sowohl in den ernsten wie in den heitern Gegenständen in hohem Grad fesselt. Aus der großen Zahl seiner in fast allen größern
Gallerien und Sammlungen zerstreuten Werken heben wir nur aus den letzten 20 Jahren heraus: die in jedem individuellen Charakter
so fein getroffene Nähschule, das Bildchen: Morgentoilette am Sonntag, Auktion in einem alten Schloß
(1861), der Hauslehrer, kartenspielende Bauern im Wirtshaus (1862, Museum in Leipzig), Bauer und Mäkler, Sonntag in Schwaben,
der Leichenschmaus (Museum in Köln), die erste Tanzstunde (1868, Nationalgallerie in Berlin), der Toast auf das Brautpaar,
das Zweckessen, die entzweiten Schachspieler, der Abschied der Braut, der Gang zur Civiltrauung, eine
Verhaftung, die Tanzpause auf einer Elsässer Bauernhochzeit (Hauptbild, Museum in Dresden), prozessierende Bauern, vor der
Gemeinderatssitzung, der Besuch der Neuvermählten (1880) u. a.
Großer Popularität erfreuen sich seine in ihrer Art klassischen Illustrationen zu Immermanns «Oberhof».
Außer zahlreichen Medaillen erhielt er 1868 den Franz-Josephs-, 1869 den Roten Adlerorden vierter und
den bayrischen Michaelsorden erster Klasse. V. ist seit 1866 Professor und Mitglied der Akademien von Berlin, Wien, München,
Antwerpen und Amsterdam.
(spr. wäsóng), Paul, franz. Tiermaler, geb. 4. Dez. 1841 zu Gordes (Vaucluse),
besuchte das Lyceum in Avignon und kam, für das Rechtsstudium bestimmt, nach Paris, trat jedoch hier,
seiner Neigung zur Kunst folgend, 1864 in das Atelier Gleyres, fühlte sich aber mehr zu Courbets Realismus hingezogen. Später
machte er Reisen in Italien, Holland und Spanien und brachte aus letzterm Land einige Bilder und Studien heim. Zu seinen
bedeutendsten Bildern gehören: eine Putenhüterin (1867), der Schäfer und die Hammelherde (1869), Jäger
in der Camargue (Bouches du Rhône, 1873), die Schäferin und ihre Hämmel (1875) und eine mit
Schafen staffierte Landschaft aus der Provence (1879). Für mehrere derselben erhielt er Medaillen.
Elihu,
amerikan. Historien- und Genremaler, geb. 1836 zu
New York, widmete sich der Kunst anfangs in seiner Vaterstadt, dann bei Matteson in Sherbourne (New York),
brachte hierauf einige Jahre in Italien zu, arbeitete dann wieder in New York und ließ sich zuletzt in Rom nieder. Unter
seinen Bildern sehr verschiedenen Inhalts, deren feines Gefühl und korrekte Zeichnung gerühmt werden, sind zu nennen: der
Mönch auf dunklem Pfad, Araber lauschen der großen Sphinx, die Kreuzigung, das verlorne Herz, der Tod
Abels (1869), Scene am Mittelländischen Meer, ein ländliches Fest, die Sibylle von Cumä, der junge Marsyas u. a. 1865 wurde
er Mitglied der Zeichenakademie in New York.
(spr. wäjóng), Louis Auguste, schweizer. Landschaftsmaler, geb. 29. Dez. 1834 zu
Bex (Kanton Wallis),
war Schüler von Diday in Genf,
besuchte dann zu seiner weitern Ausbildung Paris und Rom, machte Studienreisen in der
Schweiz, in Ägypten und Holland und lebte zwei Jahre in Venedig. Unter seinen sehr großartig aufgefaßten, harmonisch durchgeführten
Landschaften sind die bedeutendsten: der Brienzer See (Museum in Bern),
Abend in Venedig (Museum in Basel),
Partie von
Brunnen (Museum in Zürich),
zwei treffliche Landschaften vom Genfer See, und aus Ägypten: Abend am Ufer des Nils und arabisches Lager
bei den Chalifengräbern. Er lebt in Genf.
Vincenzo, ital. Bildhauer, geb. 1822 zu Ligornetto
(Kanton Tessin),
arbeitete als Steinmetz am Mailänder Dom, wurde dann Schüler von Cacciatori in Mailand (gest.
1871), ging 1847 nach Rom, nahm 1848 am Feldzug in der Lombardei teil und ließ sich in Turin nieder. Auf eins seiner ersten
Werke, Spartacus, der 1855 in Paris prämiiert wurde, folgten andre voll Anmut und Lebenswahrheit, darunter namentlich:
Harmonie in Thränen (für das Grabmal des Opernkomponisten Donizetti), Frankreich und Italien (Gruppe), Columbus und Amerika
(Gipsgruppe), die Statue des sterbenden Napoleon, die 1867
mehr
in Paris große Bewunderung fand (historisches Museum zu Versailles), die Statue des Königs Victor Emanuel im Rathaus zu
Turin, des Philosophen Rosmini, des Staatsmanns Manin, die Desolazione (das trauernde Italien), das Brunnenstandbild Wilhelm
Tells (die beiden letztern in Lugano) und die herrliche Statue des Frühlings. 1879 wurde er mit einer
Statue Correggios für dessen Vaterstadt beauftragt, die 1880 enthüllt wurde. Sehenswert ist seine mit Statuen reich geschmückte
Villa bei Ligornetto. Er ist Mitglied der Akademie in Mailand, wurde 1863 Ritter und 1867 Offizier der Ehrenlegion.