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sogen. untere Kanton, das
Birseck oder «Neubasel
biet». (Bis 1815 in der Hauptsache zum Bistum
Basel
gehörend; im genannten Jahre erst zu Basel
gekommen). Wie im S. des ö. Teils, so erhebt sich auch im S. des w. ein ansehnlicher
Bergzug, eine Jurakette, der waldige
Blauenberg, dessen
Kamm auf eine lange Strecke die Grenzlinie zwischen den Kantonen Bern
und Baselland
bildet. Nach N. fällt er ziemlich rasch ab und verliert sich in flachem, tertiärem Hügelland bis hinunter
in die oberrheinische Tiefebene.
Unter diesen Hügeln, den Vorhöhen des Plateaujura, ist am bekanntesten das
Bruderholz (Gefecht zwischen
Eidgenossen
und Schwaben). Es ist ein stellenweise stark bewaldetes
Plateau, das zwischen
Birs und
Birsig (zwischen den
Dörfern
Aesch und
Ettingen) sich erhebt, eine
Höhe von 395 m (durchschnittlich 340 bis 350 m) erreicht und erst s. von Basel
plötzlich
abfällt.
W. vom Birsigthale liegt eine ähnliche
Höhe, die sogen. Allschwilerhöhe; sie dacht sich nach dem Elsass
hin nach NW. ab, senkt sich aber, wie das
Bruderholz, bei Basel
plötzlich in die oberrheinische Tiefebene.
Die Thäler des Kantons sind ausserordentlich zahlreich. Während sie im Kettenjura vielfach als Längsthäler dem Streichen der Schichten parallel laufen, finden wir im Plateaujura Thäler, die als Grabenversenkungen zu betrachten sind. Die Hauptthäler im ö. Kantonsteil, das Thal der hintern und der vordern Frenke, das Diegter- und das Homburgerthal haben ziemlich genau SN.-Verlauf und münden in das fast rechtwinklig zu ihnen ow. verlaufende Ergolzthal ein. Die Thalgehänge sind meist steil und meist mit Wald oder Viehweiden bedeckt. Manche derselben bieten mit ihren kleinen Wasserfällen und Felspartien viele Naturschönheiten.
Im W. liegen die beiden parallel nach N. verlaufenden
Thäler der
Birs und des
Birsig (dieses auch
Leimenthal genannt). Beide
sind land
schaftlich schön zwischen die sie begleitenden Hügelzüge eingebettet und geben einer Reihe grösserer
Dörfer
Raum.
Stratigraphie.
Der Boden des Kantons wird durch eine bunte Musterkarte von Schichten zusammengesetzt, die sich mit Ausnahme der Kreide von der Trias bis zum Diluvium erstrecken.
Die ältesten Ablagerungen des Kantons gehören dem Muschelkalk und dem Keuper an. Ersterer bildet im S., an der Grenze des Ketten- und Tafeljura ein wenige Kilometer breites Band, das in ziemlich gerader Richtung von W. nach O., ungefähr von Bretzwil nach Läufelfingen, zieht. Seine auf ca. 200 m Mächtigkeit geschätzten Schichten sind in ihrer Lagerung stark gestört und oft über jüngere überschoben.
Auch an der N.- und NO.-Grenze tritt der Muschelkalk zu Tage, ein Fetzen liegt zwischen Muttenz und Mönchenstein, und ein schmales Band zieht sich über Giebenach nach Arisdorf, Wintersingen und Buus und findet seine Fortsetzung im Kanton Aargau. In der Anhydritgruppe der versunkenen Muschelkalkschichten des Rheinthales liegt das Salzlager der Saline Schweizerhall.
Das oberste Glied der Trias, der Keuper, tritt als dunkel bis buntgefärbter Mergel, als Mergelschiefer,
Dolomite und Sandstein auf. Von
Neuewelt bei Basel
über
Pratteln nach
Arisdorf,
Olsberg und
Giebenach zieht sich ein schmales Keuperband,
und weiter ö. wird der Stauffen- und
Farnsberg von Keuperschichten eingerahmt. Im S. zieht
sich ein Keuperband dem Muschelkalk
des Ueberschiebungsgebietes entlang, von
Bretzwil über
Reigoldswil nach
Niederdorf. Ueberall liefert der
leicht verwitternde Keuper einen vorzüglichen Ackerboden. Die untern Keuperschichten (Lettenkohle) von
Neuewelt schliessen
eine reiche fossile Flora von Pterophyllen, Equiseten und
Farnen ein. Eine ähnliche Flora weisen die auch technisch verwerteten
Keupersandsteine von
Hemmiken auf. Das Bonebed von Niederschönthal bei
Frenkendorf ist die Fundstätte der gewaltigen
Wirbel-
und Schenkelknochen des Gresslyosaurus ingens
Rütim.
Der weitaus grösste Teil des Kantons wird von den verschiedenen Schichten der Juraformation gebildet: Der Lias bildet meistens die Basis der Thalgehänge und wird dort hauptsächlich von den Bächen angeschnitten, nur an verhältnismässig wenigen Orten, wie z. B. in der Gegend von Mönchenstein, Pratteln und Sissach tritt er in grösserer Flächenausdehnung zu Tage.
Die grösste Flächenverbreitung hat der braune
Jura. Seine untersten Schichten, die mergeligen und thonigen, oft sehr fossilreichen
Opalinus- und Humphriesianusschichten bilden viele Thalgehänge des mittlern Kantonsteiles, liefern durch Verwitterung einen
guten
Wald- und Wiesenboden und sind ihrer Wasserundurchlässigkeit wegen wichtig als Quellenhorizonte.
Die Plateauflächen und der oberste Teil der Thalgehänge des mittleren Kantonsteiles bildet der Hauptrogenstein, eine ca.
70-80 m mächtige, durch Spalten und Erosion vielfach zerrissene Kalktafel, deren Mächtigkeit von W. nach O. (gegen den
Aargauer
Jura) abnimmt. An seiner Basis liegt der weitverbreitete Horizont der Cainocrinusschichten, dünnplattige Kalke ganz
aus den Ueberresten von Cainocrinus Andreae gebildet. In der Nähe von
Liestal sind diese Haarsterne in ihrer Totalität erhalten.
Der Hauptrogenstein liefert einen guten, wenn auch nicht wetter festen Baustein; an zahlreichen Orten, wie
Arlesheim,
Muttenz,
Lausen etc. wird er in grossem Massstabe ausgebeutet; die neuen
Quartiere
Basels sind hauptsächlich aus
Basel
bieter Hauptrogenstein aufgebaut.
Nach oben geht der Hauptrogenstein in einen grobkörnigen Kalk, den «groben Oolith», über, der seinerseits von den wenig mächtigen, mergeligen und äusserst fossilreichen Kalken der Variansschichten überlagert wird.
Im S. und SO. des Kantons finden wir den weissen Jura und zwar hauptsächlich in seiner untern und mittlern Abteilung, dem Oxfordien und Rauracien (koralligene Facies des Argoviens), vertreten. Mitten durch den Kanton, von Augst über Liestal u. Bubendorf nach S., geht die Grenzlinie, in welcher die beiden verschiedenen Ausbildungen der untern Malmschichten, die West- und die Ostfacies, ineinander übergehen. Beide Facies unterscheiden sich schon in Ausbildung ihrer untersten Stufe, des Oxfordien. W. der genannten Linie finden wir gelbe oder blaue Thone und Letten, die eine reiche Fauna kleiner verkieselter Ammoniten einschliesst, dann kopfgrosse kieselreiche Knollen (Chailles), ö. davon treten eisenoolithische Kalke mit derselben Fauna auf. Auf diesen lagern im O. ziemlich mächtige Thonkalke (Argovien) mit einer Menge wohlerhaltener Spongien (Scyphien), während im W. die gleichalterigen Schichten als rauhe Kalkmergel ausgebildet sind, die schönsten Seeigel, Seelilien, u. s. w. führen (Glypticien). Ueber diesem «Glypticien» erheben sich im W. die ¶
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ungeschichteten, massigen Korallenkalke, noch jetzt zusammenhängende Riffe bildend. Durch vertikale Zerklüftung vielfach
zerrissen und durch Atmosphärilien angenagt, bildet der Korallenkalk die land
schaftlich schönsten Partien des ganzen Kantons.
(Schauenburger Fluh, Reichensteinerfels bei Arlesheim, Schloss Birseck, Pfeffingen).
Die thonigen Kalke des Oxfordien u. des Rauracien (Argovien) werden mehrerenorts (Lausen, Itingen, Thalhaus bei Bubendorf) zur Cementfabrikation ausgebeutet.
Von den höhern Malmschichten ist nur an wenigen Stellen (Niederdorf, Wasserfalle) das Sequan vertreten.
Von Kreidebildungen fehlt jede Spur. Die Tertiärgebilde treten im Kanton nur in Fetzen von grösserer oder geringerer Ausdehnung
auf. Sie finden sich hauptsächlich in der nw. Ecke des Kantons, bei Basel
,
Binningen, Bruderholz, Therwil, Ettingen,
Arlesheim und gehören hier dem Oligocän (Meeressand) an. Sie bestehen bald aus Sandsteinen und Sanden, bald aus Thonen und
Thonmergeln und liefern einen vortrefflichen Ackerboden. Der blaue Letten von Neuallschwil bietet zwei grossen Thonwarenfabriken
ein treffliches Rohmaterial. Die Sandsteine schliessen bei Neuallschwil Blattreste in reicher Anzahl ein,
unter welchen Zimmtbäume (Cinnamomum, Salix, Daphnogene etc.) die grösste Rolle spielen (Blättermolasse).
Im s. und mittlern Kantonsteil fehlen die Sandsteingebilde des Oligocäns. Was an kleinen Fetzen von der Erosion verschont
geblieben ist, gehört der Juranagelfluh und dem miocänen Süsswasserkalk an. Erstere, ein Konglomerat von gerollten Kalksteinen,
Quarziten und Buntsandsteinen, bedeckt, zungenartig von S. nach N. verlaufend, die Höhe von Bennwil bis
zur Zunzgerhard, die Höhen von Känerkinden, Wittinsburg, sowie die Anhöhe zwischen Hersberg, Nusshof und Sissach. Der miocäne
Süsswasserkalk findet sich in kleinen Resten in Tenniken, Anwil, Waldenburg und schliesst hie und da viele Land
schnecken, Säugetierzähne
und Kohlenfetzen ein.
Die Sohlen der beiden grössern Flussthäler der Ergolz und der Birs bestehen aus Geröllen und Sandablagerungen der Glacialzeit,
und zwar sind die von den Schmelzwassern der Gletscher nach den beiden grossen Eiszeiten abgelagerten Kiesterrassen, die Hochterrasse
und die Niederterrasse,
überall leicht zu erkennen. Die erstere, ältere enthält viele alpine Gerölle
(Schanzenau bei St. Jakob, Bahnhof Liestal, Bad Bubendorf), die letztere ist meist aus Jurageröllen zusammengesetzt. In ihr
eingebettet liegen die Reste jener grossen Land
säugetiere wie Elephas primigenius, Bos primigenius und priscus, und in der
Hardt bei Birsfelden fand sich das Geweih vom Rentier (Cervus larandus).
Eine weitere Ablagerung aus der Quartärzeit, der als «Löss»
bezeichnete Lehmsand, dessen Entstehungsweise heute noch umstritten ist, findet sich an der sw. Ecke des Kantons, so am Bruderholz
und in den Gruben der Thonwarenfabriken von Neuallschwil. Sie schliesst fast ausschliesslich Reste von Land
tieren ein, unter
denen zahlreiche Arten von Land
schnecken (Helix, Succinea, Pupa, Clausilia) die grösste Rolle spielen.
Vielerorts treffen wir verschleppten und entkalkten Löss (Lösslehm); stets liefert derselbe einen vortrefflichen Kulturboden
(Spitalwald bei Arlesheim). Bei Mönchenstein findet sich noch über der Hochterrasse eine mehrere Meter mächtige Bank aus
faust- bis kopfgrossen alpinen Geröllen, deren Verfrachtung einer ersten Gletscherzeit zugeschrieben wird.
Gewässer.
Das mächtigste Gewässer ist natürlich der Rhein als Grenzstrom im N. des Kantons, mit raschem Laufe und einem Gefälle
von ca. 7 m von der Land
esgrenze bei Augst bis gegen die Stadt Basel. Es soll in den nächsten Jahren durch die Anlage eines
grossen Kanals bei Augst durch den Kanton Basel-Stadt zur Gewinnung elektrischen Stromes ausgenützt werden.
Von den übrigen Gewässern (Flüssen) sind zu nennen: die Ergolz (Quelle an der Schafmatte) mit den linksseitigen Nebenflüssen
Homburger-Bach, Diegter-Bach, Vordere Frenke und Hintere Frenke und den rechtsseitigen Hemmikerbach und Rickenbächli;
die Birs im Unterlaufe und der Birsig mit drei Quellen aus dem Kanton Solothurn und dem Elsass.
Die Flüsse und Bäche besitzen meist so viel Gefäll, dass sie für industrielle Zwecke Kraft abgeben können, allerdings in ungleichmässiger Weise, da ihre Wassermengen nicht konstant sind. Zur Regenzeit schwellen sie plötzlich zu oft wilden Gewässern an; in heissen Sommermonaten liegen die Flussbette beinahe leer. So klein ¶