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zwischen Aleischhorn und Dreieckhorn herabkommenden Mittelaletschgletscher. Bemerkenswert ist die besonders schön vom Märjelensee aus sichtbare, ungeheure Mittelmoräne des Gletschers, die vom Eggishorn oder dem Hotel Belalp aus so auffallend einer Fahrstrasse gleicht, dass unerfahrene Touristen zeitweise Fuhrwerk zum Besuch des Gletschers mieten wollen. Auf Belalp war das Standquartier des englischen Physikers Tyndall während seiner Studien und Untersuchungen am Gletscher und dort war es auch, dass ihm verschiedene wissenschaftliche Entdeckungen glückten.
Von hier ab fliesst der grosse Gletscher zwischen den Ausläufern des Aletschhorns im W. und der Kette des Eggishorns im O., sich mehr und mehr nach S.-W. wendend. Unterwegs, ebenfalls an seinem rechten Ufer, vereinigten sich seiner Zeit die Eismassen des vom Nesthorn und Aletschhorn herabkommenden Oberaletschgletschers mit den seinigen; heute ist dieser Nebenarm jedoch so weit zurückgegangen, dass einzig noch seine Moränen mit dem Hauptgletscher in direkte Berührung kommen.
Weiter unten, wiederum am rechten Ufer, die zwei Gruppen von Sennhütten der Aletschalp, an denen die Maultiere vorbei getrieben zu werden pflegen, auf denen die in den Alpen wenige ihres Gleichen findende Durchquerung des Gletschers vom Hôtel Belalp zur Riederalp bewerkstelligt wird. Auf diesem Wege lässt sich der starke Rückgang des Gletschers in den letzten Jahren feststellen, indem er eine Reihe von Felsbuckeln blosgelegt hat, die jetzt überschritten werden müssen, bevor man zum Eise selbst gelangt, während dieses vor wenigen Jahren noch mit dem Gras und den Bäumen an seinen Rändern in direkte Berührung kam. Der Betrag des Rückganges schwankt von 5—10 m im Jahr. Im Gegensatz zu einer grossen Anzahl von Gletschern in den Alpen hat der Aletschgletscher an dem 1875 begonnenen und jetzt beinahe beendeten Vorstoss «fin du 19. siècle» Forels nicht teilgenommen. (Forel, Lugeon und Muret: Les variations périodiques des glaciers des Alpes in den neuern Bänden des Jahrbuches des S. A. C.).
Nach unten nimmt der Neigungswinkel des Gletschers bis zum Gletscherende mehr und mehr zu, das in früher weitaus grossartigerem Absturz in die wilde und tiefe Schlucht der Massa übergeht, des wilden Bergbaches, der hier dem Gletscher entströmt und nach kurzem, aber durch seine Ueberschwemmungen gefürchteten Lauf etwas oberhalb Brig in die Rhone mündet. Diese Anschwellungen des Wasserstandes, verursacht durch die zeitweiligen Ausbrüche des Märjelensees durch den Gletscher, werden sich hoffentlich nicht mehr wiederholen, seit 1895 am See durchgreifende Correctionsarbeiten ausgeführt worden sind. (S. d. Art. Märjelen.)