Gem. und Pfarrdorf, am Ausgang des vom
Ticinetto (einem rechtsseitigen Zufluss zum Tessin)
entwässerten
Thales gleichen Namens und 3 km
s. der Station
Lavorgo der Gotthardbahn. Postablage. Gemeinde, mit
Grumo und
Nivo: 248
Häuser, 855 kathol. Ew.; Dorf: 183
Häuser, 633 Ew.
Ackerbau und Viehzucht;
Käse. Periodische Auswanderung. Schönes Gebirgsdorf; alte Kirche, vermutlich
aus dem 12. Jahrhundert stammend. Ganz nahe die
Torre dei Pedrini, eine alte Feudalburg aus dem 14. Jahrhundert. Ausgangspunkt
für die Besteigung des
Pizzo Forno.
760 m. Gruppe von
Hütten, 1 km n. vom Dorf Chironico, auf dem
flachen
Rücken der grossen Moräne, die von der
Biaschina in engem Durchpass durchschnitten wird.
(Val)(Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
Eines der bedeutendsten rechtsseitigen Nebenthäler der
Leventina, 9 km lang. Beginnt mit einem
vom
Pizzo Forno,
Pizzo Barone und
Cima Bianca gebildeten Felsenzirkus, ist zunächst ziemlich breit und von zahlreichen
Wildbächen bewässert, verengt sich später schluchtartig und mündet gegenüber dem Dorf Chironico in die
Leventina aus.
Der obere Abschnitt des
Thales ist steinig und unfruchtbar, im Mittellauf finden sich einige Alpweiden, der rechte Steilhang
des Unterlaufes ist bewaldet und einzig der terrassierte linke Hang weist kurz vor der Mündung einige
zerstreute
Weiler und Häusergruppen auf. In einer stark eingesenkten Verzweigung des
Thales nach rechts liegt am N.-Fuss der
Cima Bianca in 1767 m der schöne
Laghetto (kleine
See).
Von hier führt ein Passübergang ins
Val Vigornesso hinüber.
Der Untergrund besteht der Hauptsache nach
aus leicht verwitternden tonigen, sandigen und kalkigen Schiefern, die den Thalwänden bald die Gestalt von abgerundeten
Bergrücken, bald von zerrissenen
Gräten und phantastischen Gipfelformen geben und sie oft mit mächtigen Schuttmassen umkleiden.
In mächtigen
Wänden brechen zum Thal der
Stammerspitz und der
Piz Vadret ab.
Der Boden und die Gehänge
des
Thales sind derart mit
Steinen und
Schutt überführt, dass nur stellenweise sich eine magere Grasnarbe zu bilden vermag,
die einzig den Schafen Nahrung bieten kann.
(Kt. Wallis,
Bez. und Gem. Monthey).
594 m. Pfarrdorf, mit zerstreut gelegenen u. in dichtem Pflanzenkleid versteckten
Häusern,
am Berghang sö. des
FleckensMonthey und 3 km s. der Station
Monthey der Linie St. Maurice-Le
Bouveret.
Postablage. Es lassen sich drei Gruppen von Siedelungen unterscheiden, deren grösste, das eigentliche Choëx, sich um die
Kirche schaart, während die beiden andern als
La Condémine und Les
Bas Epenis unterschieden werden. 52
Häuser, 243 kathol.
Ew. Die prachtvoll auf einer Terrasse gelegene und von hundertjährigen Kastenienbäumen umrahmte Kirche
wird heute noch von einem Kanonikus aus der Abtei
Saint Maurice ministriert, deren Eigentum sie lange Jahre war. An ihrer
Stelle stand früher ein einfaches Landhaus, in dem 1242 Aymo von Savoyen, ein Sohn des
Grafen Thomas
I., starb und das nachher an die Abtei
St. Maurice überging. In zivilrechtlicher Hinsicht bildet Choëx einen Teil der Gemeinde
Monthey. Zwei vom
N.-Hang der
Petite Dent oder
Dent de Valerette kommende
Wildbäche, der
Nant de Choëx und
Nant de
Sepey, bewässern
den dicht bewaldeten Berghang. Im
Garten einerVilla sind kürzlich von in Choëx zur Kur weilenden Fremden
mehrere angebliche Dolmen entdeckt worden, die noch der näheren Untersuchung bedürfen.
(Kt. Bern,
Amtsbez.
Münster, Gem.
Courrendlin). 467 m. Industriedorf des
Berner Jura, zwischen
Delsberg und
Münster,
in einer Erweiterung oder einem Zirkus der
Klus von
Münster und am Fuss von 600-800 m hohen
Bergen, die
im Winter der
Sonne nur um die Tagesmitte kurzen Zutritt zur Thalsohle gestatten. 6 km ssö.
Delsberg. Station der Linie
Biel-Delsberg-Basel.
Postbureau, Telegraph, Telephon. 10
Häuser, 193 reform. und kathol. Ew. deutscher Zunge. Dieser abgelegene, wilde Bergwinkel,
der lange Zeit nicht besiedelt war, ist heute der Sitz der nach
Gerlafingen grössten Eisenhüttenwerke
der
Schweiz. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts unterhielt die L. v. Roll'sche Giesserei in
Gerlafingen einen Hochofen bei
St. Joseph
(am
N.-Hang des
Weissenstein), der aber der zu geringen Ausbeute von Eisenerzen und der fast völlig mangelnden Triebkraft
wegen in die Nähe der reichen Erzlager von
Delsberg nach Choindez verlegt wurde, wo die
Birs einen beträchtlichen
Fall bildet. 1843 begann
¶
mehr
der Betrieb des Hochofens in Choindez; bald genoss das ausgezeichnete Eisenerz von Delsberg eines grossen Rufes und wurde als
sehr geschätztes Rohmaterial sowohl zur Herstellung von Schmiedeeisen als auch später zu der von Gusseisen verwendet. 1875 baute
man den alten Hochofen neuen Bedürfnissen entsprechend um und begann, das zum Schmelzen bestimmte Erz
mit Steinkohlen (Koks), statt wie bisher mit dem - nun zu teuer gewordenen - Holz zu mischen. Der früher jährlich zwischen 1000 und 1500 Tonnen
schwankende Ertrag ist heute auf ungefähr 6000 Tonnen gestiegen.
Das Hüttenwerk liefert gewisse Spezialartikel, wie z. B. gusseiserne Röhren aller Grössen, die in Hinsicht
des ausgezeichneten Hüttenbetriebes zu den besten Erzeugnissen ihrer Art gehören. Nebenbei werden aus den Schlacken Backsteine
und Zement hergestellt, deren Ruf ebenfalls ein gemachter ist. Das Werk vergrössert sich von Jahr zu Jahr, und bereits ist
Choindez mit seinem jährlichen Güterverkehr von ca. 80000 Tonnen eine der wichtigsten Stationen der
JuraSimplon Bahn. Choindez hat eine eigene (deutsche) Schule, einen Konsumverein, eigene Feuerwehr und Samariterposten; das
aufblühende Dorf ist durchgehends elektrisch beleuchtet. Die Arbeiter und Beamten des Werkes wohnen zumeist in dem 2 km
weiter n. gelegenen Courrendlin. Choindez vom deutschen Schwende, Schwändi (vom althochdeutschen swentan = machen, dass
etwas schwindet); bezeichnet einen (meist durch Feuer) urbar gemachten Fleck Landes.