Thal, das im N. vom öden
Plateau von
Fahy, im S. von Frankreich begrenzt ist. Die Landesgrenze verläuft längs den
Kämmen
der
Roche d'Or und der
Montagne de Chèbre. Von diesen bewaldeten Höhen eilen mehrere
Bäche thalwärts, die die
Brunnen von
Chevenez mit reichlichem
Wasser speisen und einige
Mühlen treiben. Hydranteneinrichtung und Wasserversorgung
in den
Häusern. In der Landschaft
HauteAjoie oberhalb Chevenez entwickelt sich kein Flusslauf, da in deren durchlässigem
Boden das
Wasser vorweg einsickert und erst unterhalb des Dorfes als Bach wieder zu Tage tritt, der nach O. fliesst und nach
2,3 km langem
Lauf nahe der Vereinigung der Strasse von
Fahy mit derjenigen von Chevenez nach
Pruntrut und 300 m
oberhalb des berühmten
Creugenat sich in den Sumpfwiesen wieder verliert.
Boden sehr fruchtbar; Getreide, Gemüse und Obstbäume gedeihen vortrefflich. Ackerbau, Vieh- und Pferdezucht, Uhrenmacherei
und Holzhandel. Käserei.
Bruch auf vorzügliche Bausteine. Zur Gemeinde gehören auch dieHöfe Théodoncourt
im N. und La
Vacherie Dessous im S. Chevenez ist eine Siedelung von sehr hohem
Alter: 814 Cheviniacus;
1139 Ginineum;
1221 Chivenir;
1339 Chivanney.
Vom 9. Jahrhundert an zunächst Eigentum der Abtei, dann des Kapitels
Saint Ursanne, das bis 1793 die Kollaturrechte über
Chevenez ausübte.
Unter der
Herrschaft der Fürstbischöfe von Basel
war Chevenez Hauptort einer grossen Bürgergemeinde
(mairie), der die
DörferBressaucourt,
Damvant,
Grandfontaine,
Roche d'Or,
Rocourt und
Reclère zugeteilt waren und die ihr eigenes
Gericht hatte. Sitz eines gleichnamigen Adelsgeschlechtes vom 12.-14. Jahrhundert. Die Bürgergemeinde Chevenez ging der
Reihe nach von den
Grafen de Ferrette an die
Grafen von Montbéliard, 1281 an den
Bischof von Basel,
dann wieder
an die
Grafen von Montbéliard und 1474 an den Fürstbischof von Basel
über, in dessen Besitz sie bis 1793 verblieb.
Hatte im 30jährigen Krieg viel zu leiden; wurde von den Schweden ausgeplündert und darauf durch Hungersnot zur Hälfte
entvölkert. Zur Zeit des Bauernaufstandes 1730-40 spielte das Dorf eine grosse
Rolle als Heimat des zugleich
mit
Pierre Péquignat, der
Seele des Aufstandes, in
Pruntrut hingerichteten Führers
JeanPierre Riat. 1764 zerstörte eine Feuersbrunst 45
Häuser
des damals schon grossen Dorfes. Die dem h. Moritz geweihte Kirche 1842 umgebaut; sie enthält prachtvolle
Glasmalereien. Am Dorfeingang schöne
Kapelle, 1420 erbaut und 1783 wiederaufgerichtet. 1842 entdeckte man grosse Sarkophage.
Römische Niederlassung bei der Lokalität
La Citadelle. S. vom Dorf, im
Baumgarten des letzten
Hofes verborgen, steht ein viereckig
behauener
Stein, die sog.
Pierre du Sacrifice, den man als einstigen Opferstein der Druiden anspricht.
(Kt. Wallis,
Bez. Conthey,
Gem.
Ardon). 1740 m. Alpweide mit
Hütten, im
Hintergrunde des von der Chevelentze
durchflossenen
Thales, unterhalb des Col oder
Pas de Cheville und s. der grossen Bergsturztrümmer der
Diablerets. Beim Abstieg
vom
Pass zu den
Hütten überschreitet man die schiefrigen Neocomkalke mit Kephalopoden, in denen viele Ammoniten, Belemniten
etc. gefunden wurden. S. über den
Hütten reichen bis zum Fuss der
Tête Pegnat (2593 m) die sog. Lapiers
(Karrenfelder) de Cheville, eine der an Formen und Anzahl reichsten Fundstätten von Fossilien in den
Alpen.
Beim Aufstieg von den
Hütten aus quert man der Reihe nach die alle beinahe senkrecht aufgerichteten und meist
fossilführenden Schichten der Nummulitenkalke, des Cenoman, Vraconnien, Albien, Rhodanien, Urgon und Hauterivien. Besonders
reich ist das Vraconnien (oder oberer Gault) an Versteinerungen, die meist sehr gut und manchmal noch mit ihrem Steinkern
erhalten sind. Die von Prof. Renevier verfasste Monographie der Waadtländer
Hochalpen zählt von dieser und einigen benachbarten
Fundstätten 46 Spezies aus dem Cenoman, 253 aus dem Vraconnien und 56 aus dem Albien auf. Die
Hütten
von Cheville liegen an der grossen Kontaktlinie der von
Derborence längs des NW.-Fusses des
Argentine bis
Javernaz verlaufenden
Schichtenreihe in umgekehrter Lagerung mit den normal gelagerten Schichten.
394 m.
Weiler, nahe der
Rhone und 2,6 km n. der Station
Bernex
der Schmalspurbahn
Genf-Chancy. 7
Häuser, 38 kathol. Ew. Nahe Chèvres, an der
Rhone 6 km unterhalb
¶
mehr
der Stadt, hat Genf
ein Stauwerk mit Schleuse und ein grosses Wasserwerk erbaut.
Die Arbeiten begannen im Januar 1893 und waren
im Dezember 1895 beendigt. Es sind daselbst 15 Doppelturbinen in Betrieb, deren jede durchschnittlich 800 HP, bei hohem Wasserstand
sogar bis zu 1200 HP zu liefern im Stande ist.
dient Touristen häufig als Uebergang von Arolla nach Chanrion oder
Mauvoisin (und umgekehrt).
Während der O.-Hang eine sanft ansteigende Hochfläche darstellt, fällt der
Pass nach W. mit senkrechter Felswand von ca. 50 m Höhe ab.
Der hier über ein schmales, stark geneigtes und genügender Anhaltspunkte
oft entbehrendes Felsband führende Weg, eine sog. vire, bietet der Ueberwindung ernstliche Schwierigkeiten und wird in der
Regel nur mit Hilfe des Seiles begangen.
(Vire aux) (Kt. Waadt
und Wallis).
1700-2000 m. Sehr steiler Fusspfad, s. der Diablerets, führt vom Fuss
des Ecuellaz zum Fuss der Lapiers de Cheville und verläuft fast beständig auf den Köpfen der hier beinahe senkrecht stehenden
und oft sogar etwas überkippten Nummulitenschichten.