(Kt. Bern,
Amtsbez. Burgdorf).
549 m. Gem. und Dorf, 10 km sw. Burgdorf, an der Strasse Krauchthal-Münchenbuchsee und 2,5 km
ö. der Station Schönbühl der Linie Olten-Bern. Postablage, Postwagen Schönbühl-Bäriswil. 55 Häuser, 460 reform. Ew. Kirchgemeinde
Hindelbank. Landwirtschaft; Käserei.
(Kt. Zürich,
Bez. u. Gem. Horgen).
430 m. Gruppe von 6 Häusern, an der Strasse Käpfnach-Wädenswil, 500 m s. vom Zürichsee und
vom Dorf Käpfnach. 52 ref. Ew. Landwirtschaft.
1,5 km s. Egelshofen und 2,5 km s. der Station
Kreuzlingen der Linie Romanshorn-Konstanz.
Postwagen Kreuzlingen-Bürglen, 15 Häuser, 48 reform. Ew. Landwirtschaft. 10 Minuten
n. die Jakobshöhe, die eine prachtvolle Aussicht auf das umliegende Gelände und den Bodensee bietet.
1013 m. Weiler, 600 m ö. der Kirche von Heimenschwand und 6,6 km sö. der
Station Diesbach der Linie Burgdorf-Thun. 35 Häuser, 166 reform. Ew. Viehzucht.
(Kt. Bern,
Amtsbez. Fraubrunnen).
489 m. Gem. und Dorf, an der Strasse Bern-Solothurn, 22 km n. Bern,
8 km s.
Solothurn
und 1,5 km w. der Station Utzenstorf der Linie Burgdorf-Solothurn. Am linken Ufer der Emme. Postbureau, Telegraph, Telephon,
täglich dreimalige Postverbindung Aetigen-Utzenstorf. Gemeinde, mit dem Dorf Krailigen: 170 Häuser, 1400 ref. Ew.;
Dorf: 106 Häuser, 944 Ew. Schönes und grosses Dorf in fruchtbarer Gegend mit vorzugsweise Bauernbevölkerung. Korn- und
Kartoffelbau, Wiesen. Zwei Holzstoff-Fabriken, eine Mühle. Viele der Bewohner sind in der Papierfabrik Utzenstorf und in den
Werkstätten von Gerlafingen tätig. Das Dorf ist Ueberschwemmungen ausgesetzt; letztes grosses Austreten der Emme 1896. Geburtsort
von Bendicht Marti (1574), einem der zeitlich ersten alpinen Botaniker, und des Komponisten Nikolaus
Käsermann (1755-1826).
621 m. Gruppe von 5 Häusern, an der Strasse Wünnenwil-Neuenegg, 3 km w. der Station
Flamatt der Linie Freiburg-Bern. 30 kathol. Ew. Ackerbau und Viehzucht.
605 m. Dorf, an der Strasse Aarberg-Bern, je 1 km sö. Seedorf
und w. Frienisberg, 4 km sö. der Station Aarberg der Linie Lyss-Murten. 37 Häuser, 234 reform. Ew. Ackerbau.
643 m. Weiler, 500 m s. Baggwil, an der n. Grenze des Waldes von Frienisdorf ^[Berichtigung:
Frienisberg], 2 km ö. Lobsingen. 12 Häuser, 95 reform. Ew. Ackerbau.
(Val de) (Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
Grosses Thal des Kantons Wallis,
vom Bec d'Epicoun im S. bis zur Pierre à Voir im N. auf 27 km Länge sich
von SO.-NW. erstreckend, und mit einer Breite von 5-8 km zwischen den Ketten des Grand Combin-Six Blanc
im W. und des Mont Collon-Mont Fort im O. eingeschnitten. Im S., gegen Italien zu, ist das Thal von einem prachtvollen
mehr
Gletscherzirkus abgeschlossen, dem die auf ihrem Laufe von zahlreichen Bergbächen genährte Dranse de Bagnes entspringt,
die das Val de Bagnes seiner ganzen Länge nach durchströmt. Bei Châble nach W. abgelenkt, hat sich die Dranse in der Richtung
auf Martigny über Sembrancher und Bovernier ihren Weg geöffnet, und diesem folgt auch die einzige Strasse,
die das Val de Bagnes mit dem Rhonethal verbindet. Von Châble oder Vollège aus führt dann noch ein Fusspfad über den Pas du Lens
(1660 m) nach Saxon.
Die ca. 4500 Ew. des Thales sind zu einer einzigen politischen und Kirchgemeinde, Bagnes, vereinigt, obwohl diesen Namen weder
ein Dorf noch ein Weiler tragen. Im Unter-Thal findet sich eine ganze Gruppe von Dörfern und beträchtlichen Weilern, deren
wichtigstes Châble (836 m) mit 500 Ew. ist, das eine Poststrasse mit der Station Martigny verbindet (18 km, 3 Stunden Wagenfahrt).
Thalaufwärts setzt sich die Strasse als solche zweiter Klasse bis Lourtier (1080 m) fort, von wo ein
Maultierweg über Fionnay (1493 m) und Mauvoisin (1824 m) bis zum Thalhintergrund führt.
Das oft recht malerische Val de Bagnes ist ein stark besuchtes Exkursionszentrum; die Fremden sammeln sich besonders in Fionnay,
dann auch in Châble und Mauvoisin an. Ein herrlicher Kranz von Hochgipfeln ladet zum Besuch ein: Grand Combin 4317 m,
Mont Gelé 3517 m, Mont Avril 3341 m, La Ruinette 3879 m, Rosa Blanche 3348 m, Mont-Blanc de Seilon 3878 m, Mont Pleureur 3706 m,
u. a. Dazu kommen die Gletscher Corbassière, Mont-Durand, Otemma und Giétroz. Zwei Klubhütten des S. A. C.,
die von Chanrion im Thalhintergrund in 2460 m und die von Panossière am Fusse des Grand Combin
in 2715 m, erleichtern die Hochtouren
im Gebiet.
Mit dem Val d'Entremont ist das Val de Bagnes verbunden durch die Cols de Tzerzera oder du Six Blanc 2337 m, de Mille 2476 m,
de Panosseyre 3600 m, de Boveyre 3487 m, des Maisons Blanches 3426 m, de l'Ane 3037 m, du Sonadon 3489 m;
nach Italien leiten
die Cols de By oder Buy 3164 m, de Fenêtre 2786 m, de Crête Sèche 2888 m, de Ciardonnet 3300 m, d'Oulie Cecca 3321 m, d'Otemma 3400 m,
de Blancien, de la Reuse d'Arolla (auch d'Ollen oder d'Oren geheissen);
ins Val d'Arolla hinüber gelangt man über die Clos de
Chermontane 3084 m, de l'Evêque, de Serpentine und de Breney 3650 m;
zum Val d'Hérémence führen die Cols du Crêt 3148 m, de
Severeu 3201 m, de Vasevay 3263 und de Seilon 3250 m;
ins Val de Nendaz endlich die Cols de la Chaux 2820 m,
de Cleuson 3150 m und de Louvie 2738 m.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet die Viehzucht und, im Sommer, die Fremdenindustrie. Fruchtbäume steigen bis
Lourtier in 1060 m; ein kleiner Weinberg, la Forclaz, geht oberhalb Châble bis 1000 m, und Getreide gedeiht
gut bis 900-1100 m je nach Lage der Aecker. Im 18. Jahrhundert beutete man noch bei Peiloz Minen von silberschüssigem Blei
aus.
Die Flora des Val de Bagnes ist eine der reichsten und interessantesten des ganzen Gebietes der Alpen.
Sie weist verschiedene äusserst seltene alpine Arten auf, so Crepis jubata auf den Moränen des Breney- und Giétrozgletschers
und Saxifraga diapensoïdes an der Pierre à Voir und bei Mazéria. Ueber die ganze alpine Zone des Hochthales sind
mehr
zerstreut Saxifraga Rudolphiana, Draba Wahlenbergii, Astragalus leontinus, Arenaria Marschlinsii, Arabis serpyllifolia, Adenostyleshybrida. An feuchten Orten die äusserst seltene Carex ustulata, begleitet von den ebenfalls seltenen Carex bicolor, microglochin
und pauciflora, Triglochin palustris, Tofieldia borealis. Der Erwähnung wert sind noch zwei seltene Enziane: Gentiana punctata× purpurea und Gentianautriculosa, ebenso der Tüpfelfarn Woodsia hyperborea (= Woodsia ilvensis).
Bei Mauvoisin blüht die Hugueninia tenacetifolia, eine Crucifere piemontesischen und mediterranen Ursprunge, die nur vereinzelt
auf die N.-Seite der Alpen übergreift. Gleichen Ursprungs ist auch die im mitteren Thalstück verbreitete Labiate Scutellariaalpina. Ebenfalls bei Mauvoisin einige Exemplare der Betula Murithii (von Gaudin nach dem Walliser Botaniker
Murith so benannt). Ueberhaupt ist die Flora der Umgebung von Mauvoisin, wo dolomitisches Gestein ansteht, durch einen ganz
besonders eigentümlichen Charakter ausgezeichnet, wie auch die grosse Mannigfaltigkeit im geologischen Aufbau die verschiedenartige
Ausbildung der Flora im obern Thalstück erklärt. Erwähnenswert ist noch das Vorkommen der herzblättrigen
Listere (Listera cordata) im Humus der Wälder bei Fionnay. Das untere Thal endlich weist dieselbe Trockenflora (Xerophilen)
auf, wie das untere Walliser Rhonethal.
Das von zahlreichen Gletschern umschlossene Val de Bagnes ist fortwährend gefürchteten Ueberschwemmungen ausgesetzt. 1818 brach
die durch herabgestürzte Eismassen des Giétrozgletschers zum See gestaute Dranse durch diese hindurch
und verwüstete das ganze Land bis Martigny hinunter. 1595 ^[Ergänzung: wurden mehrere Dörfer zerstört. 1894 und 1898] leerte
sich ein Gletschersee des Gletschers von Crête-Sèche auf einmal, mehr als 1 Million m3 Wasser stürzten sich zur Dranse
hinunter, die derart anschwoll, dass sie Brücken wegriss, Strassen und Wege zerstörte und Aecker und
Wiesen verwüstete. Mit mehr oder minder starker Heftigkeit hatte sich der gleiche Ausbruch jedes Jahr wiederholt, bis
bedeutende Schutzarbeiten in Angriff genommen worden sind, die die Wiederkehr solchen Unglückes für die Zukunft zu verhüten
bestimmt sind. Immer aber werden die Gletscher für die friedsamen und fleissigen Bewohner dieses bemerkenswerten
Thales eine grosse Gefahr vorstellen.
Der Name des Val de Bagnes leitet sich vom lat. Vallis balnearum her und wurde dem Thale deswegen beigelegt, weil es einst
eine stark besuchte Schwefelquelle aufwies; 1545 zerstörte ein Bergsturz die Quelle mitsamt dem in alten Chroniken erwähnten
Dorfe Curru, von dem heute jede Spur verschwunden ist. 1150 verlieh der Graf von Savoyen das Thal der
Abtei Saint-Maurice, die daselbst bis 1798 ihre Oberhoheit ausübte.
(Kt. Wallis,
Bez. Entremont).
Grosse Gemeinde, das ganze Val de Bagnes umfassend. Mit ihrer Fläche von 295 km2 (wovon 126 km2
Gletschergebiet) ist sie eine der umfangreichsten sowohl des Kantons Wallis
als der ganzen Schweiz.
Sie zählt 589 Häuser
mit 4233 kathol. Ew. und umfasst die Dörfer Bruson, Châble, Champsec, Cotterg, Lourtier, Médière, Montagnier, Fontenelle, Prarayer,
Sarayer, Verbier, Versegère und Villette.