solche jüngern Datums bei
Bättwil aufgefunden worden; an mehreren
Stellen römische Münzen, besonders auf dem Schlosshügel,
was die Existenz einer die Strasse zwischen dem befestigten Militärlager von Bern
und Vindonissa beschützenden römischen Festungsanlage
zu beweisen scheint. Ein an das
Schloss sich anschliessendes Dorf, die heutige obere Stadt, bildet den ursprünglichen
Kern von Burgdorf, das von den letzten Herzogen von Zähringen, Berchtold IV. oder V. mit einer
Mauer umzogen wurde, sich
später durch Vereinigung mit dem
Weiler Holzbrunnen, der heutigen untern Stadt, vergrösserte und Stadtrecht erhielt.
Nach dem Erlöschen der Zähringer kam Burgdorf der Reihe nach an die ältere und die jüngere Linie
der
Grafen von
Kiburg, die hier ihren ständigen Sitz aufschlugen. Auch Rudolf von
Habsburg, der spätere deutsche Kaiser, residierte
eine Zeit lang in Burgdorf. «Als der stattlichste Fürstensitz weit und breit
übertraf die Stadt im 13. Jahrhundert an Glanz und Ansehen die neu entstehende kleine, aber rührige Reichsstadt
Bern
an der
Aare jedenfalls bedeutend».
Als 1382 Rudolf von
Kiburg mit den Bern
verbündeten Solothurnern in Fehde kam, belagerten 1383 die
Berner die Stadt zweimal, vermochten
ihr aber nichts anzuhaben. Ungünstige Vermögensverhältnisse nötigten den
Grafen 1384,
Thun und Burgdorf an Bern
zu verkaufen,
dessen Untertan die Stadt bis 1798 blieb, wobei sie sich jedoch gewisser
Freiheiten, so des Blutbannes
und der Herrschaftsrechte über 19 Gemeinden des
Ober-Aargaus, erfreute. Die gegen das bernische Patriziat gerichtete Volksbewegung
des Jahres 1830 unter der Leitung der
Brüder Ludwig, Karl und Hans Schnell ging von Burgdorf aus;
ihr Gegner war der Stadtpfarrer
und Volksdichter Kuhn. In Burgdorf entstand 1475 eine der ersten Buchdruckereien der
Schweiz;
im Schloss
von Burgdorf eröffnete Heinrich Pestalozzi 1798 seine später nach
Münchenbuchsee und
Yverdon verlegte Erziehungsanstalt;
hier lebten Friedrich Fröbel, der
Gründer der Kindergärten, und der begeisterte Turnvater Adolf
Spiess;
hier starb 1849 Max
Schneckenburger, der Dichter der
«WachtamRhein». (Vergl. Aeschlimann, Joh.
Rud. Geschichte von Burgdorfund Umgegend. Zwickau [1848]. - A. Heuer. Die ältesten Zeiten von Burgdorf im
BernerTaschenbuch für 1879. - Kasser. Ausder Geschichte von Burgdorf im Kalender des hinkenden Boten für 1887. - Burgdorf; Führer durch die Stadt und ihreUmgebung,
herausgegeben von der Section Burgdorf des S. A. C. 1894).
Einschliesslich des beinahe ganz mit dem Dorf verschmolzenen Weilers
Räfis zählt
Burgerau 188
Häuser, 1047 reform. Ew., Dorf allein: 123
Häuser, 550 Ew. Acker- und Obstbau;
Viehzucht. Etwas w. davon das Häliloch mit 4-5 m messender Oeffnung, das mit der
bei
Sundlauenen am
Thunersee zu Tage tretenden Quelle des Gelben
Brunnens oder Gelbbaches in Verbindung
stehen soll.
900 m.
Steil abfallender Felsstock, isoliert am Eingang
zum
Simmenthal gelegen, 10 km s.
Thun.
Bildet zusammen mit der gegenüberliegenden
Simmenfluh, dem O.-Ende der Stockhorngruppe,
das sog.
«Thor», eine enge von der
Simme ausgewaschene Felsschlucht, die früher von der am
N.-Hang der Burgfluh gelegenen BurgWimmis und einer heute beinahe ganz verschwundenen
Letzimauer gesperrt wurde. Zu der Zeit, da die
Simme
die zusammenhängenden
Felsen der Burg- und
Simmenfluh noch nicht durchsägt hatte, lag hinter dieser Barre ein
See, dessen
Abfluss seinen Weg durch das kleine Thal zwischen
Niesen und Burgfluh nahm.
931 m. Bewaldeter Felsgipfel, NO.-Ausläufer des
Fluhbergs (938
m), vom
Wisenberg (1004 m) durch das Thal des
Reibibachs getrennt, 2 km s. Zöglingen und 4 km ö.
Läufelfingen.
Am O.-Ende, 300 m von
Tiefenbrunnen, die 1870 erbaute kantonale Irrenheilanstalt Burghölzli mit Raum für 350 Kranke.
Am
W.-Hang soll nach den aus 1650 stammenden Registern des Zehnten Stadelhofen die
Biberlinsburg gestanden haben, von deren
Vorhanden sein jedoch bisher noch nie Spuren gefunden wurden.
Seit 1792 bezieht man diesen Namen mit Unrecht auf eine 1,5
km vom Burghölzli entfernte, über dem
S.-Hang des Stöckentobels gelegene Burgstätte.
Die Stefansburg,
am
NW.-Hang des Flügels, ist eine Baute neueren Datums.