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hat wenig Spalten; seine Endzunge ist klein. Der Abfluss dieses Gletschers vereinigt sich im Aarboden mit demjenigen des
untern Gletschers. Nachdem man ihn in seiner ganzen Länge erstiegen hat, kommt man auf den
Pass des
Oberaarjoches und zu der
Schutzhütte des schweiz. Alpenklubs, von wo aus man die Besteigung des
Finsteraarhorns unternehmen kann.
Am Fusse
des Gletschers ist die
Oberaaralp (Ärmliche Alp) welche, obgleich auf Bernergebiet, nur von Walliservieh beschickt
wird.
Der Unteraargletscher,
1879 m. an seinem untern Ende, ist nach dem
Aletschgletscher der längste und einer der grössten der
Alpen. Oberfläche 39 km2.
Er läuft, nördlich von der Kette des
Zinkenstocks, parallel mit dem
Oberaargletscher. Er wird durch den
Firn des
Finsteraarhorns, der
Strahlegg und des
Lauteraarhorns gespeist. Am
Abschwung, 3143 m., am
äussersten Ende der Schreckhornkette,
vereinigen sich diese Schneefelder und bilden den eigentlichen
Unter-Aargletscher, der auf eine Länge von 17 km. eine Breite
von mehr als 1 km. aufweist. Das Verhältnis vom Firn zum
Gletscher ist 1,35:1. Der
Unteraargletscher zeichnet
sich durch seine kolossalen Moränen aus, die mittlere hauptsächlich, gebildet am Fusse
des
Abschwung durch die Seitenmoränen
der drei Firnfelder, misst gegen das Ende des Gletschers hin unfährge ^[richtig: ungefähr] 200 m. Breite auf 40 m.
Höhe.
Von den Eiszeiten, welche man heutzutage annimmt haben nur die vorletzte und die letzte Vergletscherung (grosse und kleine
Eiszeit) Spuren hinterlassen. Die Ueberreste der erstern bestehen nur in einigen erratischen Blöcken in der Umgebung von
Bern
und am
Ufer des
Thunersees (Kanderdelta). Während der Dauer der grossen Eiszeit wurde der
Gletscher, der
durch das schon bestehende Aarethal bis nach Bern
vorrückte, durch den immer grösser werdenden
Rhonegletscher aufgehalten.
Schon bei
Thun stiessen der
Aare- und der
Rhonegletscher zusammen
, welch letzterer die ganze Zentralschweiz zwischen
Alpen und
Jura ausfüllte. Der Aargletscher stieg mit seinen Eismassen bis über den
Brünig, 1000 m., und führte
sie dann durch das Unterwaldnerland bis zum
Vierwaldstättersee. Während der Interglazialzeit, welche folgte, zogen sich
die
Gletscher des Berneroberlandes bis zu ihren früheren Grenzen zurück. Zur letzten Eiszeit, von welcher man sich dank
der guterhaltenen Moränen, ein ziemlich deutliches
Bild machen kann, trafen sich der
Aare- und
Rhonegletscher
wieder bei Bern.
Dieses Mal konnte der Aaregletscher in seinem Thal bleiben.
Erst bei Bern
endete der Kampf
der beiden
Gletscher bald zum Vorteil des einen,
bald zum Vorteil des andern. Bei seinem vollständigen
Rückzug liess der Aaregletscher zahlreiche Moränen zurück, welche dem Aarethal zwischen Bern
und
Thun sein
eigentümliches Gepräge aufdrücken und der ganzen Landschaft einen grossen Reiz verleihen. Soviel man aus den obern Grenzlinien
der erratischen Blöcke schliessen kann, betrug die
Dicke des Aargletschers während der grossen Vergletscherung in der Nachbarschaft
des
Thunersees 900-1000 m. Der untere Aargletscher ist ein klassisches Gebiet für das Glazialstudium.
Sein leichter Zugang von der
Grimsel aus, seine Grösse und seine typischen Formen bestimmten in den Jahren 1840 bis 1846 berühmte
Gelehrte, dort die Lösung für verschiedene Probleme der Gletscherforschung zu suchen. Im August 1840 errichteten Agassiz,
Nicolet, Desor, Vogt, de Pourtales und Coulon am
Abschwung unter einem Block der grossen Mittelmoräne
eine
Hütte, der sie den pompösen Namen
«Hôtel des Neuchâtelois» gaben. Als dieser Block entzwei geborsten war, wurde sie
im Jahre 1844 durch den Pavillon Desor und die
Hütte Dollfuss-Ausset ersetzt, welche, auch «la Smala» genannt, auf
einer
Höhe links vom
Gletscher und ungefähr 5 km. oberhalb seines Endes errichtet wurden. Dollfuss-Ausset
von Mülhausen brachte einige Sommer der Jahre 1844-64 auf dem
Gletscher zu, er liess den Pavillon, welcher seinen Namen
erhielt,
neu und solid wieder herstellen und liess während eines ganzen Jahres meteorologische Beobachtungen machen. Die Resultate
seiner Studien sind in den folgenden klassischen Arbeiten niedergelegt: Louis Agassiz, Système glaciaire, 1 vol.
mit
Atlas. Leipzig und Paris, 1847. - Dollfuss-Ausset, Matériaux pour l'étude des glaciers, 9 vol. mit
Atlas, Paris, 1872. Der
erste Pavillon
Dollfuss ist heute nur noch eine Ruine.
Zur
Seite erhebt sich eine solide Baute, welche 1872 von der Familie
Dollfuss dem schweiz. Alpenklub abgetreten
worden ist. Diese
Hütte, im Jahre 1894 umgebaut, ist ausserordentlich günstig plaziert und wird oft benutzt. Man geht von
da aus um eine ganze Reihe von
Touren ins Finsteraar
massiv zu machen, und das
Finsteraarjoch, die
Strahlegg und das Lauteraarjoch
zu überschreiten.
Sagen wir noch, dass der
Solothurner Naturforscher Hugi in den Jahren 1827, 1829, 1830 und
1836-1837 bis in das Firngebiet des
Finsteraarhorns vorgedrungen ist. Im Jahre 1827 baute er eine
Hütte sogar am Fusse
des
Abschwung.
Wenn die glazialen Erscheinungen in ihren grossen Zügen bekannt geworden sind und der Ursprung der Moränen und der erratischen Blöcke, welche in jetzt gletscherlosen Gegenden vorkommen in ihren grossen Zügen ¶
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bekannt geworden sind, so ist dies den Beobachtungen zu verdanken, die Venetz 1829 und Charpentier 1834 im Wallis gemacht haben. Der Diluvialgletscher der Aare ist erst kürzlich der Gegenstand einer ausgezeichneten Monographie geworden: A. Baltzer, Der diluviale Aargletscher, Beiträge zur geolog. Karte der Schweiz, Lief. 30, Bern 1896.
[Dr R. Zeller].