden das Gebiet der sog. Montagne de Diesse oder des Tessenbergs, der sich mehr und mehr zu einer aufblühenden Sommerfrische entwickelt. Ferienkolonien. Erscheint urkundlich zum erstenmal 1178 als Diesse;
1188: Mont de Tesson;
1195: Diesson;
1196: Thesson;
von 1228 an endgiltig Diesse oder Tessen. In der Pfarrkirche die Grabstätten einer Reihe von Geistlichen aus dem Geschlecht Lecomte, das vom Reformator Jean Lecomte (1500-1572) abstammt und der Kirche Berns bis 1800 zwanzig Pfarrer gestellt hat.
Mehrere derselben wirkten hier in Diesse, wo die Familie heute noch blüht und wertvolle Urkunden über ihre eigene Geschichte und die ihrer engern Heimat aufbewahrt. (Vergl. Bähler, E. Dreihundert Jahre im bernischen Kirchendienst im Kirchlichen Jahrbuch der reform. Schweiz für 1901). 1577 fielen in Diesse im Verlauf von drei Monaten 360 Personen der Pest zum Opfer. Im 17. Jahrhundert waren in Diesse Hexenprozesse auffallend häufig und von 1611-1617 wurden hier nicht weniger als 60 Hexen verbrannt. Die schon zur Römerzeit besiedelte kleine Landschaft ging zunächst an Burgund, dann an die Grafen von Neuenburg über, die sie 1112 an den Bischof von Basel abtraten. Von diesem wurde die Verwaltung von Diesse 1185 der Abtei St. Johann übertragen. Einige der Hoheitsrechte der Grafen von ¶
Neuenburg über Diesse waren 1216 an die Grafen von Nidau übergegangen, um 1375 der Stadt Bern als deren Rechtsnachfolger zuzufallen. Zur Zeit der Reformation erhielt Bern auch das Kollaturrecht auf die Pfarrei Diesse, das sie zusammen mit ihren übrigen Rechtsansprüchen gemeinsam mit den Bischöfen von Basel bis 1798 ausübte. Da die hohe und niedere Gerichtsbarkeit über Diesse sowohl Bern als dem Bischof zustanden, erhoben sich nach der Einführung der Reformation zahlreiche Streitigkeiten zwischen den beiden Oberherren sowohl als auch im Schosse der Einwohnerschaft von Diesse selbst.
Das Edelgeschlecht derer von Diesse hat eine bedeutende Rolle gespielt; es stand unter den Neuenburgischen Standesherren im vierten Rang und starb 1584 mit Olivier de Diesse aus, worauf der Bischof von Basel ihr Lehen der Familie de Valier verlieh, die es bis 1798 inne hatte. Damit hatte dieses Lehen acht Jahrhunderte lang bestanden. Die mit Glasmalereien geschmückte Kirche wird schon im 11. Jahrhundert als Eigentum der Grafen von Fenis genannt und ging 1185 an die Abtei St. Johann bei Erlach über. Das nach der Reformation mit Diesse kirchlich vereinigte Dorf Nods wurde 1708 zur eigenen Kirchgemeinde erhoben. Das Wirtshaus La Franche Lance war im Mittelalter eine Freistätte für Verfolgte. SW. Diesse, im Holz von Châtillon, ehemaliger römischer Wachtposten.
(Montagne de), deutsch Tessenberg (Kt. Bern, Amtsbez. Neuenstadt und Kt. u. Bez. Neuenburg, Gem. Lignières). Landschaft am Chasseral; umfasst neben der neuenburgischen Gemeinde Lignières die Berner Gemeinden Nods, Diesse (Tess), Lamlingen (Lamboing) u. Prägelz (Prêles). In geographischer Hinsicht bildet der Tessenberg eine im Mittel 800 m hoch gelegene weite Mulde, n. über dem Bielersee (vergl. den Art. Bielersee mit dem zugehörigen geologischen Profil und das Kärtchen zum Art. Chasseral) und zwischen der ersten Jurakette (der sog. Seekette oder Kette von Magglingen) und der Kette des eigentlichen Chasseral.
Von dem durchaus analog gestalteten Val de Ruz im W. wird der Tessenberg durch den Grat des Chaumont und den Col de Chuffort oder Chuffour getrennt, und im NO. begrenzt ihn der Spitzberg (Mont Sujet), der ihn von der schmalen, nö. Nods gelegenen Mulde von Les Prés Vaillons trennt. Nach NO. geht der Tessenberg in das enge Muldenthal von Le Jorat über, das ihn mit dem Thale von Orvin verbindet. Wie zu den Zeiten der Gallier und Römer folgen auch heute noch alle Strassen und Wege in dieser Gegend durchaus den Sohlen der Mulden.
Die Römerstrasse zweiter Ordnung Ebrodunum-Noidenolex-Salodurum, Fortsetzung der grossen via strada (der heutigen Vy d'Etraz), stieg, das ö. Twann stark felsige und bewaldete (bis ins 19. Jahrhundert hinein einer Strasse entbehrende) W.-Ufer des Bielersees umgehend, durch das Thälchen von Enges zum Tessenberg hinauf, um von da über Orvin zum Thal der Schüss abzusteigen und bei Frinvilier mit der von Augusta Rauracorum über die Pierre Pertuis herkommenden Strasse sich zu vereinigen. An verschiedenen Stellen dieser alten, heute unter dem Namen des Maultierwegs (chemin des mulets) bekannten Römerstrasse sind (besonders bei Les Espargelières zwischen Diesse und Lignières) römische Münzen aufgefunden worden, die auf besonderes Interesse Anspruch machen dürfen und deren eine, eine heute in der Sammlung von St. Immer aufbewahrte Bronzemünze, ein an einen Palmbaum angekettetes Krokodil und die Inschrift Col Nem (colonia Nemausensis = Nîmes) aufweist. Heute ist der Tessenberg durch eine von Lignières mit gleichmässigem Fall durch den Wald von L'Iter (od. Eter) und über Frochaux führende Strasse mit Saint Blaise und durch eine über Le Chânet und den Schlossberg rascher fallende Strasse mit Neuenstadt verbunden.
Der Untergrund des Tessenbergs zerfällt seiner Natur nach in zwei Längszonen, deren eine, für den Anbau günstige, genau mit der seitlichen Grundmoräne des einstigen, am S.-Hang des Jura vorgeschobenen Rhonegletschers zusammenfällt. Im ca. 1000 m Höhe sind die Aecker scharf gegen den Waldboden des Portlandkalkes abgegrenzt. Ueber dieser Grenze, an den Hängen des Chasseral und Spitzbergs bis ca. 1300 m, findet sich keine Moräne mehr und liegen nur noch einzelne, weit herum zerstreute erratische Blöcke.
Die ebene Sohle der Mulde (800 m) umfasst eine mehr als 800 ha Fläche haltende Sumpfzone, die für jegliche Art des Anbaues durchaus unzugänglich ist und zur Zeit der Schneeschmelze stets unter Wasser steht. Sie wird durch die durch die Sümpfe von Nods und Diesse nach Osten fliessende und mit dem Bach von Lamlingen zusammen zum Twannbach gehende Argillière entwässert. Im Neuenburger Anteil am Tessenberg schleicht von Les Combes an der sogen. Bach von Praron durch die nassen Wiesen von La Praye. Sein Wasser verschwindet in den Erdtrichtern ö. Lignières und tritt erst am Moulin du Haut bei Neuenstadt oder bei Neureux (dem alten Nugerol), nö. Le Landeron, wieder zu Tage, um dann dem nahen Bielersee zuzufliessen. Ein dritter, am Moulin de Lignières vorbeigehender Bach eilt durch die Schluchten von La Combe oder Le Pilouvi, n. vom Schlossberg, zu dem die Grenze zwischen Neuenstadt (Bern) und Le Landeron (Neuenburg) bildenden Bach von Vaux und bildet mit diesem zusammen den Wasserfall von Crossevaux.
Die Beschaffenheit des Untergrundes der Wiesen von La Praye ist praktisch unbekannt; doch müssen hier die mächtigen glazialen Alluvionen aller Voraussicht nach direkt den tertiären Schichten des Mittellandes auflagern. Torf findet sich nur zwischen der Maison de la Praye und dem Châtillon sw. Diesse; der ganze übrige Abschnitt der Sumpfwiesen dient den einzelnen Gemeinden als gemeinsame Bergweide. Hier finden sich eine Reihe von charakteristischen Sumpfpflanzen (vergl. die Flore von Godet), so z. B. bei der Maison de la Praye die grosse rote Teppiche bildende Primula farinosa.
In den Wiesen von La Praye zahlreiche Stieleichen, Eschen, Weiden und Erlen; im Moor von Nods Föhren und Traubenkirsche (Prunus padus). Längs der Umrandung der alluvialen Plateausohle sticht aus der Moränendecke da und dort anstehendes Valangien hervor, so bei Les Chânets de Nods, bei Les Courtes Ages (Courtes Haies) ö. Lignières, im Dorf Prägelz (Prêles) und bei den Moulins de Lamboing. Alle Hügelzüge um Diesse sind, gleichwie die bei Les Combes und beim Moulin de Lignières, Moränen. Aus dem unterirdischen Sammelgebiet bei Lamlingen treten starke Quellen zu Tage. In geschichtlicher Hinsicht gehörte der Tessenberg zuerst dem Bischof von Basel, der ihn durch die Abtei St. Johann ministrieren liess; später wurde er der bernischen Landvogtei Erlach angegliedert und 1836 dem neu errichteten Amtsbezirk Neuenstadt zugeteilt. (Vergl. den Art. Diesse).