Modernes
Schloss, im 18. Jahrhundert vom General
de
Portes erbaut. 1215: Quincins.
Der Hügelzug von Coinsins besteht gleich den benachbarten Höhen des
Bois deChêne aus vorwiegend
jurassischem Moränenschutt, der aus der Zeit der Vereinigung der Juragletscher nach dem Rückzug des
diluvialen
Rhonegletschers stammt.
423 m. Kleines Dorf, an der Strasse
Genf-Mategnin und 1,5 km nö. der Station
Meyrin der Linie
Genf-LaPlaine. 18
Häuser, 118 kathol. Ew. Auf einer Anhöhe nahe des Dorfes Ueberreste des ehemaligen
KlostersSaint Hippolyte.
desRoches (Le)(Kt. Neuenburg,
Bez. und Gem. Le Locle).
Im 18. Jahrhundert und noch in den ersten Ausgaben der Dufourkarte
Cul desRoches
genannt. 919 m. Dorf, 2 km wsw.
Le Locle, im untern Abschnitt des
Vallon du
Locle, am
Bied u. an der Grenze gegen Frankreich.
Station der Linie Le
Locle-Besançon. Postablage, Telephon. Zollamt. 15
Häuser, 144 reform. Ew. Uhrenindustrie. Gasthöfe.
Die alte mehrstöckige
Mühle, deren untere Geschosse unter der Erdoberfläche lagen, ist heute Grenzschlachthaus.
Der
Ort liegt in einer Sackgasse des S.-Schenkels der Kette des
Larmont-Pouillerel, deren Juraschichten (Portland, Kimmeridge,
Sequan) hier zu einer Flexur abgebogen sind, die bei
Les Eroges und
Les Billodes, näher
Le Locle, in eine wirkliche Verwerfung
übergeht.
Der Col des Roches bildet eine Sackgasse (impasse), d. h. eine unvollständige
Kluse, deren unter dem
Namen der
Roche Fendue bekannte Oeffnung die Schichten der
Roches Voumard im O. von denen der
Roches Houriet im W. trennt. Die
Wasser des tertiären
Vallon du
Locle fanden früher ihren mehr oder weniger langsamen natürlichen Abfluss durch die zeitweise
verstopfte und mit unterirdischen
Gängen und Spalten in Verbindung stehende Kluft (gouffre oder fondrière),
über deren Oeffnung der bekannte
Moulin du Col steht.
Das grosse Mühlrad war vollständig unter der Bodenoberfläche zwischen den
Wänden der Kluft eingesetzt. Um dem Uebelstand
periodischer Ueberschwemmungen abzuhelfen, beschlossen die Behörden von
Le Locle, den Col des Roches in
einer unterirdischen Gallerie zu durchstechen und so eine regelrechte Entwässerung des
Thales zu bewirken. Dieser 1805 vollendete
Stollen mündet nach seinem Austritt aus dem Fels unterhalb der heutigen Strasse nach
Les Brenets in den
Ruz de la
Rançonnière
aus und treibt gegenwärtig das Elektrizitätswerk von
Le Locle.
In früheren Zeiten führte ein schlechter Fusspfad über den Einschnitt der
Roche Fendue hinüber zur
Argovien-Combe von Le
Chauffaud, s. Malpas. Als die Verhältnisse unleidlich geworden und die neue Kantonalstrasse gebaut wurde,
führte man diese 1854 in einem
Tunnel durch den
Felsen. Gleich beim Austritt aus diesem verzweigt sich die Strasse, um
längs beider Thalhänge des tiefen und wilden
Ruz de la
Rançonnière nach rechts
Les Brenets und nach links Villers le
Lac
(im französischen Département du
Doubs) zu erreichen.
Bald nach der Verzweigung gehen beide
Strassen neuerdings in einem
Tunnel durch Sequan-Schichten durch, treten dann in die
Argovien-Comben von
Monterban im O. und von Le
Chauffaud im W. und endlich in das Doggermassiv (Callovien-Vésulien
oder
Grande Oolithe) von Malpas ein. Die Landesgrenze, kurz vor welcher die Strasse neuerdings einen
Tunnel passiert, ist durch
die in eine Felswand
(Roche aux Ecussons) eingehauenen Wappenschilder der alten
GrafschaftNeuenburg
und der spanischen, spätern französischen
Freigrafschaft Burgund gekennzeichnet. Dieser Grenztunnel der nach Villers führenden Strasse ist von einem grossen
Kreuz
gekrönt und trägt in einer Nische über seinem Eingang das der
Schweiz zugekehrte Standbild der h.
Jungfrau (Niche de la
Madonne).
Wie die Strasse unterfährt auch die Eisenbahn Le
Locle-Besançon seit 1878 den Col des Roches in einem
Tunnel, der vom O.-Eingang (zwischen der Strasse und dem
Moulin du Col) sich bis auf 917 m, d. h. tiefer als die Thalsohle
des
Vallon du
Locle senkt. Weiter nach O., nahe dem Bahnhof
Le Locle, durchbricht denselben Bergzug endlich noch die Lokalbahn
(Régional) nach
Les Brenets ebenfalls in einem
Tunnel, dessen Bau 1889 die Flexur der Schichten der
Monts
du
Locle bloslegte. An dem so malerischen Col des Roches selbst sind die Schichten zu stark gequetscht und gequält, als
dass ihre tektonischen Verhältnisse ohne genaues
¶
mehr
Studium zu erkennen wären. (Vergl. Jaccard, Aug. DeuxièmeSupplémentà la Descr. duJuraNeuchâtelois... in Matériaux pourla carte géolog. de la Suisse. VII. Berne 1893. Planche III). Der Col des Roches kann nach dem Gesagten in jeder Hinsicht
als eine der merkwürdigsten Stellen des Juragebirges angesprochen werden.
[Dr. L. Rollier.]
Bei Verstopfung des Schachtes und zur Zeit grosser Niederschläge oder der Frühjahrsschneeschmelze gestaltete sich der Abfluss
des Wassers aus dem Vallon du Locle besonders schwierig; seine Thalsohle wurde jedes Frühjahr völlig unter Wasser gesetzt,
und es bildete sich ein See, der dann allmählich in einen Sumpf überging und regelmässig den Ausbruch
von Typhusepidemien zur Folge hatte.
Es ist erwiesen, dass die Sohle des Vallon du Locle vor der Glazialzeit in tieferem Niveau gelegen war als heute, da ihre Mitte
von einer mächtigen Lage von lehmigem (wahrscheinlich glazialem) Detritus mit darüber gelagerter Seekreide und Torfmooren
ausgefüllt ist. Es muss daher vor dem heutigen Abflusstrichter schon früher am Ende der ursprünglichen
Thalfurche ein tiefer gelegener vorhanden gewesen sein, der heute verstopft und zugedeckt ist.