In der
Schüss werden Forellen gefangen, doch vermindert sich ihr Fischreichtum mit der Zunahme der Fabriktätigkeit
an den Ufern des Flusses. In Bezug auf die industrielle Tätigkeit steht die Uhrenmacherei an der
Spitze, die
im Thal von
St. Immer
und in
Tramelan zwei ihrer grossen Zentren hat. Papierfabrikation aus Lumpen in Courtelary, aus Holzfaser in
Rondchâtel;
Ausgezeichneter
und weitherum bekannter
Käse in
La Chaux d'Abel. Die
Schüss treibt mehrere grosse Fabriken und zwei Elektrizitätswerke (in
Sonceboz und
Péry). Der grössere Teil des Bezirkes erhält elektrisches Licht und Kraft vom Elektrizitätswerk
La Goule am
Doubs. Alle
Dörfer des
Thales von
St. Immer sind elektrisch beleuchtet und mit Hochdruckwasserversorgung versehen,
die ein vollständiges Hydrantennetz speist und Brauchwasser in die
Häuser abgibt.
Sekundarschulen in
St. Immer,
Corgémont und
Tramelan Dessus; in
St. Immer ausserdem noch eine Uhrenmacher- und Mechanikerschule
und eine Haushaltungsschule. Courtelary hat das Bezirkswaisenhaus, die Bezirksersparniskasse und die zentrale Armenkasse,
während die Altersasyle für Männer und Frauen und der Bezirksspital sich in
St. Immer befinden; die kantonale Erziehungsanstalt
für verwahrloste Kinder französischer Zunge auf dem
Pré aux
Bœufs bei
Sonvilier. Im Amtsbezirk Courtelary erscheinen zwei
Zeitungen.
Fünf interessante und malerische
Strassen, von denen drei grossartige Naturschönheiten bieten, verbinden
den Bezirk mit seinen Nachbargebieten: Im S. die Strasse von
Biel durch das
Taubenloch und über
La Reuchenette nach
Sonceboz;
(Kt. Bern,
Amtsbez. Courtelary). 701 m. Gem. u. Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirkes,
im St. Immerthal zwischen
Chasseral im S. und
Sonnenberg
(Montagne du Droit) im N.; 14 km wsw.
Biel. Station der Linie
Sonceboz-LaChaux de Fonds. Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, die Siedelungen an der
Montagne de l'Envers u.
Montagne du Droit
inbegriffen: 210
Häuser, 1228 reform. Ew. französischer Zunge; Dorf: 114
Häuser, 1100 Ew. Das Dorf liegt
an beiden Ufern der
Schüss, doch steht die grössere Häusergruppe an deren rechtem Ufer längs der
Thalstrasse.
Courtelary ist mit
Sonceboz und
Sombeval das noch am meisten altväterischen Anstrich zeigende Dorf des ganzen
Thales. Ausser
einigen wenigen modernen Neubauten sieht man fast nur die niedern
Häuser mit sehr breitem Dach, wie sie
den Typus des burgundischen Bauernhofes des Hochjura charakterisieren. Die auf einem Hügel über dem Dorf stehende Kirche
ist sehr alt. Ersparniskasse; Bezirkswaisenhaus. Ackerbau und Viehzucht;
Käserei, Uhren- und Papierstofffabriken, Ziegeleien;
Holzhandel. Zwei grosse u. stark besuchte Jahrmärkte.
Hydranten,
Brauchwasserversorgung in den
Häusern, elektrisches Licht. An den Berghängen schöne Waldungen und ausgedehnte
Weiden. Die
Bedeutung von Courtelary beruht auf seiner Lage mitten
im Thal, die ihm auch zum
Rang des Bezirkshauptortes verholfen hat.
1,7 km nö. vom Dorf grosser erratischer Block und an derMontagne de l'Envers die Eishöhle
Creux de Glace.
Urkundlich zum erstenmal 962 als Curtis Alerici (Alarici) erwähnt;
1178: Cortaleri;
1179: Cortelaray;
um 1250: Corthalri;
1253: Cortalary. Das Wappen der Edeln von Courtelary, das heute noch dasjenige der Gemeinde ist, zeigt in goldenem
Feld einen
silbernen Schrägbalken mit drei Epheublättern.
Seit 1173 erscheinen die Edeln von Courtelary oft in den
Urkunden als an den Ereignissen in La
Bonneville
(Val de Ruz),
Biel und
Nidau Mitbeteiligte. Ein
UlrichHaller von Courtelary war
Burgvogt auf dem
Schlossberg ob
Neuenstadt, andere waren Bürgermeister von
Biel; die Witwe von Burkhart
Haller von Courtelary
ehelichte einen
Grafen von
Diesbach. Der letzte des Geschlechtes, Bernhard von Courtelary, starb 1555 in
französischen Diensten. Im Jahre 1606 bestallte der Fürstbischof von Basel,
Jakob Christoph von Blarer, Petermann von
Gléresse
(Ligerz) als in Courtelary residierenden Vogt der Landschaft
Erguel.
Sein Nachfolger, Johann Heinrich Thellung, erbaute das
Schloss Courtelary (auchSchloss Thellung geheissen),
das heute Sitz der Bezirksbehörden ist. Dessen Enkel fügte seinem Wappen das der
Haller von Courtelary bei u. nahm für
sich u. seine Nachkommen den Namen Thellung de Courtelary an. Heimat des Generals in Diensten des Königs Viktor Emmanuel
von Sardinien Theophil Thellung (1722-1789), des bemerkenswerten Militärschriftstellers V. E. Thellung
(1760-1844) und des als Sohn des hiesigen Bürgermeisters 1714 geborenen Erziehers Friedrichs des Grossen
Nicolas Béguelin.
Delsberg-Delle. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Boncourt. 121 Häuser, 680 kathol. Ew. Ackerbau, Viehzucht und
Fischfang (Lachsforellen); Uhrenindustrie, Mühlen, Holzhandel. Das Dorf liegt am O.-Hang der letzten Jurawellen, die mit prachtvollen
Buchenwäldern bestanden und von reizenden kleinen Thälchen angeschnitten sind, in denen im Sommer zahlreiche Spaziergänger
lustwandeln. Boden sehr fruchtbar, aber zum Teil den periodisch wiederkehrenden Ueberschwemmungen durch
die Allaine ausgesetzt.
in einer Urkunde Lothars, Königs von Lothringen, 866 als Curtis Mietia (curtemque mietiam in alsgaugensicomitatu) zum erstenmal genannt;
1139: Cordomasge;
1178: Cordomache;
1184: Cordemacha;
1251: Cordemaische;
1349 u. 1350:
Courdemaîche.
Der Ort im 30jährigen Krieg bis auf ein einziges Haus (mit der Aufschrift 1633) völlig
in Asche gelegt; bald nachher zerstörte eine Ueberschwemmung eine Reihe von Wohnhäusern des kaum wieder erstandenen unglücklichen
Dorfes und überführte dessen fruchtbare Felder mit einer mächtigen Lage von Schlamm und Schutt. Kirche 1856 erbaut, Turm
aber bedeutend älter. Etwas n. Courtemaiche, am O.-Hang des Hügelzuges, die besuchte kleine Wallfahrtskapelle
zu Saint Symphorien. Vom 13. bis 16. Jahrhundert Sitz eines Edelgeschlechtes, dessen Rechte auf die Herrschaft Courtemaîche 1550 an
das zu Ende des 17. Jahrhunderts erloschene Geschlecht derer de Couthenans übergingen. Ueber dem Tor des zum Teil noch erhaltenen
Edelhofes das Wappen der Herren von Couthenans und Ueberreste altertümlicher Verzierungen.