Büren.
Ortsname der deutschen Schweiz;
vom althochdeutschen bur = Haus, Wohnstätte;
ursprünglich allgemein einem befestigten Platz beigelegt.
Ortsname der deutschen Schweiz;
vom althochdeutschen bur = Haus, Wohnstätte;
ursprünglich allgemein einem befestigten Platz beigelegt.
Amtsbezirk des Kantons Bern, im NO. des bernischen Seelandes. Grenzt im N. und O. an den Kanton Solothurn (Amteien Solothurn-Lebern und Bucheggberg-Kriegstetten), im S. an den Amtsbezirk Aarberg, im W. an die Amtsbezirke Nidau, Biel u. Courtelary. Der Bezirk umfasst die Westhänge des Bucheggbergplateaus, erstreckt sich quer über das hier bis 15 km breite Aarethal und reicht mit einem schmalen Anteil am Jura bis zur Weissensteinkette. Der Boden des 9200 ha umfassenden Gebietes hat durch die Juragewässerkorrektion vielfache Veränderungen erfahren.
Die eigentümliche grosse Schlinge, die die alte Aare bei der Einmündung der Zihl bildete, ist jetzt vom Nidau-Bürenkanal in gerader Linie abgeschnitten; das gleiche Schicksal ward schon früher mehreren flussabwärts gelegenen Serpentinen der Aare zu Teil. Die alten Flussbette sind aber meist noch als breite und tiefe Altwasser erhalten geblieben, und es bildet das Altwasser jener Hauptschlinge mit dem Kanal eine Insel von stattlicher Ausdehnung. Diese Altwasser frieren im Winter leicht zu und bieten dann prachtvolle Eisflächen, die vom Sporte nicht verachtet werden.
Wichtiger ist das allmählige Verschwinden der grossen Schilf- und Dornbuschfluren, die vor der Korrektion diesem Stück des Aarethals sein charakteristisches Gepräge gaben. Das meiste Gebiet des Bezirks gehört der Höhenstufe von 400-450 m an. Aus der Ebene erhebt sich der Dotzigenberg um fast 200 m (603 m ü. M.). Dieser, wie das Bucheggbergplateau gehören der untern Süsswassermolasse an; wo diese unter den Alluvialboden der Ebene taucht, ist der Boden mit den Moränen des eiszeitlichen Rhonegletschers bedeckt, denen er seine grosse Fruchtbarkeit verdankt.
Der Bezirk setzt sich zusammen aus folgenden 15 politischen Gemeinden: Arch, Büetigen, Büren, Busswil, Diessbach bei Büren, Dotzigen, Lengnau, Leuzigen, Meienried, Meinisberg, Oberwil bei Büren, Pieterlen, Reiben, Rüti bei Büren und Wengen Wengi. Er umfasst 9200 ha und zählt 10960 Ew., die mit 2298 Haushaltungen 1529 Häuser bewohnen; 10702 Reformierte und 242 Katholiken. 119 Ew. auf den km2. Die ländlichen Gemeinden sind meist einheitliche Dörfer; zerstreute Höfe sind selten.
Landwirtschaft und Viehzucht sind die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Von der Gesamtbodenfläche von 9200 ha wurden zur Zeit der letzten Erhebung (1895) noch 1590 ha als unproduktiv bezeichnet. Dies dürfte heute der Wirklichkeit kaum mehr entsprechen, da als unproduktives Land blos die Ueberschwemmungsgebiete der Aare gelten können, die Jahr für Jahr immer mehr dem Anbau zurückgewonnen werden und heute nur noch von geringem Umfang sind. Der Entsumpfungsboden erweist sich besonders dem Wiesen- und Zuckerrübenbau günstig. Leider bringen die Hochwasser immer noch erheblichen Schaden. Der anbaufähige Boden verteilt sich folgendermassen:
ha | % | |
---|---|---|
Aecker und Gärten | 2991 | 39,3% |
Wiesen und Obstgärten | 2255 | 29,6% |
Reben | 22 | 0,3% |
Wald | 2342 | 30,8% |
: | 7610 | 100,0% |
Der Ackerbau erzeugt besonders Korn, Weizen, Roggen, Hafer, Kartoffeln, Zuckerrüben und Klee; der Gemüsebau, dem nur 83 ha gewidmet sind, Kohl und Bohnen. Viehfutter ist auch in diesem Bezirk heute das wichtigste Bodenprodukt. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
Bürens Schlachtviehmärkte sind gut besucht. Es bestehen ca. 10 Käsereien. Der Bezirk ist wenig industriell; nennenswert sind nur Uhrenmacherei u. Baumaterialienfabrikation.
Zwei Eisenbahnlinien durchziehen den Amtsbezirk Büren: die Linie Lyss-Solothurn, an der die Hälfte aller Ortschaften liegt, und die Linie Biel-Solothurn, die den Uhrenmacherdörfern Pieterlen und Lengnau zu Gute kommt.
Das Amt ging 1798 aus der ehemaligen Vogtei Büren hervor (s. den folg. Art.).
(Kt. Bern, Amtsbez. Büren). 440 m. Gemeinde, Stadt und Hauptort des gleichnamigen Amtsbezirks. Landstädtchen mit 206 Häusern und 1740 reform. Ew., am rechten Ufer der Aare da gelegen, wo der Fluss in einem grossen Bogen an das Plateau des Bucheggbergs herantritt, auf einer das Mittelwasser um ca. 6 m überragenden Terrasse. 22 km nnw. Bern und an der Strasse Aarberg-Solothurn. Postbureau, Telegraph. Gegen die Aare kehren die altersgrauen Häuser ihre unansehnlichen Hinterseiten, während das Städtchen innen aus einer saubern Gasse von Bürgerhäusern, einem mit Kastanienbäumen bepflanzten Platz, an dem sich das bescheidene Schloss erhebt, und einer ¶
Hintergasse von Stallungen besteht. Gegen aussen zeigen die älteren Gebäude fensterlose Mauern, unter denen sich ein jetzt halb verschütteter Graben hinzieht. An beiden Stadtenden enge Thorausgänge; doch ist nur das Westthor erhalten. Ueber die Aare führt eine 120 m lange, gedeckte und gegen die Wetterseite (W.) verkleidete Holzbrücke. So ist Büren ein typisches Landstädtchen des Mittellandes. Die Kirche hat bemerkenswerte Glasgemälde und Deckenmalereien.
Bürens Märkte, besonders für Schlachtvieh, sind stark besucht. Neben Kleinhandel, Handwerk und Landwirtschaft ist deshalb das Wirtschaftswesen eine Haupteinnahmequelle der Bewohner. Das einzige industrielle Etablissement von Bedeutung ist eine Uhrenfabrik. Bezirksspital. Sekundarschule.
Büren ist Station der Linie Lyss-Solothurn, die dem uralten Strassenzug des untern Aarethals folgt. Noch jetzt kennt man hier unter dem Namen «Hochsträss» die Lage der Römerstrasse Aventicum-Solodurum. Hier überschreitet die von Bern her kommende Landstrasse die Aare, um von da den Jura zu erreichen. Der Fluss selbst fördert den Verkehr zur Zeit in keiner Weise, und der bescheidene Landungsplatz des Städtchens wird höchst selten benutzt.
Im 12. und 13. Jahrhundert war Büren ein von den hier residierenden Grafen von Strassberg mit Marktrecht ausgestatteter fester Platz, dem die damals blühende Schifffahrt zu Gute kam. 1288 erhielt der Ort vom Grafen Heinrich von Strassberg eine Handveste. Genau ein Jahrhundert später ward Büren von den Bernern im österreichischen Krieg, als eine hieher gelegte fremde Besatzung das Land brandschatzte, belagert, im Sturm genommen und zur bernischen Vogtei gemacht (1388). Das Schluss, ehedem Sitz des Landvogts und jetzt Amtshaus, stammt aus 1620-24. Am Kampf zwischen Bernern und französischen Truppen, die die Aarebrücke und einige Häuser in Brand steckten. Auf dem Bürenberg, auf dem einst ein Refugium stand, ist ein Schalenstein entdeckt worden. Zwischen Büren und Diessbach Grabhügel. Die Ruine Strassberg hat durch ihre verzierten Flachkacheln Berühmtheit erlangt.
(Kt. Luzern, Amt Sursee).
Dorf. S. den Art. Büron.
(Kt. Solothurn, Amtei Dorneck-Thierstein).
464 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Liestal-Bretzwil, in geschützter Lage am S.-Fuss des Spitzflühli;
7 km sw. Liestal. Postbureau, Telephon;
Postwagen Liestal-Bretzwil. 96 Häuser, 584 kathol. Ew. Landwirtschaft, Obstbau.
Seidenbandweberei als Hausindustrie.
Seidenbandfabrik und Bürstenfabrikation.
NO. Büren einige Reste der Burg Sternenberg, Eigentums des Grafen von Thierstein;
durch das Erdbeben von 1356 zerstört.
(Kt. Thurgau, Bez. Steckborn, Gem. Raperswilen).
650 m. Weiler, auf dem Seerücken, an der Strasse Raperswilen-Berlingen und 3,6 km von der Station Berlingen der Linie Romanshorn-Schaffhausen. 14 Häuser, 54 reform. Ew. Landwirtschaft, Futterbau, Kartoffeln.
Viehzucht. Sand- und Kiesgruben.
(Nieder) (Kt. St. Gallen, Bez. Wil). 493 m. Gem. und Pfarrdorf, an der Strasse Oberbüren-Bischofszell, am Mutwilerbach und am rechten Ufer der Thur; 4 km sw. der Station Hauptwil der Linie Gossau-Sulgen. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen Bischofszell-Uzwil. Mit Niederhelfenswil durch eine Fähre über die Thur verbunden. Gemeinde, die Weiler Mutwil, Sorenthal und Wettishausen inbegriffen: 203 Häuser, 1307 zum grössern Teil kathol. Ew.; Dorf: 90 Häuser, 447 Ew. Ackerbau und Viehzucht. Hausstickerei. Vor der partiellen ¶