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die Reihe der Mischabelhörner mit dem Allalinhorn 4034 m, dem Dom 4554 m dem Ulrichshorn 3929 m etc. Der Hintergrund der beiden Thäler ist berühmt durch seine zahlreichen und grossartigen Gletscher; um Zermatt herum liegen z. B. der Zmuttgletscher, der Furggengletscher, der Gorner- (Boden-)gletscher, der sich durch die Vereinigung von mindestens 7 Gletschern bildet, und der Findelengletscher. Ins Saasthal enden der Schwarzenberggletscher und der Allalingletscher. Im ganzen zählt die Monte Rosa Gruppe (im engern Sinn) 15 grosse Thalgletscher und ca 120 Hängegletscher. - Endlich geht noch zwischen Saasthal und Simplonpass vom Weissmies aus ein Kamm mit dem Fletschhorn 4391 m gegen die Rhone hin.
Die Ausläufer des Hauptkammes, die nach S. gehen, sind kürzer und nehmen viel rascher an Höhe ab; sie liegen alle auf italienischem Gebiet.
3. Monte Leonegruppe. 1 [1 Die Monte Leone- und die Maggiagruppe werden auch als Lepontische Alpen zusammengefasst.] Dieselbe schliesst sich, getrennt durch den Simplon-Pass, an das Fletschhorn an und wird begrenzt: im S. durch das Antigoriothal (oberes Thal der Tosa) den Nufenenpass 2440 m und das Bedrettothal, im O. durch den Gotthardpass, im N. durch das Urserenthal, den Furkapass 2436 m und das Rhonethal bis Brig. Die Gruppe ist ziemlich einfach gebaut: ein Hauptkamm mit kurzen Ausläufern gegen das nördliche und südliche Grenzthal. Die wichtigsten Gipfel sind: Monte Leone 3565 m, Helsenhorn 3183 m, Ofenhorn 3270 m, Pizzo Rotondo 3197 m (nördlich davon gegen die Furka vorgeschoben Mutthorn 3103 m) und fast direkt an der Gotthardstrasse die Fibbia 2742 m. Ueber den Kamm dieser Kette führen der Ritterpass 3274 m und der Albrunpass 2410 m, beide aus dem Binnenthal ins Antigoriothal; ferner ist im N.-O. noch ein Dreieck von Pässen, indem der Nufenenpass 2440 m das Oberwallis mit dem Bedrettothal, der San Giacomopass 2308 m das letztere mit dem Antigoriothal und der Griespass 2446 m dieses wieder mit dem Rhonethal verbindet. - Gletscher von geringerer Ausdehnung als im Monte Rosagebiet gruppieren sich hier um den Monte Leone, das Ofenhorn und den Pizzo Rotondo.
4. Sesiagruppe. Sie wird im N. begrenzt von der Linie Chatillon-Gressoney-la Trinité-Olenpass-Anzascathal, im O. durch die Tosa und den Langensee, im S. durch die Poebene, im W. durch die Dora Baltea. Sie enthält also besonders die südlichen Ausläufer vom Monte Rosa her, die mit zunehmendem Abstand vom Hauptkamm rasch an Höhe abnehmen. Sie wird durch die Sesia und deren Zuflüsse durchfurcht und liegt ganz in Italien.
5. Maggiagruppe. Zwischen Tosathal im W., Nufenenpass 2440 m und Bedrettothal im N., Tessinthal im O. und S. eingeschlossen, zeigt diese Gruppe ein Vorherrschen der Querthäler wie wenige. Darunter ist das grösste das Maggiathal, kürzer, aber von gleicher Richtung, das Verzascathal. Dadurch werden Querkämme herausmodelliert, welche von der Nordgrenze der Gruppe nach S. gehen und durch kleinere Seitenthäler oft wieder gegabelt sind:
a) Ein solcher Kamm beginnt südlich vom Nufenenpass mit dem Basodino 3276 m; darauf folgen das Sonnenhorn 2788 m, Pizzo Pioda 2660 m, Pizzo di Madaro 2250 m, (östlicher: Pizzo d'Alzasca 2261 m), Pioda di Crana 2426 m (östlicher: Pizzo Ruscado 2006 m), dann bilden Valle di Vigezzo und Centovalli eine zusammenhängende Furche, südlich von der sich noch der Monte Giove zu 2291 m, die Cima della Laurasca zu 2192 m und der Ghiridone zu 2134 m erheben. Die ganze Fläche zwischen Tosa und Maggia ist also durch diesen Kamm und dessen Verzweigungen erfüllt.
b) Der Kamm zwischen Maggia und Tessin beginnt mit dem Cristallina 2910 m, östlich davon folgt der Poncione di Vespero 2714 m; dann erst biegt der Gebirgszug nach S. und wird zum Querkamm. Beim Piz Campo Tencca 3049 m gabelt er sich und fasst mit seinen beiden Zweigen das Verzascathal ein. Westlich davon liegen der Monte Zucchero 2737 m und am Ende, bei Locarno, der Pizzo di Trosa 1866 m. Östlich vom genannten Thal treffen wir noch die Gipfel Mezzogiorno 2704 m, Cima di Cagnone 2510 m und il Gaggio 2268 m, westlich von Bellinzona.
Wie man sieht, liegen die Gipfel der Maggiagruppe fast alle zwischen 2000 und 3000 m; sie tragen daher mit ganz wenigen Ausnahmen (Basodino, Campo Tencca) weder ewigen Schnee noch Gletscher. Dagegen wäre es falsch, sich die Formen derselben ähnlich vorzustellen, wie die der Berge der Nordalpen von gleicher Höhe. Die Zusammensetzung aus lauter krystallinen Gesteinen, die grössere Regenmenge und die daraus entstehende stärkere Erosionskraft der Gewässer haben hier auch zwischen 1000 und 2000 m Höhe noch allgemein so schroffe und steile Formen geschaffen, wie man sie auf der Nordseite nur in hochalpiner Region so vorherrschend findet. Die Gebirge haben hier bis fast direkt an die Tiefebene heran in ihren Formen Hochgebirgscharakter.
IV. Südöstlicher Teil
(Bündner Alpen im weitern Sinne). Hier wird der Bau der Alpen schon komplizierter und nähert sich demjenigen der Ostalpen, indem an Stelle einer Hauptkette deren zwei vorhanden sind, getrennt durch das Längenthal des Inn. Sie bilden 6 Gruppen: 1. Adulagruppe, 2. Nordengadineralpen, 3. Plessurgruppe, 4. Rhätikongruppe, 5. Südengadineralpen und 6. Luganeralpen. Die 5 ersten umfassen ungefähr das, was man gewöhnlich im engern Sinn als Bündneralpen bezeichnet.
1. Adulagruppe. Im N. wird sie begrenzt durch den Oberalppass und den Vorderrhein, im W. durch Gotthardpass und Tessin, im S. durch eine Linie von Giubiasco über den Joriopass 1956 m nach Gravedona, im O. durch das Thal der Maira bis Chiavenna, das San Giacomothal, den Splügenpass und das Thal des Hinterrhein bis nach Reichenau. - Im Gegensatz zu den Nordalpen verläuft hier der Hauptkamm nicht geradlinig, sondern gebrochen. Die Hauptgipfel sind folgende: Unmittelbar östlich vom Gotthardpass der Pizzo Centrale 3003 m; an der Quelle des Vorderrheins der Badus (oder Six Madun) 2931 m, Scopi 3200 m, Piz Medel 3203 m, Rheinwaldhorn 3298 m, Tambohorn 3276 m. - Auch in der stärkern Durchschartung unterscheidet sich dieser Hauptkamm von den geschlosseneren Kämmen der Berner- oder Glarner-Hochalpen. Da treffen wir auf der kurzen Strecke zwischen Gotthard 2114 m und Splügen 2117 m noch den Lukmanierpass 1917 m, den Saumweg über die Greina 2360 m und den Bernhardinpass 2063 m. - Aehnlich wie in den Walliseralpen gehen vom Hauptkamm nach N. und S. zahlreiche Querkämme aus, welche durch das tiefe Einschneiden der Flüsse heraus modelliert worden sind. Auf der Südseite liegt ein solcher Kamm mit dem Pizzo di Molare 2583 m, zwischen dem Livinenthal und dem Bleniothal; ein zweiter trennt Blenio- und Livinenthal einerseits vom Calancathal anderseits. Dieser Kamm geht vom Rheinwaldhorn aus und enthält u. a.: Fil di Remia 2915 m, Torrento alto 2948 m, Poncione di Claro 2719 m. Ein dritter Querkamm geht ebenfalls vom Rheinwaldhorn nach S. zwischen das Calancathal und das Misox hinein; auf ihm liegen die Gipfel Pizzo di Muccia 2963 m, Fil di Ganano 2770 m. Endlich zieht sich ein vierter Kamm vom Tambohorn zwischen Misox und Val San Giacomo nach S. und trägt als Hauptgipfel: Pizzo Pombi 2971 m, Pizzo di Padion 2633 m, Pizzo di Cresem 2578 m, Pizzo Campanile 2595 m. - Nach N. hin finden sich kürzere Querkämme zu beiden Seiten von Val Medels. Andere, grössere, gehen auch nach dieser Seite vom Rheinwaldhorn aus; so z. B. einer östlich vom Somvix mit Piz Terri 3151 m, Piz Aul, 3124 m, Piz Cavel 2944 m; der längste bildet das linke Gehänge des Hinterrheinthals und weist als Gipfel u. a. auf: Fanellahorn 3122 m, Grauhorn 3002 m, Piz Beverin 3000 m, Heinzenberg.
Die Ausdehnung der Gletscher ist in der ganzen Gruppe viel bescheidener als in den Walliseralpen; kleinere Gletscher finden sich in grosser Zahl, namentlich am Scopi und am Rheinwaldhorn; aber keiner könnte sich mit dem Rhonegletscher etc. messen.
2. Nord-Engadineralpen. Sie werden begrenzt im W. durch den Splügenpass 2117 m, im S.-O. durch Bergell-Maloja 1811 m - Engadin, im N.-O. durch eine Linie von Finstermünz quer hinüber ins Patznaunthal, im N.-W. durch das Patznaunthal, Davos und Albula bis nach Thusis. Im ganzen ist in dieser Gruppe die Hauptkette vorherrschend, welche vom Surettahorn 3025 m zuerst nach S.-O. bis zum Piz Stella 3129 m geht; von hier an aber in geringem Abstand der geraden Thalfurche
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Bergell--
Engadin folgt und sich durch den Reichtum an guten fahrbaren Uebergängen auszeichnet. Auf den Piz Stella folgen nämlich: Piz Marcio 2906 m, dann der schlecht unterhaltene Saumweg des Septimerpasses 2311 m, Piz Lagrev 3170 m, der Julierpass 2287 m, Piz Julier 3385 m, Piz d'Err 3395 m, der Albulapass 2313 m, Piz Kesch 3417 m, der Scalettapass 2619 m, Piz Vadred 3234 m, der Flüelapass 2405 m, dann die Silvretta mit Piz Linard 3416 m, Piz Buin 3264 m, Fluchthorn 3396 m etc. Von dieser Hauptkette gehen nach N. natürlich auch zahlreiche Querkämme zwischen die kleinen Seitenthäler hinein; am bedeutendsten ist derjenige zwischen Avers und Oberhalbstein mit Piz Platta 3386 m und Piz Curver 2975 m; ferner zwischen Oberhalbstein und Bergün: Piz d'Aela 3320 m und Tinzenhorn 3132 m.
Aus den Höhenzahlen ergibt sich, dass man es auch hier, wie bei Gruppe 1 mit hochalpinen Formen zu tun hat. Die Entwicklung der Gletscher in dieser Kette ist etwas bedeutender; Piz d'Err, Piz Kesch und namentlich das Silvrettamassiv zeigen grössere Schneefelder und Gletscher.
3. Die Plessurgruppe, begrenzt durch Hinterrhein und Albula im W., Davos im S., die Landquart im N. und das Rheinthal im W., ist nicht bloss kleiner, sondern auch weniger hoch und zeigt vorwiegend Voralpencharakter. Der höchste Zug liegt an der Südostseite mit Lenzerhorn 2909 m, Furkahorn 2728 m, Schiahorn 2720 m, Weissfluh 2668 m. Am Schiahorn vorbei führt der Strelapass 2377 m aus dem Schanfigg nach Davos. Von der Weissfluh aus geht zwischen Schanfigg und Prättigau ein Ausläufer nach W., in welchem sich der Hochwang noch zu 2482 m erhebt. Ebenso zieht sich vom Lenzerhorn nach N. ein Kamm mit dem Aroser Rothorn 2901 m und Weisshorn 2777 m. Westlich von dieser Reihe folgt das Trockenthal von Churwalden-Lenz und westlich von diesem wieder erhebt sich fast isoliert, das Stätzerhorn 2576 m.
4. Rhätikongruppe. Das Rheinthal im W., das Prättigau im S. und das Montafonerthal in N. grenzen diese Gruppe scharf ab; einzig im O. hängt sie mit dem Silvrettamassiv zusammen. Als Grenze kann man hier den Pass zwischen Silvrettahorn 3248 m und Gross Litzner 3124 m nehmen. Die Kette ist orographisch einfach: ein Kamm mit kurzen Ausläufern nach N. und S. - Auf den schon genannten Gross Litzner folgen noch das Madrisahorn 2848 m, die Sulzfluh 2842 m, die Scesaplana 2968 m und der Falknis 2566 m. Von Uebergängen sind das Schweizerthor 2170 m und das Schlappinerjoch 2190 m die beiden niedrigsten.
5. Die Süd-Engadineralpen bilden eine Kette, welche an Länge den Nord-Engadineralpen gleichkommt, an Höhe sie noch bedeutend übertrifft. Sie werden im N. durch das Bergell, den Malojapass 1811 m und das Engadin