mehr
zugleich billiges Rohmaterial. In der Holzindustrie sind ungefähr 1000 Personen thätig, d. h. ca. 16% aller Berufstätigen. Dem Fabrikgesetz sind 1899 12 grössere Etablissemente unterstellt gewesen.
Die Uhrenindustrie (Waldenburg und Umgebung u. Maisprach) beschäftigt ca. 400 Personen (270 m., 130 w.)
Ein Industriezentrum scheinen die beiden Dörfer Muttenz und Pratteln zu werden (unweit Basel an der SCB u. NOB gelegen). Teils ist es der billige und ausreichende Boden, teils die günstige Lage an 2 Eisenbahnlinien, die beide die Basler Industriellen hinauslocken vor die Stadt, wo ihnen zugleich billige Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
So finden wir in Pratteln (Schweizerhalle) u. Muttenz an grösseren Etablissementen: 5 chemische Fabriken, 1 Cichorienfabrik, 1 Brückenbauanstalt, 1 Dachpappenfabrik, 1 Kunststeinfabrik, 1 Verzinkerei, 1 Möbelfabrik, u. s. f. Ein weiteres Industriezentrum bildet sodann Liestal mit ca. 25 Fabriken. Das grösste Unternehmen im Kanton ist dasjenige der Elektrizitätsgesellschaft Alioth in Münchenstein mit ca. 900 Arbeitern und Angestellten und einer Jahresproduktion von ca. 6 Millionen Fr.
Dem Fabrikgesetz waren am unterstellt: 12 chemische Fabriken, 12 Seidenbandwebereien und -windereien, 4 Floretspinnereien und Kämmlereien, 12 Sägereien, 1 Parqueteriefabrik, 7 Maschinenfabriken (1 Velofabrik), 7 Uhrenfabriken, 8 Thonwaarenfabriken und Ziegeleien, 6 Cement- und -warenfabriken, 4 Bierbrauereien, 8 Buchdruckereien, 3 Lebensmittelfabriken, 2 Schuhfabriken, 2 Wolltuchfabriken, 2 Eisengiessereien, 8 andere Etablissemente; total 98 Fabriken mit 98 Dampfkesseln und 5 Dampfgefässen. Dem schweizerischen Verein von Dampfkesselbesitzern gehörten 1899 aus dem Kanton 65 Mitglieder an.
Auf die einzelnen Bezirke verteilen sich diese Fabriken folgendermassen: Arlesheim 33, Liestal 34, Sissach 20, Waldenburg 10.
Unfälle aus haftpflichtlichen Betrieben (incl. Eisenbahnbetrieb) 1897, 326; 1898, 468; 1899, 394.

Handel.
Dem Handel kommt im Kt. Baselland nicht die Bedeutung zu, wie der Industrie, und er ist nicht entfernt zu vergleichen mit demjenigen des Nachbarkantons Basel-Stadt. Es ist auch klar; denn Baselland hat eigentlich nur Transitverkehr und weist keine besonders wichtigen Empfangsstationen auf. Die i. J. 1888 im Handel thätigen 755 m. und 603 w., total 1358 Personen standen wohl meist im Dienste des Kleinhandels und Detailverkaufs. Circa 900 besassen ein eigenes Geschäft oder wirkten in Geschäften von Familienangehörigen, und nur ca. 450 waren in fremden Geschäften thätig, d. h. nur 33% der im Handel Erwerbenden. (Baselstadt 55%.)
Den Geldverkehr besorgen eine Anzahl von Banken und Spar- und Leihkassen.
In erster Linie ist zu nennen die Kantonalbank in
Liestal mit 3 Millionen Fr. Grundkapital, 2 Millionen Notenemission und
einem Obligationenbestand von über 29 Millionen Fr. Der Gesamtverkehr betrug im Jahre 1899 148,252,000 Fr.
Nach der
Höhe der Einlagen und des Umsatzes steht der Kantonalbank am nächsten die 1849 gegründete basellandschaftliche
Hypothekenbank in
Liestal (mit Filiale in Basel).
1899: Aktienkapital 5 Millionen Fr., Obligationen 24287
300 Fr., Sparkasse 3
382
000,
Reserve 1
260
000 Fr., Reingewinn 234
889 Fr. Nun folgen
die kleineren Institute, die zum Teil aber verhältnismässig
hohe Umsätze erzielen. 1899:
Spar- und Leihkasse
Sissach 500
000 Fr. Aktien, 2
887
240 Obligationen;
Spar- und Leihkasse
Arlesheim 300
000
Aktien, 680
750 Obligationen; Ersparniskasse
Gelterkinden 200
000 Aktien, 3
882
600 Obligationen; Sparkasse
Waldenburg 200
000 Aktien, 820
800
Obligationen und endlich Ersparniskasse des untern Bezirks diesseits des
Rheines. (Sitz in
Bottmingen.)
Verkehr.
Der Kanton Baselland ist seit alter Zeit für den Durchgangsverkehr ein wichtiges Land gewesen, und er hat namentlich für die Stadt frühe schon ausserordentliche Bedeutung besessen, so dass sie es nötig erachtete, sich aller Verbindungslinien zwischen dem Rhein und der Innerschweiz zu bemächtigen. Es waren denn auch meist wirtschaftspolitische Gründe, die Basel frühzeitig bewogen, das ganze Land mit der grossen Verkehrslinie vom Hauenstein durch das Homburgerthal und durch das vordere Frenkenthal kaufweise an sich zu bringen. So kam die Stadt in den Besitz der Landschaft und der wichtigsten Verbindungsstrasse mit der Eidgenossenschaft. - Die Strasse über Langenbruck wird schon als Römerstrasse genannt.
Sie führte von der Passhöhe bei Langenbruck hinunter der Frenke entlang nach Bubendorf, beim Steinenbrückli über die Ergolz nach Liestal und an den Rhein. Im Mittelalter wird häufiger die Strasse über den untern Hauenstein genannt, die bis zur Durchbohrung des Berges durch die S. C. B. grosse Bedeutung besessen hat. Heute führt der Schienenstrang der S. C. B. durch das Thal an Läufelfingen, Buckten, Rümlingen, Diepflingen und Thürnen vorbei nach Sissach; von hier geht er weiter thalabwärts nach Itingen, Lausen und Liestal, dann nach Schönthal (Frenkendorf und Füllinsdorf), Pratteln, Muttenz und Basel. Die bedeutendsten Stationen sind Pratteln, Liestal u. Sissach.
^[Note:] Der Lokalverkehr der Bahn ist im obern Kantonsteil, von Sissach weg nach Läufelfingen, sehr gering. Dazu steigt das Tracé der Bahn ziemlich stark, so dass diese Strecke der S. C. B. zu den am wenigsten einträglichen Teilen des ganzen Unternehmens gehört. Die Gesamtlänge des auf basellandschaftlichem Boden liegenden Netzes der S. C. B. beträgt 31075 m. -
Gewissermassen als Konkurrenzbahn wird seit einigen Jahren die Erbauung der s. Z. (1872) schon
begonnenen Wasserfallenbahn
Liestal-Bubendorf-Reigoldswil-Balsthal angestrebt (vergl. Dr. G. A. Frey: Die Wasserfallenbahn;
eine volkswirtschaftliche Untersuchung. Basel
1899). Von einer ähnlichen Konkurrenzlinie spricht man im Waldenburgerthal (Kellenbergbahn).
Die Regierung hat sich zu Gunsten der Wasserfallenbahn ausgesprochen. Die Konzession ist für beide Projekte
noch in Bern
anhängig. Heute bewegt sich in diesem Landesteil der Verkehr grossenteils auf der Waldenburgerbahn (Schmalspurbahn, 75 cm
Spurweite).
Pro 1899: Personentransport 120533 Personen, Gepäck 2
552
260 kg,
Güter 8
398
610 kg.
Von
Sissach über
Böckten nach
Gelterkinden führt ebenfalls eine Schmalspurbahn (75 cm Spurweite), die
Sissach-Gelterkindenbahn. 1899 wurden befördert: 133117 Personen, 327
680 kg Gepäck, 1
222
260 kg
Güter. Bahnlänge 3148 m.
Betrieb elektrisch, sofern die
Ergolz genug
Wasser liefert, sonst Dampfbetrieb.
Die dritte Schmalspurbahn im Kanton ist die Birsigthalbahn (B.T.B.), im Bezirk Arlesheim, von Basel nach der ¶
Hauptsächliste Industr

* 2
Seite 41.157a, [zu den Karten].Hauptsächliste Industrien des Kantons Basel
GEOGRAPHISCHES LEXIKON DER SCHWEIZ
Lif. 33. ^[Karte: 5° 25’ OP; 47° 30’ N; 1:190000]
Verlag von Gebr. Attinger, Neuenburg.
Industrien der Stadt Basel | Industries de la ville de Bâle | |
---|---|---|
Zahl der Fabriken: | Nombre des fabriques | |
Seidenindustrie | 30 | Industrie de la soie |
Textilindustrie | 7 | Industrie textile |
Chemische Produkte | 7 | Produits chimiques |
Nahrungsmittel | 26 | Produits alimentaires |
Graphische Industrien | 33 | Industries graphiques |
Holzindustrie | 47 | Industrie au bois |
Metallindustrie | 54 | Métallurgie |
Thonwaarenfabrikation | 8 | Céramique |
Verschied. Industrien | 17 | Industries diverses |
Seidenindustrie, Industrie de la soie
░ 5-10% der Einwohner
▒ 10-15% des habitants
▓ 15-20% der Einwohner
█ Centrum verschiedener Industrien
█ Centres d'industries diverses
Seidenspinnereien | S | Filatures de soie |
Uhrmacherei. | ⊕ | Horlogerie |
Thonwaarenf. Ciment | ⌂ | Briques et ciment |
Maschinenbau | ⑃ | Fab. de machines |
Sägereien, Parketterie | ⟣ | Scieries parqueteries |
Chemische Produkte | ❢ | Produits chimiques |
1:190000
Basel-Land

* 3
Seite 41.158.HAUPTSÆCHLICHSTE INDUSTRIEN DES KANTONS BASEL ¶
mehr
solothurnischen Endstation Flühen; Spurweite 1 m. Ganze Länge 12572 m, davon auf basellandschaftlichem Boden 8783 m. Dampfbetrieb. 1899 wurden
befördert: 891881 Personen, 74040 kg Gepäck, 6
318
350 kg Güter. Der Bahnverkehr hat seit dem Jahr 1887, ihrer Gründung,
ungemein zugenommen. Die Züge morgens und abends bringen hunderte von Arbeitern und Arbeiterinnen nach
der Stadt und aus ihr zurück. Der durchgehende Verkehr im Birsigthal ist nicht von Bedeutung, wohl aber der Naheverkehr
zwischen der Stadt Basel mit den nächsten elsässischen und solothurnischen Dörfern, ferner mit den Ortschaften im basellandschaftlichen
Teile des Birsigthales mit Ettingen, Therwil, Benken-Biel, Oberwil, Bottmingen und Binningen. - Als Durchgangsverkehrsthal
ist das Birsthal wichtig mit dem Schienenstrang der J. S. B. (Jura-Simplon-Bahn); auf basellandschaftlichem Boden liegen davon 6159 m
Geleise. Von altersher, von der Erbauung der J. S. B., bewegte sich der Birs entlang der Verkehr aus dem Thale der Birs und
weiter aus dem westlichen Teile der Schweiz: aus Waadt,
aus Neuenburg
und aus dem Jura. Die alte Pariserpost nahm gewöhnlich
ihren Weg von Basel
über Münchenstein, Dornach etc. -
Im Kanton Baselland liegen auch noch 2304 m Geleise der N. O. B. Sie betritt den Kanton bei Basel-Augst und mündet bei Pratteln in die Geleise der S. C. B.
Wenn wir schliesslich noch das Teilstück Basel-Birsfelden der Basler Strassenbahnen (elektrisch betrieben) nennen, von dem 500 m
auf basellandschaftlichem Boden liegen, so haben wir die Eisenbahnen des Kantons sämtlich aufgeführt. Wenn wir rekapitulieren,
so finden wir an Normalbahnen, die zugleich durchgehenden Verkehr pflegen, die S. C. B., die N. O. B. und
die J. S. B., an Schmalspurbahnen, die sackgassartig endigen und dem Naheverkehr dienen, die Birsigthalbahn (B. T. B.), Basler
Strassenbahn (B. Str. B.), Waldenburgbahn (W. B.) und Sissach-Gelterkindenbahn (S. G. B.). In der B. T. B. und W. B. und S. G.
B. liegt ein Aktienkapital von total 1060
000 Fr. und ein Obligationenkapital von total 209
000 Fr. Dazu
ist geplant eine elektrische Strassenbahn von Basel
über Münchenstein nach Arlesheim. Weiter hat eine Gesellschaft die Konzession
erhalten für eine Schmalspurbahn Rodersdorf-Leimen-Benken-Therwil-Dornachbrugg. - Endlich besitzen einige Steinbrüche Drahtseilbahnen
zur Beförderung des gewonnenen Materials.
Sämtliche Eisenbahnen, namentlich aber ihre der Stadt nahegelegenen Teilstrecken, sind für die Volkswirtschaft des Kantons sowohl als der Stadt Basel von ausserordentlicher Wichtigkeit. Die Stadt erhält durch sie eine Menge von Lebensmitteln, Gemüse, Milch; die Landschaft bezieht Rohstoffe und fertige Produkte, Schüler und Arbeiter gewinnen mit leichter Mühe und mit verhältnismässig billigen Abonnementen ihre Lehr- und Arbeitsstätten. ^[Note:] Allerdings leiden die Basel zunächst gelegenen Gemeinden Birsfelden, Binnigen, Oberwil, Allschwil in finanzieller Hinsicht sehr in der Weise, dass die erleichterte Fahrgelegenheit einerseits und die teuere Wohnung anderseits die Arbeiter auf die Dörfer hinaustreibt. Mit Kindern reich gesegnet, belasten sie dann die Gemeinden namentlich im Schulwesen ausserordentlich, während letztern trotz allen Zuzuges von Bevölkerung keine kräftigen Steuerzahler erwachsen. Es ist daher leicht einzusehen, aus welchen Gründen die Stimmung der Bevölkerung in diesen Gemeinden der Wiedervereinigung mit Basel-Stadt so günstig ist.
Neben den Eisenbahnen besteht noch ein regelmässiger Botenverkehr zwischen Basel und einer grossen Zahl von Ortschaften der Bezirke Liestal und namentlich Sissach und Waldenburg. Die Boten (d. h. Wagen mit Pferden) nehmen drei Mal in der Woche Güter in Basel entgegen u. fahren die Nacht hindurch nach ihren Bestimmungsorten. Die transportierten Güter betreffen hauptsächlich Koffer und Lebensmittel, Kleider und Seidenwaren für die Hausindustriellen der genannten Bezirke. Hier ist noch zu erwähnen der Betrieb einer Rheinfähre zwischen Schweizerhalle und der badischen Ortschaft Wyhlen, durch die Besitzer der Salzwerke Wyhlen und Schweizerhalle, sowie eine Rheinfähre zwischen der Hard und dem bad. Dorfe Grenzach.
Baselland besitzt ein ziemlich ausgedehntes Strassennetz, auf dem überall, wo noch keine Eisenbahn fährt, die eidgenössischen
Postwagen ihre Routen machen. Im untern Kantonsteile sind die Strassen natürlich wie das Land eben; im
obern ziehen sie sich in Windungen über die Hügel und Höhen des Plateaujura dahin. Sie werden von ca. 90 Wegmachern unterhalten.
Die Gesamtlänge der Kantonsstrassen betrug Ende 1899 368000 m; der Unterhalt kostete den Staat im Jahre 1899 188
759
Fr. (per km 513 Fr.). An die Kosten des Baues neuer oder an die Korrektion bestehender Strassen haben die beteiligten Gemeinden
Beiträge von 1/3-½ zu leisten. Die Strassen, die nicht durchgehendem, gewissermassen kantonalem Verkehre dienen, werden
von den Gemeinden unterhalten.
Oeffentliche Telegraphenbureaus bestanden 1899 20; öffentliche Telephonstationen ebenfalls 20.
Politik, Verwaltung etc.
Der Kanton Baselland bildet den 26. Nationalratswahlkreis, und zwar kommen ihm gegenwärtig 3 Mandate zu. Er gehört zum 1. eidgenössischen Assisenbezirk, zum ersten schweizerischen Zollgebiet, zum fünften eidgen. Postkreis und zur fünften Division. Der katholische Teil gehört zum Bistum Basel-Lugano.

In vier Verwaltungsbezirken zählt der Kanton 74 Gemeinden, nämlich:
Im Bezirk | Gemeinden |
---|---|
Arlesheim | 16 |
Liestal | 14 |
Sissach | 29 |
Waldenburg | 15 |
Seit seinem Bestande hat sich der Kanton fünf Verfassungen gegeben. Die erste am die zweite am dann am am und am
Nach den ersten drei Verfassungen waren dem Volke folgende Rechte gegeben:
Abstimmung über die Verfassung und über ihre Abänderungen;
Wahl der Mitglieder des Landrats;
Das Veto. Darnach erlangten die vom Landrate erlassenen Gesetze erst Gültigkeit, wenn nicht innerhalb 14 Tagen (Verfassung von 1850 nach 30 Tagen) nach deren Publikation wenigstens ⅔ der Stimmberechtigten (Verfassung von 1838: die absolute Mehrheit der Stimmberechtigten) durch an offener Gemeinde abgegebene Unterschriften und unter Angabe der Gründe in Zuschriften an den Landrat die Verwerfung, das Veto, aussprachen.
Die Verfassung von 1863 (gegeben nach der Revisionsbewegung des Demokraten Rolle von Lausen) brachte eine bedeutende Ausdehnung der Volksrechte. Sie führte das obligatorische Referendum, die Volkswahl der Bezirksbehörden (Statthalter) und Bezirksbeamten, sowie die Initiative für Abänderung von Gesetzen ein. - Referendum und Volkswahlen waren durch das sog. Quorum eingeschränkt, d. h. Abstimmungen waren nur gültig, sofern die absolute Mehrheit, und Wahlen nur, sofern wenigstens ¶