kaum auf: 1532 wird die Reformation eingeführt und 1647 eine eigene Kirche (zum Ersatz derjenigen von
Pontareuse) erbaut.
Von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die blühende Buntleinwandweberei dem Städtchen vielen Verdienst.
In Boudry wurde am als Sohn eines sardinischen Flüchtlings der von Charlotte Cordau 1793 ermordete
französische Volkstribun
Jean Paul
Mara oder Marat geboren, dessen Wohnhaus hier heute noch gezeigt wird.
(Montagne de)(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry). 1391 m. Bergstock, in der höchsten Kette des centralen
Jura, die auch
Chasseral
und
Chasseron trägt. Er liegt zwischen der
Areuse im N. und O., dem
Neuenburgersee im S. und der kleinen
Combe de Lagua im W. Sein höchster Punkt ist das
Signal du
Lessy. Sehr beliebtes Ausflugsziel, 2½ Stunden von
Noiraigue. Die
Montagne de Boudry ist ein gutes Beispiel eines asymmetrischen
Berges mit sanftem Gehänge nach S. und Steilabfall nach N.,
wo eine 200 m hohe Felswand den
Grat auf seiner grössern Hälfte begleitet.
Diese Form hat sich aus der Verwitterung und Abwaschung des Scheitels einer nach NO. überliegenden Antiklinale ergeben,
die noch durch eine das Sequan oder Kimmeridge mit dem Neocom in Kontakt bringende Verwerfung ausgezeichnet ist. Der Fuss
des Steilabfalles ist bedeckt mit Geröll und
Schutt, die ihrerseits wieder auf Moränenmaterial liegen.
Tiefer unten ist das Gehänge von mächtigen
Schluchten - Les Lanvonennes Les Lanvouennes - angeschnitten, die im Argovien
des Gewölbekernes ausgefressen sind, das von der
Combe Garot über Treymont bis zum
Creux du Van sich als ziemlich gut ausgebildete
Stufe verfolgen lässt und auf der verschiedene seltene Pflanzen, wie Cypripedilum calceolus (Frauenschuh), Daphne alpina,Pinguicula alpina gedeihen. Die Glacialzeit hat am
S.-Hang in ca. 1100 m
Höhe einen ganzen Wall von grossen erratischen Blöcken
zurückgelassen.
Geologisches Profil durch die Montagne de Boudry.
Die schönen Tannenwälder, die die Montagne de Boudry noch beinahe lückenlos umschliessen und ihr von
fern den Anblick einer imposanten dunklen Masse verleihen, gehören auf der
N.-Seite ausschliesslich zu Boudry; auf der
S.-Seite
gehören sie zu beinahe gleichen Teilen den Gemeinden Boudry,
Cortaillod,
Bevaix und
Gorgier, die sehr schöne
Wege durch sie
gezogen haben. Nach oben lichtet sich der
Wald etwas und gibt Raum für
Weiden, auf denen die im
Jura seltene
Alpen-Wohlverlei(Arnica montana) blüht. 1896-99 hat die Gemeinde Boudry interessante Arbeiten zur Fassung der auf der
kleinen Terrasse von Treymont (860 m) aus dem Fusse der Felswände sprudelnden Quellen ausführen lassen.
Das
Wasser wird durch eine 480
m lange unterirdische Röhrenleitung in ein 1000 m3 fassendes Reservoir
(in 850 m und am
S.-Hang des
Berges) geführt und gibt der Stadt Boudry u. ihrer Umgebung ausgezeichnetes Trinkwasser, wie
es auch das Elektrizitätswerk Boudry speist und damit die ganze Gegend mit elektrischem Licht versieht. Die Montagne de Boudry
ist der letzte Zufluchtsort des Jagdwildes im centralen
Jura und vom
Neuenburger Staatsrat als Banngebiet
bis 1906 gesetzlich vor Jagd geschützt, sodass man nicht selten auf Gruppen von Rehen stösst. Bemerkenswerte Gäste sind
auch der Auerhahn (Tetrao urogallus) und der Schwarzspecht.
Bären waren noch im 18. Jahrhundert nicht selten; 1838 ist der
letzte gesehen worden. Eine reichliche Vegetation entfaltet sich namentlich am S.-Hang, wo in Waldlichtungen
der Adlerfarn (Pteris aquilina) beinahe baumförmig aufschiesst und den Waldboden eine ganze Sammlung von Pilzen aller Arten
bedecken.
545 m. Wichtige
Mühle, am
Doubs, 4 km n.Les Bois.
Zugang zu der in tiefer und enger
Schlucht malerisch gelegenen
Mühle wegen der oft beinahe senkrecht abfallenden Seitengehänge
des
Thales schwierig;
der von
Les Bois hieher führende Weg ist sehr lang und windungsreich.
Der
Doubs ist hier blos 50 m breit
und liefert ausgezeichnete Forellen.
^[Ergänzung: Statt der auf der Siegfriedkarte angewendeten Schreibart
Bouge sollte richtiger (wie dies auch von den Behörden offiziell geschieht)
Bouège geschrieben werden.
Der geologische Bau ist insofern bemerkenswert, als auf das Süsswassermolasse-Gerüst
des Grates zunächst fluvioglaciale Ablagerungen alpinen Ursprungs (Deckenschotter, löcherige Nagelfluh) folgen, denen wieder
mehrere Moränenkappen aufsitzen, von denen die zwei obersten ein Band von Blätterlignit zwischen sich schliessen.