der Betrieb des Hochofens in Choindez; bald genoss das ausgezeichnete Eisenerz von
Delsberg eines grossen
Rufes und wurde als
sehr geschätztes Rohmaterial sowohl zur Herstellung von Schmiedeeisen als auch später zu der von Gusseisen verwendet. 1875 baute
man den alten Hochofen neuen Bedürfnissen entsprechend um und begann, das zum
Schmelzen bestimmte Erz
mit Steinkohlen (Koks), statt wie bisher mit dem - nun zu teuer gewordenen -
Holz zu mischen. Der früher jährlich zwischen 1000 und 1500 Tonnen
schwankende Ertrag ist heute auf ungefähr 6000 Tonnen gestiegen.
Das Hüttenwerk liefert gewisse Spezialartikel, wie z. B. gusseiserne
Röhren aller
Grössen, die in Hinsicht
des ausgezeichneten Hüttenbetriebes zu den besten Erzeugnissen ihrer Art gehören. Nebenbei werden aus den Schlacken Backsteine
und Zement hergestellt, deren
Ruf ebenfalls ein gemachter ist. Das Werk vergrössert sich von Jahr zu Jahr, und bereits ist
Choindez mit seinem jährlichen Güterverkehr von ca. 80000 Tonnen eine der wichtigsten Stationen der
JuraSimplon Bahn. Choindez hat eine eigene (deutsche) Schule, einen Konsumverein, eigene Feuerwehr und Samariterposten; das
aufblühende Dorf ist durchgehends elektrisch beleuchtet. Die Arbeiter und Beamten des Werkes wohnen zumeist in dem 2 km
weiter n. gelegenen
Courrendlin. Choindez vom deutschen
Schwende,
Schwändi (vom althochdeutschen swentan = machen, dass
etwas schwindet); bezeichnet einen (meist durch Feuer) urbar gemachten
Fleck Landes.
4,5 km nö.
Genf.
Haltestelle der Strassenbahn
Genf-Jussy.
Die sw.
davon gelegene Häusergruppe (466 m) wird als Petit Chougny unterschieden.
Zusammen 22
Häuser, 64 reform. Ew. Erholungshaus
für junge Leute. In der Nähe am Kampf zwischen 300 Genfern und 700 Kriegern des Herzogs
von Savoyen, bei dem 120 der letztern getötet wurden.
508 m. Dorf, auf rebenbepflanztem Höhenzug, 8 km wnw. Genf
und
1,2 km nw. der Station
Satigny der Linie
Genf-Bellegarde. 36
Häuser, 179 reform. und kathol. Ew. Weinbau.
Versuche, die in den
aquitanischen Molassemergeln des Höhenzuges Choully-Peissy eingesprengten Adern von Fasergips abzubauen.
(St.) (Kt.Basel-Stadt, Gem.
Bettingen). 523,3 m. Bekannte religiöse Anstalt, im Volksmund allgemein kurz
Chrischona geheissen, auf einer Erhebung der Dinkelbergplatte, 3 km sö. der Station
Riehen der
Wiesenthal Bahn, 7 km osö.
Basel.
Telephon. 32 ha 40 a Anstaltsgut an
Wald,
Wiesen und
Feld. 9
Häuser, 145 reform. Ew. Die Pilgermission auf
St. Chrischona, wie sich die Anstalt nennt, nimmt Jünglinge im
Alter von 20 bis 30 Jähren auf und bietet ihnen eine vierjährige
unentgeltliche Ausbildung, um sie als Evangelisten, Stadtmissionare, Bibelboten, Prediger, Heidenmissionare etc. auszusenden.
Die Zöglinge erhalten täglich Unterricht, arbeiten eine oder mehrere Stunden in den Anstaltswerkstätten
in dem Beruf, den sie früher ausübten und helfen nebenbei in der Haushaltung und Landwirtschaft mit. Ausserdem werden alljährlich
besondere Bibelkurse veranstaltet, zu denen junge Leute Aufnahme finden, die sich in der Schriftkenntnis vertiefen wollen,
ohne in den Dienst der Pilgermission zu treten. Ein besonderes Gebäude nennt
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mehr
sich Pilgerhütte. Sie bietet Jünglingen und Männern eine Zufluchtsstätte, um sie aus verfehlten Lebensverhältnissen
wieder auf bessere Wege zu lenken. Ausser dem grossen landwirtschaftlichen Betriebe besteht noch eine Buchdruckerei mit drei
Schnellpressen und eine Buchbinderei, wo bezahlte Arbeiter angestellt sind. Hier werden christliche Schriften und die zahlreichen
Publikationen der Anstalt gedruckt.
Das weitschauende Kirchlein, das Anlass zu der Gründung der Anstalt gegeben, wurde in seiner jetzigen Gestalt im Jahre 1516 vollendet.
Den Namen erhielt es nach der hier begrabenen heiligen Jungfrau Christiana, was der Volksmund in Chrischona verwandelte. In
dem angebauten Bruderhaus wohnte ein Eremit, dem die Pflege des Gottesdienstes und die Beratung der Wallfahrer
oblag. Das Recht, diesen zu wählen und Einnahmen zu erheben, sowie die Baupflicht gehörten der Markgrafschaft von Baden,
resp. dem Landvogt zu Röteln. 1513 erwarb die Stadt Basel die Gemeinde Bettingen, wozu das Kirchlein gehörte, und führte
die Reformation ein; gleichwohl blieb Chrischona noch längere Zeit ein Wallfahrtsort der Katholiken.
Im dreissigjährigen Krieg wurde dem Gotteshaus arg zugesetzt. 1633 plünderten die kaiserlichen Reiter in Bettingen und ruinierten
die Chrischona Kirche inwendig vollkommen. 1634 kamen die Schweden, zerschlugen die Fenster und nahmen das Blei, worin die
Scheiben gefasst waren, um daraus Kugeln zu giessen.
Der Gottesdienst scheint nie ganz aufgehört zu haben. Bis 1882 hatte der Pfarrer von Riehen, in welche
Kirchgemeinde Chrischona gehört, am Pfingstsonntag hier zu predigen; ebenso diente der Friedhof den Einwohnern von Bettingen
als Begräbnisstätte. Um die verwahrloste Kirche vor weiterer Profanierung zu schützen, nahm C. F. Spittler dieselbe im
Jahr 1840 vom Kanton Basel Stadt,
dem sie noch jetzt gehört, zur Miete und richtete darin die Pilgermission ein. Durch
Aufführung von Neubauten und Ankauf des grossen Gutes erreichte die Anstalt nach und nach die grosse Ausdehnung, die sie
jetzt besitzt. Die letzte Renovierung erfuhr die Kirche im Jahr 1901. - (Quellen: Linder. Geschichteder KirchgemeindeRiehen-Bettingen. Basel,
1884. - Rappard. Fünfzig Jahre der Pilgermission auf St. Chrischona.Basel,
1890. - Jahresberichte.Der Glaubensbote).