Boschetto
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Cevio).
451 m. Weiler, nahe dem Zusammenfluss von Maggia und Rovana;
1,5 km s. Cevio und 20 km nw. Locarno. 15 Häuser, 55 kathol. Ew. Periodische Auswanderung der Männer als Maurer und Steinhauer.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Cevio).
451 m. Weiler, nahe dem Zusammenfluss von Maggia und Rovana;
1,5 km s. Cevio und 20 km nw. Locarno. 15 Häuser, 55 kathol. Ew. Periodische Auswanderung der Männer als Maurer und Steinhauer.
(Kt. Graubünden, Bez. Inn, Gem. Ardez).
1670 m. Weiler, an der Strasse Ardez-Guarda, auf einer Terrasse an der linken Thalseite des Engadin;
1 km ö. Guarda und 37 km ö. der Station Davos-Dorf der Rätischen Bahn (Landquart-Davos).
9 Häuser, 39 ref. Ew. romanischer Zunge.
Viehzucht und Wiesenbau.
(Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia, Gem. Cevio).
426 m. Weiler, an der Strasse Fusio-Locarno, am rechten Ufer der Maggia, 600 m s. Cevio und 20 km nw. Locarno. 11 Häuser, 30 kathol. Ew. Vieh- und Bienenzucht.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Pregassona).
308 m. Weiler, am linken Ufer des Cassarate, 3 km nö. Lugano. 11 Häuser, 72 kath. Ew. Ackerbau.
Tabakfabrik, Gerberei, Oehlmühle, Säge.
(Kt. Tessin, Bez. Lugano, Gem. Viganello).
288 m. Weiler, an der Strasse Molinonuovo-Viganello, am linken Ufer des Cassarate und 1,5 km nö. Lugano.
Zählt, mit Santa und Luganetto zusammen: 16 Häuser, 213 kathol. Ew. Ackerbau.
deutsch Gurin (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). 1506 m. Gem. und Dorf, im Boscothale, am S.-Fuss des Pizzo Orsalia und 35 km nw. Locarno. Höchstgelegenes Dorf des Kantons. Postablage. Gleicht seiner ganzen Bauart nach den Dörfern des Oberwallis, denen es auch an Sprache und Sitte gleich ist. Walliser Familien aus dem Formazzathal überschritten im 13. Jahrhundert die vordere und hintere Furka und gründeten hier in der Thalausweitung das Dorf Gurin, welcher Name im Verein mit Bosco heute noch gebräuchlich ist. 81, zum grössten Teil aus Holz erbaute Häuser, 268 kathol. Ew. deutscher Zunge, die das Italienische nur im Verkehr mit Fremden gebrauchen. Das Dorf unterhält eine deutsche und eine italienische Schule. Viehzucht (sehr kleiner Schlag);
Bereitung von Butter und Käse, die auf den Märkten von Cevio und Locarno Absatz finden.
Die Männer wandern als Maurer und Steinhauer besonders in die Nachbarkantone, aber auch nach Frankreich und Californien, u. als Holzschnitzer und Vergolder von Heiligenbildern nach Italien aus.
Während der letztvergangenen Jahre hat die Seidenweberei in jedem Haus des Dorfes Eingang gefunden.
Gemeindearchiv enthält Aktenstücke bis zum Jahr 1253. Etwas unterhalb Bosco Ueberreste eines grossen Bergsturzes aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
(Fondo del) (Kt. Tessin, Bez. Leventina, Gem. Airolo).
Fort, 1887 erbaut, zur Gotthardbefestigung gehörend;
1,5 km ö. Airolo, am Fusse eines Waldes (bosco) über der Gotthardstrasse.
(Valle di) (Kt. Tessin, Bez. Valle Maggia). Linkes Seitenthal zum Val Campo, das seinerseits wieder ein rechtsseitiges Nebenthal zur Valle Maggia ist. Zweigt sich bei Cerentino vom Val Campo ab und verläuft zuerst nach NW., dann nach W. Das an seiner Mündung zur Schlucht eingeengte Thal erweitert sich oben bald zu einer weiten Wanne, die rings von hohen Bergen umschlossen und mit schönen Alpweiden und prächtigen Lärchen- und Tannenwäldern geschmückt ist. Hier oben findet sich nur ein geschlossenes Dorf, Bosco oder Gurin (1506 m), mit 268 kathol. Ew. deutscher Zunge; zahlreich sind aber im ganzen Thal, besonders an seinem N.-Hang, sehr hoch hinaufsteigende Sennhütten zerstreut.
Die meisten Alpweiden, Berge etc. um das Dorf tragen deutsche Namen, während das Italienische schon 30 Minuten unterhalb desselben wieder vorherrscht. Wie in Bosco, hat sich deutsches Volk auch in dem w. davon gelegenen Val Pommat oder Val Formazza (oberster Abschnitt des Thales der Tosa) angesiedelt, das mit dem Oberwallis durch den Griespass in Verbindung steht. Ueber diesen sind, wahrscheinlich im 13. Jahrhundert, deutsche Ansiedler aus dem Oberwallis ins Pommat herübergekommen, die einen Ableger ins Val Bosco vorgeschoben haben.
Solche deutsche Sprachinseln finden sich überdies noch am O.- und S.-Fuss des Monte Rosa, und es ist zweifellos, dass alle diese Ansiedelungen (wie die der «Freien Walser» in Graubünden und Vorarlberg) ihre Entstehung der Einwanderung von deutschen Oberwallisern verdanken. Ihr Jahrhunderte dauerndes Fortbestehen erklärt sich neben politischen und geschichtlichen Gründen und dem Festhalten der Bewohner an deutscher Sprache und Sitte hauptsächlich auch aus der geographischen Lage der Kolonien.
Alle diese Sprachinseln, Bosco inbegriffen, liegen in abgeschiedenen und schwer zugänglichen Thälern, die, wie besonders auch wieder Bosco, nach unten durch Schluchten oder Thalstufen abgeschlossen sind und deren Verkehr mit dem Ober-Wallis ein leichterer ist als mit dem italienischen Unterland. Vom Val Campo führt blos ein schlechter und steiniger Fusspfad ins Valle di Bosco hinauf, das dazu in seinem eingeengten Teil wild, kahl und von zahlreichen Felsstürzen und Lawinenschlägen heimgesucht ist. Oft ist im Winter jede Verbindung mit dem Unterlande unterbrochen. Auch hat es die an milderes Klima gewöhnten Italiener nie danach gelüstet, sich in diesem verlorenen Bergwinkel anzusiedeln. So blieb Bosco von jedem fremden Einfluss verschont und konnte seine Eigenart (Sprache, ¶
Sitte, Brauch, Tracht und Bauart) ungestört beibehalten. Die Lebensweise der Bewohner ist natürlich eine sehr einfache und wird fast völlig von der Viehzucht und der Alpwirtschaft bedingt. Der Ackerbau ist recht unbedeutend. Vor einigen Jahren hat ein Zürcher Haus in Bosco die Seidenweberei eingeführt und Webstühle aufgestellt, die einer Anzahl von Frauen und Mädchen einen kleinen Verdienst sichern. Zahlreiche junge Männer wandern aus, um nach einigen Jahren Aufenthaltes in der Fremde mit ihren Ersparnissen wieder in die stets ersehnte Heimat zurückzukehren. Die Beziehungen zum Kanton Tessin, dem sie angehören, zwingen die Bewohner, auch die italienische Sprache zu kennen; zu diesem Zwecke unterhält hier der Staat eine italienische Schule. Daneben besteht noch eine stark besuchte deutsche Schule, die von einer Zürcher Gesellschaft unterstützt wird. Der Gottesdienst wird in deutscher Sprache abgehalten. (Hardmeyer, J. Locarno und seine Thäler in Europ. Wanderbilder 89-91. - Bähler, A. Das Pommat und die deutsche Sprachgemeinde Bosco im Tessin im Jahrb. des S. A. C. Bd. 34).