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werden. Auf den Hügelzügen s. der Stadt hat man Keltengräber mit Skeleten, Waffen und Schmuckgegenständen aus Gold und Bronze aufgedeckt; 3 km ssö. Biel haben Grabungen am S.-Abhang des Jensberges (Amtsbezirk Nidau) ein befestigtes Römerlager und die Ueberreste von Petinesca, einer im antoninischen Itinerarium erwähnten Römerstadt, zu Tage gefördert (s. den Art. Nidau, Amtsbezirk). Dazu kommen Funde einer Bronzeaxt in den Reben beim Berghaus, solche von Tierknochen aus der Pfahlbauerzeit im Bielersee, einer gallischen Goldmünze und eines Grabes mit Fibula, blauem Glasring und einer Münze aus der mittlern La Tène-Periode. Nicht selten sind in Biel Funde aus der Römerzeit: Münzen, Votivbeil und, an der Schussmündung, römische Ziegel. Die bedeutendsten Entdeckungen aber hat man in der Brunnquellgrotte gemacht, wo ein ganzer Münzschatz zu Tage kam, der dieser zwischen Technikum und Drahtseilbahn nach Leubringen austretenden Quelle zur Benennung Römerquelle verholfen hat. Die früheste germanische Zeit ist in Biel durch einen Speerfund vertreten.
[Th. Zobrist.]
Der Name der Stadt (1141: Bielna; 1187: Byello; 1225: Bilne; 1233: Beenna; 1234: Biellum; 1251: Byelln; 1258: Bienna; 1260: Byena; 1296: Byello; 1299: Biel) ist sehr wahrscheinlich keltischen Ursprungs und aus dem gallischen Buvial = anglosaxonischem Byl oder Bill = holländischem Byl (sprich beil) = hochdeutschem Beil = schweizerdeutschem Biel abzuleiten. Das Wappen der Stadt weist heute noch zwei gekreuzte silberne Beile in rotem Felde auf: Ecu de gueules chargé en abyme de deux aches d'argent en sautoir.
Das alte Schloss von Biel scheint auf römischen Fundamenten zu ruhen. Biel gehörte zum Transjuranischen Königreiche und ging 990 zum Teil an den Bischof von Basel über, als diesem der letzte König des Reiches, Rudolf, die Abtei Moutier-Grandval und deren Güter abtrat. Nach Untergang des Burgunderreiches kam Biel als freie Reichsstadt an dessen Erben, das heilige römische Reich deutscher Nation, und 1169 betraute Kaiser Friedrich I. den Grafen Ulrich III. von Neuenburg mit dem Schultheissenamt der Stadt. 1248 trat Graf Berthold, einer der Nachkommen Ulrichs, seine Rechte an die Stadt seinem Bruder Heinrich, Bischof von Basel ab, 1275 gewährte der damalige Bischof Heinrich von Isny die Stadt Biel die gleichen Freiheiten wie sie Basel besass, und der Bischof Johannes Senn, ein Bieler Bürger, befestigte die freie Stellung seiner Vaterstadt noch mehr. 1297 verbündete sich Biel unter Vorbehalt der Rechte des Bischofs von Basel, seines Oberherrn, mit Bern, dann mit Freiburg, Solothurn (1343), Murten (1354) und wurde 1490 als zugewandter Ort in den Verband der Eidgenossen aufgenommen.
Während ihrer Streitigkeiten mit Jean de Vienne nahmen die Truppen des mit dem Bischofe verbündeten Grafen von Nidau 1367 die Stadt ein u. legten sie in Asche. Den eigentlichen Grund zur Unabhängigkeit Biels legte der Bischof Imer von Ramstein, der der Stadt 1388 noch weitere Privilegien verlieh u. ihr ein eigenes Panner zu führen gestattete. Die Gunst der Bischöfe Johannes von Venningen (1468) und Melchior von Liechtenfels (1556) verdankte Biel seine immer weiter fortschreitende Unabhängigkeit, die so weit ging, dass es, um sich der Herrschaft über das Ländchen Erguel zu versichern, dessen Eigentümer, dem Bischofe von Basel, Geld lieh.
Um den ihm unerträglich gewordenen Stolz der Bieler Bürger auf ihre Freiheiten zu brechen, versuchte Bischof Christoph von Blarer Bern zu bestimmen, ihm diese Stadt zu überlassen, und bot als Gegenleistung den Verzicht auf Moutier-Grandval an. Der schon geschlossene Vertrag scheiterte aber an Biels kraftvoller Opposition. Jetzt suchte Biel sein Abhängigkeitsverhältnis vom Bischof mehr und mehr zu lockern, bis dieser endlich 1610 bei der eidgenössischen Tagsatzung Hilfe suchte und damit erreichte, dass Biel auf das Land Erguel verzichten und die bischöfliche Oberherrschaft anerkennen musste. Biels Gerichtshoheit wurde auf die Stadt selbst und die Dörfer Leubringen, Vingelz, Bözingen und Mett beschränkt und der Stadt von der Tagsatzung eröffnet, dass ihre Verbündung mit den Orten der Eidgenossenschaft der Zustimmung des Fürstbischofes von Basel und seines Kapitels bedürfe.
So bildete Biel ein kleines Staatswesen für sich, das, nach Aussen abhängig, doch nach Innen frei war, das von seinem Oberherrn Befehle erhielt, die es nicht beachtete, das diesem zwar den Treueid geschworen hatte und ihm im Notfalle Truppen stellen musste, seine Soldaten aber doch ohne Erlaubnis des Herrn verwendete wo es wollte. Vertreter der bischöflichen Herrschaft war der vom Bischof eingesetzte Burgermeister der Stadt. 1797 fiel Biel in die Gewalt der Franzosen, die es als einfachen Friedensgerichtskreis dem Arrondissement Delsberg im Departement Mont-Terrible (1800 im Departement Haut-Rhin) zuteilten. 1815 endlich kam die Stadt zugleich mit dem grössten Teile des Bistums Basel an den Kanton Bern und ist von da an in stetem Aufblühen begriffen.
Unter starker Opposition des Rates führte 1528 der damalige Stadtpfarrer Thomas Wyttenbach, ein Schüler Zwinglis, in Biel die Reformation ein. Der Maler Emmanuel Witz und der Astronom Rosius waren Bieler Bürger, den Familien Thellung, Neuhaus und Wildermett entsprossen eine Reihe von Gelehrten und Offizieren von in fremden Diensten stehenden Schweizerregimentern, Albrecht von Haller sowie der Naturforscher Louis Agassiz verlebten einen Teil ihrer Jugend in Biel.
Bibliographie.
Trouillat, J. Monuments de l'histoire de ¶
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l'ancien évêché de Bâle. 4 t. Porrentruy 1852-61. - Abbé Daucourt. Dictionnaire historique des paroisses du Jura.
[Abbé A. Daucourt.]