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moderner und vollkommener Werkzeugeinrichtung), Kunstgewerbeschule (besonders für künstlerische Ausstattung von Uhrengehäusen: Gravur und getriebene Arbeit, Emailmalereien, Fassung der Edelsteine), Handelsschule (mit Hauptgewicht in Sprachunterricht), Berufsschule für Mädchen (weibliche Handarbeiten, Anfertigung von Modewaaren, Wäsche und Kleidern) und eine Haushaltungsschule (Kochkunst, etc.).
Geschichtliche Entwicklung.
Während die Gründung einer grossen Anzahl der La Chaux de Fonds benachbarten Bergdörfer der Freigrafschaft Burgund bis ins 12. und 11. Jahrhundert zurückreicht, datieren die ersten Spuren menschlicher Ansiedelung in den Bergen von Valangin (den sog. «Noires Joux») erst aus dem Beginn des 14. Jahrhunderts. Nachdem als erster Pionier im Verger du Locle 1303 Jean Droz aus Corcelles mit seinen 4 Söhnen sich niedergelassen hatte, bevölkerte sich das Bergland verhältnismässig rasch, so dass schon im Mai 1372 Graf Johann II. von Aarberg, Herr von Valangin, den innerhalb der Grenzen des sog. «Clos de la Franchise» wohnenden Leuten von Le Locle und La Sagne die ersten urkundlichen Freiheiten gewähren konnte.
Dazu unterhielten die Herren von Valangin wie die Grafen von Neuenburg enge Beziehungen zur Franche Comté; in einer Urkunde vom (Monuments de l'histoire de Neuchâtel) erscheint die Gräfin Isabella von Neuenburg als Schutzherrin des Val de Morteau, und die beiden Bergdörfer La Grand' Combe des Bois und Le Barboux in der Freigrafschaft waren von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis 1408 im Besitze der Grafen von Neuenburg. Die Grenzregulierung von 1408 setzt zum erstenmal den Lauf des Doubs als Scheide zwischen beiden Gebietshoheiten fest.
Aus derselben Urkunde ist ersichtlich, dass damals die Ländereien der Grafen von Valangin bis an diejenigen des Bistums Basel reichten, mit Ausnahme der bestrittenen Gebiete von Le Valanvron und Le Bugnenet, die erst 1495 endgiltig an die Grafschaft Valangin kamen. 1373 befahl Johann II. von Aarberg den Bau eines neuen und bessern, 32 Fuss breiten Verbindungsweges zwischen Valangin und den Bergländern, der «par le plus aisé que faire se pourrait» ^[französisch: 10 m breit, so bequem zu bauen wie möglich.] Boudevilliers, La Jonchère und Les Hauts Geneveys berühren, den O.- und N.-Fuss der Kette von Tête de Rang umgehen und in Le Montdar sich verzweigen sollte, um von da einerseits nach «La Chault de Font» und anderseits über La Sagne «au Pont du Locle et de là au Gudebat» sich fortzusetzen. Es ist dies nach Matile die älteste urkundliche Erwähnung des Ortes La Chaux de Fonds.
Da die Lokalität La Chaux de Fonds eine gute Trinkwasserquelle, die Fontaine Ronde, aufwies, wussten die dem Waidwerk huldigenden Grafen von Valangin diese in den hiesigen Bergen seltene Erscheinung wohl zu schätzen und errichteten hier ein Jagdschloss, von dem aus ein schon vor dem 15. Jahrhundert begangener Weg zum Doubs «au lac de la Blanche Roche» führte. 1450 hatten sich in La Chaux de Fonds bereits 4 oder 5 Häuser um das herrschaftliche Jagdschloss gruppiert.
Der am gestorbene Graf Claudius von Aarberg vermachte jeder der 12 Kirchgemeinden seiner Ländereien testamentarisch 15 «Gros» und bestimmte ausserdem den Bau und Unterhalt einer dem h. Hubertus zu weihenden Kirche in La Chaux de Fonds; Kirche und Friedhof wurden durch Guillemette de Vergy, der Witwe des Verstorbenen, auf einem zu dessen Privatbesitz gehörenden Grundstück errichtet u. das Jagdschlösschen zum Pfarrhaus umgewandelt, als welches es lange Zeit diente.
Nachdem am St. Hilariustag die Kirche St. Hubertus geweiht und als erster Pfarrer Jean Bart bestallt worden, erfreute sich La Chaux de Fonds von 1524 an eines regelmässigen Gottesdienstes. Die der neuen Kirche von Guillemette gestiftete Glocke erhielt die Umschrift: Guillerma de Vergie fecit fieri hoc opus Domina S. Humberte ora pro nobis MCCCCCXXIII. ^[Latein: Guillemette von Vergy erstellte diese Werk dem heiligen Humbert, bete für uns 1523.]
Bald machten sich hier aber die Einflüsse der Reformation derart geltend, dass die Bewohner trotz der verzweifelten Gegenwehr von Guillemette dem zündenden Worte Guillaume Farels Gehör schenkten u. sich der neuen Lehre mit Begeisterung anschlossen. Am Tage Unserer Lieben Frauen des Jahres 1536 erfolgte «la bienheureuse Réformation de l'Eglise ... dans nos Montagnes» endgiltig. Ueber die Grösse der damaligen Ansiedelung gibt uns der Bericht Aufschluss, dass die Anzahl der in La Chaux de Fonds getauften Kinder 1532 zehn und 1533 vier betrug.
Unterdessen vergrösserte sich La Chaux de Fonds zusehends, so dass René de Challant, der Enkel von Claudius von Aarberg und Guillemette, den schon von seinen ¶
Historischer Plan von La Chaux-de-Fonds
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Lf. 30 ^[Karte: 4° 29’ O; 47° 6’ N; 1:12000]
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.
La Chaux-de-Fonds i. J. 1794 ▐
Abgebrannter Teil i. J. 1794 ▬
La Chaux-de-Fds v. 1795 - 1830 ▐
La Chaux-de-Fds v. 1831 - 1840 ▓
La Chaux-de-Fds v. 1831 - 1865 ▒
La Chaux-de-Fds v. 1866 - 1886 ░
La Chaux-de-Fds v. 1887 - 1901 ░
Massstab 1:12000
1 Stadthaus
2 Rathaus
3 Amtshaus
4 Post
5 Polizei u. Gefängniss
6 Kirchen u. Kapellen
7 Synagoge
8 Spital
9 Kinderbewahranstalt
10 Schulhäuser
11 Gymnasium
12 Museum
13 Uhrmacher- und Mechanikerschule
14 Handelsschule
15 Edelmetalkontrole
16 Elektrische Anlagen
17 Casino-Theater
M. B.
V. ATTINGER SC.
HISTORISCHER PLAN VON LA CHAUX-DE-FONDS ¶
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Grosseltern gehegten Plan der Erhebung des Ortes zur eigenen Kirchgemeinde am zur Ausführung brachte und ihm damit seine erste Verwaltungsbehörde und offizielle Umgrenzung gab. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass die alten Grenzsteine von Biaufond am Doubs und von Roc Mil Deux bei Les Convers zuerst, beim Untergang des Reiches Burgund ums Jahr 1000, die Grenzscheide zwischen den Bistümern Basel und Lausanne bildeten und dass der Stein von Biaufond noch mehrfach eine bedeutende Rolle gespielt hat und der Reihe nach als Grenzmarke zwischen Neuenburg und dem Gebiete des Fürstbischofs von Basel, zwischen Neuenburg und Bern u. endlich als Glied der nach den Wiener Verträgen von 1815 mit besonderer Sorgfalt festgesetzten Grenzlinie zwischen Frankreich und der Schweiz gedient hat und heute noch dient.
Die etymologische Ableitung des Namens La Chaux de Fonds hat den Scharfsinn der Gelehrten von jeher beschäftigt. Nachdem er hervorgehoben, dass die Bezeichnung «chaux» im Jura meist den die tertiären Thalschaften der Länge nach begleitenden Landstreifen beigelegt werde, untersucht Célestin Nicolet die verschiedenen Deutungen auf ihre Realprobe und entscheidet sich mit Rücksicht auf das unbestreitbare hohe Alter dieser Benennung für die Ableitung von calma = Feld, Fläche oder von calvus = kahl, baumlos, womit immer die Vorstellung von Anbau durch den Menschen verbunden sei.
Ein anderer Neuenburger Historiker, der Pfarrer Charles Châtelain, sieht dagegen auf Grund einer Urkunde des 16. Jahrhunderts im Namen La Chaux de Fonds mit Rücksicht auf das ehemalige, an einer Quelle gestandene Jagdhaus die Deutung «maison de la fontaine». Prof. Niedermann endlich lässt sich durch die auch im Freiburger Dialekt für eine steile Bergweide gebräuchliche Bezeichnung «Tschaux» bestimmen, das Wort von callem = waldumrahmte Weide abzuleiten. (Vergl. dazu den Art. Chaux). Der Ausdruck «Fonds» lässt sich vielleicht am einfachsten als blosse Umformung von lat. fons = Quelle deuten, womit er sich bequem auf die wohltätige Quelle der Fontaine Ronde beziehen liesse, um die sich im 15. Jahrhundert die ersten Häuser des Ortes zu gruppieren begannen. Damit würden wir uns der von Charles Châtelain gegebenen Etymologie wieder nähern.
Im Jahre 1545 liess René de Challant am begangensten Flussübergang über den Doubs ein Wohnhaus errichten, la Maison à Monsieur, das heute noch den Namen Maison Monsieur führt. Im 17. Jahrhundert finden wir in diesen Bergen schon überall eine rege Bevölkerung, die, ihre geräumigen Wohnstätten mit Vorliebe in der Form von Einzelhöfen bewohnt und des Schutzes bedürftig nach bessern lokalen Verwaltungsverhältnissen sich sehnt. Nachdem sie 1480 durch die zweite Grenzregulierung des Clods de la Franchise der Gerichtshoheit Valangin zugeteilt worden, fühlten sich die Bewohner mehr und mehr benachteiligt und verlangten eine eigene Gerichtsstätte oder zum Wenigsten den Anschluss an diejenige von Le Locle. Um diesem Begehren zu entsprechen, verfiel man 1619 auf den Gedanken, das damals 292 Häuser, 600 Haushaltungen und 462 waffenfähige Männer zählende La Chaux de Fonds in rechtlicher Beziehung zwischen Le Locle und La Sagne aufzuteilen.
Diese unglückliche Lösung der Frage vermochte jedoch Niemanden zu befriedigen. Bessere Zeiten für die wachsende Siedelung im Gebirge kamen mit dem Amtsantritt von Jacques de Stavay-Mollondin, den eine Verfügung Heinrichs II. von Longueville am zum Statthalter und Generalleutnant der Grafschaften Neuenburg und Valangin ernannte. Von diesem Manne sagt Frédéric de Chambrier in seiner Histoire de Neuchâtel et Valangin «qu'il était très propre aux affaires, qu'il avait l'esprit juste, le caractère ferme, beaucoup de dignité et que l'Etat n'a pas eu de gouverneur plus distingué que lui».
Sofort nach seiner am erfolgten Uebernahme des Amtes macht sich Stavay daran, die Bedürfnisse der ihm unterstellten Bevölkerung kennen zu lernen und Missbräuchen überall abzuhelfen. Dank seiner Fürsprache bestimmt Heinrich II. von Longueville am dass La Chaux de Fonds fortan eine eigene Gemeinde bilden u. ihren Bürgermeister erhalten solle. Als solchen ernannte er am 8. Dezember den seit 1649 als Sekretär des Staatsrates amtenden Abraham Robert (geboren im Amte gestorben am einen Bürger von La Chaux de Fonds und Angehörigen eines der 37 Geschlechter freier Ansiedler im Berggebiet, die von Claudius von Aarberg 1502 gegen Zahlung einer Summe von 440 sog. kleiner Pfunde («monnoie corsable en nos terres et seignoyryes de Valangin») ins Bürgerrecht von Valangin aufgenommen worden waren.
Unter der intelligenten und energischen Verwaltung des Gouverneurs Stavay und des Bürgermeisters Robert, zweier durch gemeinsame Ziele u. guten Willen einander verwandten Männer, blüht u. erstarkt das Dorf zusehends. Erlasse (ordonnances) des ¶