Bemerkenswert durch
seine baulich originellen Bauernhöfe, wie sie s. Z. für das ganze Gebiet der ehemaligen Propstei (prévôté)
Münster charakteristisch
waren;
sie verschwinden jetzt allmählich und machen bequemern und elegantern Bauten
Platz.
Hochdruckwasserversorgung in den
Wohnhäusern und Hydrantennetz.
Heimat der Familie Gobat, der eine Reihe von bekannten und berühmten
Männern entsprossen sind, so z. B. der 1879 gestorbene reformierte
Bischof von Jerusalem Samuel Gobat. S. vom Dorf interessante
Höhle.
Gräber, in deren einem eine gallische Münze gefunden wurde;
Verdankt
seine Entstehung zum grössten Teil dem riesigen
Bergsturz von 1512, dessen Trümmer, die sog.
Buzza di Biasca, das untere
Val Blenio n.
Biasca bedecken und einengen.
Nach unten geht der Zirkus in den einstigen Sturzkanal über,
der heute noch bei anhaltendem Regenwetter von
Strömen von
Wasser und Schlamm durchflossen wird;
nach oben erweitert er sich
zu einem weiten
Trichter, dessen aus horizontalen Felsschichten bestehende
Wände in Terrassen amphitheatralisch aufsteigen
und der von zahlreichen Runsen und Couloirs - den Abflussrinnen für
Wasser und
Schutt - angefressen ist.
(Kt. Tessin,
Bez. Riviera).
Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer des Tessin,
an der Strasse
Biasca-Bellinzona und 3 km nw. der Station
Claro
der Gotthardbahn. Postablage. 112
Häuser, 595 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Granitbrüche. Kirche
des h. Vinzenz, neu erbaut, mit romanischem
Turm. In der Umgebung schöne
Wasserfälle und sehenswerte
Schluchten. Ausgangspunkt
für die Besteigung des
Pizzo di
Claro (2719 m; 6 Stunden).
2650-281 m. Linksseitiges Nebenthal zum Tessinthal, im untern
Abschnitt eng und tief eingeschnitten.
Beginnt an einem Wall von mächtigen Hochgipfeln
(Pizzo di
Claro 2719 m;
Piz Mottone 2692 m),
steigt nach SW. ab und mündet 3,5 km unterhalb
Biasca, gegenüber
Lodrino, aus.
Sein
Wildbach bildet beim Austritt ins Tessinthal
die von der Eisenbahn aus gut sichtbaren, schönen Fälle von Boggera.
Mit dem benachbarten
Val Calanca
durch die Bocchetta
Piove di Fuori (2582 m) verbunden.
Das Thal ist gut bewaldet und hat mehrere Alpweiden.
Das Dorf Cresciano
liegt 1 km s. seiner Ausmündung.
Weiler, am linken Ufer des
Brenno, an der Strasse
Biasca-Olivone, im Bleniothal und
10,5 km n. der Station
Biasca der Gotthardbahn. 16
Häuser, 98 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Der - heute allerdings durch die neuere
Geschichtsforschung wiederlegten - Tradition zufolge sollen die
Eidgenossen vor der Schlacht von
Murten am bei dieser
Kapelle ihr Gebet verrichtet haben.
Eine über dem Eingang zur
Kapelle angebrachte deutsche Inschrift verkündet,
dass die alte St.
Urban-Kapelle zum Andenken an den errungenen
Sieg 1697 neu erbaut und 1776 restauriert worden sei.
Bei der
Erhebung gegen die «eine und unteilbare helvetische Republik» vereinigten
sich hier 1802 die Föderalisten, um von da zum Kampf gegen die helvetischen Truppen in die
Ebene von
Murten niederzusteigen.
deutsch
Grissach (Kt. und Bez. Neuenburg).
436 m. Gem. u. Pfarrdorf, an der Strasse
Biel-Neuenburg, zwischen
Cornaux u.
Le Landeron, 11 km nö. Neuenburg.
Station der Linie
Biel-Neuenburg. 112
Häuser, 794 Ew., wovon 409 Katholiken und 379 Reformierte.
1850: 453 Katholiken und 154 Reformierte; 1860: 466 Katholiken und 196 Reformierte; 1888: 454 Katholiken und 296 Reformierte.
Schöne Weinberge und bedeutender Weinhandel. Uhrenindustrie (Edelstein- u. Triebwerkarbeiter).
Das Dorf bezieht vom Elektrizitätswerk
Hagneck Kraft u. Licht. Grosse Pensionnate. Altersasyl für Uhrenarbeiter, von
La Sagne 1882 hierher
verlegt.
Spital, 1898 eröffnet, von den
«Sœurs de la Charité» geleitet und Kranken beider Konfessionen
zugänglich. Ueber dem Dorf der grosse
Wald von L'Eter.
Steinbruch, Zementgruben und -fabrik, 1895 in Betrieb gesetzt; verarbeitet
die dichten grauen Mergel des untern Hauterivien. Früher konnte man im
Steinbruch noch einen Fetzen von Cenomankalk
beobachten, der offenbar zusammen mit
Bänken von oberm Valangienkalk hierher abgeglitten war; heute durch den Abbau beinahe
völlig verschwunden.
Schöne kathol. Kirche, 1876 erbaut. Die alte, auf einer
Höhe zwischen Cressier und
Cornaux stehende Kirche ist heute in Privatbesitz
und gehört zu einem modernen Landgut. Sie wird schon 1180 erwähnt; Nachgrabungen haben aus ihren Fundamenten
zwei römische,
Mars und Naria geweihte Altäre zu Tage gefördert. Im Dorf selbst alte
Häuser aus dem 16. Jahrhundert und
interessantes altes
Schloss, heute Schulhaus, 1610 vom Geschlecht
Vallier aus Solothurn
u.
Saint Aubin erbaut. Die Schicksale von Cressier
sind verknüpft mit der Geschichte der alten Republik Solothurn.
Glieder des adeligen Geschlechtes von
Grissach bekleideten
in
¶
mehr
deren Räten hohe Stellen, während andere sich in fremden Kriegsdiensten, besonders Frankreichs, auszeichneten. Aus der Familie
Vallier sind Staatsbeamte der GrafschaftNeuenburg
hervorgegangen. In Cressier starb 1664 Jacques de Stavay-Mollondin, Gouverneur von
Neuenburg
und zugleich Glied des Rates der Republik Solothurn.
Dass die Bewohner von Cressier während der religiösen Bewegung
des 16. Jahrhunderts zum grössern Teil beim katholischen Glauben verblieben, ist hauptsächlich auf den Einfluss Solothurns
zurückzuführen. Ueber dem Dorf der Landsitz Bellevue, der seinen Namen mit Recht trägt. Cressier vom lateinischen Crisciacum.
1180: Crisciaco; 1351: Crissie.