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Saint Maurice-Le Bouveret. 16 Häuser, 86 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Saint Maurice-Le Bouveret. 16 Häuser, 86 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
Collombey
le Petit (Kt. Wallis, Bez. Monthey, Gem. Collombey-Muraz). 394 m. Pfarrdorf, meist kurz Collombey genannt, an der Strasse längs dem linken Rhoneufer und 2 km n. der Station Monthey der Linie Saint Maurice-Le Bouveret. Postablage, Telegraph; Postwagen Monthey-Saint Triphon. 71 Häuser, 338 kathol. Ew. Am Fuss eines mit Kastanienwäldern bestandenen und von erratischen Blöcken durchschwärmten Hanges. Zwei Kirchen: eine alte, seit 1873 ihrem ursprünglichen Zwecke entfremdete und heute als Lagerraum benutzte, und eine im genannten Jahr geweihte neue. Im ehemaligen Schloss Arbignon, dessen Kapelle und viereckiger Turm 1643 ihrem neuen Zwecke entsprechend umgebaut worden, ein Bernhardinerinnenkloster mit sehr strengen Ordensregeln.
Das Kloster 1629 vom Edelgeschlecht de Vautery in Saint Maurice d'Agaune gestiftet, 1634 nach Monthey und 1643 nach Collombey verlegt; 1812 unter der Herrschaft Napoleons aufgehoben, nach dessen Sturz aber wieder eröffnet. (Vergl. Abbé Daucourt. Les Evêchés de la Suisse). Aus der Geschichte des Schlosses ist blos bekannt, dass 1349 der hier wohnende Perronnet d'Arbignon eine Familienkapelle errichten liess; die Burg blieb dann Eigentum der Familie, bis sie, ganz zerfallen, für die Benediktinerinnen erworben und Wegräumen des Gestrüppes und Vernichtung der zahlreichen eingenisteten Schlangen zu deren Wohnstätte eingerichtet wurde.
Etwas unterhalb des Klosters, an der Strasse, das befestigte Wohnhaus der Familie de Lavallaz, ehemaliger Sitz der Edeln von Collombey (de Columberio), der von diesen der Reihe nach an die Familien Châtillon-Larringes, Du Fay und endlich De Lavallaz überging. Dem Geschlechte derer von Du Fay-de Lavallaz gehörte der Pater Jean Gaspard an, ein beliebter Kanzelredner, dessen Predigten 1742 in Lyon im Druck erschienen. Die Kirche von Collombey war ursprünglich Filiale des Priorates Lutry, das sie im 13. Jahrhundert gegen die Kirche von Bioley in der Landvogtei Yverdon an die Abtei Saint Maurice umtauschte, zu der damals die Bewohner von Monthey, Troistorrents und Muraz kirchgenössig waren. Muraz wurde 1271 zur eigenen Kirchgemeinde erhoben.
Collombey-Muraz
(Kt. Wallis, Bez. Monthey). 395 m. Politische Gemeinde; besteht aus den beiden Kirchgemeinden Collombey und Muraz, deren erstere die Dörfer Collombey le Grand und Collombey le Petit und deren andere Muraz und Illarsaz umfasst. 166 Häuser, 1099 kathol. Ew. Eine 1850 erstellte Hängebrücke über die Rhone verbindet Collombey und Muraz mit dem Waadtländer Ufer des Flusses. In der alten Moräne von Monthey des einstigen Rhonegletschers zahlreiche und schöne erratische Blöcke aus der Trientgruppe (Mont Blanc), die zu Bausteinen verwendet werden und deshalb stark an Zahl abnehmen.
Einige der schönsten sind glücklicherweise erhalten geblieben, so die Pierre à Dzo und Pierre des Muguets (beide Eigentum der Naturforschenden Gesellschaft der Waadt) und der Bloc Studer. Andere, wie die ein Häuschen und einen kleinen Weinberg tragende Pierre des Marmettes, werden hoffentlich ebenfalls der Vernichtung entgehen. Diese Blöcke sind durch die Arbeiten von Jean de Charpentier (Essai sur les glaciers et sur le terrain erratique du bassin du Rhône. Lausanne 1841) klassisch geworden.
Die im Neocom (Horizont des obern Hauterivien) geöffneten Steinbrüche liefern einen Echinodermenkalk von schön violetter Farbe, der im Schliff zum prachtvollen Baustein wird, sehr widerstandsfähig und allgemein als Marmor von Collombey bekannt ist. Diese Neocombänke gehören den liegenden Falten helvetischer Facies an, auf die die Decke des Chablais überschoben ist. (S. das geolog. Profil beim Art. Chablaisgruppe). Acker- und Obstbau, Viehzucht. Lange Zeit dauerte der Kampf der Bewohner dieser umfangreichen Gemeinde gegen die stets wiederkehrenden Ueberschwemmungen durch die Hochwasser der Rhone, denen 1854 eine Ende bereitet wurde.
Zwischen Collombey und Muraz erhebt sich der mit Strauchwerk bekleidete Fels der Barma (oder Roc de la Balme), so genannt nach einer 90 m langen Höhle, die die Wand von einem Ende zum andern durchsetzt und von beiden Seiten her durch eine schmale Oeffnung zugänglich ist. Von hier schöne Aussicht auf die ganze Landschaft. Gräber aus der Stein- und Bronzezeit; Bronzemesser, Fibeln. Am Roc de la Balme ist eine Goldmünze der Salasser gefunden worden. Römischer Münzschatz; Münzen aus der Zeit der Merowinger. S. den Art. Muraz.
(Kt. Waadt, Bez. Morges). Gem. und Dorf. S. den Art. Colombier.
(Col de) oder Col du Mont Collon (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3130 m (3132 m auf der italienischen Karte). Passübergang, über dem obern Ende der Combe d'Arolla (SW.-Arm des Eringerthals), die er mit dem Valpelline verbindet. Kann von den Maiensässen Arolla über den Arollagletscher in 3½ Stunden ohne Schwierigkeit erreicht werden; von der Passhöhe durch die wilde Combe d'Oren nach Prarayé im Valpelline in bequem 3½, nach Aosta in 8½ Stunden. Von der durch ein kleines Eisenkreuz mit der Jahreszahl 1754 bezeichneten Passhöhe oder noch besser vom benachbarten Mont Brûlé aus öffnet sich ein zwar nur wenig umfassender aber desto überwältigenderer Einblick in das grossartige Gletscher- und Hochgebirgsgebiet.
Der Pass ist schon lange bekannt; 1543 spricht Sebastian Münster in seiner Cosmographia Universalis von ihm als dem Magnum nivosum montem qui major glacialis et Arolla vocatur und 1691 hat ihn P. A. Arnod beschrieben. Früher wurde der Col de Collon von den Bewohnern der umliegenden Thalschaften als Handelsweg zwischen Eringerthal und Aosta viel begangen, und über ihn trieben auch die Walliser Bauern ihre zum Verkauf bestimmten Tiere hinüber auf die grossen Viehmärkte von Aosta. Die erste bekannte touristische Ueberschreitung des Passes ist die ¶
von Godeffroy im Jahr 1838; 1842 querten ihn vom Valpelline aus der englische Naturforscher J. D. Forbes und Professor Bernhard Studer aus Bern. Nahe der Passhöhe wurden 1841 acht Männer aus Evolena von einem Schneesturm überrascht, der dreien von ihnen das Leben kostete. Noch im Jahre 1853 hat man Fährten von den Gemsen nachstellenden Wölfen entdeckt und auch Luchse gesehen.
(Glacier du Mont) (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3400-3000 m. Kleiner Gletscher, Arm des Glacier de Vuibez; beginnt am Col de l'Evêque zwischen Mont Collon, L'Evêque und Petit Mont Collon und grenzt mit seinem obern Abschnitt an Italien.
(Hôtel du Mont) (Kt. Wallis, Bez. Hérens, Gem. Evolena).
(Mont) (Kt. Wallis, Bez. Hérens). Hochgebirgsgruppe, zwischen Arollagletscher, Col de Collon, Col de l'Evêque, Otemmagletscher, Col de Chermontane und Vuibezgletscher. Hauptgipfel ist der Mont Collon oder Mont Collon Antérieur (3644 m), zwischen Pigne d'Arolla und der Kette der Bouquetins, der von Arolla aus gesehen das Thal als breiter, mit mächtigem Eisdach gekrönter Stock abschliesst. Zum erstenmal 1867 von G. E. Foster mit den Führern H. Baumann und Kronig erstiegen.
Von Arolla aus über den Col de Pièce und den WNW.-Grat in 6 Stunden; wird aber häufiger von SO. her in Angriff genommen. Der Mont Collon Antérieur ist vom Mont Collon Moyen oder der Mître de l'Evêque durch den auf der Siegfriedkarte unbenannten Col de Collon Moyen (3150 m) getrennt, der in ca. 4 Stunden den Uebergang vom Arolla- zum Vuibezgletscher vermittelt, aber nur von den Besteigern des einen oder andern der umliegenden Gipfel begangen wird und zum erstenmal 1879 von Cust und Gardiner überschritten worden ist.
Dann folgt die Mître de l'Evêque oder Mont Collon Moyen (3672 m), am gleichen Tag und von demselben Alpinisten unter Ueberwindung mannigfacher Schwierigkeiten vom Col de Collon Moyen aus zuerst bestiegen. Dieser Gipfel bildet eigentlich nur eine Schulter seines Nachbars, des Evêque oder Mont Collon Postérieur (3738 m), der höchsten Spitze der Gruppe, die 1867 von Baltzer und Schröder von Arolla aus über ihren NO.-Grat in 5½ Stunden bezwungen worden ist. Mont Collon Postérieur, Petit Mont Collon und der Kamm der benachbarten Dents de Bertol bestehen aus einem peridotitischen Gabbro, der hier mitten im metamorphischen Arollagneiss einen linsenförmigen Stock bildet.
(Petit Mont) (Kt. Wallis, Bez. Hérens). 3545 m. Gipfel, w. vom Mont Collon und vom Evêque, von diesem durch den Glacier du Mont Collon getrennt, sö. vom Col de Chermontane. Zum erstenmal über seinen NO.-Hang 1872 erstiegen.