zu je 210 HP treiben die grossen Pumpen, die das Seewasser zu den 60 und 140 m über dem Seespiegel gelegenen, die Stadt
und ihre Umgehungen mit Brauchwasser versorgenden Hochdruckreservoirs von
Bois de la Bâtie und
Bessinges heben.
Die alte, 1879 erbaute
Dampfmaschine wird nur noch als Reservemaschine gebraucht.
Seit dem 13. Jahrhundert schon diente die
Coulouvrenière den
Genfer Milizen als Exerzierplatz;
(Kt. Waadt,
Bez. und Gem. Lausanne).
380 bis 450 m. SW.-Aussenquartier der Stadt
Lausanne, zwischen
Lausanne undOuchy am Unterlauf des
Flon gelegen. Zahlreiche Land- und Bauernhäuser, von denen eine Anzahl zum eigentlichen
WeilerCour sich
gruppieren. Postablage. 75
Häuser, 743 reform. Ew. Boden fruchtbar, gut zur
Sonne exponiert und mit Weinreben, Gemüsegärten
und
Wiesen bestanden. Von einer dem Seeufer parallel gehenden Strasse durchschnitten und mit der Stadt durch zahlreiche
Wege
verbunden. Auf dem w. Abschnitt dieses Gebietes stand die ehemalige, wahrscheinlich durch einen Einfall
der Alemannen im 6. Jahrhundert zerstörte Römerstadt Lousanna. Römische Altertümer: Münzen, Säulenreste, Statuetten,
Hals- u. Armbänder, Fibeln, Mosaiken etc. Sehr schön sind hier die alten Uferterrassen des
Genfersees ausgebildet, die den
frühern höhern
Stand des Wasserspiegels bezeugen. Die geschichteten Terrassenschotter werden sowohl zwischen
Vidy undCour
(390 m; untere Terrasse) als auch weiter oben (410-420 m; obere Terrasse) abgebaut.
481 m. Zwei einzelstehende
Häuser, n. des Dorfes und nahe der Station
Cugy der Linie
Freiburg-Yverdon. 39 kathol. Ew. Acker- und Tabakbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Altes
Schloss, bis
zur Mitte des 19. Jahrhunderts Eigentum des Geschlechtes von
Diesbach.
Obstpresse. Holzschuhfabrikation, Seidenweberei als Hausindustrie.
Das Dorf
ist vom Bezirkshauptort
Münster aus nur schwierig zu erreichen;
besser sind die Verbindungen mit
Delsberg,
mit dem es auch durch seine Handels- und Industrieinteressen, sowie durch gemeinsamen Volkscharakter enger verknüpft ist.
Das
Val Terbi gehört von den Quellen der
Scheulte an auch geographisch viel eher zum Bezirk
Delsberg als zu
Münster, von dem
es durch Bergrücken ohne guteStrassen getrennt ist.
Siedelung erst seit dem 15. Jahrhundert als Corchapu
erwähnt;
1435 Eigentum der Edeln von
Ramstein. Im 30jährigen Krieg flüchteten sich eine grosse Anzahl von Bewohnern der
übrigen, von den Schweden heimgesuchten Gegenden des Bistums Basel
nach Courchapoix.
Kirchgemeinde 1768 vom Fürstbischof Niklaus
von Montjoie errichtet.
Prachtvolle Kirche, 1861-62 erbaut und 1864 geweiht.
deutsch
Vogtsburg (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
410 m. Gem. und Pfarrdorf, am linken Ufer der
Allaine, in reizendem Thal, dessen
Hänge mit dichten
Tannen- und Buchenwäldern bestanden sind; an der Strasse
Pruntrut-Delle und 4 km nw.
Pruntrut. Station der
Linie
Delsberg-Delle. Postablage, Telephon. Gemeinde, mit
Mormont: 68
Häuser, 312 kathol. Ew.; Dorf: 43
Häuser, 105 Ew.
Mildes Klima, sehr fruchtbarer Boden, viele Obstbäume. Holzhandel, Viehzucht;
Mühle. Zum erstenmal 1279 als Corchavon erwähnt;
der Name wahrscheinlich von curtis =
Hof,
Meierhof und dem keltischen avon =
Wasser (im Dialekt noch ave).
SW. über dem Dorf baute einer der Vögte des
Bischofs von Basel
im 13. Jahrhundert das Feudalschloss
Châtel
Vouhay oder die sog.
Vogtsburg, die im 16. Jahrhundert zerfiel und nicht wieder aufgebaut worden ist. (Durch Verwechslung
des Ausdruckes vouhay = Vogt mit dem Dialektwort voué = grün haben einige Chronisten den Burgturm fälschlich
ChâteauVert
genannt). Von der ehemaligen Kirche steht nur noch der die Jahreszahl 1628 tragende Glockenturm. Im 30jährigen Krieg zerstörten
die Kaiserlichen 1635 das Dorf und töteten mehr als die Hälfte von dessen Bewohnern. 1676 wütete hier der
Schwarze Tod
in erschrecklichem Masse, so dass nur um teures Geld Leute erhältlich waren, die die Toten gleich nach
ihrem Hinschied mit Feuerhaken zum Begräbnis schleppten. Bis 1793 gehörte Courchavon-Mormont zum Gerichtsbezirk (Mairie)
Courtedoux. Kirchgemeinde seit 1618. Die schöne Kirche 1842 erbaut und 1847 geweiht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Delsberg).
460 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer der
Sorne und 6,2 km wsw.
Delsberg. Station der Linie
Delsberg-Delle. Postablage, Telephon. 131
Häuser, 659 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht. Uhrenindustrie
u. Holzhandel, Holzschuhfabrikation, Velofabrik. Das im Eisenerzbecken von
Delsberg gelegene Dorf, 1148 Corfavre und 1181 Curfavre
geheissen, leitet seinen Namen offenbar von Curtem fabri =
Hof eines
Schmiedes ab. Den früheren Abbau von Eisenerz bezeugen
noch die in der Umgebung häufig anzutreffenden Schlackenhaufen. Tumulus aus der Eisenzeit, bei Montchoisi
ein Bronzebeil, Refugium auf dem
Châtelard und bei
Les Tuileries Ueberreste einer römischen
Villa mit in römischen Trümmern
gelegenen Alemannengräbern. Auch Römergräber sind hier aufgedeckt worden. ^[Note:] Im 30jährigen Krieg ist Courfaivre
von den Schweden zur Hälfte in Asche gelegt worden. 1634-1637 wütete hier die Pest dermassen, dass
kein Totengräber mehr aufzutreiben war und die Leichen unbeerdigt in ihren verlassenen
Häusern liegen blieben. Als Kirchgemeinde
schon 1327 erwähnt, deren Collatur abwechselnd den Edeln von Flaxlanden und dem
Bischof von Basel
zustand. Kirche 1701, der prachtvolle
Glockenturm italienischen Stils 1865 erbaut. Heimat von Heischmann Girardin, dem 19. Abt von
Bellelay
(1420 bis 1426) und der beiden Missionäre Joset, die in China und Amerika mit Auszeichnung ihres Amtes walteten.
deutsch Jensdorf (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
494 m. Gem. und Pfarrdorf, am
N.-Hang des
Lomont und am Fuss des
Mont Terri, an
der Strasse
SaintUrsanne-Pruntrut und 4 km osö.
Pruntrut. Station der Linie
Delsberg-Delle. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Cornol und
Miécourt. Gemeinde, mit
Courtemautruy: 278
Häuser, 1568 zum grössten Teil kathol.
Ew.; Dorf: 211
Häuser, 1216 Ew. Ackerbau und Viehzucht; schöne Pferde, Geflügelzucht; Holzhandel; Uhrenmacherei; Obstpresse,
Mühle,
Säge; Zigarrenfabrik, Ziegelei, Strumpfwirkerei. Schönstes, bevölkertstes und wohlhabendstes
Dorf der
Ajoie oder Landschaft von
Pruntrut. Die Spalierrebe gedeiht ausgezeichnet. Zahlreiche
Brunnen; Hydranten. Die 1854-56
neu erbaute Kirche ist eine der schönsten der Gegend. Siedelung sehr alt, in den Urkunden aber erst seit 1139 erwähnt.
1139: Corgennaz; 1181: Corguinart; 1225: Corginnard; 1254: Corgenay. Einige Lokalhistoriker wollten in
der
Ebene von Courgenay das Schlachtfeld sehen, auf dem Julius Cæsar die Schaaren des Ariovist geschlagen hat; neuere in
Kolmar 1898 veröffentlichte Untersuchungen haben jedoch erwiesen, dass der Schauplatz dieses Kampfes die ssw. Strassburg
im Elsass gelegene Gegend zwischen Epfig, Stotzheim
¶
mehr
und Andlau gewesen ist. 500 m w. der Station Courgenay steht, zwischen zwei jungen Lindenbäumen, die sogen. Pierre Percée,
ein 2,4 m hoher und 2,3 m breiter Menhir von 30-40 cm Dicke, der in der Mitte von einem ovalen Loch durchbohrt ist und lange
Zeit für die Bewohner der ganzen Umgegend ein Gegenstand abergläubischer Furcht bildete. Unter einer
alten dieses Denkmal von einstigem Druidenkultus beschattenden Linde wurde im Mittelalter Gericht gesprochen (zuerst Volksgerichte,
dann Gerichtshof der «mairie» Alle). Nachgrabungen, die unter und um den
Monolithen vorgenommen wurden, sind ergebnislos geblieben; dagegen hat man in einiger Entfernung davon Trümmer aus
der Römerzeit, menschliche Gebeine und Stein-, Bronze- und Eisenwaffen gefunden.
Courgenay litt stark unter den Verheerungen des 30-jährigen Krieges, wenn auch nicht in dem grauenhaften Masse, wie das 1 km
weiter nach O. gelegene und heute völlig verschwundene Dorf Courtemblin, an dessen Stelle jetzt die Mühle von La Terre
steht. Heimat des Führers der aufständischen Bauern der Ajoie, Pierre Péquignat oder Pétignat, der 1740 in Pruntrut enthauptet
und gevierteilt wurde und dessen im untern Teil des Dorfes, w. vom grossen Brunnen, stehendes Wohnhaus heute noch wohlerhalten
ist. Auch der 1846 in Algerien gestorbene General Comment war ein Kind Courgenay's. Hier wohnte während
seiner letzten Lebensjahre der Maler Gandon.