Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach
Morges,
L'Isle,
Mont la Ville und
La Praz. Gemeinde, mit dem
WeilerAllens: 154
Häuser, 1060 reform.
Ew.; Stadt: 136
Häuser, 963 Ew. Gemeinsame Kirchgemeinde mit
Dizy,
La Chaux,
Lussery und
Senarclens. Die Hochebene von
Cossonay ist mit einer mächtigen Schicht von hauptsächlich tonigem Moränenschutt überführt, der nur an wenigen
Stellen
tertiären
Untergrund (Aquitanien) zu Tage treten lässt. 1 km w. der Stadt Kiesgrube in mächtiger fluvioglazialer Ablagerung
ausschliesslich alpiner Gerölle.
Diese wahrscheinlich aus der letzten Interglazialzeit stammenden Schotter, die auf undurchlässiger Unterlage ruhen, dienen
als Sammelgebiet für die die Stadt speisenden Quellwasser. Das Gehänge zwischen Stadt und Bahnhof besteht aus beinahe horizontal
gelagerten weichen Sandsteinen und vornehmlich Mergeln der aquitanischen Stufe, die von Lappen tonigen Moränenmaterials
überlagert sind. Dieser zu häufigen Rutschungen geneigte Hang hat dem Bau der Drahtseilbahn ernstliche Schwierigkeiten
verursacht.
Die Kirche mit ihrem von weither sichtbaren schönem
Turm stammt in ihren einzelnen Teilen aus verschiedenen
Zeiten, indem zuerst das Schiff, dann das Chor und endlich 1406-1469 der
Turm gebaut wurden. Bei Nachgrabungen unter dem Chor
der Kirche hat man die ehemalige Familiengruft der
Herren von Cossonay entdeckt. Die Stadt erfreut sich
zweier Bibliotheken, deren eine 9000 und deren andere 2000 Bände zählt. Vortrags- und Konzertsaal, 1896 erbaut; lokales
Museum, 1900 gegründet. Hauptbeschäftigung der Bewohner ist Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Die zehn Jahrmärkte
und
Messen gehören zu den besuchtesten im Kanton. Etwas industrielle Tätigkeit: Ziegelei,
Säge; bei der Station - aber nicht
mehr auf Gemeindeboden von Cossonay - grosse
Mühlen und Metallkabelfabrik. Sommerpensionen für Fremde. Am Steilgehänge
unter der Stadt Fossilien der aquitanischen Stufe und Fasergips.
Costa - Costainas (Piz
* 2 Seite 41.560.
Zum erstenmal wird Cossonay 1096 als Cochoniacum genannt. Die n. der Stadt gelegene Veste lag schon zur Zeit der Eroberung
der Waadt
durch Bern
in Trümmern; heute findet sich davon keine Spur mehr. Sie war der Sitz der Freiherren von
Cossonay, eines lange Zeit (besonders im 12. Jahrhundert) mächtigen Geschlechtes, unter dessen Regierung der
Ort das Zentrum
einer ausgedehnten Burgherrschaft bildete. Im 13. Jahrhundert finden wir einen Johann oder Johann I. von Cossonay
¶
mehr
Cossonay von Norden.
und im 14. Jahrhundert einen Aymon von Cossonay als Bischof von Lausanne. Von den Folgen einer grossen Feuersbrunst im 14. Jahrhundert
erholte sich Cossonay Dank der Freigebigkeit von Johanna von Cossonay rasch wieder. Ungefähr um dieselbe Zeit ging die Herrschaft
nach dem Aussterben des Geschlechtes derer von Cossonay an die Grafen von Savoyen über, die sie im freien
Genuss ihrer bisherigen Vorrechte liessen. Ais 1475 die Eidgenossen zum erstenmal in die Waadt
einfielen, sandten Stadt und Burgherrschaft
Cossonay 50 Mann unter dem Befehl von Peter von Cossonay zur Verteidigung des SchlossesLes Clées aus, waren aber selbst ausser
Stande, einer Belagerung Trotz zu bieten und unterwarfen sich den Eroberern.
Ebenso 1536 bei Beginn der Eroberung der Waadt
durch die Berner, die der Stadt ihre lokalen Freiheiten und Vorrechte bestätigten,
das im 12. Jahrhundert begründete Priorat zu St. Peter und Paul säcularisierten und die Burgherrschaft Cossonay der Landvogtei
Morges zuteilten. Die Reformation wurde durch Jean Lecomte eingeführt. Im 16. Jahrhundert räumte die
Pest zweimal unter den Bewohnern der Stadt auf. Zahlreiche Funde von Töpferwaaren, Münzen u. kleinen Gebrauchsgegenständen
aus der Römerzeit bei Les Verniaz, 1 km sw. Cossonay; Burgunderfriedhof im Acker Montgifis zwischen Cossonay und Allens.
Burgundische Gürtelschnalle mit der Darstellung von Daniel in der Löwengrube und einer Inschrift in
altgermanischer Sprache.
Bibliographie.Drei Abhandlungen von Louis de Charrière in den zu Lausanne erscheinenden Mémoires et documentspubl. par la soc. d'histoire de la SuisseRomande, nämlich Recherchessur lesSires de Cossonay (Tome V, 1. 1845);
Chroniquede la ville de Cossonay (Tome V. 2. 1847);
Les fiefs nobles de la baronnie de Cossonay (Tome XV, 1858 u.
XXVI, 1870);
ferner von demselben Verfasser Recherchessur lesdynastes de Cossonay (Lausanne 1865) und Recherches sur le prieurédeSaint PierreetSaintPaul de Cossonay.