Ruinen
der Burg
Grünenberg, der Wiege der Ritter von
Balm, deren einer 1308 sich an der Ermordung des Kaisers Albrecht beteiligte,
worauf die Burg lange Zeit belagert wurde.
527 m. Gem., zur Pfarrei Opfertshofen gehörig, in einem kleinen Seitenthal der
Biber an der
badischen Grenze gelegen. 7 km nw. von der Station Thayngen^[Berichtigung: Thäingen] der Linie
Schaffhausen-Constanz.
oder
Altorf.Flecken, Hauptort des Kt. Uri.
Rathaus in 454 m; 46° 58' n. Br. und 6° 18' 15“
ö. L. v. Paris. 90 km osö. von Bern
und 3 km vom
Vierwaldstättersee am Fusse des
Bannwaldes und der
Felsen des Grünberges. Ausgangspunkt
der neuen Strasse über den
Klausen. 1 km von der Station
Altorf der Gotthardbahn. Postbureau, Telegraph, Telephon. 400
Häuser, 2551 kathol.
Ew. (1888).
Zahlreiche öffentliche Bauten: Rathaus (Sitz des Gerichtes, Landrates und der Verwaltungsbehörden; Schlachtenpanner vom
Morgarten,
Sempach u. s. f.),
Kaserne und
Zeughaus, Gefängnis, mehrere Schulhäuser, kantonales Lehrinstitut, zwei
Spitäler
(das von Ingenieur Müller
gestiftete Kantonsspital und das jedem armen und kranken Durchreisenden offen stehende Fremdenspital),
Waisenhaus.
Einige bemerkenswerte alte Privatbauten, worunter das Jauch'sche
Haus, in dem 1799 Suwaroff
Quartier bezogen und das im Sommer 1900 mit
einer daran erinnernden Gedenktafel geschmückt worden ist.
AlteBrunnen mit
Säulen und Statuen. Die Pfarrkirche von
St. Martin
besitzt einen reichen Kirchenschatz, einige Gemälde von
Van Dyck, Holbein und Caracci und ein die
Madonna
mit dem Kinde darstellendes Marmorrelief von Imhof.
Am Hauptplatze erhebt sich der alte, wahrscheinlich von den Alamannen errichtete
Turm mit Wandmalereien, vor dem die Tellstatue
von Rich. Kissling (1895) steht. In den Sommern 1899 und 1900 in besonders zu diesem Zwecke erbautem Schauspielhaus Aufführungen
von Schillers «Wilhelm
Tell», dessen
Rollen alle von
AltdorferBürgern dargestellt wurden. Ueber Altdorf das Kapuzinerkloster
mit prachtvoller Aussicht auf das untere
Reussthal und seine fünf Dörfer; daneben, genau an der Stelle der noch vor 100 Jahren
als Ruine hier stehenden berühmten Burg
Zwing-Uri, das Lusthaus
Waldegg.
Die Bevölkerung beschäftigt sich zum grössten Teil mit Landwirtschaft. Die bei
Bürglen gefassten
Wasser
des
Schächen liefern 400 Pferdekräfte, die leicht verdoppelt werden könnten und heute zur elektrischen Beleuchtung des
Fleckens, sowie zum Betrieb einer Floretseideweberei und der eidgenössischen Werkstätten dienen. 36 politische, berufliche,
Musik- und Gesangsvereine, Section des S. A. C. Der im
Reussthale oft wehende
Fön trägt viel zur
Milde
des
¶
mehr
Klimas bei und erhebt die mittlere Jahreswärme auf 9,1° C. (Januar 0,2°; Juli 18°). Daher um Altdorf verschiedene transalpine
Pflanzenarten; die Kastanie gedeiht im Schächenthal bis zu einer Höhe von 1000 m.
Die Gründung Altdorfs reicht in recht alte Zeiten hinauf und kann vielleicht noch den Römern zugeschrieben werden. Der
Ort stand wahrscheinlich zur Zeit der Alamanneneinwanderung bereits. (Vergl. Oechsli. Die Anfänge der schweiz. Eidgenossensch.).
Sicherlich ist die Pfarrei ebenso alt, wie die von Bürglen und Silenen (857), obwohl ihrer erst 1244 Erwähnung getan wird.
Altdorf wurde 1231 zur freien Reichsstadt erklärt, 60 Jahre später (1291) verbündete sie sich mit
Schwyz,
Unterwalden und Zürich
und nahm lebhaften Anteil an den damaligen Kämpfen. 1400, 1693 und 1799 ganz oder teilweise abgebrannt,
erholte sich Altdorf immer wieder.
Litt 1799 sehr unter der französischen Invasion und dem Durchzug der Russen unter Suwaroff. Geburtsort der Chronisten Franz
Vinzenz Schmidt (1758-99) und Dr. K. F. Lusser (1790-1859), der 1834 eine geographische Beschreibung
des Kantons Uri
veröffentlichte; des Ingenieurs K. E. Müller (1804-70), des Erbauers der Nydeckbrücke in Bern
und mehrerer Brücken der
Axen- und Gotthardstrasse; des Philanthropen K. Muheim († 1882), des Bildhauers Imhof († 1896), des Botanikers Ant. Gysler
(† 1886) und einiger in fremden Diensten zu hohen Ehren gelangter Offiziere, deren bekanntester der
General Schmid ist.