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und Chatel). 1791 hat man hier in einer Tiefe von 2 m vergraben Waffen aus der Bronzezeit aufgefunden, die heute in den Museen von Lausanne und Bern auf bewahrt sind.
und Chatel). 1791 hat man hier in einer Tiefe von 2 m vergraben Waffen aus der Bronzezeit aufgefunden, die heute in den Museen von Lausanne und Bern auf bewahrt sind.
(Kt. Tessin, Bez. Leventina). 670 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Biasca-Airolo, am linken Ufer des Tessin und 3 km sö. der Station Faido der Gotthardbahn. Gemeinde, mit Lavorgo: 54 Häuser, 395 kathol. Ew.; Dorf: 26 Häuser, 172 Ew. Viehzucht. Sehr alte, schon 1229 erwähnte Pfarrkirche zu Santa Maria, mit kostbarem Holzaltar gotischen Stiles aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts.
(Val) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Linksseitiges Nebenthal zur Maggia, fast völlig bewaldet; beginnt in 1950 m am SW.-Hang des Sasso Bello, steigt auf eine Länge von 4,5 km in der Richtung SO.-NW. ab und mündet 300 m unterhalb Bignasco mit enger Schlucht in 433 m ins Val Maggia aus. Von diesem Thal führt ein Passübergang ins Val Giumaglio.
(Kt. Waadt, Bez. Morges). 450 m. Gem. und kleines Dorf, an der Strasse Morges-Apples-Bière und nahe dem rechten Ufer der Morge; 2 km nw. Morges und 1 km sö. der Station Vufflens le Château der Linie Morges-Apples-Bière. 21 Häuser, 147 reform. Ew. Kirchgem. Vufflens le Château. Acker- und Weinbau.
(Schloss) (Kt. Waadt, Bez. Vevey). 376 m. Berühmtes Schloss, am Genfersee, zwischen Montreux und Villeneuve und 500 m s. der Station Veytaux-Chillon der Simplonbahn. Endstation der elektrischen Strassenbahn Vevey-Montreux-Chillon. Das Schloss steht auf einem senkrecht in den See untertauchenden Felsriff aus unterm Liaskalk, auf dem bei Anlass von neuerdings unternommenen archäologischen Nachgrabungen sehr schöne Gletscherschliffe blosgelegt worden sind.
Von der dem See entlang ziehenden Landstrasse von Vevey nach Villeneuve führt uns ein gedeckter Steg auf steinernen Pfeilern über einen zum Teil künstlichen Graben zum Schlosseingang. Dieser einst wassergefüllte Schlossgraben sollte der dem Angriffe von Aussen her am meisten ausgesetzten Ostseite der Burg zu verstärktem Schutze dienen. Auf dieser Seite ist die mit zwei Reihen von Schiessscharten versehene Ringmauer durch drei zum Graben halbrund vorspringende und mit Mordgängen (mâchicoulis) gekrönte Türme bewehrt. In deren mittlerem (Z1) befinden sich die berüchtigten Verliesse, die der Tradition Stoff zu unheimlichen Geschichten geliefert haben, in Wahrheit aber nie als Falltüren (oubliettes) verwendet worden sind, sondern einfach einer Ausfallspforte als Wehrgänge dienten.
Nach Ueberschreiten des von den Bernern an Stelle der früheren Brückenpritsche erstellten Holzsteges treten wir durch ein in seiner heutigen Gestalt aus dem Jahre 1835 stammendes Thor in einen Hof ein, wo zunächst zur Linken ein mächtiger Turm, der Thorturm (B), auffällt, dessen Fensteröffnungen und zwei Türen im Niveau des Hofes (D) modernen Ursprungs sind und der in ziemlicher Höhe das Wappen des Geschlechtes von Mülinen und den Namen des Berner Landvogtes Hans Wilhelm von Mülinen trägt, auf dessen Anregung der Turm restauriert und am Schlosse Chillon überhaupt eine Reihe von baulichen Arbeiten vorgenommen worden, sind.
Die S.-Seite dieses Hofes fassen die an einen gedeckten Wallgang sich anlehnenden einstigen Stallungen (N und N1) ein, während sich an die gegenüberliegende Mauer die Brunnenterrasse (M) anlehnt, auf die sich zwei Türen aus dem Keller (L) öffnen. Diese Mauer ist von einem Wallgang gekrönt, der auf die den Hof im Westen abschliessende Mauer übergreift und alle Teile der Verteidungswerke unter einander verbindet. Ueber die in der w. Ecke des Hofes zu einer Rundbogenthüre leitende Treppe gelangen wir in ein sehr schönes Gewölbe (P), den ersten der Räume im Souterrain, der zwischen 1254 und 1264 erbaut worden zu sein scheint.
Der von der Tradition übernommene Ausdruck «Souterrain» ist aber streng genommen nicht zulässig, da diese Räume nie unter dem Spiegel des Sees, sondern immer zum mindesten zwei Meter darüber gelegen haben. Von ihrer Errichtung an dienten die Gewölbe dieses Souterrains wahrscheinlich als Magazine und Unterkunftslokale für die Mannschaften der Besatzung, sowie, in Zeiten der Not, als Zufluchtsort für die Bewohner der Umgegend. Von dem zur Zeit der Berner Okkupation als Zeughalle und Werkplatz für den Bau von Kriegsschiffen verwendeten Mannschaftsraum (Q) gelangt man in die Halle der Verurteilten (R), in die eine Felsterrasse vorspringt und mit ihrer untersten Stufe eine Art von Lager bildet, das der Ueberlieferung nach den zum Tode Verurteilten während ihrer letzten Nacht zur Ruhestätte angewiesen wurde.
Diesen Raum benützten die Berner Landvögte aller Wahrscheinlichkeit nach als Zeughalle. Durch eine Spitzbogentüre treten wir in eine dunkle, in drei verhältnismässig schmale und hohe Räume getrennte und von rundbogigen Quertonnen überwölbte Halle (S) ein, wo einst die Hinrichtungen stattfanden und noch der als Galgen dienende Querbalken mit Flaschenzug vorhanden ist. Ihre vier Umfassungsmauern gehören einem einstigen, aus der Zeit vor dem 13., ja wahrscheinlich selbst vor dem 12. Jahrhundert stammenden mächtigen Turm an. Dann folgt das schöne, in der ganzen Welt als Kerker Bonivards bekannte Gewölbe, an dessen Stelle ursprünglich vielleicht bis zum 11. Jahrhundert zurückreichende Werke und eine 1224 erbaute Veste des Grafen Thomas I. stand.
Die mächtige Wirkung dieser Halle auf den Besucher wird erhöht durch das überraschende und ausserordentlich reizvolle Farbenspiel der von den bewegten Wellen des Sees durch die Schiessscharten an die Gewölbe zurückgeworfenen Lichtstrahlen. Neben dem Eingang lag vor Zeiten ein Verliess, in dem vielleicht Bonivards Freund, Cottier, der zu dessen Befreiung ins Schloss Chillon sich eingeschmuggelt hatte und dessen Pläne entdeckt worden waren, eingeschlossen gehalten wurde.
Beim Versuche, des Nachts durch die vom Eingang aus gezählte dritte Schiessscharte zu entkommen, stürzte er auf die Felsblöcke ab und starb. Mit Ausnahme vielleicht des dritten waren in die untersten Trommeln aller sieben Rundpfeiler eiserne Ringe eingelassen. Am fünften Pfeiler schmachtete Bonivard, und in den Stein jenes dritten haben Byron, Alexander Dumas und Quinet ihre Namen eingeschnitten. Beim Austritt aus den Souterrains in den zweiten Hof (E) sehen wir dem Wallgang gegenüber eine von Peter II. herrührende Gebäulichkeit vor uns, durch deren Thor wir in die sog. Küche und den Speisesaal (Q) gelangen. Es ist dies ein trapezförmiger Raum mit zwei prachtvollen, je aus einem einzigen Stamme Eichenholz geschnittenen Säulen, einem monumentalen Kamin aus dem 15. Jahrhundert, einem aus Lutry kürzlich hierher verbrachten Faïenceofen aus 1602, einem Buffet Henri II. und einem französischen Schrank aus dem 17. Jahrhundert, der hier aber nur vorläufig aufgestellt ist und in dem die Archive ¶
der Vereinigung «Pro Chillone» aufbewahrt werden. Dem zweiten Hofe (E) schliesst sich der dritte (F) an, den rechts der gewaltige Donjon oder Bergfried (I) und links die Grundmauern eines ehemaligen Turmes (S) flankieren, an dessen S.- und N.-Seite sich um 1250 die heutigen Gebäulichkeiten anschlossen.
Auf ihr ursprüngliches Niveau ausgeräumt sind die benachbarten Hallen U, U1 u. U2. Die zweite (U1), der Gerichtssaal, ist mit vier grossen Doppelfenstern, drei Säulen aus schwarzem Marmor, einem Kamin aus dem Jahre 1439 und einer aus derselben Zeit stammenden Kassettendiele geschmückt. Der dritte Raum (U2) mit Decke aus dem 13. Jahrhundert ist die Folterkammer, wo zahlreiche Unglückliche, besonders auch im 17. Jahrhundert viele der Hexerei Angeklagte gequält worden sind.
Gegenüber erhebt sich der zentrale Bergfried (oder Donjon I) mit einer Höhe von 26 m. Rechts davon steht ein vierter Turm, an dessen n. Ende die dem h. Georg geweihte Burgkapelle gefunden worden ist. Sie enthält zwei prachtvolle Chorstühle aus geschnitztem Eichenholz, die zusammen mit zwei andern kleinern Stühlen aus der Kathedrale von Lausanne stammen. Darunter befindet sich eine Krypta. Wenn wir in die Bel-Etage des den Hof F im N. abschliessenden Herzogsturmes (X) steigen, öffnet sich uns zunächst das Schlafzimmer des Grafen von Savoyen mit einem Kamin aus 1336, Wandmalereien (Spuren von dreimaliger Uebermalung, deren älteste aus 1341-1343 stammt) und den geschnitzten Eichenholzpfeilern eines Staatsbettes.
Nebenan, über der Folterkammer, liegt eine «Gardaroba», deren ursprüngliche Einrichtung im 15. Jahrhundert völlig umgeändert worden ist, wie übrigens auch die des benachbarten, von den Bernern im 16. Jahrhundert umgeänderten grossen Rittersaales über dem Gerichtssaal, den ein Kamin aus dem 15. Jahrhundert und die an der S.- u. W.-Wand in einer Höhe von 2,07 m vom Boden unter der Decke angebrachten Wappen der von der Eroberung der Waadt an bis zu ihrer Uebersiedelung nach Vevey im Jahre 1733 auf Schloss Chillon residierenden bernischen Landvögte zieren. Unsern Rundgang durch das Schloss beendigen wir, indem wir durch den Zwinger (H) am Zwingerturm (Z1) mit seinen schon erwähnten Verliessen (oubliettes) vorbei wieder zum Thorhaus (A) zurückkehren.
Die Geschichte des Schlosses Chillon kann in vier Zeiträume eingeteilt werden: 1. Die Anfänge, vor dem 13. Jahrhundert; 2. die Zeit der savoyischen Herrschaft; 3. die Zeit der Berner Herrschaft und 4. die Zeit seit dem Uebergang des Schlosses an die Waadt.
Die Entstehung des Schlosses Chillon ist in Dunkel gehüllt. Es wird behauptet, dass die Felsklippe, auf dem es erbaut ist, einst unter dem Spiegel des Sees gelegen habe und durch langsames Sinken des Wassers allmählich aufgetaucht sei. Dadurch entstand eine Art von Vorgebirge, das auf der Landseite unmittelbar von steilen und unzugänglichen Felshängen überragt wird und von Natur aus dazu geschaffen war, die von Avenches über Vevey und Chillon dem Seeufer entlang ins Wallis und über den Grossen St. Bernhard ziehende Römerstrasse zu beherrschen.
In der That bestand denn hier auch ein römisches Bauwerk, das zu Ende des 4. Jahrhunderts in Asche gelegt wurde. In der die ganze Oberfläche der Felsklippe einst bedeckenden Schuttschicht hat man römische Ziegel und (im Hof D) eine Münze aus der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts aufgefunden.
Ferner scheint hier im 9. Jahrhundert eine neue befestigte Anlage bestanden zu haben. Die Ueberlieferung, dass Graf Wala auf Befehl Ludwigs des Frommen in Chillon gefangen gehalten wurde, ist nach den neueren Forschungen durchaus nicht aufrecht zu erhalten.
Lange Zeit schweigt dann die geschichtliche Ueberlieferung von der Existenz eines Schlosses Chillon völlig, und auch die ersten aus 1005 stammenden Nachrichten sind noch unbestimmt genug. Eine Urkunde aus jenem Jahre nennt als Eigentum des Bischofes Hugo von Sitten ein bei Villeneuve gelegenes «Castellare», das vielleicht als unser Schloss gedeutet werden darf.
Völlig sicher und unter seinem heutigen Namen erscheint Chillon erst im 12. Jahrhundert. 1150 besass es schon eine Besatzung und einen eigenen Burgwart, die unter dem Befehl der Grafen von Maurienne-Savoyen, Lehensmännern des Bischofes von Sitten, standen. Die durch vorspringende Türme verstärkte Ringmauer dieser Zeit war weder überall von gleicher Höhe noch gleichmässig ausgebaut.
Seine eigentliche Bedeutung als fester Punkt erhielt Chillon, soweit bekannt, erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts. Der durch seine ritterliche Gesinnung wohlbekannte Graf Thomas I. von Savoyen hatte die Bedeutung von Chillon erkannt u. 1224 seinem Burgwart den Auftrag gegeben, ihm hier ein «Haus» zu bauen, das ungefähr an der Stelle der auf unserem Plan mit U1 und U2 bezeichneten Räume aufgeführt war und dessen genaue Gestalt, Einrichtung u. Ausschmückung die 1892 von Albert Næf vorgenommenen Untersuchungen festgelegt haben. Zu gleicher Zeit wurden die schon vorhandenen Türme im Innern ihrem Zweck entsprechender ausgebaut und die Ringmauer auf der O.-Seite beträchtlich verstärkt. Auf Thomas folgte sein Sohn Peter II., der nicht mit Unrecht den Beinamen des «Petit Charlemagne» führte. «Stolz, kühn und schrecklich wie ein ¶