Heute bildet Brig zusammen mit
Glis eine Kirchgemeinde. Der Name der Stadt erscheint erst in
Walliser Urkunden des 13. Jahrhunderts,
die ein Geschlecht De
Brigue als Verwandte der Edeln von
Aernen nennen. Um dieselbe Zeit wird auch in einem zwischen dem
Bischof
von
Sitten, Rudolf von
Valpelline, und lombardischen und toskanischen Kaufleuten abgeschlossenen Vertrag
der
Sust von Brig zum erstenmale Erwähnung gethan.
Rasch wuchs der kleine
Ort an, und seine Wohlhabenheit stieg derart, dass
der Ausdruck Briga dives (das reiche Brig) sprichwörtlich wurde.
Brig ist die Wiege mancher heute noch blühenden, begüterten
Walliser Patrizierfamilien, wie der de
Courten, Theiler,
Kuntschen, Stockalper. Die letztgenannte, deren Stammvater der 1400 genannte Abgeordnete des Zehnten Johann Stockalper ist,
hat dem Wallis
drei grosse Staatsmänner geschenkt. Ihr bekanntester und ausgezeichnetster war der berühmte «grosse»
Kaspar Stockalper,
Baron von
Duin, Ritter des heiligen
Geist- und St. Michaelsordens, von dem heute noch die Rede geht, «dass
er von Lyon bis
Mailand auf seinem Eigentum habe einkehren und übernachten können». Er starb 1691 im
Alter von 82 Jahren.
Bérisal, unweit Brig, ist die Heimat des Paters Anderledy, des 1891 gestorbenen Jesuitengenerals.
In
Castels ob Brig sind vorhistorische Ueberreste aufgedeckt, in Brig selbst Münzen und andere Gegenstände aus
der Römerzeit gefunden worden. Vergl.
F. O. Wolf. Brig und derSimplon. (Europ. Wanderbilder, 94 u. 95; Wallis
und Chamonix. II).
Der
Ort wird als Bregelum schon 766 urkundlich
erwähnt.
Die heute kaum mehr getragene, schöne alte
Tracht der
Brigelser bestand für die Männer aus
Dreispitz, langem Rock und Kniehosen, für die Frauen aus Mütze, Mieder mit kurzem Rock und Ueberwurf.
VonChur gesehen macht der
Kamm einen mächtigen Eindruck; von Fremden wird er oft für den
Tödi gehalten.
Sehr verwickelt und noch nicht völlig aufgeklärt ist der geologische Bau der Brigelser Hörner. Sie bestehen aus krystallinen
und halbkrystallinen Gesteinen und aus Verrucano, auf und zwischen welchen eigenartig gelagerte Schichten von Jurakalken
liegen. Im allgemeinen kann man, von unten nach oben, folgendes Profil aufstellen: Granit, Gneiss, Verrucano,
Röthidolomit, Quartenschiefer, Lias, Dogger, Malm, Quartenschiefer, Röthidolomit und Verrucano, d. h. die Schichten liegen
zuerst in normaler und dann in verkehrter Reihenfolge.
Die s. fallenden Schichten richten sich nach oben zu auf und stehen auf demRücken des
Kammes beinahe
senkrecht. Grosse Unterschiede von einander zeigen O.- und W.-Absturz. Dort wird die
Grat-Antiklinale des Verrucano von zwei
jurassischen Mulden begleitet, hier bildet der Verrucano eine Mulde, die mächtigen, ebenfalls synklinalen Kalkbänken auflagert.
Im O. hängt der Verrucano des Kammrückens mit dem Verrucano an seiner Basis zusammen und bildet eine
zwischen den beiden Kalkmulden eingeklemmte Zone; im W. ist der Verrucano des Kammrückens von dem an der Basis lagernden
durch mächtige jurassische Schichten abgetrennt. Diese Verhältnisse lassen «eine
sehr weit ausholende
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mehr
Faltung und Ineinanderwickelung der Kalkformationen mit dem Verrucano" (Heim), ähnlich der Glarner Doppelfalte, erkennen.