und Andlau gewesen ist. 500 m w. der Station Courgenay steht, zwischen zwei jungen Lindenbäumen, die sogen. Pierre Percée,
ein 2,4 m hoher und 2,3 m breiter Menhir von 30-40 cm Dicke, der in der Mitte von einem ovalen Loch durchbohrt ist und lange
Zeit für die Bewohner der ganzen Umgegend ein Gegenstand abergläubischer Furcht bildete. Unter einer
alten dieses Denkmal von einstigem Druidenkultus beschattenden Linde wurde im Mittelalter Gericht gesprochen (zuerst Volksgerichte,
dann Gerichtshof der «mairie» Alle). Nachgrabungen, die unter und um den
Monolithen vorgenommen wurden, sind ergebnislos geblieben; dagegen hat man in einiger Entfernung davon Trümmer aus
der Römerzeit, menschliche Gebeine und Stein-, Bronze- und Eisenwaffen gefunden.
Courgenay litt stark unter den Verheerungen des 30-jährigen Krieges, wenn auch nicht in dem grauenhaften Masse, wie das 1 km
weiter nach O. gelegene und heute völlig verschwundene Dorf Courtemblin, an dessen Stelle jetzt die Mühle von La Terre
steht. Heimat des Führers der aufständischen Bauern der Ajoie, Pierre Péquignat oder Pétignat, der 1740 in Pruntrut enthauptet
und gevierteilt wurde und dessen im untern Teil des Dorfes, w. vom grossen Brunnen, stehendes Wohnhaus heute noch wohlerhalten
ist. Auch der 1846 in Algerien gestorbene General Comment war ein Kind Courgenay's. Hier wohnte während
seiner letzten Lebensjahre der Maler Gandon.
477 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Freiburg-Murten, mitten
in Aeckern, Wiesen und Rebbergen gelegen;
2,5 km s. Murten. Station der Linie Freiburg-Murten.
Postablage, Telephon. 60 Häuser, 490 reform.
Ew. französischer u. deutscher Zunge.
Kirchgemeinde Meyriez.
Acker- und Weinbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Pensionnat. Seit 1055 wird ein Edelgeschlecht de Curginvol oder de Corgivul genannt, das ein über dem Dorf, auf dem sog.
Châtelard, gestandenes befestigtes Erdwerk (Motte) bewohnte. 1529 war Humbert de Praroman, ein Vogt Freiburgs, im Besitz der
Hoheitsrechte über das Dorf, die nach mehrfachem Wechsel 1722 an das Geschlecht von Diesbach übergingen.
deutsch Rennendorf (Kt. Bern,
Amtsbez. Münster). 437 m. Gem. u. Pfarrdorf, am rechten Ufer der Birs und an deren
Austritt aus der Klus von Münster in die Ebene von Delsberg, an der Strasse Münster-Delsberg und 4 km ssö.
Delsberg. Station der Linie Biel-Delsberg-Basel. Postbureau, Telephon. Gemeinde, mit Choindez, Les Forges und Moulin des Roches: 164 Häuser, 1908 zur
Mehrzahl kathol. Ew.;
Dorf: 106 Häuser, 856 Ew. Ackerbau und Viehzucht;
Käserei, Mühlen, Säge, Holzhandel;
Uhrenmacherei und Webstühle.
Ersparniskasse. Schönes Schulhaus. Courrendlin bildet mit Châtillon, Rossemaison und Vellerat
zusammen eine katholische Kirchgemeinde; die Reformierten gehören zur Kirchgemeinde Delsberg. Der ungeahnt rasche Aufschwung
der Eisenhämmer von Choindez hat die Verhältnisse der 1870 nur 854 Ew. zählenden Gemeinde völlig umgewandelt. Mit dem
Zuzug deutschsprechender Arbeiter nach Choindez hat die deutsche Sprache hier ganz die Oberhand gewonnen
und ist auch der Schulunterricht deutsch geworden. In dem nur 2 km von Choindez entfernten Dorf Courrendlin herrscht rege
Bautätigkeit, da sich hier die Arbeiter der Eisenwerke mit Vorliebe ansiedeln, um der mit Fabrikrauch geschwängerten Luft
der kalten, düstern und des Sonnenscheins entbehrenden Schlucht von Choindez zu entfliehen. Ausserdem
fehlt es hier auch an dem zur Unterbringung einer so zahlreichen Arbeiterschaar nötigen Platz. Zwei bedeutende Fälle der
Birs liefern diesem Industriezentrum die elektrische Kraft; der eine, oberhalb Courrendlin, versorgt Choindez mit Licht, während
vom andern, unterhalb Courrendlin, ein grosser Fabrikkanal aus armiertem Béton dem zwischen Courroux
und Delsberg gelegenen Eisenwerk
mehr
Les Rondez dient. Courrendlin ist eine sehr alte Siedelung, die schon 866 als Rendelana erscheint; 1184: Rellendorf;
1239: Courrandelin. Sitz eines wenig bekannten Edelgeschlechtes. 1460 hatten 116 Solothurner das elsässische Dorf Ferrette
geplündert und mussten sich vor einer Schaar von 300 gegen sie anrückenden Kaiserlichen zurückziehen; bei Courrendlin
kam es zum Kampf, in dem die Solothurner Sieger blieben und den Gegnern ihre Feldzeichen abnahmen, die
dann zunächst in der St. Ursenkathedrale und später im Zeughaus von Solothurn
aufbewahrt wurden. 1499 legten die Kaiserlichen unter
Zerhein das Dorf Courrendlin zusammen mit Münster und anderen Ortschaften dieser Gegend in Asche, wurden aber
wenige Tage später in der Schlacht von Dornach selbst völlig aufgerieben.
Auch zur Zeit der französischen Revolution hatte das Dorf stark zu leiden, indem die französischen Truppen hier in die
Schweiz einfielen; ihr Durchmarsch dauerte vom bis in den März 1798. Am Martinet (1,5 km s. Courrendlin)
lag einst die über den Kamm der den Zirkus von Choindez im N. abschliessenden senkrechten Felswände verlaufende Grenze zwischen
der Gerichtsherrschaft (prévôté) Münster und dem Delsbergerthal, die heute noch durch ein eisernes Kreuz genau bestimmt
ist.
Auch im Sprachgebrauch der Gegend leben diese einstigen Verhältnisse noch fort, indem die Bewohner des
Bezirkes Münster dies- und jenseits dieser Grenzmarke allgemein als die Leute «d'en-dessous
des Roches» und «d'en-dessus des Roches» unterschieden werden. Schalenstein. Spuren einstiger Eisenausbeute. Nahe dem Dorf
römische Ruinen; Römerstrasse. Die heutige Pfarrkirche 1772 erbaut; 10 Minuten davon entfernt steht noch die alte, nun über 1200 Jahre
alte Kirche, die zum besuchten Wallfahrtsziel geworden ist.