985 m.
Weiler, am n. Seitenhang des
Rhonethals, 600 m sö.
Mollens und 3 km n.
der Station
Siders der Simplonbahn. 9
Häuser, 51 kathol. Ew. Kirchgemeinde
Saint Maurice de
Lac. Wiesenbau. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts
standen hier eine reformierte Kirche und ein Herrenschloss, die beide am Ende des nämlichen Jahrhunderts von den Katholiken
zerstört worden sind.
entspringt am
N.-Hang der
Weissfluh
in 2400 m, fliesst mit starkem Gefälle in der Richtung S.-N. durch das kleine Thal von Obersäss u.
mündet nach 6,5 km langem
Lauf unter dem Namen Schieferbach 1,5 km ö.
Conters in 934 m in die
Landquart.
1189 m. Gem. und Pfarrdorf, auf
einer Terrasse über dem rechten
Ufer der
Julia, am W.-Fuss des
Piz Michèl und an der Strasse
Tiefenkastel-Stalla. 8 km s. der künftigen
Station
Tiefenkastel der Albulabahn.
Beim
HofBurvagn (s. diesen Art.) hat man
silberne
Vasen mit zahlreichen massaliotischen Münzen aufgefunden, die zum grössten Teil eingeschmolzen worden sind.
deutsch
Gundis. Bezirk des Kantons Wallis.
229 km2 Fläche. Bezirkshauptort früher der
Flecken Conthey, heute
Ardon, die
einzige grössere Siedelung an der Eisenbahnlinie. Umfasst 5 ausgedehnte Zivil- und Kirchgemeinden:
Ardon,
Chamoson, Conthey,
Vétroz und
Nendaz, von denen die vier ersten rechts, die fünfte links der
Rhone liegen. Der Bezirk, dessen
Thäler im N. bis zu den
Diablerets, im S. bis zum
Grand Mont Fort u. zur
Rosa Blanche reichen, wird begrenzt: im O. von den
Bezirken
Sitten und
Hérens, im N. vom Bezirk Sitten,
im W. vom Kanton Waadt
und dem Bezirk
Martinach, im S. vom Bezirk Entremont.
Seine
Länge von N.-S. beträgt 30 km. Im n. Abschnitt des Bezirkes Conthey erheben sich die
Diablerets (3246 m) und der
Grand Muveran
(3061 m), die zugleich dessen Grenze gegen die Waadtländer
Thäler¶
mehr
von Ormonts u. des Avançon bilden. Zwei ungestüme Wildbäche gehen von da zur Rhone hinunter: 1. die Lizerne, der Abfluss des
alle Gewässer der Gruppe der Diablerets sammelnden Lac de Derborence, die ö. Ardon in die Rhoneebene ausmündet; 2. die Lozenze,
der Abfluss des grossen Firnfeldes am kreisbogenförmigen Kamm, der vom Grand Muveran über den in seiner
Mitte gelegenen Haut de Cry zieht und zwischen Ardon und Chamoson zur Ebene sich absenkt. Dieses bei Chamoson auf die Ebene ausmündende
Wildwasser hat hier einen weiten und fruchtbaren Schuttkegel aufgeschüttet. Am S.-Hang des Sanetschpasses entspringt die Morge,
ein ebenfalls noch unbezähmter Wildbach, dessen Mittel- und Unterlauf die Grenze des Bezirkes Conthey
gegen den Bezirk Sitten
bildet. In der s. Hälfte des Bezirkes erheben sich der den südlichsten Abschnitt des Val de Nendaz vom
mittlern Val de Bagnes trennende Grand Mont Fort (3330 m); der Bec des Etagnes (3211 m), die beiden Mont
Calme und der Métailler (3216 m), diese das Val de Nendaz vom Val d'Hérémence scheidend. Die Gletscherwasser der W.-Hänge
dieser Gruppen sammeln sich zur Prinze, dem kleinen Wildbach des Val de Nendaz, der nach N. abfliesst und gegenüber den zwischen
Conthey und Sitten
gelegenen Sumpfebenen beim WeilerAproz in die Rhone mündet.
Der Bezirk Conthey umfasst alle landschaftlichen und wirtschaftlichen Wechsel und Gegensätze, die dem Kanton Wallis
überhaupt sein so
eigenartiges Gepräge verleihen. So stösst das Dorf Vétroz nach unten an die Sümpfe der Rhoneebene, nach oben an den reichsten
Weinbaubezirk des Landes; so liegen nahe bei Ardon Fabriken am Ausgange einer engen und wilden Thalschlucht,
die bis zu den zerrissenen Hängen der Diablerets ansteigt; so umfasst die Gemeinde Chamoson einen weiten Schuttkegel, den
sorgfältigster Anbau zu einem reichen Ackerbaugebiet umgestaltet hat, während die grünen mit Hütten und Weilern übersäten
Terrassenhänge der Gemeinden Conthey und Nendaz vom Rande der Gletscher bis zur Rhone sich senken. Am linksseitigen
Gehänge des Rhonethals geht das Kulturland (Garten-, Getreide- und Obstbau; Rebe gedeiht hier nicht) bis zu einer Höhe von 1300 m,
während es am rechten, von Querthälern stark durchfurchten Hang kaum 1000 m überschreitet. Hier findet sich die Rebe bis 900 m
Meereshöhe. 8928 kathol. Ew. französischer Zunge in 1915 Haushaltungen.
Dieser etwas abseits der grossen Verkehrsadern gelegene und der Kurorte beinahe ganz entbehrende Bezirk ist dagegen eine
der für die Entwickelung des Bodenbaues in seinen verschiedensten Formen am besten geeigneten Landschaften des Wallis.
Abgesehen
von den ehemaligen Eisengruben von Chamoson fehlen ihm alle Minenprodukte. Geschichtlich ist der Bezirk Conthey der jüngste
der 13 Bezirke oder Zehnten des Kantons. Nach der Erlösung von der französischen Oberhoheit 1814 sah die
erste Landesverfassung nur 12 solcher Zehnten vor, von denen auf das Unter Wallis
5 entfielen.
Auf Grund der Vorstellungen der an einem grossen Teil ihrer Volksrechte sich geschmälert fühlenden Bewohner dieser Gegend
errichtete man nachträglich noch den Bezirk Conthey und löste zu diesem Zwecke von den Zehnten Sitten
und
Martinach je einige Gemeinden los. Nach der Ueberlieferung soll die alte Herrschaft Conthey nach dem Savoyerkrieg 1475 von
den Wallisern an ihren Bundesgenossen Bern
verpfändet und nach der Eroberung der Waadt
durch Bern
gegen Abtretung der Landvogtei Aigle
diesen
wieder zurückerstattet worden sei. Es ist aber,
wie Boccard gezeigt hat, wahrscheinlicher, dass Amadeus
VIII. von Savoyen Conthey und Saillon 1440 an Bern
und Freiburg
verpfändete, die ihm bei einem zur Deckung seiner Krönungskosten aufgenommenen
Anleihen Bürgschaft geleistet hatten.
deutsch Gundis (Kt. Wallis,
Bez. Conthey). 575 m. Grosse ländliche Gemeinde u. Pfarrflecken, ehemaliger Hauptort des
gleichnamigen Bezirks, am rechten Ufer der die alten historischen Landschaften des Ober und Unter Wallis
von
einander trennenden Morge; 5 km w. Sitten. 339 Häuser, 2915 kathol. Ew. Der Ort zerfällt in vier einzelne Gruppen von Siedelungen:
Plan Conthey in der Rhoneebene in 505 m, mit kleiner Kirche, Filiale des Priorates Vétroz;
Acker- und Weinbau; Viehzucht. Die Bürgergemeinde
Conthey verfügt über weite und prachtvolle, am Seitengehänge des Morgethales gelegene Alpweiden, deren saftige, hie und
da von Waldparzellen unterbrochene Matten bis in eine Höhe von 2000 m mit einer grossen Zahl von Hütten
und Ställen übersät sind. Die Gemeinde Conthey reicht daneben thalaufwärts noch bis zu den kahlen Felszirken der Diablerets
und am Pas de Cheville und ist eine der ausgedehntesten und bevölkertsten Gemeinden des Wallis
auch nach der 1861 erfolgten Abtrennung
und Erhebung von Vétroz zur selbständigen Zivilgemeinde geblieben.
Die Lage von Conthey an der äussersten Grenze des savoyischen Besitzes im Rhonethal hat diesem Flecken seinerzeit zu einer
beträchtlichen Bedeutung verholfen. Als vorgeschobenster Posten, der von den am entgegengesetzten Thalhang der Morge hängenden
Festungswerken von La Soie und Montorge bedroht war, musste Conthey selbst stark befestigt sein und besass
im Mittelalter innerhalb seiner starken Ringmauern noch zwei feste Burgen und mehrere Burgtürme. Dazu waren die Grafen von
Savoyen stets darauf bedacht, dem Ort seine Bedeutung als Stadt zu erhalten und verliehen ihm u. a. 1302 zahlreiche Freiheiten
und Vorrechte, wie Mess- und Marktrecht etc. Nachdem aber im Verlauf der Savoyerkriege die Mauern und
die grössere der Burgen von Conthey 1475 zerstört worden waren, sank dieses rasch zum bescheidenen Dorf von mehr und mehr
blos noch landwirtschaftlichen Interessen.
Es wird versichert, dass der Ort 1574 blos aus den beiden Siedelungsgruppen in der Ebene, Le Bourg und La Place,
bestand. Vor 1790 standen die beiden Kirchgemeinden Conthey u. Vétroz unter der Gerichtsbarkeit der Abtei Saint Maurice, die
hier als ihren Statthalter einen sog. Kastellan bestallte. So erklärt es sich, dass die Kirche in Plan Conthey heute noch
zum Priorate Vétroz, einer Filiale des KlostersSaint Maurice, gehört. Beim Versetzen von Reben sind auf
Gemeindeboden von Conthey zahlreiche Gräber aus der Bronzezeit, in Sensine, Plan Conthey und Conthey Bourg solche aus der Eisenzeit
aufgedeckt und in Daillon ein Schwert samt Scheide aus der La Tène-Zeit gefunden worden. Römische Gräber, in deren einem
ein Bleisarg stand, bei Plan Conthey und unweit davon eine römische Villa mit Wandmalereien, Heizungseinrichtungen,
Mausoleum und Inschriften von Atticus Avito und Sabelius Sabinii. Conthey erscheint urkundlich vom Jahr 1050 an.