entwickelten Moränenablagerungen sich ein breites Thal mit sanft ansteigenden Wiesenlängen ausgewaschen, tritt er 1 km
unterhalb der
Häuser von Le
Cerisier in ca. 575 m mit dem Uebergang auf die harten Schichten des Untern Lias in die
Schlucht
ein, die er kurz vor seinem Mündungskegel in 425 m wieder verlässt. Oft bezeichnet man als Gorges du
Chauderon den ganzen Abschnitt der
Baye de Montreux bis
La Tuffière, der dann abwechselnd sanfte
Wiesen- und steile Felsufer
aufweist.
Der Name rührt von einem grossen Erosionskessel (Riesenkessel) her, den ein
Wasserfall nahe dem
Rocher deTaulan im untern
Teil der
Schlucht ausgespühlt hat. Da das
Wasser der
Baye de Montreux unterhalb
La Tuffière zur Speisung
des
Wasser- und Elektrizitätswerkes von
Montreux und alle Quellen in der
Schlucht selbst (Source des
Avants, de Cheset, du
Pont de Pierre)
gefasst sind, ist diese zur Trockenzeit beinahe völlig wasserleer. Doch bildet der Ueberlauf des Reservoirs von
Sonzier in der Mitte der untern
Schlucht zeitweise einen schönen
Wasserfall.
Die Gemeinnützige Gesellschaft von
Montreux hat die Gorge du Chauderon durch Anlage von ausgezeichneten Fusswegen allgemein
zugänglich gemacht. Zahlreiche lauschige und schattige, von
Felsen umrahmte und mit
Tannen und dichtem Farnwuchs bestandene
Plätzchen verleihen der
Schlucht während der sommerlichen Hitze einen ganz besondern Reiz. Hier findet
man auch eine Reihe von interessanten Pflanzenarten, wie die Hirschzunge (Scolopendrium officinarum), die Mondviole (Lunariarediviva), Zahnwurz (Dentaria pinnata und D. digitata) u. a. Es wird der Bau einer
Brücke über den engsten Teil der
Schlucht,
zwischen
Glion und
Sonzier, geplant.
d'Enfer(Kt. Waadt,
Bez. La Vallée).
1100 m.
Höhlen, über der Quelle der
Lionne, 500 m sö.
L'Abbaye, in bewaldetem Thälchen.
Durch Grösse und wechselnde Formen bemerkenswert.
Suisse(Le) (Kt. Neuenburg,
Bez. und Gem. Le Locle).
1020-1070 m. Zerstreut gelegene
Höfe, an der Grenze gegen
Frankreich, 2 km sw. der Station
Le Col des Roches der Linie Le
Locle-Morteau und 3,5 km sw.
Le Locle. 9
Häuser, 67 kathol.
Ew. Landwirtschaft und Uhrenindustrie. Sommerpensionen. 1335:
Combe dou Chauffond. Klima rauh; Boden wenig fruchtbar, magere
Weiden, etwas Ackerbau. Viehzucht. Grenzwachtposten und Zollamt.
Postwagen
Saint Ursanne-Soubey. 6
Häuser, 30 kathol. Ew. Bildete eines
der Grenzländer des «La Chernie» geheissenen
Lehens des Bistums Basel.
Bis 1793 im Besitz des Kapitels
Saint Ursanne.
683 m.Weiler, 1 km sö.
Brent und 700 m n.
Charnex, am grossen
Bogen der Strasse
Montreux-Charnex-LesAvants und 3 km n. der Station
Montreux der Simplonbahn. 8
Häuser, 98 reform. Ew. Früher
bedeutendes
Dorf, wo im 12. Jahrhundert in einem grossen Gebäude Recht gesprochen wurde;
die Ueberreste des Bauwerkes heissen
heute noch
Cour de Chaulin.
Römischer Meilenstein;
diente lange Zeit dem Dorfbrunnen als Pfeiler, heute im Museum von
Vevey.
Seine römische Inschrift ist ausgetilgt und durch die Namen der Dorfältesten ersetzt worden, die den
Brunnen gestiftet haben.
Sie werden
unterschieden als Les Petites Chaumilles Dessous
(Hütte in 1364 m; 1,5 km sö. des Weilers
Le Campe), s. davon Les Petites
Chaumilles Dessus (1407 m) und ö. Les
GrandesChaumilles (1351 m; in einer Senke unter dem
Grat).
bildet zusammen mit dem s. davon gelegenen
Châtelet oder Chételat
(885 m) die sw. Fortsetzung der Kette des
Trogbergs und ist von dieser durch eine tiefe Runse ö.
Mervelier
und die ins einsame Thal der
Scheulte führende
Klus getrennt.
Sein felsiger
Kamm umrahmt ein ca. 30 ha umfassendes
Wald- und
Weidegebiet.
Der Chaumont bildet ein regelmässiges Gewölbe von Kalken des Rauracien, dem die übrigen Stufen der obern
Juraschichten ebenso regelmässig angelagert sind.
Die
Weiden in der Mitte der
Klus liegen auf Oxford und
sind stark mit Felsschutt überführt.
Diese Falte hat die im n.
Jura seltene Richtung von N.-S.
(Kt. Neuenburg,
Bez.
Neuenburg und Val de Ruz).
1175 m. Bergkette, erste Jurafalte n. Neuenburg;
flacht sich nach SO. stark ab und umrahmt dort
denNeuenburgersee und den Weinbaubezirk. Wird von der
Kluse der
Gorges du Seyon, zwischen
Valangin und Neuenburg,
durchschnitten
und endigt unter dem Namen
Les Serroues als schwach ausgeprägte Falte am S.-Rand des
Val de Ruz, ö.
Montmollin; wo sie von
der Kette des
Chasseron abgelöst wird, während sie an ihrem NO.-Ende, über
Chuffort oder Chuffour, in
die Chasseralkette übergeht. 15 km lang und im Mittel 1 km breit. Der östliche, höchste Abschnitt, der zugleich der wirtschaftlich
am wenigsten wichtige ist, heisst
Grand Chaumont (1271 m); der Gipfel des westlichen Abschnittes, Petit Chaumont (1175 m),
trägt ein trigonometrisches
Signal und liegt 743 m über dem
Spiegel des
Neuenburgersees.
Schöne Waldungen umhüllen die Hänge, auf dem abgerundeten Bergrücken gute Alpweiden mit Baumgruppen und zahlreichen
Hütten
und Landhäusern, die den Bewohnern von Neuenburg
zum Sommeraufenthalt dienen. Der Chaumont ist der Typus eines einfachen Gewölbes
und wird in den orogenetischen oder tektonischen Theorien der Bildung des Faltenjura oft als Beispiel
genannt. Die Falte hat noch wenig unter den Einflüssen der Erosion gelitten; die Juraschichten (Portland-Kimmeridge) bilden
einen einfach und regelmässig gekrümmten
Rücken von der Form eines
¶
mehr
Rotationsellipsoides, und zwar sowohl in der Breitenentwicklung oder kleinen Axe als in der Längenentwicklung oder grossen
Axe mit ihrem weitaus grössern Krümmungsradius. Es ist dies die Form des von Thurmann so genannten «Soulèvement
de premier ordre», wo die hebenden Kräfte, ohne einen Bruch längs der grossen Axe zu erzeugen, ein einfaches
Gewölbe auffalteten. Die die Kette ursprünglich wie einen Mantel umhüllenden Schichten der untern Kreide (Valangien-Urgon)
und der Molasse sind von der Erosion grossenteils zerstört worden; ihre Ueberreste lehnen sich heute als vereinzelte Gräte
an den Fuss der Kette an: das Urgon am Mail, Neocom am Crêt Taconnet in Neuenburg,
Valangien an der Roche de l'Ermitage
und am Pertuis du Sault, das Portland an der Tête Plumée.
Entsprechende Bildungen findet man auch am N.-Hang des Chaumont, z. B. das Neocom am Château de Valangin. Die Kämme der untern
Kreideschichten am S.-Rand des Val de Ruz sind weniger scharf modelliert als diejenigen im Neuenburger
Weinbaubezirk. Es lässt sich dies durch stärkere Arbeit der Erosion oder auch durch stärkere Umhüllung mit glacialen
und recenten Bildungen erklären. Im Uebrigen scheint die Falte am N.-Hang des Chaumont an verschiedenen Stellen, so z. B.
an der Quelle des Seyon, überzuliegen.
Die Wälder an den Hängen des Chaumont sö. vom Val de Ruz bestehen ausschliesslich aus Weiss- und Rottannen
(Fichten); am S.-Hang sind dagegen die Bestände stark gemischt, indem hier die Buche grosse Flächen erobert hat; tiefer unten,
bei Le Chanet, auch viele Eichen(Quercus robur). Sogar ein alter, jetzt gefällter Kastanienbaum gedieh über Neuenburg
bis vor wenigen
Jahren. Haselstrauch, Mehlbeerbaum und andere Jurasträucher. In den Waldungen viele Pilze, auf den Wiesen Quendel und andere
wohlriechende Kräuter.
Als von den Botanikern gesuchte Pflanzen sind zu nennen die zahlreichen wilden Rosenvarietäten, der Frauenschuh (CypripedilumCalceolus; im SW. über Valangin) und die schöne Küchenschelle (Anemone pulsatilla; bei Le Vauseyon). Zu
vergleichen die verschiedenen Floren, besonders Godet: FloreduJura. Der Geologe findet kaum etwas anderes als Nerinaeenschichten
mit Cryptoplocus depressus, Ptygmatis Bruntrutana und P. Carpathica. Der Chaumont, früher Chu Mont (sur mont) geheissen,
ist ein bevorzugtes Ausflugsziel der Bewohner Neuenburgs, von wo aus er in 2 Stunden bequem erstiegen werden
kann. Längs des ganzen Rückens eine gute Strasse. Auf einer Terrasse ö. vom Gasthaus Orientierungstafel, von der Sektion
Neuenburg
des S. A. C. aufgestellt. Der Chaumont liegt auf dem Gebiet der Gemeinden Neuenburg,
Fennin-Villars-Saules und Savagnier. 226 reform.
Ew. Die grösste Siedelung auf dem Boden der Gemeinde Neuenburg.
(Kt., Bez. und Gem. Neuenburg).
1100 m. Vorort von Neuenburg,
am SW.-Hang der Kette des Chaumont, 1½ Stunden n. über Neuenburg.
Im Sommer
Postwagenverbindung mit der Stadt. Postablage, Telegraph, Telephon. 17 Häuser, 91 reform. Ew. Viehzucht. Kapelle und Schulhaus.
Eidgenössische meteorologische Station im Schulhaus. Auf der Berghöhe grosses, 1866 erbautes Gasthaus.
Die Aussicht auf die Alpen umfasst 400 km und ist von grossartiger Schönheit. Von Xaver Imfeld 1886 aufgenommenes und ausgezeichnet
ausgeführtes Panorama. Zahlreiche Landhäuser, die den Namen ihrer Besitzer tragen. Die Wälder am S.-Hang des Berges sind
Eigentum der Stadt Neuenburg.