Der wilde
Lauibach, dessen Quelle am Fusse des
Arnifirstes ist, und der sich in den
Lungernsee ergiesst, bildet den Oberlauf
der Aa.
Der
Lungernsee, 659 m, ergiesst sich durch einen unterirdischen Kanal von 450 m Länge, 1836 erbaut, ins Aawasser,
Mittellauf der Aa und Zufluss des
Sarnersees, 473 m. Oberhalb dieses
Sees ist die Aa auf 8 km Länge kanalisiert;
dann durchfliesst sie die Sümpfe von
Alpnach und mündet in den
Alpnachersee, 437 m, von dem sie schon mindestens 18 ha. mit
ihrem Geschiebe ausgefüllt hat.
vonUster
(Kt. Zürich,
Bez.
Hinwil u. Uster),
Oberlauf der
Glatt; Fluss von 11 km, Ausfluss des
Pfäffikersees, 541 m, fliesst nach S.-O. durch
die Sümpfe von
Robenhausen, dann nach W. und mündet, durch den bedeutenden
FleckenUster
fliessend, in den
Greifensee, 439 m; 16 Brücken, wovon 3 Eisenbahnbrücken, 14 Fabriken. Da der Abfluss des
Pfäffikersees in den
Greifensee
durch eine Schleuse reguliert wird, bildet der Fluss eine ständige Triebkraft von 100 m Gefäll.
die Aa fliesst
von S. nach N. durch Hinterwäggithal, 850 m und
Vorderwäggithal, 740 m. Sie nimmt auf: links die gefährlichen Wildwasser
Schlierenbach und
Kratzerlibach;
rechts
den
Trebsenbach, aus dem gleichnamigen Thal.
Nachher zwängt sich die Aa durch zwei enge
Schluchten von 2 km Länge, und tritt
bei
Siebnen in die
Ebene der March
hinaus, von der sie 15 ha. mit ihrem Geschiebe überdeckt hat.
Von
Siebnen an ist die Aa in ihrem
Laufe auf 5 km kanalisiert bis zum
Zürichsee, wo sie ein deutlich hervortretendes Delta bildet. In der
March
zählt die Aa 3 Brücken, im
Wäggithal 6;
(Kt. Zürich,
Bez. Horgen),
grosser Bach von 9 km, dessen Quelle bei
Schönenberg, 720 m; fliesst zwischen der
Sihl und dem
Zürichsee
dahin und mündet bei
Käpfnach in den letzteren. 7 Brücken, worunter eine Eisenbahnbrücke, 2 Fabriken.
Ober (Kt. Thurgau,
Bez. Bischofszell).
Oberaach, Dorf mit 48
Häusern und 20 andern Gebäuden; gehört zur Gem.
Amriswil und bildet mit Niederaach
und
Häusle eine Schulgemeinde. 445 m. 30 Minuten von
Amriswil, Station der Linie
Romanshorn-Winterthur. Postablage. Telephon. 269 E.
Ackerbau. Hauptindustrie: Stickerei. Es hat auch eine Gerberei mit Schäftefabrik und eine mechanische
Werkstätte. Neben dem Ackerbau treiben die meisten Einwohner noch irgend ein Handwerk.
Weiler, ungefähr 3 km von
Romanshorn an der Linie
Frauenfeld-Romanshorn und am Flusse Aach, 422 m.
Alle Einwohner beschäftigen sich mit Ackerbau. 33 E. Postablage.
(Kt. Thurgau,
Bez. Frauenfeld),
grosses, schönes Dorf an der Zürchergrenze an der Linie
Winterthur-St.
Gallen, 529 m. Telegraph und
Telephon. 2650 E. von denen 1250 protestantisch und 1400 katholisch. Ungefähr 1/5 der Bevölkerung treibt verschiedene Industrie,
der Rest Ackerbau oder irgend ein Handwerk. Seit lange treiben die Wasserkräfte derLützelmurg verschiedene
Fabriken. Aadorf besitzt 1 Baumwollspinnerei, 1 Weberei, 1 Färberei, 1 Rotdruckerei, 1 Rolladenfabrik, 1 Möbelfabrik, 1 Feilenfabrik
und 2 Stickereien. Wälder, Weinberge, grosse Käserei. Reges gesellschaftliches Leben.
Die Entstehung der Ortschaft reicht in die Zeit der Einwanderung der Allemanen ums Jahr 400 oder 500 unserer Zeitrechnung.
Ihre
Gründer waren die
Herren von Linzgau (Baden).
Durch die Gunst Karls des Grossen wurde
Ulrich von Linzgau zum
Grafen von Thurgau
ernannt. Dieser gründete die Kirche und das Kloster von Aadorf, welches er mit seinen Gütern unter die
Herrschaft
des Abtes von St. Gallen
stellte. Nach den Appenzellerkriegen sah sich dieser genötigt, Aadorf dem Kloster von
Tänikon zu verkaufen. Später wurde das Kirchengut Eigentum des
Klosters von
Rüti, welches es an den Kt. Zürich
abtrat, welcher später
die Reformation in Aadorf einführte.
Dieser Bezirk, durch die
Aare in zwei ungleiche Teile geteilt, wird im N. durch den Bezirk
Laufenburg, im W. durch den Kt. Solothurn,
im S.-W. durch den Bezirk
Zofingen, im S. durch den Bezirk
Kulm, im O. durch die Bezirke
Brugg und
Lenzburg begrenzt.
Das linke
Aareufer ist steil und bildet einen Teil der Juraregion.
Der Untergrund des andern Ufers ist Molasse;
die Oberfläche ist
wellig. An den Abhängen desJura wächst ein ziemlich guter Wein, die Ernten missraten aber häufig;
Weinbau hat deshalb in den letzten Jahren bedeutend abgenommen. Ackerbau, Handel und Industrie sind die Haupteinnahmsquellen
des Bezirkes. Der kulturfähige Boden ist fruchtbar und wird mit grösster Sorgfalt angebaut. Fruchtbäume, Viehzucht. Das
Gebiet umfasst
Die Wälder, welche ungefähr die Hälfte des produktiven Bodens bilden, gehören zum grössten Teil den Gemeinden und dem
Staat. Man benutzt die Juragesteine als Bausteine oder zur Fabrikation von Kalk, Gips und Zement. Letztere hat eine bedeutende
Ausdehnung angenommen. Man gibt nach und nach die wenig einträgliche Getreidekultur zu Gunsten der Viehzucht
und der Milchwirtschaft auf; die Felder werden in Wiesen umgewandelt. Die Viehzählung weist folgende Resultate auf:
1876
1886
1899
Hornvieh
3875
4925
5086
Pferde
328
409
434
Schweine
1321
1866
1736
Ziegen
1173
1833
1805
Schafe
26
108
55
Bienenstöcke
1109
1435
1753
Aarau und die benachbarten Ortschaften bilden den Mittelpunkt verschiedener Industrieen.
Die hauptsächlichsten sind Baumwollindustrie, sowohl Spinnereien als auch Färbereien und Webereien, Seidenbandfabrikation,
Fabrikation von Schuhwaren und Elastique, Zement und Zementröhren, Maschinen, Firnissen; elektrische Industrie, graphische
Gewerbe, Fabrikation von mathematischen und geodätischen Instrumenten; Glockengiessereien, Bauschreinereien, Bürstenfabrikation,
Hanf- und Flachsspinnereien, Kalk- und Zementfabrikation, Mühlen und Sägen. Ungefähr 2000 auf dem Lande
wohnende Arbeiter verdienen ihren Lebensunterhalt in den Fabriken des Hauptortes. Unter den philanthropischen Instituten
sind nennenswert: Das Kantonsspital in Aarau, eröffnet 1887;
im Jahre 1897 wurden darin 1746 Kranke verpflegt;
die Anstalt
für schwachsinnige Kinder in Biberstein, gegründet 1889, 47 Zöglinge;
die Taubstummenanstalt in Aarau, 32 Zöglinge;
das Diakonissenhaus in Aarau.
Zwei Eisenbahnlinien durchziehen den
Bezirk von W. nach O., die Linie Brugg-Aarau-Olten und die Linie Lenzburg-Zofingen; diese
zwei Linien werden durch die Querlinie Aarau-Suhr verbunden.
Fünf Hauptstrassen verbinden den Hauptort des Bezirks mit den benachbarten Kantonen und Bezirken.
Stadt, Hauptort des Kantons Aargau
und des Bezirkes Aarau, 81 km. nordöstl. von Bern
(nördl. Breite 47° 23' 31“; östl.
Länge von Paris 5° 42' 45“), auf dem rechten Aareufer, an den Abhängen des Distelberges und des Gönhard (410 m), gegenüber
dem Hungerberg (388 m) gebaut. Station der Linie Olten-Zürich und Aarau-Zofingen. E. im Jahre 1888: 6699,
im Jahre 1900 ungefähr 8000. Sitz der kantonalen Behörden, Sitz der Kreispostdirektion;
eidgen. Waffenplatz.
Aarau besitzt
zwei Zeughäuser, zwei grosse, neue Kasernen, die eine für Infanterie, die andere für Kavallerie, mit Exerzier- und Schiessplatz
im Schachen und einem solchen im Gehren, Gemeinde Erlisbach. Aarau ist eine Stadt mit modernem Anstrich.
Ueberreste aus dem Mittelalter sind noch: der TurmRore, der jetzt den Haupteingang des Stadthauses bildet, das Schlössli auf
einem isolierten Felsen, der Stieberturm, das Haldentor, der Gerechtigkeitsbrunnen und einige mit alten Malereien verzierte
Gibel. Unter den modernen Gebäuden sind nennenswert: Das Regierungsgebäude und das Rathaus, von
einem Englischen Garten umgeben. Zahlreiche Schulanstalten. Grosses Primarschulhaus; Lehrerinnenseminar, daneben das Naturhistorische
Museum; Kantonsbibliothek im Rathaus (80000 Bände und 500 Manuskripte), Münzkabinett im Gewerbemuseum (einige Tausend Stücke,
von denen die meisten römischen Ursprungs aus Windisch, dem alten Vindonissa).
Gewerbemuseum bei der Kantonsschule, enthält ausser industriellen Produkten, ethnographische Sammlungen.
Altertümer, Gemälde und Glasmalereien aus dem Kloster Muri. Im gleichen Gebäude ist eine kantonale Handwerkerschule. Städtisches
Spital an der Halde, im ehemaligen Kloster der Augustinerinnen von Schännis. Kantonsspital mit 260 Betten. Pavillons und Baraken
für ansteckende Krankheiten.
Aarau besitzt zahlreiche industrielle Etablissemente, welche durch natürliche Triebkraft oder durch
das Elektrizitätswerk getrieben werden. Die Wasser der Aare, durch drei grosse Kanäle abgefangen, liefern 1500 Pferdekräfte
und der Bach, der durch die Stadt fliesst, treibt einige Mühlen.
Seidenbandfabrikation, im 18. Jahrhundert durch Joh.
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