Von grosser Bedeutung ist der Ackerbau, besonders der Getreidebau; auch die Viehzucht gewinnt zusehends an Wichtigkeit. Die
Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1876
1886
1896
1901
Hornvieh
8298
9253
10441
10396
Pferde
368
298
416
465
Schweine
3674
3990
4694
4339
Ziegen
2670
2728
2582
2573
Schafe
323
14
307
157
Bienenstöcke
1461
2081
2401
2188
Wenig entwickelt ist die industrielle Thätigkeit; man zählt nur 36 dem eidgenöss. Fabrikgesetz unterstehende Betriebe.
Ihre Mehrzahl liegt an den Ufern der Glatt und Töss: in Hochfelden, Glattfelden, Rorbas und Freienstein. Gemeinnützige
Gesellschaft; unterhält die Krankenasyle Bülach und Rorbas, nimmt Lehrlingsprüfungen ab und widmet ihre Thätigkeit ausserdem
noch einer Reihe von andern gemeinnützigen Unternehmungen.
Der Bezirk wird durchzogen von den Strassen Zürich-Winterthur und Zürich-Schaffhausen und von den Eisenbahnlinien Winterthur-Bülach-Waldshut
u. Zürich-Bülach-Eglisau-Schaffhausen; im S. schneiden den Bezirk die Linien Zürich-Wallisellen-Winterthur,
Zürich-Kloten-Winterthur und Zürich-Uster-Rapperswil. Vergleiche die Karte.
(Kt. Zürich,
Bez. Bülach). 416 m. Gem., Städtchen und Hauptort des gleichnamigen Bezirks, 18 km n. Zürich;
Knotenpunkt der Bahnlinien
Zürich-Schaffhausen u. Winterthur-Koblenz. Gemeinde, mit
Niederflachs und Nussbaumen: 296 Häuser, 2172 reform. Ew.; Stadt: 254 Häuser, 1946 Ew.
N. der eng aneinander gebauten Häuser des alten Bülach liegen eine Reihe von neu erstandenen Quartieren.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Krankenhaus. Schöne Kirche mit 75 m hohem Turm.
Die Kirchgemeinde umfasst die 5 politischen Gemeinden Bülach, Bachenbülach, Hochfelden, Höri und Winkel. Hauptbeschäftigung
der Bewohner sind Ackerbau u. Viehzucht; etwas Industrie: eine Baumwollweberei mit 20000 Spindeln und
eine Glashütte mit 130 Arbeitern. Bülach ist sehr alten Ursprungs. Die Mangoldsburg stammt aus der Eisenzeit; bei Herti und
Dreikönigen sind Flachgräber der La Tène Zeit aufgedeckt worden. An verschiedenen Stellen Spuren römischer Ansiedelung;
später alemannische Niederlassung. 811: Pulacha.
Man hat in den Vögeliäckern alemannisch-fränkische Gräber und in den Füchslireben eine Lanzenspitze
gefunden. Im 13. Jahrhundert erscheinen die Edlen von Bülach, Vasallen derer von Thengen. Ihr Sitz war vermutlich der w.
vom Oberthor in die Befestigungsmauer eingebaute Müseggturm. 1384 kam Bülach an den Herzog Leopold von Oesterreich und 1409 an
Zürich,
von dem es zur Führung seiner Verwaltung einen eigenen Rat mit Bürgermeister ^[Supplement: Schultheiss]
zugestanden erhielt.
Zur Zeit von Hans Waldmann gehörte Bülach zu den Anhängern des gestürzten Staatsmannes. Seit 1409 bildete es zusammen
mit Bachenbülach, Niederflachs und Nussbaumen eine der «Innern Vogteien», der ein Obervogt vorstand. 1386, 1444 und 1506 durch
Feuer zerstört. Heimat des Landsknechtführers Hans Keller, der sich 1513 in der Schlacht von Novara
durch seine Tapferkeit rühmlich auszeichnete. 1799 litt Bülach stark unter dem Durchzug fremder Truppen. (Vergl. Neujahrsblattvon Bülach 1855-70).