französischer Zunge; Dorf: 32 Häuser, 220 Ew. Viehzucht und Milchwirtschaft;
Holzhandel. Elektrizitätswerk.
Fremdenindustrie.
Strohflechterei, Sägen, Mühlen, Käsereien, Siebmacherei und Rechenfabrikation. Neben der 1735-38 auf Kosten und unter Aufsicht
des Pfarrers Dom Bourquenoud in einfachem aber eleganten Stil neu aufgebauten Pfarrkirche Saint Laurent stehen auf Gemeindeboden
noch eine ganze Reihe von meist sehr malerisch gelegenen Kapellen: Saint Pierre, La Corbettaz, Saint François
d'Assise, La Monse, Notre Dame de Lorette, Les Arses, Sainte Anne, Liderrey, Saint Garin, Pré de l'Essert, Notre Dame au Motélon,
Pont du Roc, Rio du Mont, Saint Jean-Baptiste, Le Praz, Sainte Trinité und Saint Grat.
Bemerkenswert ist die den Javroz in einer Höhe von 35 m mit einem einzigen eisernen Bogen überspannende
Brücke der Strasse Bulle-Boltigen. Legat Bourquenoud zur Unterstützung junger Pfarramtskandidaten. Das Bestehen einer zur
Baronie Corbières gehörenden Herrschaft Charmey reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Die Burg der Herren von Charmey stand
auf dem die ganze Gegend beherrschenden Fels La Motte; ihre letzten Ueberreste sind zu Beginn des 19. Jahrhunderts
verschwunden.
Girard de Corbières, Herr von Charmey, gründete das Kloster La Valsainte; sein Sohn verkaufte den grössten Teil seiner Güter
und damit auch seine Burg zu Charmey an Perrod de Gruyère. Bei der Teilung der Güter des Grafen Michel
fiel Chariney 1555 an Freiburg.
Heimat des Pfarrers Dom Bourquenoud, des ehemaligen Staatsrates, Schriftstellers und verdienten Botanikers
F. Bourquenoud, sowie des Jesuitenpaters und gelehrten Orientalisten Alex. Bourquenoud.
deutsch Kalmis (Kt. Bern,
Amtsbez. Pruntrut).
528 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Allaine in sehr fruchtbarer
Gegend; 6,5 km ö. der Station Alle der Linie Pruntrut-Bonfol. Postablage, Telephon; Postwagen Alle-Asuel (Hasenburg). Eidgenössisches
Zollamt u. Grenzwachtposten. 121 Häuser, 511 kathol. Ew. französischer Zunge. Die Gemeinde grenzt im N. und O. an das Elsass
und wird von W.-O. von der Strasse Pruntrut-Lucelle-Laufen durchschnitten.
Die Kirchgemeinde Charmoille,
auch La Baroche geheissen, umfasst Charmoille, Frégiécourt, Pleujouse und einen Teil von Lucelle. In diesem im N., O. und
S. von 600-800 m hohen Bergketten umgrenzten Thal vereinigen sich bei Charmoille sechs Bäche zum Hauptarm der Allaine.
Aus einer Verwerfung, die das Oxford mit den dem obern Miocän zugehörigen Vogesensanden oder Dinotherium-Schichten
in Kontakt bringt, entspringt etwas s. vom Dorf am Fuss eines Steilhanges die Quelle L'Ante; 1892 gefasst, liefert der Stadt
Pruntrut reichliches und ausgezeichnetes Trinkwasser. Ackerbau, Viehzucht, Holzhandel und Uhrenindustrie. Daneben eine
Ziegelei, Nägelfabrik, Eisengiesserei, Seilerei und Brennerei. Eines wohlverdienten Rufes erfreut sich das Kirschwasser von
Charmoille.
Der Ort erscheint urkundlich zu erst 1136 als Chalmillis, das in der Folge zu Calmillis, Kalmis wurde;
1295: Charmoya, 1340: Charmoilles. Sehr alte Siedelung; es sind römische Grabstätten, Münzen, Töpfereien und Ziegel gefunden
worden. Der Turm der Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert, die Kirche selbst ist 1760 neu aufgebaut und
in letzter Zeit restauriert worden. Von der einstigen Burg ist jede Spur verschwunden, doch haben die Herren von Charmoille
in der Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle gespielt.
Hugo von Charmoille war ein Verwandter des h. Bernhard, Ulrich heiratete eine Gräfin von Nidau, Johannes und Nikolaus von
Charmoille dienten unter französischen Königen, der eine unter Philipp dem Kühnen, der andere unter
Ludwig dem Zänker. Rudolf von Habsburgs Heer lagerte während der Belagerung von Pruntrut 1283 in Charmoille. Im 16. Jahrhundert
bestand hier eine berühmte Eisengiesserei, die der Stadt Bern Kanonenkugeln lieferte. Damals war das Dorf überhaupt weit
bedeutender als heute; im 30jährigen Krieg wurde es zunächst durch die Schweden geplündert und in
Asche gelegt, und 2 Jahre später zerstörten die Truppen des Herzogs von Sachsen-Weimar noch das von den Schweden Verschonte.
Heimat des Jesuitenpaters Gobat, dessen Familie zur Zeit der Reformation aus Crémines ausgewandert war und sich in der Ajoie
angesiedelt hatte. Auf Gemeindeboden das alte Augustinerpriorat Miserez mit ausgedehnten Bauten, schöner
gothischer Kirche, einigen Privathäusern, einer Mühle und Säge.