alten Rheinbrücke im S. und dem Gasthaus zu den Drei-Königen im N. gelegenen Einmündung in den
Rhein. Oberhalb des Birsigfalles
bei
Binningen zweigt sich vom Birsig ein Fabrikkanal, der Bümelinsbach, ab, der einer Reihe von industriellen Betrieben
der Stadt Kraft liefert.
Die
Thäler des Birsig und seiner Nebenadern sind von grosser landschaftlicher Anmut und reich an berühmten
Siedelungen, von denen wir nennen Burg oder
La Bourg, die ehemalige Benediktiner-Abtei
Mariastein, die Veste Landskron (Sitz
des auf dem Schlachtfelde von
St. Jakob an der
Birs von Arnold Schick getöteten übermütigen Ritters Burkhart Münch) und
Bottmingen. Alle diese Punkte sind vermittels der 13 km langen Birsigthalbahn von Basel
nach
Flühen leicht zugänglich.
Das Birsigthal ist sehr fruchtbar, erzeugt guten Wein und eine
Fülle von Obst (besonders Kirschen). 19 Brücken, worunter
eine für die Eisenbahnlinie
Basel-Mülhausen.
1440-1920 m. Alpweide, am O.-Abhang des
Kärpfstockes, in einer Einsenkung
zwischen
Thierbodenhorn und Bleistöcken, vom
Bischofbach durchflossen. 3 Stunden über
Elm.
entspringt am O.-Abhang des
Schwarztschingels in 1200 m, fliesst auf
eine Länge von 3,5 km von NW.-SO. und mündet 2,5 km hinter
Elm in 1050 m in den
Sernf.
Sehr schöne Aussicht auf
Heiden, den
Bodensee und das gegenüberliegende
Ufer.
Wahrscheinlich Heimat der Familie Bischofsberg, die dem Kanton verschiedene Landammänner gab und der auch der Chronist
Bartholomäus von Bischofsberg (1682) angehörte.
(Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell).
622 m. Bewaldeter Hügelzug, s. über
Bischofszell, an der Grenze gegen den Kanton St. Gallen, zwischen den
Thälern der
Thur und des Sorenbaches. Am NO.-Abhang bemerkenswert grosser erratischer Block.
Landesfremde. Flachland im N., hügelig im S., wo bei Hohentannen der Hummelberg. Thur und Sitter werden von 500-600 m hohen
Hügelzügen begleitet, öfters stark eingeengt und bilden zahlreiche Mäanderkrümmungen. Fläche: 8729,37 ha, wovon 1900 entfielen:
ha
auf unproduktives Land (Strassen, Wasserwege, Gebäulichkeiten etc.)
In Bezug auf den Wiesenbau ist der Bezirk Bischofszell mit 54,2% seines Areals nach dem von Arbon
der zweite Bezirk des Kantons.
Stets mehren sich die Wiesenflächen auf Kosten des Ackerlandes, das immer ausschliesslicher blos noch dem Bau von Kartoffeln
und Futterpflanzen dient. 1890 teilte sich die Bodenfläche in 54% Wiesland, 27% Ackerland, 15% Wälder und Weinberge und
4% Torfmoore. Grosse Torfmoore zwischen Erlen und Sulgen und bei Zihlschlacht; Weinberge bei Göttighofen
und Sulgen.
Besonders bedeutend ist die Obstbaumzucht, in welcher Hinsicht der Bezirk Bischofszell ebenfalls den zweiten Rang unter den
thurgauischen Bezirken einnimmt. Auf 1 ha zählt man 15,26 Obstbäume, auf einen Einwohner deren 10,7. Am zahlreichsten finden
sie sich bei Heldswil, Zihlschlacht, Engishofen und Amriswil. Das Obst findet auf den Märkten von Bischofszell
und St. Gallen
guten Absatz. Wichtige Viehmärkte in Bischofszell und Amriswil. Viehzucht und Milchwirtschaft von Bedeutung. Viehbestand:
1876
1886
1896
Hornvieh
4136
6046
6905
Pferde
490
515
620
Schweine
1032
1547
3263
Ziegen
558
513
625
Schafe
581
59
134
Bienenstöcke
1197
1109
2000
Die industrielle Thätigkeit ist eine zur Zeit recht blühende. Industriezentren sind Bischofszell und
Amriswil; in Schönenberg mechanische Seidenstoffwebereien. Sandgewinnung zum Zwecke der Kunststeinfabrikation. In den Dörfern
arbeitet die Jungmannschaft neben der sie nicht das ganze Jahr beschäftigenden Bestellung der Wiesen hauptsächlich an der
Stickmaschine. Grosse Schifflistickereien sind mit Gemeindeunterstützung in Zihlschlacht, Hohentannen,
Hauptwil und Sulgen eingerichtet worden. Die Stickerei ist vielleicht noch einträglicher als der Landbau, und der billige
Preis der Maschinen gestattet auch sehr armen Familien die Ausübung dieses Handwerkes. Färberei und Elektrizitätswerk
in Sulgen. Den Bezirk kreuzen die Eisenbahnlinien Zürich-Romanshorn und Sulgen-Gossau, sowie die StrassenFrauenfeld-Arbon, Konstanz-Bischofszell-St.
Gallen und Wil-Bischofszell-Romanshorn.
(Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell). 510 m. Gemeinde und Stadt; Hauptort des Bezirkes gleichen Namens; 13 km nw. St. Gallen,
am
Zusammenfluss von Sitter mit Thur und
am N.-Fuss des zwischen Sitter und Thur sich einschiebenden Bischofsberges in fruchtbarer,
an Obstbäumen und Wald reicher Gegend gelegen. Einige Ueberreste ehemaliger Festungsmauern. 340 Häuser, 613 Haushaltungen
u. 2618 Einwohner, wovon ⅔ Reformierte. Reformierte u. römisch-katholische Pfarrei.
Postbureau, Telegraph, Telephon. Seit 1876 Station der Linie Sulgen-Gossau. Postwagen nach den benachbarten Ortschaften. Ueber
die Thur eine Steinbrücke; über die Sitter eine alte, sehr interessante gedeckte Holzbrücke. Bischofszell ist eine industriereiche
Stadt. Ihre zwei Flüsse liefern mehreren grossen Mühlen, Sägen u. Fabriken (eine Jacquard-Weberei, eine
Holzstoff-Fabrik mit 350 Arbeitern, eine Trikotfabrik, mehrere Maschinenstickereien) ihre Triebkraft.
Intensiver Weinhandel, starke Handwerkstätigkeit etc. Auch der Landbau beschäftigt viele Einwohner; drei Käsereien und
eine landwirtschaftliche Genossenschaft liefern ihre Produkte ins Ausland. Sehr bekannt das Bitzi-Bad; am W.-Ende der
Stadt die von prachtvollem Park umrahmte Wasserheilanstalt Thurbad und eine eidgenössische Fischzuchtanstalt. Die schönen
Spazierwege in der Umgebung und grossen Waldungen des Bischofsberges werden ihrerseits dazu beitragen, Bischofszell zu einem
künftigen klimatischen Kurort zu machen.
Die Bürger besitzen weite Ländereien und Waldungen. Unterstützungskasse für berufliche Ausbildung und arme Kinder. Mehr
als 50 gesellige und berufliche Vereinigungen. Die Kirche scheint aus dem 10. Jahrhundert zu stammen; bald wurde sie Kollegialkirche;
ihr bemerkenswert hoher Kuppelturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut und wies bis 1864 Freskomalereien auf. Der Kirchenschatz
besitzt Kunstwerke aus dem 17. und 18. Jahrhundert. An weitern Bauwerken sind noch zu nennen das Rathaus,
der alte Schlossturm und das neue Sekundarschulhaus. Die sagenumsponnene Thurbrücke wird schon 1325 erwähnt; der heutige
Bau scheint aus dem Ende des 15. Jahrhunderts zu stammen.
Ansicht von Bischofszell.
Nach Gonzenbach und Pupikofer geht die Gründung von Bischofszell bis zum Jahre 900 zurück und wird dem Bischof Salomon III.
von Konstanz zugeschrieben, der sich zum Schutze gegen die Hunneneinfälle zwischen Thur und Sitter zurückzog und hier eine
Veste anlegte. Früher schon hatte einer seiner Amtsvorgänger, Bischof Salomon I., an dieser Stelle ein kleines Kloster gegründet,
das er des«BischofsZelle» nannte. Bald gruppierten sich darum Häuser, und Mauer und Graben umgaben die keimende
Ansiedelung.
Während der Appenzellerkriege wurde Bischofszell hart bedrängt; Ambrosius Blarer von Konstanz führte die Reformation ein.
Eine grosse Feuersbrunst zerstörte 1743 den grössten Teil der Stadt, die aber mit Unterstützung der Eidgenossen, besonders
Zürichs, bald wieder neu erstand. Bischofszell ist die Heimat mehrerer bedeutender Männer;
wir nennen
Theodor Buchmann oder Bibliander, Professor der orientalischen Sprachen in Zürich
(† 1564);
Dr. J. Ch. Scherb;
Dekan Pupikofer,
den Geschichtsschreiber des Kantons Thurgau;
Staatsrat^[Berichtigung: Ständerat] von Nagel, Hauptförderer des Anschlusses von Bischofszell
an das Eisenbahnnetz;
den Kaplan von Wädenswil und Freund Zwinglis Ludwig Hetzer;
den Philosophen und Basler
Professor Philipp Scherb, eifriger Verkündiger der aristotelischen Lehren, dessen Disputationes¶