1,5 km nw. der Station Münsterlingen der Linie Romanshorn-Konstanz.
Postablage, Telephon. 120 Häuser, 550 reform. Ew. Getreide-
und Kartoffelbau, Reben und Obstbäume.
Stickerei. Grosse Mühle.
Wein- und Holzhandel.
Sandgruben. Gesang-, Schützen- und Leseverein. 1 km
s. Bottighofen das Landhaus «Klein-Rigi» mit schöner Aussicht auf das
Umgelände.
^[Note:] Zur Zeit der zweiten Koalition der Mächte (Oesterreich, Russland und England) gegen
Napoleon I. rüstete Oesterreich auf dem Bodensee eine unter dem Befehl des englischen Schiffskapitäns William stehende kleine
Flottille aus, die am das von den Franzosen besetzte Dorf bombardierte und ihm grossen Schaden zufügte.
(Kt. Baselland, Bez. Arlesheim).
295 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Basel-Therwil, 4 km s. Basel,
am Birsig.
Station der Birsigthalbahn. Postablage, Telephon. 79 Häuser, 850 reform. Ew. Kirchgemeinde Binningen. Ackerbau. Das alte,
von Wassergräben umgebene Schloss Bottmingen ist heute eine Wasserheilanstalt mit von den Baslern stark besuchter Gastwirtschaft.
(Colde) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
3150 m. Passübergang, zwischen Bec de la Liaz u. Grand Tavé, am obern
Ende des Gletschers von Botzeresse; verbindet Mauvoisin mit der Schutzhütte Panossière des S. A. C.
(Glacierde) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
Hängegletscher, in der Gruppe des Grand Combin; steigt von den Mulets de la Liaz (3454
m), einem der Zacken des den grossen Corbassière-Gletscher von O. einengenden Eisgrates, nach N. bis 2526 m
hinunter.
(Les Rochersdu) (Kt. Wallis,
Bez. Hérens).
3321 m. Felsgrat, zweigt vom Gipfel der Barme Blanche (3356 m) in der
Gruppe des Mont Pleureur nach NO. ab und begrenzt im O. den Glacier des Ecoulaies.
Bildet, von O. gesehen, eine mächtige Felswand,
die zur Alp Lautaret im Hintergrund des Val d'Hérémence abfällt.
(Trouss oder Treutz) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
2760 m. SO.-Schulter des Darret, in der Gruppe des Tour Noir (schweizerischer
Anteil am Mont Blanc-Massiv), nw. über den Hütten von L'Amône und 6¾ Stunden sw. Praz de Fort.
(Le) (Kt. Genf,
Rechtes Ufer, Gem. Petit Saconnex).
439 m. Weiler, 700 m sw. Petit Saconnex, 300 m w. der elektrischen
Strassenbahn Genf-Petit Saconnex und 1,5 km nw. Genf.
10 Häuser, 40 reform. und kathol. Ew. 1590 Sieg der Truppen
des Herzogs Amadäus von Savoyen über die Genfer.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Val de Ruz).
754 m. Gem. und Dorf, mitten im Val de Ruz, 5 km nw. Neuenburg,
an der Strasse Neuenburg-La
Chaux-de-Fonds und 3 km n. ^[Supplement: osö.] der Station Hauts Geneveys der Linie Neuenburg-La Chaux-de-Fonds. Postbureau,
Telegraph, Telephon; Postwagen Neuenburg-Dombresson. ^[Supplement: Valangin-Cernier.] Gemeinde, die Weiler La Jonchère und Malvilliers,
die auf den Bergweiden zerstreuten Bauernhöfe Les Cugnets, Les Pradières, Les Plainchis etc. und die Einzelhöfe im Thale,
wie z. B. Le Landeyeux (Bezirksspital seit 1872), inbegriffen: 82 Häuser, 515 reform. Ew.;
Dorf: 45 Häuser, 319 Ew.
Ackerbau, Holzhandel;
wenig bedeutende Uhrenindustrie. 1834 ist hier eine römische Münze mit dem Bilde des Kaisers Antoninus
aufgefunden
worden.
Der Ort wird zum erstenmale in einer Urkunde von 1195 genannt und gehörte, obwohl in der
Grafschaft Valangin gelegen, seit 1295 zur Grafschaft Neuenburg.
Die Zeit der Errichtung der Kirchgemeinde ist unbekannt, doch bestand
sie schon 1455.
Bezirk des Kantons Neuenburg.
Fläche: 10526 ha. Bezirkshauptort: Boudry. 15 Gemeinden: Auvernier, Bevaix, Bôle, Boudry, Brot-Dessous,
Colombier, Corcelles-Cormondrèche, Cortaillod, Fresens, Gorgier, Montalchez, Peseux, Rochefort, St. Aubin-Sauges, Vaumarcus-Vernéaz. 1981 Häuser, 14481 Ew.
in 3231 Haushaltungen, 13340 Reformierte, 1077 Katholiken; 12320 Ew. französischer, 1855 deutscher und 298 italienischer
Zunge; 7211 Neuenburger, 6350 übrige Schweizer und 920 Ausländer.
Der von der Areuse in zwei nahezu gleiche Hälften geteilte Bezirk grenzt im NW. an die erste Jurakette (Creux du Van-Tourne-Mont
Racine), im N. an die Höhen von Montmollin, im SO. an den Neuenburgersee. Der reich bebaute Landstrich
längs dem Seeufer heisst «Le Vignoble» und, in seinem westl. Teile, La Béroche. Haupterwerbsquellen der Bewohner sind Acker-
u. Weinbau, sowie Holzhandel (prachtvolle Tannen- und Buchenwälder). Gut bebaute Aecker und schöne Baumgärten umgeben die
Dörfer, zahlreich sind Obst- und Nussbäume. In der Béroche wird Kirschwasser gebrannt; in Colombier, Corcelles
und Vaumarcus blühender Gartenbau. Der Boden des Bezirkes verteilt sich auf:
ha
Gärten und Baumgärten
307
Reben
693
Aecker und Wiesen
4027
Waldungen
4592
Weiden
336
Oedland
571
:
10526
Zahlreiche Steinbrüche auf gelbe (Néocomien) und graue (oberster Jura) Kalke, ebenso Kiesgruben (groisières
genannt) in Glacialablagerungen; in Boudry und Bevaix Töpfererde. Die Viehstatistik weist folgende Zahlen auf:
1876
1886
1896
1901
Hornvieh
2250
2256
2486
2291
Pferde
283
299
399
383
Schweine
745
730
1600
1417
Ziegen
705
580
785
622
Schafe
558
302
154
175
Bienenstöcke
1704
1500
1218
1319
Erwähnenswert ist noch der Forellenfang in der Areuse und der Fang des Balchen (Coregonus Schinzii) und Pfaerrit (Coregonus
exiguus) in Auvernier und Cortaillod. An der Mündung der Areuse kantonale Fischzuchtanstalt.
Was die industrielle Thätigkeit anbetrifft, so ist die Uhrenmacherei beinahe im ganzen Bezirk eingebürgert,
besonders in St. Aubin, Corcelles, Peseux und - ganz wichtig - in Colombier. Sie ist noch in stetem Aufschwung begriffen. Im
Blühen ist auch die Fabrikation von elektrischen Kabeln in Cortaillod, deren Fabrikate in alle Weltteile gehen. Boudry hat
eine grosse Strohhutfabrik und drei Elektrizitätswerke, die Kraft und Licht an Neuenburg,
La Chaux-de-Fonds, Boudry
und das Val-de-Travers abgeben.
Freies Lehrerseminar in Peseux, Sekundarschulen in Colombier, St. Aubin und Grandchamp (diese für Boudry und Cortaillod gemeinsam)
und zahlreiche Pensionate. In Boudry und Colombier Museen. Kantonale Weinbauschule in Auvernier, kantonales Asil für Unheilbare
in Perreux, kantonale Trinkerheilanstalt in Pontareuse, Waisenhäuser in Belmont und Grandchamp, Altersasil
der La Côte und Korrektionsanstalt Le Devens. Colombier ist eidgenössischer Waffenplatz für die zweite Armeedivision und
hat eine Kaserne mit Zeughaus. Zeitung in Colombier. Vier Eisenbahnlinien dienen dem Verkehr im Bezirk; alle gehen von Neuenburg
aus und
zwar nach La Chaux-de-Fonds, Pontarlier, Lausanne und Cortaillod-Boudry.
In historischer Beziehung datiert der Bezirk Boudry als solcher aus dem Jahre 1848; er entstand aus der
Vereinigung des Gerichtes (châtellenie) Boudry, der Baronien
mehr
Gorgier und Vaumarcus, der Herrschaft (seigneurie) Colombier und der Gemeinden (mairies) Rochefort, Bevaix, Cortaillod und La Côte,
welch' letztere Auvernier, Corcelles, Cormondrèche und Peseux umfasste.
(Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry). 447 m. Gem. u. kleine Stadt, an der Areuse, 8 km sw. Neuenburg,
an der Strasse Neuenburg-Yverdon u. 3 km
vom See. Bezirks-Hauptort. Station der Linie Neuenburg-Lausanne 1 km n. Boudry und des 1892 eröffneten «Régional»
Neuenburg-Cortaillod-Boudry unterhalb der Stadt. Gemeinde, die Weiler u. Häusergruppen Areuse, Champ du Moulin-dessous, Grandchamp,
La Fabrique, Les Iles u. Troisrods inbegriffen: 2174 Ew., wovon 1972 Reformierte und 202 Katholiken;
Boudry ist Sitz der Bezirksbehörden, des Bezirksgerichtes und eines Friedensrichters. Schönes 1897 erbautes
Primarschulhaus, daneben ein 1874 gegründetes kleines Museum mit interessanter Pfahlbautensammlung. Seit 1898 ist die Stadt
elektrisch beleuchtet; Elektrizitätswerk am Fusse der Montagne de Boudry. Boudry ist ein vorwiegend Landwirtschaft treibendes
Städtchen, dessen Bevölkerung sich besonders die Pflege der schönen Rebberge angelegen sein lässt,
die auf den Gehängen über der Areuse liegen und einen ausgezeichneten Rotwein liefern. In Bezug auf industrielle Thätigkeit
sind zu nennen: eine Brauerei, Säge, eine Halbleinwand- und Wolltuchfabrik und eine bedeutende Strohhutfabrik.
Die
Umgebungen der kleinen Stadt weisen Manches von Interesse auf. Eine Viertelstunde oberhalb der schöne
Eisenbahnviadukt, 1858 ganz aus Stein erbaut, 200 m lang mit 11 Bogen, deren höchster 45 m hat. Oberhalb der Eisenbahnbrücke
öffnen sich die malerischen Schluchten der Areuse, in denen drei Elektrizitätswerke errichtet worden sind. Auf Gemeindegebiet
liegen auch die Weiler Troisrods, La Fabrique und Les Iles, sowie mehrere gemeinnützige Institute wie das
Altersasil Pontareuse, das der Stadt Neuenburg gehörige Waisenhaus Belmont, und das kantonale Asil für Unheilbare zu Perreux.
Vor diesem letztern liegt der sog. «Exercierplatz», auf dem 1807 General
Oudinot eine Nachbildung der Schlacht von Austerlitz in Szene setzte.
Boudry muss um das Ende des 12. Jahrhunderts gegründet worden sein; sofort machte es dem alten, mehr
n. an der verlassenen Strasse der Vy de l'Etraz gelegenen und heute verschwundenen Städtchen Pontareuse scharfe Konkurrenz,
indem es vom Grafen Ludwig v. Neuenburg
befestigt und seiner 1343 eingerichteten Bürgerwehr der Schutz der Areuse-Brücke
übertragen wurde. Die Ringmauer der alten Stadt verrät sich heute noch deutlich in der Anordnung der Häuser längs der
Hochufer der Areuse und des Ruz des Sagnes. Eine kleine Burg mit mächtigem Rundturm, der heute als Gefängnis dient, sowie
der ebenfalls noch stehende Turm Marfaux vervollständigten die Befestigung. Grosse Ereignisse weist Boudrys
geschichtliche Entwicklung
mehr
kaum auf: 1532 wird die Reformation eingeführt und 1647 eine eigene Kirche (zum Ersatz derjenigen von Pontareuse) erbaut.
Von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts brachte die blühende Buntleinwandweberei dem Städtchen vielen Verdienst.
In Boudry wurde am als Sohn eines sardinischen Flüchtlings der von Charlotte Cordau 1793 ermordete
französische Volkstribun Jean Paul Mara oder Marat geboren, dessen Wohnhaus hier heute noch gezeigt wird.
(Montagne de) (Kt. Neuenburg,
Bez. Boudry). 1391 m. Bergstock, in der höchsten Kette des centralen Jura, die auch Chasseral
und Chasseron trägt. Er liegt zwischen der Areuse im N. und O., dem Neuenburgersee im S. und der kleinen
Combe de Lagua im W. Sein höchster Punkt ist das Signal du Lessy. Sehr beliebtes Ausflugsziel, 2½ Stunden von Noiraigue. Die
Montagne de Boudry ist ein gutes Beispiel eines asymmetrischen Berges mit sanftem Gehänge nach S. und Steilabfall nach N.,
wo eine 200 m hohe Felswand den Grat auf seiner grössern Hälfte begleitet.
Diese Form hat sich aus der Verwitterung und Abwaschung des Scheitels einer nach NO. überliegenden Antiklinale ergeben,
die noch durch eine das Sequan oder Kimmeridge mit dem Neocom in Kontakt bringende Verwerfung ausgezeichnet ist. Der Fuss
des Steilabfalles ist bedeckt mit Geröll und Schutt, die ihrerseits wieder auf Moränenmaterial liegen.
Tiefer unten ist das Gehänge von mächtigen Schluchten - Les Lanvonennes Les Lanvouennes - angeschnitten, die im Argovien
des Gewölbekernes ausgefressen sind, das von der Combe Garot über Treymont bis zum Creux du Van sich als ziemlich gut ausgebildete
Stufe verfolgen lässt und auf der verschiedene seltene Pflanzen, wie Cypripedilum calceolus (Frauenschuh), Daphne alpina,Pinguicula alpina gedeihen. Die Glacialzeit hat am S.-Hang in ca. 1100 m Höhe einen ganzen Wall von grossen erratischen Blöcken
zurückgelassen.
Die schönen Tannenwälder, die die Montagne de Boudry noch beinahe lückenlos umschliessen und ihr von
fern den Anblick einer imposanten dunklen Masse verleihen, gehören auf der N.-Seite ausschliesslich zu Boudry; auf der S.-Seite
gehören sie zu beinahe gleichen Teilen den Gemeinden Boudry, Cortaillod, Bevaix und Gorgier, die sehr schöne Wege durch sie
gezogen haben. Nach oben lichtet sich der Wald etwas und gibt Raum für Weiden, auf denen die im Jura seltene
Alpen-Wohlverlei (Arnica montana) blüht. 1896-99 hat die Gemeinde Boudry interessante Arbeiten zur Fassung der auf der
kleinen Terrasse von Treymont (860 m) aus dem Fusse der Felswände sprudelnden Quellen ausführen lassen.
Das Wasser wird durch eine 480
m lange unterirdische Röhrenleitung in ein 1000 m3 fassendes Reservoir
(in 850 m und am S.-Hang des Berges) geführt und gibt der Stadt Boudry u. ihrer Umgebung ausgezeichnetes Trinkwasser, wie
es auch das Elektrizitätswerk Boudry speist und damit die ganze Gegend mit elektrischem Licht versieht. Die Montagne de Boudry
ist der letzte Zufluchtsort des Jagdwildes im centralen Jura und vom Neuenburger Staatsrat als Banngebiet
bis 1906 gesetzlich vor Jagd geschützt, sodass man nicht selten auf Gruppen von Rehen stösst. Bemerkenswerte Gäste sind
auch der Auerhahn (Tetrao urogallus) und der Schwarzspecht. Bären waren noch im 18. Jahrhundert nicht selten; 1838 ist der
letzte gesehen worden. Eine reichliche Vegetation entfaltet sich namentlich am S.-Hang, wo in Waldlichtungen
der Adlerfarn (Pteris aquilina) beinahe baumförmig aufschiesst und den Waldboden eine ganze Sammlung von Pilzen aller Arten
bedecken.