historische Bild:Coligny von den Spaniern in St. Quentin überrascht und die noch bedeutendere Gefangennehmung des
Oldenbarneveld. Nachdem er dann wieder einige Genrebilder gebracht und sich 1853 und 1854 in Paris aufgehalten hatte, erschien
seine trefflich komponierte Gefangennehmung
Franz' I. nach der Schlacht bei Pavia, der wieder mehrere Genrebilder verschiedenen
Inhalts folgten. Zum badischen Hofmaler ernannt, vollendete er 1864 eins seiner Hauptbilder: Berthold von Zähringen schlägt
die Mailänder an der Adda (Museum in Karlsruhe), ausgezeichnet durch Reichtum der Erfindung, treffliche Charakteristik und
meisterhafte Verteilung des Lichts. Dann folgten zwei minder bedeutende Wandbilder im bayrischen Nationalmuseum und 1875 noch
die Erstürmung Roms durch die
Deutschen. Unter seinen übrigen Genrebildern sind noch zu erwähnen: der
kleine Pistolenschütze, der Kürassier auf Urlaub, die Alpenrose, der politisierende
Schuster und der Kirchweihtanz. 1870 wurde
er Professor am Polytechnikum in Karlsruhe.
1) JohannPhilippAlbert, Holzschneider, geb. zu Berlin als Sohn
des Formstechers Joh.
Daniel V., besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster daselbst, trat 1831 als Schüler
in die dortige Akademie und wollte Kupferstecher und Maler werden, mußte aber, um sich die Mittel zur Vollendung seiner
akademischen Studien zu erwerben, zum Holzschnitt übergehen. 1834 verließ er die Akademie, schnitt anderthalb Jahre die
Illustrationen zum «Hellermagazin» in Leipzig und fing 1835 in Berlin an,
mit dem Stichel in Hirnholz zu arbeiten. Zu seinen Hauptwerken gehören: Illustrationen zum Baumgärtnerschen «Märchenbuch»,
Blätter zur illustrierten Ausgabe Shakespeares, deren 40 Stöcke teils von ihm, teils von seinem Bruder
Otto V. (gest. 1851)
ausgeführt wurden.
Diese Arbeiten erwarben ihm solche Anerkennung, daß er zur Teilnahme an damaligen illustrierten Prachtwerken
herangezogen wurde, wie Raczynskis «Geschichte der neuern deutschen Kunst»,
Dullers «Geschichte des deutschen
Volks», das Nibelungenlied, Kuglers
«Geschichte
Friedrichs d. Gr.», Musäus' «Volksmärchen»,
Sporschils «Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs» und die Prachtausgabe
der Werke
Friedrichs d. Gr.; dazu Christus am Ölberg, nach
Pfannschmidt, und viele kleinere Blätter.
Mit einem tüchtigen Verständnis der Zeichnung verbindet er eine große Herrschaft über die technischen Mittel.
2) JohannFriedrich, Kupferstecher, geb. zu Ansbach, war 1845 bis 1852 in
Mayers Kunstanstalt zu Nürnberg thätig,
wo er auch vier Jahre lang Schüler von Reindel war. Dann ging er nach Leipzig, wo er sich unter Sichling
(gest. 1863) weiter bildete; später arbeitete er 13 Jahre lang in Düsseldorf, von wo er auf
längere Zeit auch Paris besuchte. Seine Hauptblätter sind: bei der jungen Witwe, nach
Lasch (1864);
die Spieler, nach
Knaus
(1868), die seinen eigentlichen Ruf begründeten;
sodann: Seni vor Wallensteins Leiche, nach
Piloty, in
der Neuen
Pinakothek (1872);
Maria
Louise de Tassis, nach van Dyck in der Gallerie Liechtenstein zu Wien;
Heinrich VIII. verstößt
Anna Boleyn, nach
Piloty, und die heil. Justina, nach Moretto im Belvedere zu Wien. 1869 zog er nach München,
wo er 1872 Ehrenmitglied der Akademie wurde.
Karl Eduard Richard, Architekt, bekannt als Vollender des Kölner Doms, geb. zu
Magdeburg, widmete sich an der Berliner Akademie der Baukunst, wurde 1855 vom Architekten Zwirner beim Bau des Kölner Doms
verwendet und bewährte sich hierin so meisterhaft, daß er nach dessen Tod 1862 durch Verfügung des
Handels- und Kultusministeriums mit der selbständigen Leitung des Baues beauftragt und zum Königlichen Landbaumeister,
später auch zum Regierungs- und Baurat ernannt wurde. Er vollendete das Riesenwerk der gotischen Baukunst in Langhaus,
Querschiff
und Türmen bis zur Bekrönungsblume derselben und wurde bei der feierlichen Einweihung desselben 15. Okt. Geheimer
Regierungsrat und
Ritter des hohenzollernschen Hausordens. Neben dieser umfassenden Thätigkeit war
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ihm auch die Restauration mehrerer mittelalterlichen Kirchen vergönnt, z. B. der romanischen
Kirche in Sinzig.