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sein, darüber folgt das Tertiär und über diesem wieder Trias und Lias. Das Ganze endlich ruht seinerseits auf Tertiär und Neocom. Das nebenstehende, stark schematisierte Profil vermag von allen diesen Verwicklungen nur eine schwache Anschauung zu geben.
Vor dem 19. Jahrhundert wurde der «roc salé» nicht erwähnt, obwohl die im Laufe des 18. Jahrhunderts unternommenen Bohrarbeiten dieses Gestein an zwei Stellen (am Bouillet und in der Gallerie des Vaux) durchbrochen hatten. Die Arbeiten von Struve, Wild etc. sprechen blos allgemein von einem «salzführenden Thon» (argile salifère), dessen petrographischen Charakter sie aber keineswegs bestimmen. De Charpentier war es, der 1823 zum erstenmale die wirkliche Beschaffenheit des salzführenden Gesteines von Bex erkannte. Daraus folgt, dass alle vor dem 19. Jahrhundert unternommenen Arbeiten ausschliesslich auf die Suche von salzhaltigen Quellen abzielten.
Fs. Flyschschiefer u. -sandsteine. - Fb. Flyschbreccie. - Ft. Flysch (Tavayannazsandsteine). - N. Néocomien. - D. Dogger (mittlerer Jura). - Ls. Oberer Lias (unterer Jura). - Td. Zellendolomite, schwarze Kalke u. Rauchwacke. - Tg. Gyps u. Anhydrit. - S. Salzführende Breccie.
Die 1684 eröffnete Gallerie war von vorzüglichem Erfolg gewesen, da der Salzgehalt und das Quantum des ausfliessenden Wassers zunächst zugenommen hatten; bald aber bemerkte man, dass in kurzer Zeit alles wieder ganz wie vorher sein werde. Eine frische, etwas tiefer getriebene Gallerie fand die Quelle, die man «Providence» genannt hatte, wieder auf, wie sie aus einem grauen Mergel hervortrat, der als ein cylindrisch gedachtes Reservoir den Namen «Cylindre» erhielt.
Auf diese Art bohrte man dann nach und nach die gleiche Quelle in immer tieferem Niveau zu mehr als sechs malen an. Zu diesem Zwecke war ein Schacht von über 114 m Tiefe getrieben worden, der mit Pumpen versehen wurde und dessen Boden mit der Oberfläche durch die Gallerie des Coulat und mit einer der ersten Gallerien am Fondement durch einen Treppenweg von 454 Stufen in Verbindung stand und noch steht. Diese verschiedenen Gangarbeiten, die sechs übereinanderliegende Stockwerke von mit Treppen verbundenen bogenförmigen Gallerien bilden, heissen das «Labyrinth».
Alle folgenden Tieferlegungen der Gänge ergaben das nämliche zuerst zufriedenstellende Resultat, auf das immer wieder ein Rückgang der Quelle folgte. Auf den Rat von G. de Rovéréaz hin unternahm man endlich 1726 die grossartige Arbeit, die Gänge am Fondement mit denen am Bouillet durch eine mächtige, 150 m tiefer gelegte Gallerie von 2 km Länge miteinander zu verbinden. An mehreren Stellen in Arbeit genommen, 1729 aufgegeben, 1811 wieder begonnen, wurde diese Gallerie unter der Leitung von Charpentier 1820 endlich vollendet.
Sie wird mit den Werken am Coulat (Graffenried) durch eine neben dem grossen Vertikalschacht in drei Abschnitten aufsteigende Treppenleitung von 734 in den Felsen gehauenen Stufen verbunden. Von hier und dem sogenannten Senkschacht (puits des abaissements) aus ist die Quelle Providence in der Folge noch mehrfach in immer tieferem Niveau und mit immer schlechterem Resultat angezapft worden, und heute fliesst sie als Süsswasserquelle aus! Die ständigen Tieferlegungen hatten blos zur Folge, dass das Gestein, aus dem sie ihren Salzgehalt schöpfte; endlich gänzlich entfernt worden war. Ein 1786 auf Anraten von Baron v. Beust am Bouillet 220 m tief getriebener Schacht mit noch 50 m tiefer reichendem Senkloth hatte das nämliche geringe Resultat ergeben, wie die vorher ausgeführten Tieferlegungen des Wassers im Cylinder. So blieben endlich blos noch einige schwache Salzquellen übrig, und die Lage fing an wirklich bedenklich zu werden.
Da setzte nun Charpentiers Tätigkeit ein, der die Ausbeute des von ihm entdeckten Salzgesteins in den Gallerien Bouillet, Bon Espoir und Bonne Attente am Coulat in Angriff nahm. Im Anhydrit wurden grosse Höhlungen, sogenannte Auslaugungskammern (dessaloirs) ausgebrochen, in denen man die Salzgesteinblöcke aufstapelte, die, mit Süss- oder schwach salzhaltigem Wasser übergossen, eine beinahe gesättigte Salzlauge lieferten.
So war den Minen von Bex eine neue Zukunft erschlossen. Das geschilderte Verfahren hat sich in den Werken am Bouillet und Coulat bis 1867 gehalten, als man darauf aufmerksam wurde, dass die Betriebskosten des Bergwerkes von Bex bedeutend über denjenigen fremder Salinen stünden und dass infolgedessen das Salzregal eine jährliche Mindereinnahme von 70000 Fr. aufweise. Trotz aller vorgeschlagener Mittel zur Abhilfe wollte man jetzt die endgiltige Aufgabe der Salinen von Bex beschliessen. Da verpflichtete sich eine Vereinigung von Ortsbürgern, eine Aktiengesellschaft zu gründen und die Ausbeute fortzuführen. Nach vielen Schwierigkeiten kam das Unternehmen zu Stande.
Zunächst wurde als Feuerungsmaterial statt, wie bisher, Holz nunmehr Steinkohle verwendet und die Salzgewinnung in besonderen Auslaugungskammern durch Entsalzung des Gesteins an Ort und Stelle ersetzt, zu welchem Zwecke ein ganzes System von neuen Gängen durch den salzhaltigen Fels geführt und dieselben unter Wasser gesetzt wurden. Dann machte man sich die bedeutenden Wasserkräfte des Avançon tributpflichtig und begann, die Salzlauge mittels Vacuummaschinen zu verdampfen, die wiederum durch den der Salzlauge entzogenen comprimierten Wasserdampf in Betrieb erhalten wurden (System Piccard).
Eine weitere Vervollkommnung erzielte man durch ein anderes Verfahren, indem man das einem gewöhnlichen Siedekessel entzogene Gemenge von Wasserdampf und Luft in einem Schlangenrohr komprimirte, welches selber wieder in einem mit Soole gefüllten Kessel zu liegen kommt. Ein solcher Kessel kann, ohne jegliche Feuerung, täglich bis 18 Kilozentner Salz liefern. Endlich wurde eine schon im 18. Jahrhundert angelegte Gallerie vollendet, die nun die Saline von Bévieux mit dem Hauptstollen desjenigen von Bouillet in einer Länge von 1500 m direkt verbindet.
Diese beträchtlichen Vereinfachungen im Betrieb hatten denn auch zur Folge, dass die Salinen von Bex heute in den Stand gesetzt sind, dem Staate Waadt das ganze von ihm benötigte Quantum von Salz (ca. 40000 Meterzentner) zum Preise von 6 Rappen das Kilogramm zu liefern. Indem dann der Staat das Küchensalz zu 20 Rappen und das unreine Viehsalz zu 10 Rappen pro Kilo wieder verkauft, erzielt er einen jährlichen Reingewinn von nahezu 400000 Franken. Aber auch die Minen- und Salinengesellschaft kommt bei diesem Modus auf ihre Rechnung und ist zur Zeit in blühendem Aufschwung begriffen.
Das als Rückstand in den Dampfkesseln verbleibende unreine Salz (die sogenannten «groubes») wird denaturiert und als Viehsalz verwendet. Daneben liefern die Salinen von Bex der elektrolytischen Fabrik für Chlorürprodukte in Monthey ein erhebliches Quantum von Salzlauge.
Endlich kommen noch die Bäder von Bex in Betracht, die mit Mutterlauge, nicht gesättigter Salzlauge und mit - teilweise an Schwefelwasserstoffgehalt sehr reichen - Schwefelwässern gespiesen werden; zwei Drittel aller Mutterlauge kommen in den Bädern von Lavey zur Verwendung. Die bedeutendste der Schwefelquellen tritt nahe dem Eingang zur Gallerie von Coulat zu Tage und ist derart reich an Schwefelwasserstoff (14 cm3 im Liter), dass das mit der in der Gallerie enthaltenen Luft zu einem explosiven Gemisch vereinigte brennbare Gas bei der Entdeckung der Quelle zu einem schlagenden Wetter Veranlassung gab. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich später in einem Seitengange der Gallerie Sainte-Hélène in der Grube Bouillet. Auch Grubengas (CH4) ist bereits aufgetreten, so in der Gallerie des Werkes Bévieux und besonders in dem 110 m unterhalb der Hauptgallerie des Bouillet gelegenen Netze von Gängen im Salzgestein. Diese sorgfältig gefassten Gasausströmungen haben 15 Jahre lang
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zur Beleuchtung eines Teiles der Werke gedient, bis 1895 eine durch Einbruch der Gryonne in die Gallerien des Labyrinthes verursachte Ueberschwemmung diese ganze Abteilung der Minenanlagen ersäuft hat.
Die Gegend von Bex ist zudem noch dadurch bemerkenswert, dass die an der Oberfläche ausstreichenden Gipsschichten oft ganz eigenartige Gestaltung und Formen annehmen. So ragen zum Beispiel am Col de la Croix unzählige Gipspyramiden hervor; an andern Stellen öffnen sich grosse Einsturztrichter, die erkennen lassen, dass der gipshaltige Untergrund überall vom Wasser unterwaschen ist. In den Spalten der nahe bei Bévieux sich erhebenden Felswand von Sublin krystallisiert reiner Schwefel aus, und im fetten Thone einer der Gallerien des Werkes Coulat sind prachtvolle, vollkommen reine und durchsichtige Gipskrystalle gefunden worden. Alles aus dem Berge zu Tage tretende Wasser ist gypshaltig und führt im Liter 1-2 Gramm Calciumsulfat (2,324 Gramm durchschnittlich in der Schwefelquelle des Coulat).
Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass in den jetzt seit zwei Jahrhunderten erschlossenen unterirdischen Regionen der Bergwerke von Bex sich eine ganze Reihe von ihnen eigenen organischen Lebewesen entwickelt hat. Neben einer an den Holzverschalungen angesiedelten, äusserst merkwürdigen Kryptogamenflora tummelt sich hier auch eine zahlreiche, besonders aus blinden Zweiflüglern und Spinnen zusammengesetzte Fauna, die Dr. Lebert Anlass zu einer ihr speziell gewidmeten Studie geboten hat.
[Dr H. Schardt.]
Geschichtliches.
Die Gegend um Bex muss schon in weit zurückliegenden Zeiten bewohnt gewesen sein; die erste wirkliche Urkunde jedoch, die von einem Vasallen Savoyens, Wilhelmus de Baiz, spricht und uns damit den Namen des Ortes nennt, stammt erst aus dem Jahre 1138. Nach Martignier und de Crousaz gehörte die Herrschaft Bex während des ganzen Mittelalters einer Reihe von Edelgeschlechtern als gemeinsamer Besitz. Nachdem im 12. Jahrhundert Girold de Bex einen Teil dieses gemeinsamen Lehens in seine Hand gebracht hatte, liess er auf dem Hügel Chiètres eine (heute noch als Ruine sichtbare) Burg erbauen und gründete bei der Kirche Saint-Clément das Städtchen Bex. In der Folge gemeinsames Eigentum der Familien de la Tour, de Blonay und de Greysier ging die Herrschaft Bex nacheinander an jede der genannten Familien, dann an die Familie de Tavelli und endlich an die Herren de Duin als alleiniger Besitz über.
Unter Pierre de Duin eroberten am bernische Truppen den Ort, versicherten sich der Person des bernischen Staatsschuldners Rudolf Asperlin und zerstörten die Burg des abwesenden Lehensherrn. Eine Reihe von weiteren Eroberungszügen folgte diesem ersten Einfall. Am übernahmen Bern und Freiburg gemeinsam die Verwaltung der Vogteien Bex, Aigle und Ollon. Bald wurde auch die Reformation eingeführt, zunächst durch den Prediger Simon Robert, den Landsmann von Farel, und darauf durch den eisernen Willen des Landvogtes Nägeli, der das Land gewaltsam zum Uebertritt zwang. 1601 unternommene Versuche, das Volk dem Katholizismus zurückzugewinnen, misslangen.
Von da an teilte Bex das Schicksal des gesamten bernischen Untertanenlandes der Waadt. 1798 unterwarf sich das Land der neuen Ordnung, trotz der heroischen Gegenwehr des berühmten Friedrich de Rovéréaz, Sprösslings einer adeligen Familie und ausgezeichneten Offiziers, der mit seinen getreuen Truppen die Waffen erst niederlegte, als jede Hoffnung auf erfolgreichen Widerstand geschwunden war. Die von ihm hinterlassenen Memoiren sind eine der wichtigsten Quellen für die Geschichte der Waadt und der Schweiz überhaupt zur Zeit der französischen Invasion.
Bex ist noch durch den Aufenthalt einer Reihe von andern bemerkenswerten Männern geehrt worden. Wir nennen den ausgezeichneten Botaniker Albert v. Haller, den ehemaligen Salinendirektor;
den Botaniker und Mineralogen von Ruf Abraham Thomas (1740-1824), der als der Erste Zermatt entdeckt hat;
seine drei Söhne Ludwig, Philipp und Emmanuel Thomas;
den Botaniker Schleicher, der hier 1834 starb;
den Salinendirektor Jean de Charpentier, dessen Name für immer mit den modernen Ansichten über die Gletschertheorie verbunden sein wird und der zuerst die Frage der erratischen Erscheinungen klar gelegt hat.
Pfahlbauten im See von Luyssel; Gräber und Gegenstände aus der Bronzezeit, griechische und römische Münzen. Gallo-helvetische Grabstätten beim Weiler Fontaines nahe Bex. Durch Bex und Bévieux ging eine Römerstrasse. Als am Ende des 18. Jahrhunderts der See von Luyssel oberhalb Bex trocken gelegt wurde, fand man in seinem Schlamm alte Waffen und andere Gegenstände, was zu der Annahme berechtigt, dass in dem See im Jahre 574 nach ihrer Niederlage durch die fränkischen Truppen Königs Guntram viele Longobarden den Tod gefunden haben müssen.
[De la Harpe.]