(spr. wärassáh),JulesJacques, franz. Genremaler und Radierer, geboren zu Paris, sollte nach dem Wunsch
seines Vaters Juwelier werden und besuchte deshalb den Zeichenunterricht in einer Kunstgewerbschule, wo er im Zeichnen und
Modellieren große Fortschritte machte. Nach der Revolution von 1848 begann er im Louvre zu kopieren und für
Buchhändler Radierungen anzufertigen, wodurch er so viel erübrigte, daß er nach Ecouen gehen und Schüler von Edouard
Frère werden konnte.
Seine Bilder aus dem Landleben (Menschen und Tiergestalten) sind von überaus kräftiger, aber auch allzu derber Malerei,
z. B.: die Pferdefähre über einen Fluß (1877), die kleine
Brücke in Samois, Pferde auf dem Leinpfad,
die Schwemme und einige Partien aus Fontainebleau. Als Radierer lieferte er mehrere treffliche Blätter für die Evangelien
von
Bida (mit K.
Bodmer), die Radierungen von
Hamertons«Chapter of animals» und namentlich viele geistreiche Pferdebilder.
Unter seinen Aquarellen ist eins der besten Blätter das Vesperbrot der Schnitter. Er lebt gewöhnlich
in Samois an der Seine bei Fontainebleau.
(spr. wjardóh),Léon, franz. Porträt-,
Genre- und Tiermaler, geboren im Dezember 1805 zu Dijon, jüngerer
Bruder des bekannten Kunstschriftstellers
Louis V., Schüler von Picot, machte sich in den ersten Jahrzehnten seiner Thätigkeit
namentlich durch seine Bildnisse einen geachteten Namen, brachte nachher aber auch Historienbilder, z. B.:
Christus heilt die Schwiegermutter des Petrus, Christus und die Samariterin und mehrere Tier-, namentlich Hunde- und Jagdbilder,
diese besonders in den letztern Jahren.
(spr. wibär),JeanGeorge, franz. Genremaler, geb. zu
Paris, Schüler von
FélixBarrias und Picot sowie derÉcole des beaux-arts, suchte anfangs durch nackte
Gestalten, denen er einen mythologischen Namen verlieh, zu fesseln, z. B.: Narcissus in eine
Blume verwandelt (1864), Daphnis und Chloe (1866); später legte er sich mehr auf das komische und humoristische
Genre, das
er mit geistreicher Charakteristik und
satirischer Pointe, aber etwas harter Farbe behandelt.
Dahin gehören: Zudringlichkeit, die Abreise der Neuvermählten (1873), die Grille und die Ameise
(nach Lafontaine), die Serenade, der Verweis, das Porträt des Schauspielers Coquelin in einer
Rolle aus Molière (1874) und
mehrere andre in Wasserfarben: Gulliver und die Liliputer, Feenmärchen, die Badende u. a.
Eine Sonderstellung unter seinen Werken, weil von allen frühern durchaus verschieden, nimmt die im Museum
des Luxembourg befindliche, nur teilweise gelungene große Apotheose Thiers' ein, der mitten im Bild auf einem antiken Ruhebett
liegt, zu beiden Seiten zwei Traumgebilde: das flammende Paris des Bürgerkriegs und das Paris des Friedens (im Pariser Salon
1878). Als Schriftsteller machte er sich durch einige kleine dramatische Sachen bekannt. 1870 wurde er
Ritter der Ehrenlegion.
(spr. widáll), 1)
Louis, genannt
Navatel, französischer Bildhauer, geboren zu Nîmes, beschäftigte sich anfangs
mit Anatomie und widmete sich erst, nachdem er blind geworden war, der Bildhauerei, worin er in Paris Schüler von Barye
undRouillard wurde. Als solcher machte er durch seine ungemeine Geschicklichkeit im
Modellieren von Tieren
und Tiergruppen großes Aufsehen. Dahin gehören (in den Besitz Napoleons III. gekommen): die Bronzefiguren eines Stiers
und eines sterbenden Hirsches (1863), eine Gazelle, ein sterbendes Pferd (Artilleriemuseum). Er modelliert auch Porträtbüsten,
wobei er das Gesicht desModells so lange betastet, bis er dessen Physiognomie in den Fingern hat und
mit großer Sicherheit trifft.
2) Vincent, franz. Porträt- und Genremaler, geb. 1818 zu
Carcassonne, Schüler von
Paul Delaroche, malte Bildnisse, ideale
Köpfe und Einzelfiguren von eleganter Zeichnung und pikanter
Ausführung, aber etwas schwacher Charakteristik. Zu seinen bekanntesten Bildern gehören: die halb sinnlichen,
halb verschämten vier Evastöchter, Blumen und Schmuck, Geschichte der
Engel, das Buttern in der Bretagne (1874), am Saum
einer Heide
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mehr
in der Bretagne (Landschaft) und mehrere gute Porträte. Viele seiner Engelsgestalten (Pastell) entnahm er der Dichtung «Lovesof the angels»vonThomasMoore. 1852 wurde er Ritter der Ehrenlegion.